Literatur Ich lese gerade
Da schließe ich mich sehr, sehr gerne an! David Copperfield war das erste Buch von Charles Dickens und ich war schon nach den ersten drei Seiten fasziniert! Die Figuren sprangen förmlich aus den Buch und zogen mich mit in die Handlung. Besonders faszinierte mich die Figur des Wilkins Micawber und seine Familie! Dieser doch eigentlich kluge und clevere Mann, der besser als mancher Anwalt formulieren kann und der so geniale Ideen hat und der doch immer scheitert und aus seinen Schulden nicht rauskommt ... und der trotzdem immer Optimist bleibt eine wundervolle, langmütige Gemahlin und fröhliche Kinder hat .. diese unvergleichliche Gestalt hat sogar Einzug in die englische Sprache gefunden, so gibt es das englische Substantiv "Micawber" und die Adjektive "Micawberish" und "Micawberesque" .
Das Merriam-Webster Dictionary definiert einen Micawber als „einen, der arm ist, aber in optimistischer Erwartung auf eine gute Portion Glück lebt.“
Als ich in jungen Jahren den alten Film sah, in dem W.C. Fields diese unvergessliche Figur spielt, musste ich unbedingt das Buchlesen und seitdem (ich war damals 16) habe ich es bestimmt 5 Mal gelesen.
Auch eine andere männliche Figur aus dem Roman hat sich mir als liebenswerter , etwas zurückgebliebener und kindischer Wirrkopf, aber auch sehr harmloser Weiser eingebrannt . Mr. Dick, der bei der Großtante Betsey Trotwood lebt. Da gibt es so eine schöne Szene, in der beschrieben wird, wie er einen Drachen steigen lässt. So schön beschrieben.
Vor einigen Jahren sah ich dann in der BBC einen 2Teiler (von BBC produziert), da stimmte auch einfach alles. Da spiele Bob Hoskins den Mr. Micawber und der junge David wird von dem späteren Harry Potter Darsteller Daniel Radcliffe gespielt. . Hier der Trailer - den ganzen Film gibts auf YouTube auch zu sehen
Eine der wirklich gelungenen Literaturverfilmungen
Moin 😊
An die Dickens-Fans, Kompliment zu eurem Faible für Dickens, den ich bewundere, wie sonst kaum einen Schriftsteller. Mein Lieblingsbuch von ihm ist der 'Copperfield', aber 'Bleak House' las ich z.B. innerhalb von nur drei Tagen, in den Nächten schlief ich nur wenige Stunden. Das war das intensivste Leseerlebnis, das ich jemals hatte.
@Der-Waldler , ich hatte den Briefwechsel zwischen Fontane und seiner Ehefrau in der schönen Aufbau Verlagsausgabe, drei dicke Bände im Schuber. Gerne habe ich in diesen Büchern geschmökert, aber auch sie fielen den großen Aussortierungen in meiner Sammlung "zum Opfer". Als dann vor einigen Jahren meine Liebe zur Lyrik entbrannte und entflammte, kaufte ich mir aber auch einen über 1.000 Seiten starken Gedichtband von Fontane. 😊
Zwischen zwei Büchern brauchte auch ich immer etwas Abstand, manchmal las ich die letzten Seiten eines Buches besonders langsam, weil ich nicht aus der Geschichte herauswollte. Das Buch "Einer flog über das Kuckucksnest" von Ken Kesey beindruckte mich derart, dass ich es nach der letzten Seite gleich noch einmal las, das war das einzige mal, dass mir das passierte. 😁
Doch diese Zeiten sind vorbei, seit über 10 Jahren lese ich keine Prosa mehr, warum das so ist, habe ich noch nicht ausreichend analysiert, vielleicht fehlt mir einfach die innere Ruhe, die vielleicht wiederkehrt, wenn ich meine endgültige Ruhestandswohnung gefunden habe. Jedenfalls stecke ich meine Nase seit damals "nur" noch in Sachbücher und in Lyrikbände.
Zur Zeit lese ich "Titanic - Wie ich den Untergang überlebte" von Lawrence Beesley, ein Goldmann Taschenbuch, das ich sehr preiswert erwarb. Beesley, seines Zeichens Lehrer in Oxford, schreibt sehr anschaulich und bewegend, vor allem seine Schilderung, wie er in ein Rettungsboot gelangte und dann die Schreie derer hörte, die im Wasser schwimmend nach Hilfe riefen, ist beklemmend und bedrückend.
Ende der 70er Jahre kaufte ich das Buch 'Die letzte Nacht der Titanic' von Walter Lord, seit dem bin ich vom Titanic Thema fasziniert, sowohl auf der Technik- als auch auf der menschlichen Ebene natürlich.
Guten Morgen,
um bei Dickens noch zu bleiben - neben Copperfield ist "Die Pickwickier" mein absolutes Lieblingsbuch von ihm - ich mag diese Art "fiktiver Tatsachenberichte" und Dickens karikiert auch da wieder meisterhaft so ganz typische Charaktere, die wir auch heute noch beobachten können. Ich mag seinen Humor sehr . Wer es noch nicht kennt - schöne Sache für die kommenden langen Winterabende :-)
Kleine Anmerkung - wie so oft, wurden auch aus diesem Buch allerlei Worte in den englischen und internationalen Sprachgebrauch übernommen. Zum Beispiel das Pickwick-Syndrom, dabei handelt es sich um eine spezielle Atemnot bei stark übergewichtigen Menschen.
Einer meiner Lieblingsschriftsteller ist der Bosnische Literaturpreisträger Ivo Andric,
perlentaucher.de schreibt über ihn
Der 1892 in Travnik/Bosnien geboren Autor und Diplomat studierte Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Krakau und Graz, wo er auch promovierte. 1921 trat er in den diplomatischen Dienst ein. Er vertrat sein Land in Rom, Bukarest, Triest, Genua, Madrid und Berlin. 1939 war er jugoslawischer Botschafter in Berlin. Im Ersten Weltkrieg saß er wegen seiner politischen Tätigkeit in einem österreichischen Gefängnis, im Zweiten Weltkrieg haben ihn die Deutschen interniert. Seine Romane "Wesire und Konsuln" (I945) und "Die Brücke über die Drina" (I945) schrieb er während seiner Internierung im Zweiten Weltkrieg. In Belgrad arbeitete er später zurückgezogen an seinen großen Romanen. 1961 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Ivo Andric starb 1975 in Belgrad.
Wohl kein anderer Autor hat die Zusammenhänge und die Geschichte der Donauländer und die Besatzung und Islamisierung unter dem Osmanischen Reich besser erklärt als er und dieses Thema zieht sich auch durch fast alle seine Werke. "Die Brücke über die Drina" hat mich tief beeindruckt und es erklärt den tiefen Hass der Bosnier, Kroaten, Serben, Montenegriner, Rumänen usw. gegen die Türken und den Islam, der bis heute vorhanden ist. So haben die bosnischen Muslime auch einen ganz anderen Islam als z.B. die sehr konservativen Anatolier oder Iraker.
Seine Dissertation "Die Entwicklung des geistigen Lebens in Bosnien unter der Einwirkung der türkischen Herrschaft" aus dem Jahr 1924 erschien vor einigen Jahren als Einzelpublikation und sie beschreibt sehr anschaulich die Entwicklung der Geschichte und eben auch die des Werkes dieses Autors. Es erklärt zwar nicht den furchtbaren Balkankrieg, bei dem Jugoslawien auseinanderfiel, aber die Gründe.
Oh ja, die Figur 'Micawber' und family...
Er hat es dann in Australien 'zu etwas gebracht' - ein Land, das für Typen wie ihn offen war.
LG Val
Ja, ganz objektiv betrachtet ein Mann mit viel krimineller Energie, der sich durchs Leben gaunert, aber doch auch wieder einen gesunden Gerechtigkeitssinn hat, wenn es um Familie und Freunde geht. Persönlich würde ich ihn nicht unbedingt um mich haben wollen, aber literarisch ... ein Knaller :-)
Moin Maikel,
ich bin total erfreut, welch großes Interesse die Erwähnung von Charles Dickens hier hervorgerufen hat, nun auch bei Dir. Die Globetrotterin fing mit Mr. Scrooge an, dann war es nicht weit zu David Copperfield und Wilkins Micawber, und natürlich Oliver Twist. Die beste Verfilmung, die ich je von O.T. gesehen habe, war die aus dem Jahre 2005 von Roman Polanski mit Ben Kingsley als Fagin. Auch von der Kritik hochgelobt, z.B. bei Prisma: "Dies ist eine der werkgetreuesten Umsetzungen von Charles Dickens’ erstem Roman aus dem Jahre 1838. Polanski hat hier – wie bereits in seinem mehrfach Oscar gekrönten Werk ‚Der Pianist‘ – eigene Erfahrungen in die Hauptfigur einfließen lassen. Denn seine Erlebnisse als Waise im Warschauer Ghetto verfolgen ihn bis heute. Die hohe Authentizität und die starken Darsteller – allen voran Ben Kingsley als zwiespältiger Bösewicht Fagin – sorgen für beste Unterhaltung.“
Was das Thema Titanic angeht, da kann ich noch ein Buch empfehlen, was vlt. nicht jeder kennt, es ist von Pelz von Felinau, der als Quelle das Buch von Beesley und die Protokolle von Prentice Mulford des "Board of trade" und des am. Senatsausschusses zum Untergang nutzte. Gemeinsam mit Erich Kästner, Tucholsky, Weinert gehörte er seiner zum Künstlerkabinett, schrieb dann in Berlin Theaterstücke, aber hauptsächlich machte er für den Rundfunk Hörspiele, er hatte eine sehr bekannte und unverwechselbare Stimme. Er spricht auf dem beigefügten Video ab der 11. Minute, habe es mal angehängt, nur so zum Reinhören wer mag. In meiner Jugendzeit habe ich durch Zufall mal diese Stimme in natura hören dürfen, wir waren eingeladen und es hieß: Es kommt noch ein weitläufig entfernter Verwandter des damaligen Geburtstagskindes vorbei, er kam und es war Joseph Pelz von Felinau.
LG Michiko
Moin Michiko und alle anderen Bücherwürmer 😊,
mein erstes Buch von Dickens war der 'Copperfield', ein guter Start in das Dickensuniversum, finde ich 😁. Dickens verstand es meisterhaft, in seinen Büchern Menschen zu erschaffen, die einem trotz (oder wegen?) ihrer Skurrilität real vorkommen und Tragik und Humor in seinen Geschichten gekonnt zu verschmelzen, kein Wunder, dass seine Geschichten bis heute geliebt werden.
Einen Prominenten traf ich noch nie, aber ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der sah genau so aus wie Dickens Uriah Heep beschrieb, genau so! 😧 Allerdings war mein Kollege eine Seele von Mensch.
Danke für die Erinnerung an das Titanicbuch von Pelz von Felinau, ich muss es mir dringend mal kaufen. Das Hörspiel fand ich bereits - in meiner eigenen Sammlung. 😁
Guten Morgen
am Liebsten würde ich mir jetzt meinen nächsten "Dickens" schnappen und los lesen😂 der muss aber noch ein paar Wochen warten bis ich wieder zu hause bin.
@Michiko danke für die Empfehlung der Verfilmung von OT, den Film muss ich mir auch mal anschauen
Liebe Val,
exakt die Zeh-Bücher, die DW und Rispe empfohlen haben, hätte ich auch empfohlen (wenn ich nicht abwesend gewesen wäre). Wir "Fans" von Frau Zeh hoffen ja,dass sie bald wieder ein Buch veröffentlicht, wovon sicher auszugehen ist.
Ich las soeben zu Ende: Jason Starr "Top Job" - ein fasznierender Krimi, der sehr harmlos beginnt. Wenn man diesen Autor jedoch kennt und sein ausgeprägtes, psychologisches Gespür in die Niederungen von Menschen einzutauchen, den erwarten unglaubliche Steigerungen (konnte das Buch vergangene Nacht erst um 3.00 Uhr weglegen, weil ich es da zu Ende gelesen hatte).
Olga
Danke, Olga. Bin gespannt auf die Bücher.
Gruss Val