Forum Kunst und Literatur Literatur Der private, ausgestellte Babybauch:

Literatur Der private, ausgestellte Babybauch:

longtime
longtime
Mitglied

Der private, ausgestellte Babybauch:
geschrieben von longtime
Babybäuche (neben den potenten Männern):

Weil die ZEIT einen Artikel über den „Babybauch“ (mask. Nomen; als biologisch-fertile Körperausprägung bei Frauen zu beobachten) produzierte…

http://www.zeit.de/2009/38/Gesellschaft-38

… googelte ich nach: präparierter, dekorierter, paparaziöser Babybauch allüberall: s. Link!

Bedarf dieser Artikel auf ZEIT-online keiner Autorin, wie er geduckt, äh: gedruckt, preisgegeben wird: Ursula M ä r z (ohne Bauch?)!

In Frühzeit und im Mittelalter wurden angekaufte oder angetraute Herrschafts-Frauen (ach: "Damen" und "Herinnen"!) auch gerne - im streng privilegierten Kreis der Mitritter des Fürsten, der Standesverehrer und Mitnutzer ("intim" nannte mann das Gehabe noch nicht!) - halb- oder vollnackig oder >praesentabel< ihres "gesegneten Leibes".
- Wer segnete den eigentlich?
- Ein praktiziertes Quasi-Sakrament war ja nur die Wiedereingliederung der Frau, die im kirchlichen und gemeindlichen Raume wieder als "rein", als nicht mehr ausgestellt wurde.

*

Nach jüdischen und imitierten christlichen Vorschriften galt die Frau als Mutter nach Geburt eines Knaben 40 Tage und eines Mädchens 80 Tage als unrein (Lev 12,1–8 EU), wegen der Komplikationen bei Geburt und Stillzeit und Säuglingssterblichkeit durch Separierung wegen vermuteter, aber unbekannter Infektionen.
Dem helfen Rituale ab.
Als Reinigungsopfer hatten Mann und Frau dem Tempelpriester ein Schaf und eine Taube zu übergeben.
Christlich galt es noch lange am 2. Februar als Marien-Reinigung als „Purificatio Mariae“ zu vollziehen (verhüllend: "Darstellung des Herrn" genannt), am Ehren- und Feiertag der Gemeinde "Maria Lichtmess" genannt: Ende der babymäßig-christlichen, ins Licht getauchten Weihnachtszeit.

Was vor Jahrtausenden den ersten Ansatz von volks-medizinischem Vorsorgecharakter hatte, um Infektionen und Nachkommensverlust zu minimieren, bietet im Zeitalter der Hochtechnik-Medizin - von der Besamung in vitro über Ultraschall-Kontrolle und GEN-Defekt-Ausschluss-Untersuchungen im demonstrierten Bauch der Geld- und PR-Öffentlichkeitshuren - nur das außenhin präparierte, paparazzi-stimulierende Gegenteil dar: Hin-, Aus- und PR-Nachweis der materiell abgesicherten Nichtabtreibung.
*

(Ergänzter Nachdruck des unter dem Nick "Kometa" veröffentlichten Beitrag zu dem ZEIT-Artikel:)

http://community.zeit.de/commentsection/url/2009/38/Gesellschaft-38#comment-441667

--
longtime

Anzeige