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Literatur Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...

pilli
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Mitglied

Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von pilli
als Antwort auf angelottchen vom 12.05.2007, 10:48:10
jou;

es walzt und schmalzt; trieft tränentropfend, wie jedes jahr im *liebmütterleingedichteland* und auch mein klo ist tagesaktuell mit dem sonderangebot des örtlichen drogeriemarktes, dem mit gebärmutterroten herzen bedrucktem klopapier dekoriert.

watt meinte schon Loriot:

"Der Muttertrieb ist gefährlicher als die Atombombe."

seltsame blüten treibt der wahn, *lieb mütterlein* an einem bestimmten tag auf datt podest zu hieven und mit mancherlei scheusslichkeiten erfreuen zu wollen...

Annette Kuhn hat mit dem artikel der "Weltonline" dem thema gedanken gewidmet (siehe auch u.a. link):

"Muttertag
Ich hab’ dich lieb, Mami
Der moderne Muttertag wurde vor 100 Jahren erfunden, seitdem werden Mütter Jahr für Jahr mit selbst gebastelten Scheußlichkeiten geehrt. Die Gefeierten selbst betrachten den Tag mit zwiespältigen Gefühlen."

und auch wirtschaft und handel, wachen sorgsam und vielleicht angeregt durch das neue geltende ladenschlussgesetz aber auch ein zitat von Michael Schiff (*1925), dt. Publizist:

"Mutterschaft ist die Möglichkeit, unter Umständen aus den Umständen Kapital zu schlagen."

darüber, bloss diesen umsatzstarken tag im kommenden jahr nicht zu opfern!

das zeigt die meldung in der "Welt" vom 10. Mai 2007, 00:00 Uhr:

"Handel möchte 2008 den Muttertag vorziehen"

Berlin - Aus Sorge um die Einnahmen aus dem Blumenverkauf will der Einzelhandel den Muttertag im kommenden Jahr um eine Woche vorziehen. Im Jahr 2008 falle der Muttertag auf den 11. Mai und so auf den Pfingstsonntag, an dem Blumenläden nicht öffnen dürften, begründete der Hauptverband HDE das Vorhaben. Der Muttertag solle auf den 4. Mai vorgezogen werden. "Die Mütter und der Heilige Geist haben einen eigenen Feiertag verdient", forderte Verbandssprecher Hubertus Pellengahr. Jeder Deutsche gebe für den Tag im Schnitt 25 Euro aus. DW

na dann...!

wohl dem der eine mutter hat, die sich verweigert und da möchte ich mich einreihen dürfen!

--
pilli
angelottchen
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Mitglied

Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf pilli vom 13.05.2007, 11:26:48
))

Meine Mutter hätte uns erschlagen, wenn wir mit so einem Schmusi angekommen wären. Die hat zeitlebens den Muttertag abgelehnt und meinem Vater, ihrem Gatten - dem Halodri - mal einen scheinheiligen Blumenstrauss (sah aus wie schon mal verschenkt..) leibhaftig am Muttertag um die Ohren geschlagen und ihn zum Teufel gejagt. (Zum Hintergrund, denn beide sind nicht mehr unter uns: Ihr Gatte hatte damals schon eine Geliebte).
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angelottchen
enigma
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Mitglied

Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von enigma
als Antwort auf angelottchen vom 13.05.2007, 12:06:22
Die Tendenz ist heute wohl so, dass sich die Frauen häufiger der "Ehrung" an einem bestimmten Tag verweigern.

Eine Seite befasst sich ausschließlich mit dem Muttertag-Gedanken und auch seiner Geschichte.
Und in Deutschland ist diese Geschichte leider verknüpft mit der Nazizeit.

Näheres she.Link!
--
enigma

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pilli
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Mitglied

Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von pilli
als Antwort auf enigma vom 13.05.2007, 13:39:05
enigma schrieb am 13.05.2007 um 13.39:

> Die Tendenz ist heute wohl so, dass sich die Frauen häufiger der "Ehrung" an einem bestimmten Tag verweigern.

ja und wie ich las, war bei einer meinungsumfrage zum Muttertag der prozentuale anteil bei den hauptschulabsolventen höher, diesen tag zu feiern; dashat mich sehr gewundert.

> Eine Seite befasst sich ausschließlich mit dem Muttertag-Gedanken und auch seiner Geschichte.
> Und in Deutschland ist diese Geschichte leider verknüpft mit der Nazizeit.

> Näheres she.Link!

danke für den link enigma; ich bin einem dort genannten link gefolgt und fand einiges, das meine meinung bestätigte. (siehe auch u.a. link):

...
ich zitiere:

"Die Geschichte des Muttertages"

Diffamierung & Diskriminierung durch Duftgewächse

In den 20er Jahren drängten Frauen massiv auf die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, sie wollten Arbeitsplätze, Bildung und ähnlich unverschämtes. Doch die Blumenhändler waren schneller. Fix übernahmen sie die Vorarbeit ihrer amerikanischen Kollegen und führten den Muttertag ein. Seitdem werden Mütter einmal jährlich über die fehlende Anerkennung hinweggetröstet und der Blumenumsatz in die Höhe gehoben.

Alljährlich wechseln 6 Millionen blumige Gegengaben in der zweiten Maiwoche über den Ladentisch. Nach drei Wochen sind die kleinen Aufmerksamkeiten verwelkt.

Doch zurück zu den Händlern, um ihre Hoffnungen geht es hier schließlich. 1926 legten sie das Marketing in neutrale Hände, in die Gesamt- Interessenvertretung des öffentlichen Gewissens, auch Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung genannt. Ihre Hoffnungen: "Dieser Arbeitsgemeinschaft wird es hoffentlich gelingen, weite Kreise hierfür zu interessieren, Kirche und Schule zu gewinnen und die Regierung dahin zu bringen, den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als offiziellen Feiertag festzulegen."
(Verbandszeitung Deutscher Blumenhändler 13/1926) erfüllten sich:

"Nun haben wir auch den Muttertag zum ersten Male, Dank der Unterstützung der Regierung, richtig zur Geltung gebracht und gefeiert... Das Ziel der Regierung, die Familie zu harmonischem Familienleben zurückzuführen, wird durch solche allgemeine Familientage wie den Muttertag am besten erreicht." (Verbandzeitung Deutscher Blumenhändler, Nr. 21 von 1934)

1939 wurden dieser Zielsetzung die Nahkampfspangen gerecht.

Gegen Ende des Krieges, bedankte man(n) sich nicht mehr bei der Gebärmaschine, sondern zweckmäßigerweise beim "mütterlichem" Durchhaltevermögen an der Heimatfront. So ließ die Reichsfrauenführung zum Muttertag der einsamen Frau (1944) verlauten: "Der Ausgang des Krieges hängt weniger von materiellen, als von ethischen Voraussetzungen und Gegebenheiten ab. Damit erwächst aber den Frauen als Trägerinnen der Stimmung und Haltung in der Heimat und indirekt auch an der Front eine große Verantwortung. Denn ebenso kriegsentscheidend wie die Waffentaten ist die seelische Rüstung eines Volkes."

Nach Kriegsende gab es wieder Blumen. Die Blumenhändler gingen ein Bündnis mit dem Elly- Heuss- Knapp- Projekt ein. Letztere warb für den Blumenkauf im Blumenfachhandel, während jener die bekannten Pappherzchen verkaufte.

In den 50er Jahren war die Arbeitslosigkeit hoch und "für Mutterwirken gab es keinen vollwertigen Ersatz" (Würmeling). Die Ex- Trümmerfrauen wurden ins Haus verbannt, dort gab es genug treusorgende Arbeit, Anpassung und Sorgen. Wofür es dann "das Glück aller Frauen und Mütter gab. Frauengold. Das sinnige Geschenk zum Muttertag."

1966 konstatierte das Müttergenesungswerk, "daß 90vH von 90.000 im Jahre 1966 betreuten Mütter unter ernsthaften gesundheitlichen Schäden litten, da sie Belastungen ausgesetzt sind, die ihre Kräfte überfordern."

Im wirtschaftlichen Hoch der 60/70er Jahre durfte Muttern den Arbeitsmarkt kurzfristig bereichern. Um Ende der 70er Jahre -der Zeit des Tiefs- wieder schnell und für immer zurückbeordert zu werden. Wirtschaftliche Unabhängigkeit verführte Mutter zum Glauben an ihre Selbständigkeit. Das war gefährlich für das Bruttosozialprodukt, das sollte wachsen und wachsen und nicht das Weib.

1978 schritt Kohl zur Tat und betonte den militärpolitischen Hintergrund der Mutterrolle:

"Wie wollen wir bei der Geburtenrate von heute in 5 Jahren unsere NATO- Verpflichtung erfüllen? Für mich ist die Frage der Familienpolitik die zentrale Frage der staatlichen Politik."

Und 1982 gegenüber "Bild der Frau", mit der Hoffnung auf die sich selbsterfüllende Prophezeiung: "Meine Hochachtung unseren Müttern, die ein Leben lang ihre Pflicht getan haben, ohne zu protestieren... die aufopfernd diese ungeheure Leistung vollbracht haben."

1984 dann "Die veränderte Situation der Frau heute- ihre größere Unabhängigkeit, ihre einseitige Erziehung zum Beruf einerseits, ihre Benachteiligung der Funktion in der Familie andererseits- führt zu wachsender Instabilität der Familie, die wiederum zu Scheidung und Jugendkriminalität"( Meves, Kindergesundheit, 10/84).

1986 der Stein der Greisen: das Erziehungsgeld, es spart Krippenplätze und hält Muttern vom Arbeitsmarkt fern. 1997 ergänzt durch die Reform des Arbeitsförderungs- Gesetzes: Nunmehr hat Muttern nach der "Babypause" keinen Anspruch auf einen Arbeitsplatz der ihrer Qualifikation entspricht. Die Ausbildung unserer Töchter können wir uns also sparen. Oder?

(Sabine Voigtländer, 1997)

...

gründe, sich den machenschaften von wirtschaft und politik zu verweigern hat es reichlich...auch noch am muttertag 2007...

"Mütter sind Königinnen im Gewande der Hausfrau." Friedrich Lienhard, 1865 - 1929 ) *pruuust*


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pilli
angelottchen
angelottchen
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Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf pilli vom 13.05.2007, 23:55:17
Zu dem Mordsgechäft, dass der Blumenhandel weltweit speziell zum Muttertag macht, sollte auch die mörderische Industrie des Blumenanbaus und die katastrophalen Bedingungen sowie die schweren, gesundheitlichen Folgen der dort arbeiteten Frauen und Männer nicht vergessen werden.

Neben Kolumbien gehört Ecuador zu den Hauptproduzenten von Schnittblumen auf dem amerikanischen Kontinent. - Es gibt ideale, klimatische Bedingungen und billigste Arbeitskräfte. (Nur als Beispiel: Die USA importieren 85% ihrer Schnittblumen und sind somit grösster Abnehmer, es folgen Russland, Holland und Kanada.)

Vor allem Frauen arbeiten in der Blumenindustrie - und Kinder. Zwar versuchen Menschenrechtsorganisation, die Kinderarbeit zu eliminieren -

In einigen Blumenbetrieben beginnen Arbeiterinnen und Arbeiter mit Unterstützung der Unternehmer, die Kinderarbeit als eine Form der "Persönlichkeitsbildung für Kinder" zu rechtfertigen. Mit dieser Rechtfertigung
wird die Anwesenheit von Minderjährigen an Arbeitsstätten legitimiert, an denen Arbeitskräfte mit geringer Bezahlung und ohne Sozialabgaben benötigtwerden.

Im Allgemeinen werden solche Arbeitskräfte bei risikobehafteten Aktivitäten eingesetzt. Im Fall der Blumenbetriebe sind die Kinder in Lagerschuppen, in denen die Pestizide gelagert und verteilt werden, in Kühlräumen, bei Arbeiten mit schweren Lasten, darunter dem Bau von
Treibhäusern, eingesetzt – völlig ungeschützt und ohne jegliche Achtung ihrer Rechte. Natürlich gibt es Vorschriften und Sanktionen bei Kinderarbeit - diese werden aber weitgehenst umgangen.

Viele Arbeiterinnen und Arbeiter - und natürlich Kinder - leiden an schweren Vergiftungen durch Pestizide. Die meist unheilbaren Folgen sind Unfruchtbarkeit toxische Veränerung des Erbguts, Nerven- und Gedächtnisstörungen und Tumore, Hautprobleme, Atembeschwerden usw...

Die extremen Sicherheitsmaßnahmen und die Angst vor Öffentlichkeit der Blumenproduktion sowie der von enormem Konkurrenzdruck geprägte Markt machen die Blumenfarmen zu wahrlichen „Panzerschränken“, die anderen Institutionen oder Personen nur Zutritt gewähren, wenn ein spezieller triftiger Grund vorliegt. So können unter dem Deckmantel der im Blumensektor erforderlichen Sicherheit die Arbeitsrechte, die in der nationalen Gesetzgebung und durch die Arbeitsbehörden festgeschrieben und vereinbart sind, verborgen und unterschlagen werden.

Erst seit wenigen Jahren gibt es eine Art Gütesiegel, das garantieren soll, dass es in diesen Betrieben weder Kinderarbeit noch gesundheitsgefährdende Arbeiten; bzw entsprechende Schutzmassnahmen gibt. Umso agressiver arbeiten die Betriebe, die sich diesem Lable NICHT angeschlossen haben - und die verkaufen wiederum billiger ...

(Quelle: FIAN.DE)

Die Kette lässt sich natürlich fortsetzten, denn die Pestizide werden mitexportiert und stehen zm Schluss auch bei Mütterlein in der Blumenvase ... eco-world schreibt zum Muttertag:

"Vorsicht bei Blumengrüßen!
Zum Geburtstag, Muttertag oder anderen Feiertagen werden reichlich Blumen verschenkt, doch Vorsicht: Laut Untersuchungen enthalten viele hohe Mengen gesundheitsschädlicher Pestizide. Bei einem Test von 13 verschiedenen Rosen in acht Geschäften war nur eine Probe unbelastet. Zum Teil wurden Chemikalien nachgewiesen, deren Einsatz in Deutschland gar nicht zugelassen ist. Neben Captan, einem Pilzvernichtungsmittel, das im Verdacht steht, Krebs und Allergien auszulösen, fand man Chlorthalonil in vier Rosen und eine Endosulfan-belastete Rose. Selbst das in Deutschland verbotene Lindan wurde nachgewiesen. Besondere Gefahr durch die giftigen Blumen besteht für die Arbeiter und Angestellten in der Blumenproduktion oder im -handel."








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angelottchen
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf angelottchen vom 14.05.2007, 08:55:24
Gestern kurz vor der Heimfahrt in die Schweiz sah ich wie ein Mann etwa im gleichen Alter wie ich seine Frau in den Arm nahm und ihr etwas zuflüsterte. Ich fragte ihn schalkhaft: "Ist das dein Muttertags-Strauss?" Er antwortete grinsend: "Ja". Dann nahm ich meine Frau in den Arm und sagte ebenfalls grinsend: "Komm ich will dich drücken - ich habe soeben eine billige Variante zum Blumenstrauss gefunden!"
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schorsch

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pilli
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Mitglied

Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von pilli
als Antwort auf angelottchen vom 14.05.2007, 08:55:24
"Vorsicht bei Blumengrüßen!
Zum Geburtstag, Muttertag oder anderen Feiertagen werden reichlich Blumen verschenkt, doch Vorsicht: Laut Untersuchungen enthalten viele hohe Mengen gesundheitsschädlicher Pestizide. Bei einem Test von 13 verschiedenen Rosen in acht Geschäften war nur eine Probe unbelastet. Zum Teil wurden Chemikalien nachgewiesen, deren Einsatz in Deutschland gar nicht zugelassen ist. Neben Captan, einem Pilzvernichtungsmittel, das im Verdacht steht, Krebs und Allergien auszulösen, fand man Chlorthalonil in vier Rosen und eine Endosulfan-belastete Rose. Selbst das in Deutschland verbotene Lindan wurde nachgewiesen. Besondere Gefahr durch die giftigen Blumen besteht für die Arbeiter und Angestellten in der Blumenproduktion oder im -handel."

....

ohje...

schenkt man sich rosen...nicht aus Tirol...schenkt man als morgengabe für *mamililieb* so nette zugaben wie allergien auslösende chemikalien, die Muttern bald mit rosigen wangen ins bett sinken lassen?

da erhält Hildchen Knef's lied:

"Für dich soll's rote Rosen regnen" einen sehr kruden sinn; wenn die rosen derart pestizidbehaftet sind!"

hat Mutter das verdient?

--
pilli
Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 14.05.2007, 10:10:11
Na, das wat doch ein Thema am Vater-Mutter-Kinder-Tisch - am Muttertisch: das Mutter-Gluck-Glück!

Den Müttern zu Leibe, äh, Liebe wurde das heimsiche Glück aufgeboten - und auch der "Florismus" entbunden, äh, erfunden:

"Eine Mutter reicht nicht, zumindest nicht dem organisierten Florismus", schrieb Andre Mielke..., irgendwo... (später, im TIPP, nachlesen; bitte!)

Jede Mutter, die auch eine Krippen-Mutter sein oder werden oder adoptieren oder vortäuschen will, hat mehr Kinder, mehr Zeit, mehr Geld, mehr Gelegenheit für florale Sich-Öffnen - für allwerktäglichen, sonntäglichen oder geistigen oder geilen Florismus...

Ein Gesetz zum Muttertags-"Florismus" muss her. Das glückt doch, das klingt prima. Das zeugt sich fort, das über-zeugt sich!
Vorarbeiten gibt es schon:
Das Wort "Florismus" ist geprägt; es ist dir geschenkt, dir: Mutter des Deutschtums!

Ach, Ma-, äh, Mutter öffne dich ihm; ja - wie?
Floriert gemein-sam

Water - und Wutter - Waget den TIPP fürs Muttergluck, äh, Mutterglück!!

Es soll euch florieren - das Glück des Gluckens, äh, des Glückes.

--
elfenbein
mart
mart
Mitglied

Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von mart
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.05.2007, 13:43:43
Entdeckte erst jetzt diesen Thread und möchte folgendes Gedicht, daß mich unheimlich amüsierte und meinen beiden Kinder einen für sie damals nicht ganz durchschaubaren Lacherfolg einbrachten, beitragen.



Wir wären nie gewaschen,
und meistens nicht gekämmt,
die Strümpfe hätten Löcher
und schmutzig wär das Hemd.

Wir äßen Fisch mit Honig
und Blumenkohl mit Zimt,
wenn Du nicht täglich sorgtest,
dass alles klappt und stimmt.

Wir hätten nasse Füße
und Zähne schwarz wie Ruß
und bis zu beiden Ohren
die Haut voll Pflaumenmus.

Wir könnten auch nicht schlafen
wenn Du nicht nochmal kämst
und uns, bevor wir träumen
in Deine Arme nähmst.

Und trotzdem! Sind wir alle
auch manchmal eine Last
Was wärst Du ohne Kinder?
Sei froh dass Du uns hast !!!


....unsere Spruchsammlung wurde damit dankenswerter Weise um "... die Socken hätten Löcher" bereichert.))und ich variere gerne "...die Socken haben Löcher, trotz Mutter und Muttertag".
Die letzten beiden Zeilen finde ich übrigens haaresträubend ...)))
Re: Den Müttern, die sich dem Muttertag verweigern...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 22.05.2007, 23:18:18
Reinhard Mey
"Reinhard Immmer-Dabei!"

Ich bin...

Manchmal frag' ich mich nach dem Sinn des Lebens.
Ey Mann, wo komm' ich her, wo will ich hin?
Ist das ganze Gewusel nicht vergebens
Nein, es gibt einen guten Grund, daß ich hier bin!
Ich bin hier Korkenzieher und Glühbirnenreindreher
Ich bin hier Sonntag früh am Morgen Brötchenholengeher
Ich bin der Sackhüpfer und der Abflußentstopfer
Ich bin der Nasenspray in Kindernasen Tropfer
Ich bin der Zöpfeflechter, ich bin der Mückenfänger
Ich bin der Antragsteller, ich bin der Behördengänger,
Ich bin der Troubadour, der die zartesten Liebeslieder singt
Und der das Altglas zum Altglascontainer bringt.
Ich bin der Beichtvater, der Trostpflasteraufkleber,
Ich bin der Suppenauslöffler und der Taschengeldgeber.
Ich bin der Kopf hoch Sager, der Tränenabwischer,
Ich bin der Zahnspangen aus dem Mülleimer Fischer.
Ich bin Beziehungskitter, ich bin der Friedensrichter,
Ich bin Positivdenker und der Streitigkeitenschlichter.
Und wenn sich schluchzend alles wieder versöhnt in den Armen liegt,
Bin ich derjen'ge, der dafür den Ärger kriegt.
Manchmal scheint mir der Kosmos ganz erklärlich,
Fühl mich mit dem Weltengetriebe verzahnt,
Erkenne: Ich bin völlig unentbehrlich
In den großen Weltenplan fest eingeplant:
Denn ich bin der Chauffeur, ich bin der Müllsortierer,
Ich bin der Lückenbüßer und diene als Spielverlierer.
Ich bin der Büchsenöffner, denn ich kann am besten
Den Geschmack abglauf'ner Lebensmittel testen.
Ich bin der Abholer, der vor dem Bahnhofsteher,
Ich bin der Händchenhalter und der mit zum Zahnarzt Geher
Ich bin das Hausschwein, das von allen Tellern die Reste auffrißt,
Damit für alle morgen schönes Wetter ist.
Ich bin Ekelpaket, ich bin Besuchsverjager,
Der an der Haustür: 'Tut mir leid, ist nicht zu Hause'- Sager
Ich bin verantwortlich für jede Art von Dichtung
An jedem Wasserhahn und in jeder Stilrichtung.
Ich bin der Bodyguard, der Gute Nacht Küsser,
Ich bin der Dödel, ich bin der zum Elternabend Müsser.
Ich bin gutartig, gutaussehend, gut gelaunt und hab' Geduld,
Und wenn man einen Schuld'gen braucht, dann hab' ich Schuld.

's war schön mit euch zu plaudern und zu lachen
Und bin ich jetzt auch erledigt und geschlaucht,
Ich könnt' noch stundenlang so weitermachen,
Doch ich muß gehn - versteht - ich werd' zu Haus gebraucht.

Denn ich bin Fiebermesser und ich bin Drachentöter,
Ich bin Erziehungsberechtigter und Schockschwerenöter.
Ich bin der Hauptverdächtige, der Blitzableiter,
Ich bin der Spaßvogel, der Harmonieverbreiter.
Ich bin Hobbychirurg, ich bin der Schadensbegrenzer,
Ich bin der hauptamtliche Veits- und Eiertänzer,
Ich bin es, der im letzten Augenblick das Steuer herumreißt
Und wenn's drauf ankommt auch die Nabelschnur durchbeißt.

Ich bin der Herzensbrecher, ich bin der Blumenpflücker,
Ich bin der Lockendreher und ich bin der Möbelrücker.
Ich mach' den Nacktputzer und der Kartoffelschäler,
Ich mach den Bauchtänzer und den Märchenerzähler.
Ich bin der Rückenkrauler, ich bin der Schlafbewacher,
Ich bin ein zuverläss'ger als letzter das Licht Ausmacher.
Ich mach dir Eber, Elch und Hirsch und Hengst und wenn es dir gefällt,
Bin ich für dich auch die kleinste Boy-Group der Welt.

*
Nach der Quelle habe ich nicht gesucht; irgendwie habe ich "Angst", dass es eine Parodie sein könnte.

--
elfenbein

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