Forum Kunst und Literatur Literatur Mitgedacht: Wort- oder Satzfetzen -

Literatur Mitgedacht: Wort- oder Satzfetzen -

longtime
longtime
Mitglied

Re: Mitgedacht: Wort- oder Satzfetzen -
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 02.12.2009, 10:46:05
Mhm - meinst du den:

1999:
"Wir haben verstanden", betonte Balljongleur Schröder, ein Kanzler:

* Als Konsequenz aus der Wahlniederlage wolle er den "Kampf um die neue Mitte" aufnehmen.
* An der Senkung der Unternehmensteuern werde festgehalten.
*Für die Familien solle mehr getan werden.

Kommt uns ja völlig unbekannt vor! - Die Polit-PR rechnet ja mit Idioten, dass immer dieselben Steuersenkungsversprechen (mit anschließenden Kosten-, Gebühren und Sozialtarif-Erhöhungen...) bei den sog. Wählern usw..!

--
longtime
enigma
enigma
Mitglied

Re: Mitgedacht: Wort- oder Satzfetzen -
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 02.12.2009, 13:31:39
Ja Longtime,

den meinte ich auch, aber nicht nur.

Es gibt da auch einen Zusammenhang mit einer ehemals deutschen Firma, deren Führungs- oder Werbeleute auch meinten, verstanden zu haben.
Aber im Moment geht`s dieser Firma überhaupt nicht gut - und dann sind sie auch noch mit einer Übersee-Rabenmutter gesegnet, die heute hü und morgen hott wollte.

Aber letzten Endes werden es viele von den kleineren Mitarbeitern sein, die in die Röhr gucken werden.
Und wenn die das Pokerspiel nicht verstanden haben, verstehe ich das gut.



--
enigma
longtime
longtime
Mitglied

Re: Mitgedacht: Wort- oder Satzfetzen: "Apfelutismus" und "BROVA"
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 02.12.2009, 17:52:58
„Girls BROVA“ – „Apfelutismus“

Wie kann man sich solche Wörter erklären…?


Die EULENSPIEGEL-Autorin Frauke Baldrich-Brümmer findet diese Nicht-ganz-richtigen-Wörter in einem am PC entstehenden Referattext ihrer Tochter, den sie sich das Töchterchen am Rechner mit allen möglichen Tricks und Rechtschreibfehlern und in leichte Schnelle ergoogelt hat.

Diese Mutter, wie sie sich als Erzählerin – nach verständlichen, nachvollziehbaren Informationen - im Text charakterisiert, korrigiert dann auch diese Wortleichen:
Aus „Apfelutismus“ wird Absolutismus; ja, da half es der bemühten und im Hintergrund hilfsbereiten Mutter, sich mit dem Thema der Arbeit prospektiv und liebevoll auseinanderzusetzen:

„Absolutismus“ hatte der Geschichtslehre vergeben, in Wort und Tat! – Und aus „BROVA“ wurde BRAVO; angeblich die supere Zeitschrift, die für Aufklärung zuständig sei; ob für philosophische oder sexuelle – das hatte die Tochter Franzi quick-googelnd verwechselt.

„Mit Mutt wird alles gutt!“ – könnte uns diese Geschichte beruhigen und für weitere Googeleien präparieren:
Frauke Baldrich-Brümmers Erlebnis und Beitrag: „Wie alles irgendwie zusammenhängt.“

Der erfreute Leser kann es genauer formuliert: ‚Wie alles irgendwie mit „Friedrich dem Ewigen oder dem Großen“ zusammenhängt.’

Nachzulesen und mit Lust und Erkenntnis zu lesen in: Eulenspiegel. 12/09. S. 82!


--
longtime

Anzeige

longtime
longtime
Mitglied

Re: Mitgedacht: Wort- oder Satzfetzen: " zur großen Armee abgemeldet".
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 03.12.2009, 22:21:34
Die „Große Armee“; dieser Ausdruck ist aus dem historisch, militärischen Kontext entrückt worden und hat sich verselbständigt.

„Ich melde meinen Herrn Vater K. F. W. vom S… zur Großen Armee ab.“
[Das ist fürwahr todernst gemeint.]

Als sie noch Napoleons „Grande armée“ und siegreich war, das Heer, mit dem Napoleon I. 1812 den Feldzug gegen Rußland unternahm, dachte wohl noch kein deutscher Militär daran, diesen Ausdruck als ein euphemistisches Ewigkeitsidyll zu übernehmen.

So liest es sich in einer „werten“ Todesanzeige:

Der „Löwe von Kurland“ hat sich zur großen Armee abgemeldet: Bruno R. (mit den weiteren Angaben: Ritter a.D. Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes“ (alle Adjektiv in Großmanier!). - Und er starb am 6. Juni 1993 in Berlin!

So darf auch leichthin das christliche zum eisernen Kreuz (wg. allgemeiner Bedeutungslosigkeit klein geschrieben) mutiert in der Anzeige abgebildet erscheinen; wenn es die Familie so ausdrücken und in aeternam loben mag und muss.

Wer sich über den deutschen armee-gängigen Wortschatz erkundigen will, bitte:

"Armee" in unserer Sprache

*

Die zwei Todesanzeigen stammen aus „Aus die Maus: Ungewöhnliche Todesanzeigen." - TB KiWi 1127 von den Autoren Matthias Nöllke und Christian Sprang.(7.95 €)

Das Buch ist so interessant (nicht nur kurios), weil man häufig mehr über Menschen erfährt, die verabschiedet und beerdigt werden müssen, in den „Epitaphien“ und Nachrufen und Epilogen und den Nachemotionalitäten ... der Angehörigen, Mitfamiliaritäten oder Mitmenschen.

Ganz animalisch-natürlich:
„Ein treues Herz hat aufgehört zu schlagen“ – die congenial oder damisch-dumm geäußerte Sprache verrät viel mehr, als der Herzschlag es sich wohl zutraute zu verlautbaren.

--
longtime
longtime
longtime
Mitglied

Re: Mitgedacht: Wort- oder Satzfetzen: „Nach uns...
geschrieben von longtime
„Nach uns die Sintflut?"

Als Redensart stammt der Ausdruck nicht aus einer biblischen Vorgabe:
Sie drückt eine rücksichtslose, egoistische Einstellung aus, anderen, nachfolgenden Menschen, ohne Herzlichkeit, ohne Rücksichtnahme, also bewusst gleichgültig gegenüberzustehen.

Der Ausdruck ist fast nur umgangssprachlich gebräuchlich; er stammt aus dem Französischen "Après nous le déluge", und wird Jeanne-Antoinette Poisson (1721-1764), einer Mätresse Ludwigs XV. von Frankreich, zugeschrieben, die diesen Satz 1757 nach der verlorenen Schlacht von Roßbach ausgesprochen haben soll.

*

Und „Sint-“ (sozusagen als „Sündflut“ gemeint) wird etymologisch nicht abgeleitet von „Sünde“. – Jede(r) kann es im Internet leicht ergoogeln, wenn er es noch nicht weiß, was "sint", "sintemalen", "since" heißt.


*

Hier zum Thema das „Wort zum Sonntag", gesprochen von Verena Maria Kitz am Samstag, den 12.12.2009)

„Nach uns die Sintflut?"

"Nach uns die Sintflut?" Wie oft habe ich das in den letzten Tagen rings um den Klimagipfel gedacht oder gehört. "Nach uns die Sintflut", das sagt man ja, wenn es einem relativ egal ist, was die Folgen des eigenen Tun oder Lassens sind. "Nach uns die Sintflut". Die Regierungen betonen zwar, wie wichtig ihnen der Klimaschutz ist. Aber auf gemeinsame verbindliche Vereinbarungen dazu haben sie sich noch nicht festgelegt.

Und wir? Ehrlich gesagt, denken oder leben wir doch auch oft so: "Nach uns die Sintflut?!". Manche verharmlosen: "Ob das alles so stimmt, was die Wissenschaftler da behaupten", hat eine Nachbarin gestern noch zu mir gesagt. "Wärmere Winter hat es doch auch früher gegeben!" Und ich selber: Klar hab ich auch dieses Jahr meine Lichterketten aufgehängt. Und den Großeinkauf, die Kinder von hier nach da fahren – wie soll ich das schaffen ohne Auto?

Vielleicht tu ich so wenig gegen den Klimawandel, weil der für uns hier in Deutschland noch so weit weg ist. Millionen von Menschen anderswo steht das Wasser schon buchstäblich bis zum Hals: In Bangladesh steigt der Meeresspiegel, die Böden und das Grundwasser versalzen. Oder umgekehrt: Die Bauern in den Hochtälern der Anden, in Peru und Bolivien, die wissen bald nicht mehr, wie sie ihre Felder bewässern sollen. Die Gletscher schmelzen rasant weg.

Das heißt: Den Preis für unseren Lebensstil zahlen jetzt die Menschen in den Entwicklungsländern. Damit geht auch das soziale Klima der Welt kaputt. Aber auch unsere Kinder und Enkel werden die Folgen tragen müssen: Die Treibhausgase, die wir heute in die Luft pusten, bleiben dort 100 Jahre lang. Sie heizen die Erde weiter auf. Unsere Kinder werden uns eines Tages womöglich zur Rede stellen: Warum habt ihr nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen?

"Nach uns die Sintflut?" Nein, so will und kann ich nicht leben. Genau das sagt mir auch die biblische Geschichte von der Sintflut: Als Noah mit den Tieren wieder trockenen Boden unter den Füßen hat, verspricht Gott: Von mir aus soll nie wieder eine Flut das Leben auf der Erde vernichten. Ihr Menschen seid für die Erde verantwortlich, für eure Mitmenschen, für alle Lebewesen auf der Erde.

Das heißt bis heute: Bewahrt diese Erde und sorgt für alle Lebewesen!

In dieser Woche ist das die Aufgabe der Regierungschefs: Sie müssen sich in Kopenhagen einigen: Die Erderwärmung darf maximal um 2 Grad steigen! Die Klimasünder müssen zahlen. Die großartigen Ideen und Technologien für den Klimaschutz müssen weltweit gefördert und verbreitet werden.

Und natürlich sind auch wir Einzelne gefordert. Wir wissen ja schon so vieles, aber wir müssen es auch tun: Unsere Wohnungen dämmen, damit die Energie nicht zum Schornstein rausgeht. Mit dem Zug in die Ferien – statt mit Flugzeug oder Auto. Spenden für Katastrophenhilfe und Schutzmaßnahmen in den Entwicklungsländern. Auch kleine Taten haben Wirkung: Die Wäsche öfter mal aufhängen statt bequem in den Trockner stecken. Beim Zähneputzen nicht das Wasser laufen lassen. Eine Familie kann dabei im Jahr 26.000 Liter Wasser sparen! Und jetzt in der Weihnachtszeit – eine Lichterkette weniger tut es bestimmt auch! Das klingt jetzt so einfach – und ist es im Alltag oft nicht. Aber deswegen: "Nach uns die Sintflut?" Nein. Es geht um das Überleben unserer Erde.

Dafür müssen wir alle etwas tun – die Regierenden und jeder und jede von uns. Wann, wenn nicht jetzt?


*

Tja, wenn wir die, denen es am schlechtesten geht, sowohl materiell, als auch sozial – ob fürs Leben oder fürs Sterben, wenn wir die „sitzen lassen“ würden.
Dann könnten wir eine biblische Redensart zitieren und sie in einem Weisheitsspruch in der Übersetzung Luthers zitieren: „Eine vernünftige Tochter kriegt wohl einen Mann, aber eine ungeratene lässt man sitzen, und sie bekümmert ihren Vater.“ (Sirach 22,4)
**

Die wirtschaftlich ausgebeuteten Staaten - (man nennt sie großzügig die Entwicklungsstaaten -, als Folge der Kolonisation, Kriege und Globalisierung und – wer mag sich mit solchen Partnern verbünden, dass sie ein Bündnis eingehen können, für Frieden, Freiheit und Entwicklung und ..?

longtime
longtime
Mitglied

Re: Mitgedacht: Satzfetzen: Der Anti-Runzel-BH (WAHRHEIT!)
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 15.12.2009, 22:01:39
Nie mehr Busenrunzeln am Morgen


Neuartiger Büstenhalter erfunden (lind-grün markiert)

LONDON dpa/taz:

Welche Dame kennt es nicht? Morgens ist der Busen ganz verrunzelt, und die Haut schlabbert schlaff im Dekolleté hin und her. Damit ist jetzt Schluss! Die Niederländerin Rachel de Boer hat eine einzigartige Erfindung gemacht: den Anti-Runzel-BH, den es in Großbritannien nun für rund 50 Euro käuflich zu erwerben gibt. Der Elastik-BH hält die Brüste beim Schlafen auseinander und strafft die Haut. Wie das Wunderwerk der Busentechnik das schafft, ist geheime Kommandosache, aber wir vermuten, dass Möbelpackergurte und Schneeketten zum Einsatz kommen. Damit sieht frau zwar nachts nicht besonders sexy aus, aber dafür hat sie am Morgen ein wunderschönes Dekolleté. Selbst wenn sie es wie in diesem saukalten Winter unter mehreren Schichten von Pullovern und Mänteln verbergen muss.

Aber der Zweck heiligt eben die Schönheitsmittel.

*

Die WAHRHEIT" vom 18.12.2009


Anzeige


Anzeige