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Literatur Jelineks Amstetten-Text

longtime
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Jelineks Amstetten-Text
geschrieben von longtime
Elfriede Jelinek fühlt sich ein:

"Im Verlassenen

Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält. Im noch viel kleineren Kellerverlies von Amstetten findet die Aufführung statt, täglich, nächtlich. Es fällt keine Aufführung wegen irgendetwas aus. Auch die Geburten gehören zum Tagesablauf und zur Aufführung dazu. (...)"

S. TIPP - unter "Aktuelles" auf der Jelinek-Seite:

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longtime
Medea
Medea
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Re: Jelineks Amstetten-Text
geschrieben von Medea
als Antwort auf longtime vom 08.05.2008, 10:31:04
Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber:
ich bin noch nie eine Verehrerin der Elfriede Jelinek gewesen
und halte sie für eine ziemlich problematische Person und ihre
Werke ebenso. Das Grauen von Amstetten sich jeden Tag vor Augen
zu führen, gehört in diese Kategorie.

Re: Jelineks Amstetten-Text
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf longtime vom 08.05.2008, 10:31:04
In der Süddeutschen Zeitung gibt es heute eine ausführliche Besprechung von Jelineks Text, die sehr differenziert und gut geschrieben ist, ich empfehle sie sehr zu lesen.

Auszüge daraus:
"Auf den Ruf bedacht sein, heißt den Schrei ignorieren. Darin eben liegt die allgemeine Tendenz, die der krasse Einzelfall offenbart. "Man derf nicht generalisieren", sagt der Österreicher gern, und nur weil er es sagt, darf man es, denn er sagt es immer. Dies macht Jelinek sehr fühlbar, ohne dass sich, wozu der Impuls stark sein muss, der Zorn überschlüge und den Boden unter den Füßen verliert.
[ . . . ]
Aber sie macht etwas aus den Vokabeln, die hier anfallen, aus Vater und Keller und Beton vor allem, nicht zuletzt aus dem "SOS-Kinderdorf", das der österreichische Bundeskanzler als global wirksame Errungenschaft seines Landes gegen den Einzelfall von Amstetten in die Waagschale warf. Man muss es nur im rechten Licht betrachten, das SOS-Kinderdorf, nämlich im Kunstlicht der 1,70 m hohen Kellerräume von Amstetten.

Was kann, was soll man zu Amstetten sagen? Man braucht schon einen Ton, der trägt. Den hat Elfriede Jelinek. Er ist, wie eine Berufsfeuerwehr, wohlgeübt, und wenn plötzlich die Katastrophe ausbricht, weiß die Feuerwehr im Unterschied zu den übrigen Passanten, die bloß die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, genau, was sie zu tun hat."

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marina

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Re: Jelineks Amstetten-Text
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.05.2008, 18:38:56
elfriede jelinek ist eine sehr sehr kluge frau!!!!!!!!!!
angefeindet wird sie weil sie:
1. eine frau ist
2. eine sehr sehr kluge frau ist
3. sie vielen den spiegel vor das gesicht hält und das hält nicht jeder aus
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ratte
Re: Jelineks Amstetten-Text
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.05.2008, 11:06:30
Jede Gelegeheit wird genutzt, sich wieder ins Gespäch zu bringen. Valium, Betablocker und Antidepressiva. Kokain etwa nicht?
Elfriede,Elfriede...
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caja
Mitglied_b12f0f2
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Mitglied

Re: Jelineks Amstetten-Text
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.06.2008, 06:32:20
Mir geht es wie Medea!
Ich mag die Art der Jelinek auch nicht!

Es ist furchtbar genug,was da -angeblich unbemerkt von anderen - in diesem Keller geschehen ist!

Eigentlich für mich unvorstellbar,dass niemand bemerkt haben will,das doch grosse Mengen Lebensmittel und andere Gebrauchsgüter in den Keller geschafft und Müll wieder hinaus.......

Dieses Vorkommen ist so grausam,dass ich der Meinung bin,DAs muss nicht auch noch irgendwie "verwortet" werden!

Gudrun

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