Literatur Die Frau mit dem roten Schal Kriminalroman von Michel Bussi
Dieser Kriminalroman des französischen Autors Michel Bussi(Originaltitel: „N’oublier jamais”) zeichnet sich vor allem durch seine meisterhafte Gratwanderung zwischen Schein und Wirklichkeit und seinen damit verbundenen Spannungsgehalt aus, wobei die Handlung dennoch logisch ist und den Leser nicht allzu sehr verwirrt. Im Zentrum des Romans steht der Krankenpfleger Jamal Salaoui, der als Ich-Erzähler trotz seiner Behinderung unschuldig in Verdacht gerät, 2 junge Frauen (Myrtille Camus und Morgane Avril ) an der normannischen Felsenküste ermordet zu haben. Nach den beiden Morden bilden Verwandte und den Mordopfern nahestehende Personen eine geheim agieren-de Gruppe, die sich angesichts des Scheiterns der polizeilichen Ermittlungen nicht nur die Fahn-dung nach dem Täter zum Ziel setzt, sondern auch die Morde durch eine tödliche Selbstjustiz rächen will. Die selbsternannten Rächer wollen dem vermeintlichen Täter(Jamal Salaoui) Fallen stel-len, ihn durch List und Manipulation von Beweisen und schließlich auch durch Folter zu einem Geständnis bringen sollen, was allerdings nicht gelingt. Erst spät wird dem an seiner Unschuld selbst zweifelnden Jamal Salaoui klar, dass er Opfer einer Intrige ist, an der sogar ein Polizist beteiligt ist. Der unschuldig Verdächtigte erfährt nur wenig Hilfe durch eine Freundin eines der Mordopfer(Alina Masson), die trotz ihrer sich entwickelnden Liebesbeziehung zu Jamal ein Doppel-spiel als Mitglied der illegal handelnden Gruppe der Rächer spielt. Tragisch ist, dass Jamal, der sich enttäuscht von Alina Masson abwendet, schließlich von der Haupttäterin, in die er sich verliebt hat, ermordet wird, weil diese so ihre eigene Schuld verschleiern will. Insgesamt gesehen ist der Roman auch eine deutliche Kritik an Polizei und öffentlicher Meinung, gegen deren Macht und Vorverur-teilungen ein unschuldig Verdächtigter sich nur schwer behaupten kann.