Literatur H e r m a n n H e s s e s 50. Todestag (am 9.8.1962 in Montagnola verst.)
Hermann Hesses Todestag, dessen weltweit gedacht wird, möchte ich auch hier im ST nicht verstreichen lassen.
Wer mag berichten von besonderen Begegenungen mit Hesse oder seinem Werk oder seinen "Interpreten" (den Schulmeistern) etc.?
Wer kennt Texte, die hier vorzustellen verlohnen?
http://images.zeit.de/reisen/2012-08/hesse-cawl-2/hesse-cawl-2-180x240.jpg[/img]
[i]Hesses Geburtshaus in Calw; ein Ladenlokal: „Modehaus Schaber“ -DIE ZEIT © Jan-Philipp Strobel dpa/lsw
Hier die Hesse-Sonderseite der Insel/Suhrkamp-Verlage:
Nachzuhören:
Hesse-Spaziergänge in Calw:
Berichte zum Hesse- Gedenktag:
Andreas Maier (in: DIE ZEIT):
Siddartha im Schwarzwald
Neue Ehrungen oder Beiträge zum 50. Geburtstag:
Über Hesse im dradio.de
Hesse, intelligent verquizzt:
Hesses erstes Werk „Die beiden Brüder“ ist die früheste Prosaarbeit vom Hermann, der "Schriftsteller oder sonst nichts" werden wollte.
Der Autor schrieb das Märchen als 10-Jähriger 1887. Es wurde erst am 6. Januar 1951 in Zürich veröffentlicht[1].
„Die beiden Brüder“ (Entnommen dem 1. Band der 20-bändigen Werksausgabe bei SV. S. 7f.)
Dies ist die früheste bisher bekannte Prosaarbeit Hermann Hesses, die er im Alter von zehn Jahren zum 7. Geburtstag seiner Schwester Marulla (am 27. 11. 1887) schrieb. (Ob er auch schon besonders seines jüngeren Bruders Hans gedachte, soll später geklärt werden.)
Textquelle: Hesse: "Blick ins Buch" beim SV
Ich freue mich auf Weiteres, ob Ernstes, ob Heiteres, von oder über Hesse.
Wer mag berichten von besonderen Begegenungen mit Hesse oder seinem Werk oder seinen "Interpreten" (den Schulmeistern) etc.?
Wer kennt Texte, die hier vorzustellen verlohnen?
http://images.zeit.de/reisen/2012-08/hesse-cawl-2/hesse-cawl-2-180x240.jpg[/img]
[i]Hesses Geburtshaus in Calw; ein Ladenlokal: „Modehaus Schaber“ -DIE ZEIT © Jan-Philipp Strobel dpa/lsw
Hier die Hesse-Sonderseite der Insel/Suhrkamp-Verlage:
Nachzuhören:
Hesse-Spaziergänge in Calw:
Berichte zum Hesse- Gedenktag:
Andreas Maier (in: DIE ZEIT):
Siddartha im Schwarzwald
Neue Ehrungen oder Beiträge zum 50. Geburtstag:
Über Hesse im dradio.de
Hesse, intelligent verquizzt:
Hesses erstes Werk „Die beiden Brüder“ ist die früheste Prosaarbeit vom Hermann, der "Schriftsteller oder sonst nichts" werden wollte.
Der Autor schrieb das Märchen als 10-Jähriger 1887. Es wurde erst am 6. Januar 1951 in Zürich veröffentlicht[1].
„Die beiden Brüder“ (Entnommen dem 1. Band der 20-bändigen Werksausgabe bei SV. S. 7f.)
Die beiden Brüder
* Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Der eine war schön und stark, der andere klein und verkrüppelt, darum verachtete der Große den Kleinen. Das gefiel dem Jüngeren nun gar nicht, und er beschloß, in die weite, weite Welt zu wandern. Als er eine Strecke weit gegangen war, begegnete ihm ein Fuhrmann, und als er den fragte, wohin er fahre, sagte der Fuhrmann, er müsse den Zwergen ihre Schätze in einen Glasberg fahren. Der Kleine fragte ihn, was der Lohn sei. Er bekam die Antwort, er bekomme als Lohn einige Diamanten. Da wollte der Kleine auch gern zu den Zwergen gehen. Darum fragte er den Fuhrmann, ob er glaube, daß die Zwerge ihn aufnehmen wollten. Der Fuhrmann sagte, das wisse er nicht, aber er nahm den Kleinen mit sich. Endlich kamen sie an den Glasberg, und der Aufseher der Zwerge belohnte den Fuhrmann reichlich für seine Mühe und entließ ihn. Da bemerkte er den Kleinen und fragte ihn, was er wolle. Der Kleine sagte ihm alles. Der Zwerg sagte, er solle ihm nur nachgehen. Die Zwerge nahmen ihn gern auf, und er führte ein herrliches Leben.
Nun wollen wir auch nach dem anderen Bruder sehen. Diesem ging es lang daheim sehr gut. Aber als er älter wurde, kam er zum Militär und mußte in den Krieg. Er wurde am rechten Arm verwundet und mußte betteln. – So kam der Arme auch einmal an den Glasberg und sah einen Krüppel dastehen, ahnte aber nicht, daß es sein Bruder sei. Der aber erkannte ihn gleich und fragte ihn, was er wolle. »O mein Herr, ich bin an jeder Brotrinde froh, so hungrig bin ich.« »Komm mit mir«, sagte der Kleine und ging in eine Höhle, deren Wände von lauter Diamanten glitzerten. »Du kannst dir davon ein Handvoll nehmen, wenn du die Steine ohne Hilfe herunterbringst«, sage der Krüppel. Der Bettler versuchte nun mit seiner einen gesunden Hand etwas von dem Diamantfelsen loszumachen, aber es ging natürlich nicht. Da sagte der Kleine: »Du hast vielleicht einen Bruder, ich erlaube, daß er dir hilft.« Da fing der Bettler an zu weinen und sagte: »Wohl hatte ich einst einen Bruder, klein und verwachsen, wie Sie, aber so gutmütig und freundlich, er hätte mir gewiß gern geholfen, aber ich habe ihn lieblos von mir gestoßen, und ich weiß schon lang nichts mehr von ihm.« Da sagte der Kleine: „Ich bin ja dein Kleiner, du sollst keine Not leiden, bleib bei mir.«
(1887)
Nun wollen wir auch nach dem anderen Bruder sehen. Diesem ging es lang daheim sehr gut. Aber als er älter wurde, kam er zum Militär und mußte in den Krieg. Er wurde am rechten Arm verwundet und mußte betteln. – So kam der Arme auch einmal an den Glasberg und sah einen Krüppel dastehen, ahnte aber nicht, daß es sein Bruder sei. Der aber erkannte ihn gleich und fragte ihn, was er wolle. »O mein Herr, ich bin an jeder Brotrinde froh, so hungrig bin ich.« »Komm mit mir«, sagte der Kleine und ging in eine Höhle, deren Wände von lauter Diamanten glitzerten. »Du kannst dir davon ein Handvoll nehmen, wenn du die Steine ohne Hilfe herunterbringst«, sage der Krüppel. Der Bettler versuchte nun mit seiner einen gesunden Hand etwas von dem Diamantfelsen loszumachen, aber es ging natürlich nicht. Da sagte der Kleine: »Du hast vielleicht einen Bruder, ich erlaube, daß er dir hilft.« Da fing der Bettler an zu weinen und sagte: »Wohl hatte ich einst einen Bruder, klein und verwachsen, wie Sie, aber so gutmütig und freundlich, er hätte mir gewiß gern geholfen, aber ich habe ihn lieblos von mir gestoßen, und ich weiß schon lang nichts mehr von ihm.« Da sagte der Kleine: „Ich bin ja dein Kleiner, du sollst keine Not leiden, bleib bei mir.«
(1887)
Dies ist die früheste bisher bekannte Prosaarbeit Hermann Hesses, die er im Alter von zehn Jahren zum 7. Geburtstag seiner Schwester Marulla (am 27. 11. 1887) schrieb. (Ob er auch schon besonders seines jüngeren Bruders Hans gedachte, soll später geklärt werden.)
Textquelle: Hesse: "Blick ins Buch" beim SV
Ich freue mich auf Weiteres, ob Ernstes, ob Heiteres, von oder über Hesse.
Re: H e r m a n n H e s s e s 50. Todestag (am 9.8.1962 in Montagnola verst.)
Wir hatten hier anfangs der Woche einen langen Thread zum Todestag von Hermann Hesse- leider finde ich ihn nicht mehr.
Dazu haben wir in der "Rheingruppe" zusätzlich noch über Hermann Hesse geschrieben - siehe Link.
Longtime, Hermann Hesse ist noch keine 70 Jahre tot, außerdem verwaltet ein Enkel sein geistiges Erbe. Karl hat auf das Copyright hingewiesen, es darf unerlaubt nichts aus seinen Werken abgedruckt werden.
Luchs
Dazu haben wir in der "Rheingruppe" zusätzlich noch über Hermann Hesse geschrieben - siehe Link.
Longtime, Hermann Hesse ist noch keine 70 Jahre tot, außerdem verwaltet ein Enkel sein geistiges Erbe. Karl hat auf das Copyright hingewiesen, es darf unerlaubt nichts aus seinen Werken abgedruckt werden.
Luchs
Re: H e r m a n n H e s s e s 50. Todestag (am 9.8.1962 in Montagnola verst.)
Ich habe bei Diogenes gesucht, er hatte das Thema angefangen. Aber das ist so eine der Situationen, von der ich immer gesprochen habe, als es um Verbesserungsvorschläge bei einer Überarbeitung der Software ging! Und zum Suchen ist sie mit Verlaub immer noch grottenschlecht.
Nur für Verrückte
Nur für Verrückte
Danke silhouette ..
diogenes erwartet ja noch "Farbtupfer" ..
Ich habe noch einen gefunden ..
bis bald und gute Nacht
Hisun
diogenes erwartet ja noch "Farbtupfer" ..
Ich habe noch einen gefunden ..
bis bald und gute Nacht
Hisun
Re: H e r m a n n H e s s e s 50. Todestag (am 9.8.1962 in Montagnola verst.)
geschrieben von dutchweepee
"Wenn wir einen Menschen hassen,
so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt.
Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.
so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt.
Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
Caya
Re: H e r m a n n H e s s e s 50. Todestag (am 9.8.1962 in Montagnola verst.)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
http://oe1.orf.at/programm/315950 Du holde Kunst
Ueber diese Sendereihe in ORF 1 habe ich einmal berichtet.
Diese Sendung mit Briefen von Hesse und Musik von Mozart wird Montag in der Frueh wiederholt.
Ueber diese Sendereihe in ORF 1 habe ich einmal berichtet.
Diese Sendung mit Briefen von Hesse und Musik von Mozart wird Montag in der Frueh wiederholt.
Danke für den Hinweis, Mart! Hesse und Mozart passen ja gut zusammen, war der Dichter doch Kenner und Verehrer des Komponisten, bzw. seines Werks. Der Steppenwolf endet mit den Worten: »Einmal würde ich das Figurenspiel besser spielen. Einmal würde ich das Lachen lernen. Pablo wartete auf mich, Mozart wartete auf mich.«
Clara
Clara