Forum Kunst und Literatur Literatur Shakespeare - war er's oder war er's nicht ?

Literatur Shakespeare - war er's oder war er's nicht ?

pippa
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Mitglied

Re: Shakespeare - war er's oder war er's nicht ?
geschrieben von pippa
als Antwort auf Christopher vom 04.11.2014, 23:49:08
Bereits als Kind liebte ich die Kindersinfonie die damals Michael oder Joseph Haydn zugeschrieben wurde. Später meinte man Leopold Mozart oder ein Schüler sei der Urheber.
Nun soll es Edmund Angerer sein, was aber auch nicht sicher ist.

Bis zum heutigen Tag mag ich diese Musik sehr und es ist mir völlig einerlei, wer sie denn nun wirklich geschrieben hat, denn sämtliche eventuellen Urheber können wir ja nicht mehr kennen lernen.

Selbst wenn ein Beweis auftauchte, dass in Wirklichkeit noch ein ganz anderer Musiker der Komponist war, würde sich an meiner Liebe zu dieser reizenden Musik überhaupt nichts ändern.

Warum sollte ich bei dem Werk Shakespeares anders empfinden?

Pippa
walter4
walter4
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Re: Shakespeare - war er's oder war er's nicht ?
geschrieben von walter4
als Antwort auf Christopher vom 04.11.2014, 23:49:08
Marlowe (gestorben schon 1593) ist natürlich ein Extrem-Kandidat in dem Puzzlespiel "Wer war der wirkliche Shakespeare". Er war aber auch ein nur mäßiger Dichter und erfüllt nicht die Kriterien, woher er das spezifische Wissen über die italienischen Verhältnisse gehabt haben könnte. Von all den Kandidaten war eben de Vere ca. 9 Monate in Italien, daraus resultieren 3 Stücke, die in Italien spielen. Marlowe hätte auch nicht die Schaffenszeit gehabt, um 37 Dramen zu schreiben. Schakespeares gesammelte Werke haben 928 Seiten, damit übertrifft er auch Goethe und Schiller.

O.K. jeder kann seinen Lieblingsfavoriten haben, für mich war es eindeutig de Vere, der 17. Earl of Oxford. Als langjähriger Liebhaber und rechte Hand der Königin konnte er sich einfach nicht leisten, öffentlich Stücke aufzuführen, die auch Kritik an der Krone beinhalteten, hatte andererseits aber die Zeit dazu, solche Stücke zu schreiben. Dies war ihm so wichtig, daß er darüber seine Besitzungen vernachlässigte und Stück für Stück Land verkaufen mußte. Aber sein Grundsatz war: "Nicht ich habe meinem Besitz zu dienen, sondern mein Besitz hat mir zu dienen". Ich kann es gut nachfühlen. Das Schreiben war sein erster Lebensinhalt, seine Obsession.

Sehr charakterisierend finde ich Ben Johnsons Vorwort zu einigen Stücken, die er nach de Veres Ableben herausbrachte: Es seien Stücke eines "Never-writers" an einen "Ever-Reader". Der Never-Writer war natürlich Johnson, er hatte sie ja nicht geschrieben, und hinter dem Ever-Reader verbirgt sich der "E.Ver" Reader, der Edward de Vere Reader. Dieses Wortspiel war ganz im Sinn von de Vere, der Wortspiele liebte.

Halten wir es mit dem alten Fritz: Jeder möge nach seiner Facon selig werden.
Silvan
Silvan
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Re: Shakespeare - war er's oder war er's nicht ?
geschrieben von Silvan
als Antwort auf walter4 vom 07.11.2014, 01:58:33
Es ist ein unendliches Thema, das vielleicht niemals ganz geklärt werden werden kann.

Aber es ist und bleibt legitim, darüber nachzudenken.

Einerlei ist es mir nicht, wer all diese wunderbaren Werke geschrieben hat.

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