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Literatur Literatur-Nobelpreis

sysiphus
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Literatur-Nobelpreis
geschrieben von sysiphus
In den letzten Jahren war ich als Liberaler häufig in Kontroversen verwickelt, weil ich ein reales Bild der Vereinigten Staaten verteidigte, das durch Leidenschaften und politische Vorurteile gelegentlich bis zur Karikatur entstellt war. [..]

Natürlich finde ich nicht alles gut, was in den USA geschieht. Aber unter dem Strich sind die USA die offenste Demokratie auf der Welt, eine Demokratie, die über eine besonders ausgeprägte Fähigkeit zu Selbstkritik verfügt, die sie in die Lage versetzt, sich zu wandeln und rasch auf neue Herausforderungen zu reagieren. Es ist eine Demokratie, an der ich eben das bewundere, was Samuel Huntington fürchtet, die bemerkenswerte Mischung von Völkern, Kulturen, Traditionen und Gewohnheiten, in der die Menschen zusammenleben, ohne einander den Kopf einzuschlagen, dank jener Gleichheit vor dem Gesetz und der Flexibilität des Systems, das Platz lässt für Unterschiede, immer vorausgesetzt, der Einzelne achtet die Gesetze und den Anderen.

Auch meine Eltern gehörten zu jenen Millionen Lateinamerikanern, die auf der Suche nach Chancen, die ihnen die Heimat nicht bieten konnte, in die USA auswanderten. Fast fünfundzwanzig Jahre lebten sie in Los Angeles, ernährten sich von ihrer Hände Arbeit, wozu sie in Peru nie gezwungen gewesen waren. Meine Mutter arbeitete viele Jahre in einer Textilfabrik, zusammen mit zahllosen Mexikanern und Mittelamerikanern, mit denen sie sich rasch anfreundete. Als mein Vater starb, glaubte ich, meine Mutter werde, seinem Wunsch entsprechend, nach Peru zurückkehren. Doch sie blieb, lebte allein in den USA und beantragte sogar und erhielt die US-Staatsangehörigkeit – was mein Vater nie angestrebt hatte. Als sie später wegen Altersbeschwerden in die Heimat zurückkehrte, dachte sie immer mit Stolz und Dankbarkeit an die Vereinigten Staten, ihre zweite Heimat.

Wer hat das wohl in einem Essay über den Liberalismus geschrieben? Richtig es war der Literatur-Nobelpreisträger 2010, Mario Vargas Llosa.

Ich hatte mir diesen Weltwoche-Artikel seinerzeit gespöeichert. Bei Interesse ist er jier nachzulesen.
sysiphus...

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