Literatur Bierman in Berlin

Bierman in Berlin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wie in alten „ZEITEN“:
Biermanns Dankesrede zur Berliner Ehrenbürgerschaft ist wieder in der ZEIT erscheinen.

Daraus ein Gedicht, das zeigt, dass Biermann nicht nur politisch aktiv bleibt, sondern auch noch Balladen schreiben kann:

HEIMKEHR NACH BERLIN MITTE

»Je est un autre« – Arthur Rimbaud 1871

Heim, Heimat, Heimweh gibt es wohl, doch Heimkehr keine
Wieso weshalb warum – weiß ich doch nicht!
Als ich zurück kam, war ich sehr alleine
Paar Fressen fand ich, aber kein Gesicht
Ich traf zwei alte Feinde, treu giftgelbe
Traf einen immergrünen Freund sogar
Ich selber aber war nicht mehr derselbe
Ich ist ein Anderer – das ist doch klar!

An meiner Tür ein Schild mit neuem Namen
Am offnen Fenster steht ein fremder Mann
Canaillen seh ich nun, die nach mir kamen
Die ich nicht hassen darf, noch lieben kann
Mein Kiez, das Scheunenviertel: Juden suchten
Dort nach ’nem Dreckversteck im Holocaust
In Ostberlin lauf ich durch Straßenschluchten
Vom Hackschen Hof, wo Bunges Dämon haust

Zum Esterhazy-Keller – steil die Treppe! –
Dort sang ich Eislers Brecht am Schrottklavier
Für Ekke Schall, für seine neuste Schnepfe
Soff Wodka mit dem Büffelgras zum Bier
BE! – Wo sind sie alle hin, die Penner
Jetzt starr ich wie verrückt Visagen an
Und denk: so grinste Stasi-Schiefmaul, wenn er
Vor meinem Haus rumhing, als Jedermann

Vorbei! die guten alten schlechten Zeiten
Vorbei der eintrainierte Seelenkrampf
Vorbei die bitteren Glückseligkeiten
Vertraute Tricks im Überlebenskampf
Ein Held, der wieder auftaucht, ach! vom Grunde
Aus dem Inferno, nach den Metzelei’n
Den beißen nicht mal mehr die alten Hunde
Ich bin Legende ohne Totenschein
(2006)
*
Der Text mit anderen Gedichten:

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elfenbein
Medea
Medea
Mitglied

Wie in alten Zeiten - ,
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.03.2007, 12:32:41

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medea.
Medea
Medea
Mitglied

Wie in alten Zeiten - ,
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.03.2007, 12:32:41

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Jetzt während des Umzugs meiner Tochter wieder in die Hand gefallen ein kleines Büchlein mit Ostblockwitzen mit der Widmung "..... bevor keiner mehr weiß, was der Ostblock war ...."

von György Dalos "Das Ende des Ostblockwitzes".

Hier eine kleine Kostprobe, es wäre tatsächlich schade, sollte so etwas verlorengehen:

Chruschtschows USA-Visite, 1958. Der sowjetische Parteichef möchte sich von dem anstrengenden Besuchsprogramm erholen und äußert den Wunsch, eine echte amerikanische Prostituierte kennenzulernen. Man führt ihn in einen großen leeren Park, wo einsam auf einer Bank eine wunderschöne Dame sitzt.
Chrutschtschow beginnt ihr zu schmeicheln und streichelt sie am Bein. Dabei tastet er sich höher und höher. Als er sich seinem Zielort nähert, sagt die Dame plötzlich: "Nikita Sergejewitsch, ich bin der KGB-Major Wassiljew, zu Ihren Diensten. Wenn Sie jetzt meine Eier anfassen, verändern Sie bitte den Gesichtsausdruck nicht."


Bei der Familie Chrutschtschow klingelt das Telefon. Nina Petrowna nimmt den Hörer ab. "Ich möchte mit Nikita Sergejewitsch sprechen", sagt eine weibliche Stimme. "Wer sind Sie eigentlich?" fragt die Frau des Parteichefs argwönhisch. "Ich bin eine ehemalige Schulkameradin" antwortet die Frau. "Du verdammte Hure!" schreit Nina Petrowna, "willst mich an der Nase herumführen? Ich weiß doch ganz genau, daß Nikita Sergejewitsch nie eine Schule besucht hat!"

Spielregeln für Intellektuelle:
Wenn du etwas denkst, sage es nicht.
Wenn du etwas sagst, schreibe es nicht.
Wenn du etwas schreibst, veröffentliche es nicht.
Wenn du etwas veröffentlichst, wundere dich nicht.



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