Literatur Politische Lyrik

rehse
rehse
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RE: Politische Lyrik
geschrieben von rehse
als Antwort auf Milan vom 07.11.2017, 17:30:19

Vielen Dank, Milan.

Milan
Milan
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RE: Politische Lyrik
geschrieben von Milan
als Antwort auf rehse vom 07.11.2017, 18:20:45
Das Lied der Matrosen
orte: Paul Wiens
Weise: Wilhelm Neef
1. Strophe:
Vergesst nicht das Lied der Matrosen von Frieden und Freiheit und Brot! In Kiel, im September siebzehn. Wer das Lied sang, der ging in den Tod. Denn die den Frieden wollten, die wurden ja Meuterer genannt. Matrosen sollten sterben durch Matrosenhand. Aber ein junger Heizer pfiff leise: Reise, reise, reise, reise! Brüder, seid bereit! Für unsre Stunde und unsre Zeit.
2. Strophe:
Wir sahen: Wo Arbeitersöhne zerschlagen dem Krieg das Genick, sind unser das Brot und die Freiheit, und die Söhne, sie kommen zurück. Das kannst du russisch pfeifen, auf deutsch bleibt´s da gleiche Signal. Das Lied vom Frieden ist ja international. Arbeiter, Bauern, gleich ist die Weise: Reise, reise, reise, reise! Brüder, seid bereit! Für unsre Stunde und unsre Zeit.
3. Strophe:
Arbeiter, Soldaten, Matrosen, uns allen ward´s blutig bewusst: Nur eins gilt: Dreht um die Gewehre! Und den Mördern das Knie auf die Brust! Auf allen Kommandobrücken sol´n endlich die Arbeiter stehn, von allen Türmen unsre roten Fahnen wehn. So singen rote Matrosen die Weise: Reise, reise, reise, reise! Brüder, seid bereit! Das ist unsre Stunde und unsre Zeit.
4. Strophe: Ja, ´s haben die roten Matrosen zerschlagen dam Krieg das Genick und sind dann landeinwärts gezogen, denn sie wollten des Volks Republik. Ihr Lied kann nie verklingen, wie schwer auch die Kämpfe noch sei´n; denn das Kommando führt die stärkste der Partei´n. Vorwärts, Genossen, zum Klang unsrer Weise: Reise, reise, reise, reise! Brüder, seid bereit! Heut ist die Stunde  – und uns
Roxanna
Roxanna
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RE: Politische Lyrik
geschrieben von Roxanna
Solidaritätslied
 
Auf, ihr Völker dieser Erde!
Einigt Euch in diesem Sinn:
Daß sie jetzt die eure werde
Und die große Nährerin.

Vorwärts und nicht vergessen
Worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen
Vorwärts, nie vergessen
Die Solidarität!

Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterein!
Reden erst die Völker selber
Werden sie schnell einig sein.

Vorwärts und nicht vergessen
Worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen
Vorwärts, nie vergessen
Die Solidarität!

Wollen wir es schnell erreichen
Brauchen wir noch dich und dich.
Wer im Stich läßt seinesgleichen
Läßt ja nur sich selbst im Stich.

Vorwärts und nicht vergessen
Worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen
Vorwärts, nie vergessen
Die Solidarität!

Unsre Herrn, wer sie auch seien
Sehen unsre Zwietracht gern
Denn solang sie uns entzweien
Bleiben sie doch unsre Herrn.

Vorwärts und nicht vergessen
Worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen
Vorwärts, nie vergessen
Die Solidarität!

Proletarier aller Länder
Einigt euch und ihr seid frei.
Eure großen Regimenter
Brechen jede Tyrannei!

Vorwärts und nicht vergessen
Und die Frage konkret gestellt
Beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?


Bertolt Brecht, der heute vor 120 Jahren geboren wurde

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rehse
rehse
Mitglied

RE: Politische Lyrik
geschrieben von rehse
als Antwort auf Roxanna vom 10.02.2018, 08:55:52

Danke, Roxanna. Die Solidarität wird wohl weiterhin fehlen.
Gruß rehse

Gillian
Gillian
Mitglied

RE: Politische Lyrik
geschrieben von Gillian
als Antwort auf Roxanna vom 10.02.2018, 08:55:52

Ich danke Dir auch für die Erinnerung an Brecht, liebe Roxanna. Das "Solidaritätslied" wurde zu DDR-Zeiten viel gespielt und ich hab noch die Stimme von Ernst Busch im Ohr ...
Auch Dank an Dich, Milan, für das "Oktoberlied", das ich ebenfalls mitsingen kann Lächeln.
Gi.

Bote Asgards
Bote Asgards
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RE: Politische Lyrik
geschrieben von Bote Asgards
GEFÄHRTEN

Als ich in dumpfes Träumen heut versank,
sah ich die ganze Schar vorüberziehn:
Die Yorck und Moltke, Schulenburg, Schwerin,
die Hassell, Popitz, Helfferich und Planck –

nicht einer, der des eignen Vorteils dachte,
nicht einer, der gefühlter Pflichten bar,
in Glanz und Macht, in tödlicher Gefahr,
nicht um des Volkes Leben sorgend wachte.

Den Weggefährten gilt ein langer Blick:
Sie hatten alle Geist und Rang und Namen,
die gleichen Ziels in diese Zellen kamen –

und ihrer aller wartete der Strick.
Es gibt wohl Zeiten, die der Irrsinn lenkt.
Dann sind’s die besten Köpfe, die man henkt.

( Albrecht Haushofer )

Das Cottbus-Lied

Cottbus heißt die öde Stätte,
wo ein Zuchthaus fest erbaut,
der politischen Gefangenen
jahrelanger Aufenthalt.

Das ist das Zuchthaus Cottbus,
Symbol des Sozialismus,
in Aktion!

Rings um uns sind hohe Mauern,
und das Leben wird zur Qual,
doch wir werden nicht bedauern,
was das Schicksal uns befahl.

Das ist das Zuchthaus Cottbus,
Symbol des Sozialismus,
in Aktion!

Einmal, deutsches Volk erwache
und erkenne Deine Macht!
Reiß' hinweg die Kerkertore,
schmeiß' hinaus die rote Schmach!

Das war das Zuchthaus Cottbus,
Symbol des Sozialismus,
in Aktion!

(unbek. Gefangene)

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