Literatur Ich und die Menschen Matt Haig
Dieser Roman des englischen Autors Matt Haig, der in der deutschen Übersetzung 2014 erschienen ist, behandelt humorvoll und oft einfühlsam die menschliche Existenz aus der Sicht eines von Schmerz und Tod befreiten Vertreters einer geistig und tech-nisch scheinbar überlege-nen außerirdischen Zivilisation. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein „Vonnodorianer”, der im Auftrag seiner Vorgesetzten die Identität des ver-schwundenen Mathematikprofessors Andrew Martin annimmt, um Gefahren für die Welt der Außerirdischen und die Menschen abzuwehren, die sich aus einer bahnbrechenden Entdeckung des Mathematikprofessors ergeben. Der Außerirdische nimmt die Stelle des Familienvaters Andrew Martin ein und entwickelt dabei allmählich ein gutes Verständ-nis für dessen depressiv-rebellischen und selbstmordgefährdeten Sohn Gulliver und dessen Frau,die Histori-kerin Isobel. Menschliche Schwächen und Unzulänglichkeiten werden in vielen Facetten und oft auf witzige Weise erfasst. Der „Vonnodorianer”, der anfänglich die zu Gewalt und irrationalen Gefühlen neigende Menschheit verachtet, entdeckt jedoch allmählich die positiven Seiten von Gefühlen wie Liebe und Solidarität, erweist sich als der weitaus bessere Ehemann und Vater als der echte Andrew Martin und gibt seinen Plan der Tötung von Gulliver und Isobel als potentielle Mitwisser der Entdeckung von Professor Martin auf. Die Annahme des Menschseins durch den „Vonnodorianer” provoziert eine Strafaktion durch seine Auftraggeber und die Vernichtung eines „vonnodorianischen” Ersatzkillers durch Gulliver und den abtrünnigen „Vonnodorianer”, der seine dennoch erfolgte Ächtung durch die von ihm geliebte neue Familie lange Zeit akzeptiert, bis es dann doch zu einem Happyend kommt. Insgesamt gesehen ist dieser Roman geprägt durch viel Komik und eine oft scharfsichtige Gesell-schaftskritik, die aber die positiven Seiten der Menschheit auch deutlich herausstellt. Zahlreiche Zitate von Philosophen, Schriftstellern und Wissenschaftlern regen immer wieder zum Nachdenken über die menschliche Existenz an.