Literatur Little lies - Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht Miranda Megan
Dieser 2017 veröffentlichte sehr spannende Roman von Megan Miranda behandelt im Rahmen einiger Kriminalfälle das Schicksal der ehemaligen Journalistin Leah, die den Lehrerberuf ergreift und zusammen mit ihrer vermeintlich besten Freundin Emmy in ein weit entferntes Landhaus umzieht, um vor den Problemen ihrer Vergangenheit zu fliehen. Das plötzliche Verschwinden Emmys, der Mord an ihrem fragwürdigen Freund James und der schließlich tödliche Überfall auf Bethany, die Leah ähnelt, bilden den Rahmen dieses Romans, in dem auch Rufmordkampagnen bzw. Mobbing sowie Gewalt gegen Frauen thematisiert werden. Schüler, Kollegen und die Polizei zweifeln lange an der Ehrlichkeit der Lehrerin Leah, die als Lügnerin, Auslöserin einer Rufmordkampagne und Mörderin verdächtigt wird. Nach mühsamen eigenen Recherchen gelingt es Leah schließlich, auch mit Hilfe des ebenfalls lange zweifelnden Polizisten Kyle, die wahren Identitäten Emmys und Bethanys aufzuklären und deren Schuld nachzuweisen, wobei sie auch erkennt, dass ihre journalisti-sche Recherche gegen den von ihr als Sexualstraftäter verdächtigten Ehemann ihrer Freundin Paige ihre Berechtigung hatte, obwohl diese Recherche sie ihren Job als Journalistin gekostet hat. Insgesamt handelt es sich um einen gelungenen Psychothriller, der auch die Fragwürdigkeit individu-eller Wahrnehmungen betont. Der Leser muss sich immer wieder fragen, ob die von Leah oder anderen Personen wahrgenommenen Fakten ganz der Realität entsprechen. Auch wenn diese Tatsache manchen Leser verwirren könnte, wenn er den Roman nicht zügig liest, überwiegt doch der Eindruck einer psychologisch tiefgründigen Analyse von Mobbingerfahrungen.