Literatur Ich lese gerade

olga64
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von olga64
als Antwort auf Maxi41 vom 17.09.2020, 15:50:38

Seit vielen Jahren "verschlinge" ich die Bücher des eleganten Schweizers Martin Suter - ich habe sie vermutlich alle gelesen und freue mich jährlich, wenn wieder ein neues Buch erscheint ,das er dann regelmässig bei Markus Lanz vorstellen kann. Olga

Ladouce46
Ladouce46
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von Ladouce46
Miroloi - von Karen Köhler

Das ist ein außergewöhnliches Buch.  Anfangs gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann hatte es mich gepackt. Dieses Buch hat seit seinem Erscheinen 2016 viel Kritik einstecken müssen, aber die Lager sind gespalten.

Zu wenig glaubhaft die Konstruktion eines vom zivilisierten Außen der Gegenwart so gänzlich abgeschotteten patriarchalen Staates im Staate, so die – vornehmlich männlichen – Kritiker. Die in ihrer Heftigkeit überraschenden Verrisse kulminierten in der Frage, ob das Werk der Autorin, die mit ihrem Erzählband „Wir haben Raketen geangelt“ 2014 auf sich aufmerksam machte, denn überhaupt noch Literatur sei. Ja, was denn sonst?!

Miroloi steht für Totenlied. Die Protagonistin ist eine junge Außenseiterin, die gegen die starren Regeln ihrer Umwelt rebelliert und dabei zu sich selbst findet. Sie hat keinen Namen und kein Woher und kein Wohin.Sie ist nicht wie die anderen im Dorf. Wenn die alten Frauen sie "Eselshure" nennen, und die kleinen Kinder ungestraft Steine nach ihr werfen.

Schönes Dorf wird der Ort genannt, an dem eine Priesterkaste über die Regeln des Zusammenlebens entscheidet, an dem Männer viel dürfen und die Frauen wenig.

LG Ladouce



 
olga64
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von olga64

Von dem israelischen Autor Dror Mishani lese ich gerade: DREI.

Ein faszinierendes Buch, von dem ich allerdings hier nicht mehr verraten möchte, weil es in das Genre der klugen, psychologischen Krimis gehört.
Olga


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olga64
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von olga64
als Antwort auf Globetrotter vom 11.09.2020, 14:09:17
Nachdem ich "Chances Are" von Richard Russo, dank des Tipps von Ladouce46 geradezu inhaliert habe,
Hallo Globetrotter und Ladouce - ich "inhaliere" nun auch die deutsche Übersetzung von Russo "Jenseits der ERwartungen" - und ich denke, es gefällt mir gut. LG Olga
longtime
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von longtime
als Antwort auf olga64 vom 02.10.2020, 18:01:17
NilS_Tod_IMG_20201001_162509.jpg
Hier ist der kleine Vierjährige, dessen Schicksal von seiner Mutter gestaltet wird in einer Grafic Novel, bei einem Urlaub auf Rügen, wo er das Wunder der Wildgänse erlebt ... - und wie kann dann das Leben des Jungen, der im vierten Lebensjahr verstirbt ... "aussehen"?
*
Ich  lese gerade das Buch:
NILS. Von Tod und Wut. Und von Mut.
von Melanie Garanin
Von Tod und Wut - und einem Weg zurück ins Leben.

Diesem Buch und der Arbeit der Familie Garanins, insbesondere der Mutter und dem Nils, der im vierten Jahre seines Lebens verstarb, liegt ein toller Entwurf zugrunde:

Das Motto, das dem Lebenswerk der Jungen beigegeben wird, von der Familie und der Mutter lauten?
„Kein Mensch kann den anderen von seinem Leid befreien; aber er kann ihm Mut machen, das Leid zu tragen.“ - Selma Lagerlöf

So ein Buch, eine Graphic Novel im Carlsen Verlag. 2020.
Beispielsweise die Doppelseite 96/97, betitelt „Die Beerdigung“. Es sind alle alle * Nur keine Ärzte."

Da hilft kein Weinen, kein Flehen; die Buch muss man lesen (solange mensch es noch kann).
So könnte auch ich meine Beerdigung feiern … - wenn es denn der Illustration bedürfte ...

Das Buch, das bestimmt den Deutschen Jugendbuchpreis 2020 verdient:

https://www.carlsen.de/hardcover/nils/112890#





*
Bild des Buches:
https://www.carlsen.de/hardcover/nils/112890#

 
Ladouce46
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von Ladouce46
Gebete für die Vermissten von Jennifer Clement

Ladydi wächst in den mexikanischen Bergen auf, in einem Dorf ohne Männer, denn die sind auf der Suche nach Arbeit über die Grenze oder längst tot. Es ist eine karge und harte Welt, eine Welt, in der verzweifelte Mütter ihre Töchter als Jungen verkleiden oder sie in Erdlöchern verstecken, sobald am Horizont die schwarzen Geländewagen der Drogenhändler auftauchen. Aber Ladydi träumt von einer richtigen Zukunft, von Freundschaft, Liebe und Wohlstand. Ein Job als Hausmädchen in Acapulco verspricht die Rettung, doch dann verwickelt ihr Cousin sie in einen Drogendeal. Und plötzlich hält sie ein Paket Heroin in den Händen, und ein gnadenloser Überlebenskampf beginnt …

LG Ladouce

 

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Bias
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von Bias
als Antwort auf Ladouce46 vom 19.09.2020, 16:50:55

. . nach Jahrzehnten wieder einmal Wolfram von Eschenbachs Helden-Geschichte "Parzivfal" und habe mir vorgenommen demnächst erneut mal wieder die Wildenburg zu besuchen.

IMG_4071.JPG
Die Story erzählt aus einer Zeit in der Männer noch Männer und Frauen noch Frauen waren. Einer Zeit voller Gottesfurcht, Ehrgefühl, undiktierter Moral und gelebter Sittsamkeit - oder so.
Einer Zeit ohne Feministen und Genderfakrobaten.
 

Mareike
Mareike
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von Mareike
als Antwort auf longtime vom 07.10.2020, 10:32:36

@Longtime
Danke für diesen Beitrag!

Gesternabend berichtete Johannes Wimmer in einer Talk-Runde vom langsamen Sterben seiner kleinen Tochter. Auch er möchte andere Menschen Mut machen:
"Nach vielen langen Wochen liegt nun ein Weg trauriger Gewissheit vor uns. Dieser Weg ist allerdings auch eine Reise, in der wir Maximilia nah bei uns haben können", schreibt der Allgemeinmediziner zu einem herzzerreißenden  Bild von sich und seiner Tochter auf seinem Instagram-Profil."

Mareike

Ladouce46
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von Ladouce46
Der Stotterer von Charles Lewinsky, aus dessen Feder auch "Melnitz" stammt. (Wobei Feder....? 😳Na ja.)

Wegen Betrügereien wurde er dingfestgemacht, seine Gier hat ihn überführt. In Briefform beschreibt er dem Gefängnispfarrer sein Leben und dessen Umstände.  Er selbst ein Blender, ein Lügner, ein Opfer bloßer Selbstdarstellung trägt dick auf, wenn es um seine abgemagerte und lieb- und freudlose Kindheit geht. Etwa wenn er von seinen bigotten Eltern zu erzählen beginnt, die ihrem Sektenguru Bachofen am Rockzipfel hingen, bis Johannes Hosea Bachofens Ableben etwas nachgeholfen hat. Als Gegenleistung für seine bildreichen Schilderungen wird der bibliophile Stotterer in die Bibliothek versetzt, wo ganz andere Geschäftspartner ihn und sein Schweigen bereits erwarten.
Hat mir gut gefallen. LG Ladouce
 
olga64
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RE: Ich lese gerade
geschrieben von olga64

Ich lese den neuen "Hakan Nesser" - Barbarotti und der schwermütige Busfahrer.
Da ich den Autor sehr schätze und jedes seiner Bücher gelesen habe, freue ich mich ,dass er wieder "auf dem Buchmarkt ist". Olga


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