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Literatur Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute an: ...

longtime
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Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 13.8.. an ... August Bebel
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 12.08.2009, 23:30:59
Ich will heute erinnern an i h n, der nach 1875 nach „Gotha“ zur vermittelnden Zentralfigur der deutschen Sozialdemokratie wurde.
Er bewahrte den Zusammenhalt der Partei der Arbeitenden unter den Bedingungen der Sozialistengesetze (1878-1890) und der internen Richtungskämpfe und blieb bis zu seinem Tod ihr unbestrittener Führer.

(Heute wechseln nicht nur die Anschauunngen und Ziele der SPD vierteljährlich, sondern auch die Vorsitzenden und zentralen Figuren ("Kandidaten") dieser Un-Partei in zeitlich immer bedrohlicheren Abständen; oder sie treten wie Kasperlefiguren hinter dem Vorhang der historischen Bdeutungslosigkeit wieder hervor.)

Gemeint ist natürlich:
Ferdinand August Bebel(22.2.1840 in Deutz bei Köln - 13.8.1913 in Passugg bei Chur)


Ein Textauszug von August Bebel:

„Es gibt Leute, welche die Bevölkerungsfrage als die wichtigste und brennendste aller Fragen ansehen, weil eine »Übervölkerung« drohe, ja tatsächlich schon vorhanden sei. Diese Frage muß ganz speziell vom internationalen Standpunkt aus behandelt werden, denn Volksernährung und Volksverteilung sind immer mehr eine internationale Angelegenheit geworden. Über das Bevölkerungsgesetz ist seit Malthus viel gestritten worden. In seiner berühmt und berüchtigt gewordenen Schrift »Versuch über das Bevölkerungsprinzip«, die Karl Marx »als ein schülerhaft oberflächliches und pfäffisch vordeklamiertes Plagiat aus Sir James Stewart, Townsend, Franklin, Wallace usw.« bezeichnet, das »nicht einen einzigen selbstgedachten Satz enthält«, stellt Malthus die Ansicht auf, daß die Menschheit das Bestreben habe, sich in geometrischer Progression zu vermehren (1, 2, 4, 8, 16, 32 usw.), wohingegen die Nahrung nur in arithmetischer Progression (1, 2, 3, 4, 5 usw.) vermehrt werden könne. Die notwendige Folge sei, daß zwischen der Menschenzahl und dem Nahrungsvorrat rasch ein Mißverhältnis entstehe, das zu Massennot und schließlich zu Massentod führen müsse. Es sei darum geboten, sich in der Kinderzeugung »Enthaltsamkeit« aufzuerlegen. Derjenige dürfe nicht heiraten, der nicht genügend Mittel zur Ernährung einer Familie besitze, weil sonst am »Tische der Natur« kein Platz für die Nachkommen vorhanden sei.
Die Furcht vor Übervölkerung ist sehr alt. Sie war bereits, wie die Erörterungen in der vorliegenden Schrift zeigten, bei Griechen und Römern und wieder am Ausgang des Mittelalters vorhanden. Plato und Aristoteles, die Römer, der Kleinbürger des Mittelalters wurden von ihr beherrscht, und sie beherrschte Voltaire, der darüber im ersten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts eine Abhandlung veröffentlichte. Andere Schriftsteller folgten ihm, bis endlich in Malthus derjenige erstand, der diese Befürchtungen am prägnantesten zum Ausdruck brachte.
Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. Die allgemeine Unzufriedenheit, die dann entsteht, glaubt man in erster Linie dem Überfluß an Menschen und dem Mangel an Lebensmitteln und nicht der Art, wie sie gewonnen und verteilt werden, zuschreiben zu müssen.
Alle Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruht auf Klassenherrschaft. Das erste und vornehmste Mittel der Klassenherrschaft aber ist die Besitznahme von Grund und Boden. Aus dem Gemeinbesitz gelangt derselbe allmählich in Privatbesitz. Die Masse wird eigentumslos und ist genötigt, sich im Dienste der Besitzenden ihre Portion an Lebensmitteln zu erwerben. Unter solchen Umständen wird jeder Zuwachs zur Familie oder ein neuer Konkurrent als eine Last empfunden. Das Gespenst der Übervölkerung erscheint, das in dem Maße Schrecken verbreitet, wie der Grund und Boden immer mehr Monopolbesitz wird und an Produktivität verliert, sei es, weil er nicht genügend bewirtschaftet wird, oder weil man den besten Boden in Schafweiden verwandelt, oder ihn dem Vergnügen seiner Herren als Jagdgründe reserviert und ihn so dem Anbau für menschliche Nahrung entzieht.(…)“
Aus: Die Frau und der Sozialismus (1883): Dreißigstes Kapitel: Bevölkerungsfrage und Sozialismus. 1. Furcht vor Übervölkerung)

*

Heute dürfen wir „Überbevölkerung“ ergänzen durch die Begriffe Überalterung, Überlöhnung und Überberentung.

Die Probleme von Arbeit und Kapital und Besitz als Klassenelemente sind geblieben.

*

Wer lesen kann und mag:
Hier beginnt „Die Frau und der Sozialismus“:

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longtime
enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 13.8.. an ... Nikolaus Lenaul
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 13.08.2009, 03:46:21
Hallo Longtime,

Deinen Beitrag habe ich gerade erst entdeckt.
Danke dafür, besonders auch für "Die Frau und der Sozialismus."

Ich hatte auch schon etwas vorbereitet und stelle es jetzt ein:

Heute möchte ich erinnern an Nikolaus Lenau (eigentlich Nikolaus Franz Niembsch), geboren am 13. August 1802.

Der Vater, der der Spielsucht verfallen gewesen war, verstarb bereits im Jahre 1807 und ließ die Familie verarmt zurück.

Die Mutter, die sich 1811 wieder verheiratet hatte, ermöglichte durch den Einsatz des eigenen Erbes dem Sohn eine gute Schulbildung.
Der studierte zunächst Jura und später 4 Jahre Medizin. Letztlich konnte er sich für keinen Beruf entscheiden.

Nach dem Tode seiner Mutter 1929 fiel Lenau “in ein tiefes Loch “ (so würden wir heute vielleicht seine Melancholie nennen).

In den Jahren 1832 - 1844 erlebte er jedoch eine kreative Schaffensphase.
Eine Erbschaft, die er 1830 von seiner Großmutter erhielt, verschaffte Lenau die finanzielle Unabhängigkeit und erlaubte es ihm, der schon als Jugendlicher Verse geschrieben hatte, sich nun völlig ungehindert der Poesie zu widmen.

1831 lernte Lenau in Heidelberg Gustav Schwab kennen, der ihm bei der Veröffentlichung seines ersten Gedichtbandes half.

Im Oktober 1832 ging Lenau nach Amerika und versuchte sich dort in einem Leben als Farmer.
Jedoch enttäuschten ihn das Leben und der dort herrschende Materialismus so sehr, dass er die USA als “Die verschweinten Staaten von Amerika” bezeichnete.

1833 kehrte er nach Deutschland zurück.
Sein erster Gedichtband hatte hier inzwischen Anerkennung gefunden.

Lenau schrieb zu der Zeit wieder und erlebte eine erneute Schaffensphase.

Eine unglückliche Liebe zu Sophie von Löwenthal, die allerdings die Frau eines Freundes war, verarbeitete er auch literarisch.

1844 verfiel Lenau nach einem Schlaganfall in geistige Umnachtung und wurde in eine Nervenheilanstalt verlegt.

1850 starb er in einer Pflegestätte in Oberdöbling bei Wien.

Infos aus Wikipedia


Ein Gedicht von Nikolaus Lenau stelle ich ein:

Vergänglichkeit

Vom Berge schaut hinaus ins tiefe Schweigen
Der mondbeseelten schönen Sommernacht
Die Burgruine; und in Tannenzweigen
Hinseufzt ein Lüftchen, das allein bewacht
Die trümmervolle Einsamkeit,
Den bangen Laut: ›Vergänglichkeit!‹

›Vergänglichkeit!‹ mahnt mich im stillen Tale
Die ernste Schar bekreuzter Hügel dort,
Wo dauernder der Schmerz in Totenmale
Als in verlaßne Herzen sich gebohrt;
Bei Sterbetages Wiederkehr
Befeuchtet sich kein Auge mehr.

Der wechselnden Gefühle Traumgestalten
Durchrauschen äffend unser Herz; es sucht
Vergebens seinen Himmel festzuhalten,
Und fortgerissen in die rasche Flucht
Wird auch der Jammer; und der Hauch
Der sanften Wehmut schwindet auch.

Horch ich hinab in meines Busens Tiefen,
›Vergänglichkeit!‹ klagts hier auch meinem Ohr,
Wo längst der Kindheit Freudenkläng entschliefen,
Der Liebe Zauberlied sich still verlor;
Wo bald in jenen Seufzer bang
Hinstirbt der letzte frohe Klang.

Nikolaus Lenau
1802-1850


Gruß


--
enigma
longtime
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 14.8.. an ... Klabund
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 13.08.2009, 10:32:15
Klabund (* 4. November 1890 - 14. August 1928; eigentlich Alfred Henschke) ist ein deutscher Schriftsteller, der auch gerne mit seinen lyrisch-süßen oder politisch-frechen Liedern im ST zitiert wird.

Zu Klabunds Geburtstag möchte ich heute Tucholsky, der ihn verehrte, zitieren:

---

Einen schönen Sonnentag heute
wünscht den Literaturfreunden

Longtime.

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indra
indra
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 14.8.. an ... Klabund
geschrieben von indra
als Antwort auf longtime vom 14.08.2009, 07:58:53
Heute vor 15 Jahren, am 14.August 1994, starb Elias Canetti (1905-1994).
Sein Schaffen war umfangreich aber der internationale Durchbruch gelang ihm mit dem Roman "Die Blendung", allerdings erst so richtig in den 50ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Bei seinem Erscheinen 1935/36 in Wien, blieb die prophetische Grundidee
-die Selbstblendung- der Mehrzahl der Leser unverständlich.
Nur wenige rühmten schon damals dieses Werk, unter anderem auch Thomas Mann.
1981 bekam Canetti für genau diesen Roman den Literaturnobelpreis. Er distanzierte sich allerdings in seinen letzten Jahren von diesem Werk.
Mich hat der Roman fasziniert. Die Darstellung des Sinologen Kien, wie er seine Augen vor der Umwelt und deren Tun verschließt, weil ihm die Wirklichkeit unerträglich geworden war,ist kaum nachvollziehbar.
Dieser Peter Kien ist als Wissenschaftler eine Koryphäe aber als Mensch eine absolute Null.
Er lässt sich von miesen Menschen manipulieren und sogar seiner Haushälterin mit ihren niedrigen Wertvorstellungen gelingt es, Macht über ihn zu erlangen, indem er sie heiratet.
1935/36 gab es viele Menschen, die die Augen vor dem anwachsenden Faschismus einfach schlossen, sich selbst blendeten.
Deswegen ist der Roman noch heute so aktuell. Denn wer die Augen vor der Wirklichkeit verschließt, kann nur das Leben eines Wurms führen, auch wenn er noch so intellektuell erscheint.

Auch "mein" Berthold Brecht hat heute seinen Todestag. Er starb am 14.8. 1956 in Berlin...ich werd` mal wieder seine letzte Ruhestätte besuchen...Denn die Zunahme der "Haifische" macht mir Angst...

indra
longtime
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 14.8.. an ... Klabund
geschrieben von longtime
als Antwort auf indra vom 14.08.2009, 11:52:26
Ja, wahrhaftig und tatsächlich:

"Haifische" - ein glänzender, entlarvender Ausdruck für die Bankster und etat- und kredit-ackernden und fischenden Männer unserer Zeit!

*

Zu Elias Canetti möchte ich noch auf seine Autobiografie aufmerksam machen, die mit dem Band "Die gerettete Zunge", begann.


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longtime
enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 14.8.. an John Galsworthy
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 14.08.2009, 12:01:07
Ich bedanke mich auch für die Beiträge zu Klabund und Elias Canetti und möchte ebenfalls an jemanden erinnern:

Am 14. August 1867 wurde der englische Schriftsteller und Dramatiker John Galsworthy in Kingston Hill geboren.

Galsworthy wird vielen von uns bekannt sein durch die Verfilmung seiner Romanreihe “The Forsythe-Saga”, die das Deutsche Fernsehen in vielen Episoden vor Jahren gezeigt hat.
Auch das Buch habe ich damals gelesen.
Die Forsythe-Saga gilt inzwischen als Klassiker der modernen englischen Literatur.

Ihr Verfasser erhielt 1932 den Nobelpreis für Literatur.

Über sein künstlerisches Schaffen ist bei Wikipedia folgendes zu lesen:

„Viele seiner Werke enthalten Kritik an der sozialen Lage, vor allem am britischen Klassensystemn. In zahlreichen Romanen und Dramen kritisierte er - oftmals durch ironische Schilderung des Großbürgertums und des Adels - den Materialismus der Oberklasse. Ein anderes wiederkehrendes Motiv ist die Darstellung von unglücklich verheirateten Frauen.
Galsworthys Romane zeichnen sich durch lebendige Charaktere, Stilreinheit, geschickte Dialogführung und (durch ihre einfache, aber effektive Konstruktion) gute Lesbarkeit aus.“
geschrieben von Wikipedia


Und hier die Begründung für die Verleihung des Nobelpreises für Literatur:

„Für die vornehme Schilderungskunst, die in ‚The Forsyte Saga‘ ihren höchsten Ausdruck findet“

Über die Verfilmung - auch über die Serie im Deutschen Fernsehen - könnt Ihr Euch bei Interesse informieren - Linktipp!

Gruß


--
enigma

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longtime
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 15.8. z.B. an Leonie Ossowski
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 14.08.2009, 18:20:34
Heute am 15. August hat sie Geburtstag:

Leonie Ossowski.


Leonie Ossowski, geboren als Jolanthe von Brandenstein (* 15. 08.1925 in Röhrsdorf bei Fraustadt, Niederschlesien) ist eine deutsche Schriftstellerin, die durch viele Themen und Texte bekannt wurde.

Ich lernte sie durch ihren Jugendroman „Die große Flatter“ (1977) kennen, noch heute ein beispielhafter Roman über Jugendliche, die zu verwahrlosen drohen. Für die Drehbuchfassung erhielt Frau Ossowski 1980 den Adolf-Grimme-Preis in Silber.

Referat über "Die große Flatter"


Die Autorin begann mit Kurzgeschichten und einem Jugendroman, „Stern ohne Himmel“ (1958); einem der ersten Bücher über die Probleme von Jugendlichen in Krieg und Nachkrieg.

Nach einer langen Unterbrechung, in der sie sich ihrer Familie widmete, setzte Ossowski ihre schriftstellerische Tätigkeit 1968 mit dem Romandebüt "Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?" fort.

Es folgte die Literatur für Erwachsene: die schlesische Romantrilogie "Weichselkirschen" (1976), Wolfsbeeren (1987) und Holunderzeit (1991).
1999 erschien der Roman "Das Dienstzimmer" und 2001 "Die schöne Gegenwart".

http://de.wikipedia.org/wiki/Leonie_Ossowski


TIPP:
Informationen für Leser über „Stern ohne Himmel“:


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longtime
welling
welling
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 16.8. z.B. an Reiner Kunze
geschrieben von welling
als Antwort auf longtime vom 15.08.2009, 07:26:51
Reiner Kunze
Er wurde am 16. August 1933 in Oelsnitz im Erzgebirge geboren.

Sein Prosawerk "Die wunderbaren Jahre" beginnt so:

Sechsjähriger

Er durchbohrt Spielzeugsoldaten mit Stecknadeln.Er stößt sie ihnen in den Bauch,bis die Spitze aus dem Rücken tritt. Er stößt sie ihnen in den Rücken, bis die Spitze aus der Brust tritt.
Sie fallen.
"Und warum gerade diese?"
"Das sind doch die andern."

(Fischer Taschenbuch 2074)






welling
miriam
miriam
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 16.8. z.B. an Reiner Kunze
geschrieben von miriam
als Antwort auf welling vom 16.08.2009, 09:16:00
Am 16. August 1949, starb Margaret Mitchell, Autorin des Buches "Vom Winde verweht".

Was habe ich in meiner (frühen) Jugend für dieses Buch geschwärmt - und wie sehr schwankte mein armes Herz zwischen Ashley und Rhett Butler, später auch noch zwischen Leslie Howard, der Asley im gleichnamigen Film verkörperte - und Clark Gable (Rhett Butler).

Das waren noch Zeiten!

Liebe Grüße

Miriam
longtime
longtime
Mitglied

Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken heute - am 17.8. z.B. an Theodor Däubler
geschrieben von longtime
als Antwort auf miriam vom 16.08.2009, 09:44:08
Heute … ist zu erinnern an

Theodor Däubler (17.08.1876 Triest - 13.05.1934 St. Blasien)


Theodor Däubler:
Berauschter Abend


Purpurschwere, wundervolle Abendruhe
grüßt die Erde, kommt vom Himmel, liebt das Meer.
Tanzgestalten, rotgewandet, ohne Schuhe,
Kamen rasch, doch sie versinken mehr und mehr.

Furchtbar rot ist jetzt die Stunde. Wutentzündet
Drohen Panther. Grausamfunkelnd. Aufgebracht!
Dieser bleibt: ein Knabe reitet ihn und kündet
Holder Wunder tollen Jubel in die Nacht.

Nacht! der Abend, aller Scharlach mag verstrahlen.
Auch der Panther schleicht im Augenblick davon.
Aber folgt dem Knaben! Sacht, in schmalen Glutsandalen
Tanzt er nackt im alten Takt von Babylon.

Alle Flammen abgeschüttelt? Auf der Füße
Blassen Spitzen winkt und fiebert jetzt das Kind:
Weltentschwunden? Sterne sind die sichern Grüße
Stiller Keuschheit überm Meere,vor dem Wind!
*
(Aus: Der sternhelle Weg. Insel Verlag, Leipzig: 1919. S. 71)
*

TIPP:
Zu Leben und Werke:


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longtime

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