Forum Kunst und Literatur Literatur Für Rätselfreunde. Runde XVI

Literatur Für Rätselfreunde. Runde XVI

enigma
enigma
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 13.03.2009, 17:54:15
Hallo Longtime,

soll nicht von Hans Magnus Enzensberger im Frühjahr ein Gedichtband herauskommen?
HME wird doch in diesem Jahr 80.
Und irgend etwas war da auch mit einem Schuppen. Aber ich weiß nich mehr genau, was.

Gruß
--
enigma
longtime
longtime
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 13.03.2009, 18:41:21
Treffer:

Ja, der alt gewordene Enzensberger, der mal zu den ganz Jungen gehörte - um 1947 rum, in der "Grruppe 47":

Er schrieb dieses schöne, einfache, anschaulich-allegorische Gedicht über die Entwicklung in einem Lebensbereich, wohl Haus oder Bauernhof als Gemeinschaft, wozu ein alter Schuppen gehört, der überdauerte den Boom das "Wirtschaftswunder" und den heutigen "Crash" - und zeigt noch an, dass Menschen sich dorther die "Schneeschaufel" holen müssen, die noch immer gebraucht wird, um sich den Weg am Haus frei zu schaufeln, wenn es geschneit hat im Winter.

Was HME früher in Kleinschreibung, ohne Zeichensetzung, mit vielen, wilden Metaphern sich teils anarchisch leistetete, ist bei ihm heute ein Stück Naturlyrik, nahe am kreatürlichen Sein des immer noch von der Natur abhängigen Menschen. - ein weiter Weg.

In der ZEIT vom Donnerstag, lag das Sonderheft bei: ZEIT-LITERATUR. März 2009.

Dort spielt HME mit, mit essayistischen Texten und Gedichten.


--
longtime
enigma
enigma
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 13.03.2009, 19:25:05
Ein neues Rätsel, etwas spät, aber ich hatte über einen Schriftsteller gelesen, der mir sehr interessant schien und daraufhin ein TB von ihm gekauft.
Da musste ich zumindest vorher einen Teil lesen, damit ich seinen vielgerühmten Stil auch aus eigener Anschauung kennenlernte.

Mein Gesuchter ist in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geboren, lebt aber leider nicht mehr.
Er ist - wieder mal - englischsprachig.
In jungen Jahren übte er einen völlig anderen Beruf aus, den er aber aufgeben musste.
Einige Studiengänge schloss er sehr erfolgreich ab, auch solche, die mit Literatur nichts zu tun hatten.
Danach übte er eine Lehrtätigkeit aus, die mit Literatur zu tun hatte.

Gleichzeitig schrieb er, Romane, Erzählungen, Essays, Reportagen.
Sein Thema war insbesondere der moderne Mensch und dessen Wunsch und Suche nach Kommunikation, nach Lebensinhalt und -sinn. Im Gegensatz dazu beschrieb er die moderne Gesellschaft mit ihrer oft sinnlosen Informationsflut.

Er galt als wortgewaltig und ließ Ironie nicht vermissen.
Das stelle ich z. Zt. auch fest, denn in dem Buch, das ich noch lese, beschreibt er eine spezielle Freizeitgestaltung treffsicher und witzig, aber auch empört über die raffinierte Manipulation der Konsumenten durch Zweige der jeweiligen Vergnügungsindustrie.
Empört und auch traurig schildert er da die Mechanismen, so dass der geneigte Leser manchmal nicht weiß, ob er lachen oder doch eher weinen soll.

Ich glaube, dass mein Gesuchter einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Kennt ihr ihn?

Viele Grüße


--
enigma

Anzeige

enigma
enigma
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 15.03.2009, 18:51:22
Eine junge Wissenschaftlerin hat 2008 den gleichen Preis erhalten wie mein Gesuchter Jahre vorher - she. Linktipp!

Wenn das Rätsel aber nicht auf “Gegenliebe” oder was auch immer stößt, werde ich es morgen auflösen.

Gruß zur Nacht

--
enigma
welling
welling
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 16.03.2009, 21:57:37
Erst spät habe ich das Rätsel entdeckt, es war eine harte Nuss. Und ohne deinen zusätzlichen Hinweis, Enigma, hätte ich wohl keine Lösung gefunden. So mag es denn David Foster Wallace sein. In der Tat, er war
wohl ein Mensch, der schon wegen seiner Begabungsbreite mit Höchstleistungen auf einigen Gebieten das Merkmal "genial" verdient.

Beim nächsten Gang in die Stadtbücherei werde ich schauen, ob man ihn dort kennt.

Ich habe gelesen, dass ein schwer zugängliches Buch des Autors 2009 in deutscher Übersetzung erscheinen soll. Aus unerfindlichen Gründen freue ich mich darauf. ))

Gruß
welling
enigma
enigma
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von enigma
als Antwort auf welling vom 16.03.2009, 23:44:01
Hallo Welling,

Ja, nun hast Du ihn . David Foster Wallace habe ich gemeint.

Im Herbst vergangenen Jahres brachten auch die deutschen Zeitungen die Meldung über seinen Suizid. Eine Meldung des “Spiegel Online”
hier:

Bis dahin hatte ich - offen gestanden - seinen Namen noch nicht gehört. Aber dann fing ich an, alles nachzulesen, was ich im Netz über ihn finden konnte. Er scheint ein äußerst vielseitiger Mensch und eine große literarische Hoffnung gewesen zu sein.

Als Jugendlicher strebte er eine Karriere als Tennisprofi an und erreichte Platz 17 der US-Profi-Rangliste.
Dann gab er diese Karriere auf, um zu schreiben.
Und um zu studieren, zunächst Logik und Mathematik. Für seine Abschlußarbeit erhielt er einen Preis.

Außerdem studierte er Literatur und Philosophie und schloss in beiden Fächern mit “summa cum laude” ab.
An der Universität Arizona erhielt er den Master-Titel in Kreativem Schreiben. Ein begonnenes Promotionsstudium in Philosophie an der Harvard-Universität brach er ab, um einen Lehrauftrag für Literatur und Creative Writing anzunehmen.
Er lehrte seit 2002 am Pomona College in Claremont.

Eine Würdigung erfuhr David Foster Wallace durch die Ernennung zum McArthur-Fellow (“Genius-Award“).

Sein Roman “Infinite Jest” ist eine Herausforderung für den deutschen Übersetzer Ulrich Blumenbach.
Eine endgültige Fassung soll jedoch im Herbst 2009 auf Deutsch erscheinen.

Im Moment lese ich von ihm “Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich”, eigentlich eine Reportage, die er im Auftrag von Harper`s Magazine über die Fahrt auf einem Luxusliner geschrieben hat (ins Deutsche übersetzt von Marcus Ingendaay).
Da nimmt er das Leben auf einem solchen Luxusschiff mit dem “Zwang zum Amüsement und Wohlbefinden” (meine Worte) aufs Korn, und das wirklich sehr witzig, aber auch tragikomisch, denn eigentlich fühlte er sich absolut unwohl in dieser schwimmenden Amüsierwelt. Dazu kam, dass er persönlich seit seiner Kindheit große Angst vor dem Meer hatte und mit dieser Angst nun erneut konfrontiert wurde. Das kommt auch in dem Buch zum Ausdruck.
Aber wie er es fertigbrachte, dennoch so zu schreiben wie er schrieb, das ist schon bemerkenswert.
Ich denke, dass er tatsächlich ein besonderer Mensch war, in einem Forum habe ich gelesen, dass eine junge Frau über ihn schrieb “...one of the nicest people on earth”.

Ein Interview mit David Foster Wallace, erschienen bei Zeit Online.

Und schließlich noch einige Rezensionen über “Schrecklich amüsant, aber in Zukunft ohne mich” - Linktipp!

Gruß
--
enigma

Anzeige

enigma
enigma
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 17.03.2009, 07:40:51
Der deutsche Titel von Infinite Jese wird wahrscheinlich "Unendlicher Spaß" sein - Linktipp!
--
enigma
welling
welling
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 17.03.2009, 08:12:04
Hallo Enigma,

danke für deine ausführlichen Informationen zu David Foster Wallace, nach deren Lektüre habe ich den sicher berechtigten Eindruck, zwei Semester "Wallace" studiert zu haben. )

Und nun zu einem neuen Rätsel:

Gesucht wird ein deutschsprachiger Autor, der in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geboren wurde und noch schreibt.
Zunächst erlernte er einen Handwerkerberuf. Erst danach machte er sein Abitur, studierte und promovierte.

Seit fast 40 Jahren ist er freier Schriftsteller. Neben dieser Tätigkeit arbeitete er an Universitäten in Deutschland, dem übrigen Europa und darüber hinaus.

In seine Werke sind Zeugnisse der deutschen Vergangenheit des vorigen Jahrhunderts eingeflossen, auch mit "Erinnerungskultur" darf man ihn in einen Zusammenhang bringen.

Einen seiner Romane habe ich gelesen, in ihm begegnen Geschichtliches und sehr Persönliches einander, erzählt an einem Ort, der auf den ersten Blick überrascht, auf den zweiten dann doch stimmig ist.
Die Protagonistin hatte von früher Jugend an einen Traum, den sie sich gegen große Widerstände erfüllt, aus dem es allerdings ein böses Erwachen gab - die Formulierung "böses Erwachen" ist hier richtig und falsch zugleich.

Und nun frohes und ergiebiges Raten euch

Gruß

welling
enigma
enigma
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von enigma
als Antwort auf welling vom 17.03.2009, 11:04:54
Hallo Welling,

bitte nicht böse sein, aber wir haben eine Erkrankung in der Familie. Es ist eine Cousine, und es sieht nicht gut aus, wir müssen mit allem rechnen.
Das hat Vorrang. Ich fahre jetzt zu der Familie.
Dies nur zur Erklärung, warum ich - vielleicht auch in den nächsten Tagen - nicht so über meine Zeit verfügen kann.

Dein Rätsel hört sich für mich nach einem deutsch-deutschen Thema an. Könnte das sein?
Jemand aus der Ex-DDR vielleicht? Eine Aufarbeitung während der Zeit der zwei deutschen Staaten?

Zu mehr habe ich keine Zeit mehr. Vielleicht heute gegen Abend.
Aber vielleicht hat es dann ja schon jemand geraten.

Gruß


--
enigma
welling
welling
Mitglied

Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI: Enzensberger
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 17.03.2009, 14:08:34
Hallo Enigma,

gute Wünsche in eure Richtung, was das Private anlangt.

Und zum Rätsel und deiner Frage:

Aus der DDR kommt der Gesuchte nicht.

Gruß

welling

Anzeige