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Literatur Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen

longtime
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Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von longtime
Dieses Bild ist ein Verlagssignet.
Wer mag, kann sich hinter dieser Bildfrage mehr vorstellen als einen Scherz....?

http://www.goethe.de/mmo/priv/5538262-STANDARD.jpg[/img]
[i]Eine Biene - ein Verlagssignet

Ich werde zu diesem Signet Informationen über den Verlag, eien wichtigen Dichter einstellen.

Wer mag helfen?

Ich möchte das Thema dann fortsetzen zur literarischen Motivsuche nach Bienen und anderen gestachelten Insekten ...

"Die Bienen (Apiformes) sind ein Taxon, in dem mehrere Familien aus der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) zusammengefasst werden. Umgangssprachlich wird der Begriff Biene meist auf eine einzelne Art, die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) reduziert, die wegen ihrer Bedeutung als staatenbildender Honigproduzent, aber auch wegen ihrer Wehrhaftigkeit besondere Aufmerksamkeit erfährt. Dabei handelt es sich bei den Bienen um eine recht große Gruppe mit sehr unterschiedlichen Arten. Viele davon, vor allem die solitär lebenden, werden unter dem Begriff Wildbienen zusammengefasst.2 (Deutsches Wiki)
longtime
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Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 22.10.2011, 10:23:23
Ich gebe als Original-Adresse des Verlagssignets die URL ein:

Dahinter steckt ein niederländischer Verlag, der sich um das Werk des gemeinten Autors kümmert:
enigma
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Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 23.10.2011, 10:52:01
Hallo Longtime,

da blicke ich nicht so ganz durch, worauf Du hinauswillst.

Der Verlag ist klar geworden: Es ist der niederländische Verlag “De Bezige Bij.

Nicht klar ist mir, ob Du da zunächst einen Dichter suchst, den Du für wichtig hältst und das Bienen-Thema danach abhandeln möchtest oder ob da auch schon ein Zusammenhang mit “Bienen“ hergestellt werden soll?

Also, einen Zusammenhang, wenn es um ein aktuelles Thema geht, könnte ich mir denken mit dem Tode von Hans Keilson im Mai, obwohl Keilson ja nicht nur Lyrik, sondern auch Prosa geschrieben hat.

Oder es könnte vielleicht um Ramsey Nasr gehen,
der sich Ende 2010 3 Monate als Writer in residence in Berlin aufgehalten hat?

Oder aber es geht um einen ganz anderen Dichter?

Ich bin gespannt auf die Auflösung.

Enigma


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longtime
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Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 23.10.2011, 13:40:12
Ja - Du hast tolle, wichtige Autoen herausgestellt...

... den älteren

Hans Keilson

... und den jüngeren:

Ramsey Nasr (den ich noch gar nicht kenne!)

Beide Autoren bei "De Bezige Bij"!
Da kann noch einiges ins Deutsche übersetzt werden, bei beiden Autoren.

Ja, ich suchte noch weiterhin nach Harry Mulisch, der mir durch eine neue Meldungen, ein Jahr nach seinem Tod, aufgefallen war...


Wer bietet Texte über Bienen und verwandte "Flugkörper"?
longtime
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Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 23.10.2011, 14:34:32
Eugen Roth
B I E N E N


Kein Tier, einschließlich des bekannten
Gewaltigen, seltenen Elefanten,
Worüber so viel wär erschienen,
Wie über unsere kleinen Bienen.
Hörn wir vom alten Hesiode
Doch schon, daß Bienenzucht in Mode.

Plutarch und Aristoteles
Beschreiben sie ganz sinngemäß.
Es warfen sich mit aller Wucht
Die Römer auf die Bienenzucht -
Die Konku - Biene nämlich blos
wird umgekehrt durch Unzucht groß -
Es schrieb der treffliche Vergil
Auch über Bienen ziemlich viel.

Die Kirche brauchte Wachs zu Kerzen,
Ihr lag die Biene sehr am Herzen.
Der große Karl, so schreibt die Chonik,
Erfand das Wort: „Eßt deutschen Honig!"
Vor Bienenraub die stärksten Riegel
Schob damals schon der Sachsenspiegel.

Auch Maeterlinck erwähn ich nur
Und Busch mit seinem „Schnurrdiburr".
Jedoch wie gut ein Dichtersmann
Von einer Biene leben kann,
Hat uns bewiesen klipp und klar
Der süße Bonsels Waldemar.

Nichts bei den Bienen gilt der Mann:
Das Weibchen hat die Hosen an -
Soferne, wissenschaftlich scharf,
Man es noch Weibchen nennen darf.
Nicht liebt man sonst die Hosenvollen,
Doch hier wo mit den Blütenpollen,
Die sie sich an das Bein geschmiert,
Die Biene hosenvoll fliegt heim,
Schätzt man den Stoff zu süßem Seim.

Der Honig wird, das ist verbürgt,
Aus einer Blase ausgewürgt.
Das Wachs, genauso nötig auch ,
Schwitzt unser Bienlein aus dem Bauch.
Doch bleibt noch eins, was das Insekt
Dabei nicht wissentlich bezweckt:
Daß es bei seinem Taumeltanzen
Befruchtet Obst und andere Pflanzen.

Streng ist die Arbeit eingeteilt:
Die eine um den Honig eilt,
Die andere sammelt bloß die Pollen.
Doch darf sie auf den blumenvollen
Gefilden naschen nach Belieben?
Nein! Es ist alles vorgeschrieben:
Vergißmeinnicht ist heute dran
Und morgen kommt der Löwenzahn.

Aufgrund genauester Erfahrung
Entsteht dadurch die Einheitsnahrung.
Ganz wurst ob`s jeder angenehm:
Es setzt sich durch das Zwangssystem!
Nur scheinbar ist’s ein Sonnenleben:
Die Biene führt ein Nonnenleben!
Und, ach, zu schwerer Arbeit nur
Darf sie hinaus in die Natur.

Sonst in der Zelle Düsterkeit,
Macht nichts sie wie Fabrikarbeit:
Auf Millimeter geht’s genau
Beim unablässigen Wabenbau.
Am Rande nur als Tönnchen liegen
Die sogenannten Weiselwiegen.

In ihnen werden wohlbehütet,
Die Königinnen ausgebrütet.
Ausschließlich durch die Königin
Kriegt ja der Bienenstock erst Sinn.
Sie sucht sich kaum gelangt zum Thron,
Zum Prinzgemahle einen Drohn,
Den Mann, der diese Wahl begrüßt,
Wenn er sie mit dem Tod auch büßt.

Und sterbend ruft er aus: „O Kön-
igin, das Leben ist doch schön!".
Erst wenn die Bienen etwas älter
Und wenn’s nicht draußen grade kälter,
Dann dürfen sie die Welt durchstreifen;
Schwer ist für Menschen zu begreifen
Ihr Zeit- und Ortssinn - ohne Uhr
Ziehn sie dahin durch die Natur.

Sie merken’s etwa am Gewächse:
„Jetzt ist es ungefähr halb sechse!"
Sie können, nur durch Tanzen, sprechen:
„Die Weiden blühn schon an den Bächen!"
Auch wissen stets sie wo sie wohnen.
Nicht vor das Flugloch gehn die Drohnen.

Es saufen diese Bonzen-Lumpen
Nur immer Met aus großen Humpen.
Verschmähen selbst zur Zeit der Not
Das karge trockne Bienenbrot -
Mit Honig wollen sie’s geschmiert!
Bis die Geduld das Volk verliert
Und in der wilden Drohnenschlacht
Die ganze Bande niedermacht.

Die Arbeitsbienen selbst die vielen,
Die sterben leider in den Sielen -
Und zwar schon sechs bis sieben Wochen,
Nachdem sie aus dem Ei gekrochen.
Was überwintert, bringt die Ruhr
Oft um, bei schlechter Müllabfuhr.-

Alljährlich, daß man’s nicht vergesse,
Im Lenz kommt in die Bienenpresse
Der Leitaufsatz: "Volk ohne Raum."
Dann hält die Biene nichts im Zaum,
Ihr Seelenleben wird verworrn,
Die neue Königin wird geborn,
Die alte fliegt von Ihrem Thron,
Ein ganzer Schwarm mit Ihr davon -
Indes die Jugend - das entschuldigt -
Sofort der neuen Herrin huldigt.

Und sind’s gar mehr, dann geht es kurz:
Mord gibt es und Regierungssturz,
Wie Ihr’s im Stuart-Drama seht:
Maria und Elisabeth.
Wenn Du den Schwarm, der da erbraust,
Vom Menschenstandpunkt aus beschaust,
So ist es höchst verwunderlich -
Doch schwärmt die Biene nicht für Dich;

Der liebe Gott von seinem Thron
Sieht Krieg und Revolution,
Drin wir uns quälen, wüst und arm,
Wohl auch nur so als Bienenschwarm,
Und kehrt als Imker, mit dem Besen,
Zusammen uns verlorne Wesen
Und sorg ein Meister seines Fachs,
Daß wieder Honig wird und Wachs,
Raucht seine Pfeife mit Gebrumm:

„Ein fleißig Völklein, aber dumm!"
Und wiederum, mit höherm Blick,
Schaut dann das ewige Weltgeschick
Auf Gott als einen braven Mann,
Der auch nicht, wie er möchte, kann.
Drum wer geboren ist als Biene,
Der lebe still und diene, diene!
Ein Bienenvolk, es wehrt sich nicht,
Denn es muß sterben, wenn es sticht!
*
(Aus: „Das Tierleben“ von EUGEN ROTH)

**
Erläuterungen:

„Hesiode“ (wg. des Reims); also: Hesiod: griech. Geschichtsschreiber (um 700 v. Chr.; der als Ackerbauer und Viehhalter lebte; verfasste die Theogonie“

In Homers "Odyssee" kommen wilde Bienenschwärme vor (als fliegende Strafarmeen des Zeus). Die Natur mit ihrem ganzen Bestand, ob materiell-organisch oder lebendig-animalisch, stand also unter Befehl und Aufsicht der Götter, besonders des Göttervaters; im Christlichen sind davon noch Spuren vorhanden (in Gebeten, in Glaubensvorstellungen):

Plutarch: griech. Geschichtsschreiber und Philosoph (im 1. Jh. nach Chr.)

Aristoteles: griech. Philosoph: Er beschrieb erste ernstzunehmende Studien über Bienen; er verfasste die "Tierkunde".

Vergil (Dichter, in der „Georgica“ –Vom Landleben: (darin 566 Verse über die Haltung von Bienen)

Karl der Große "Chronik": Der Kaiser schrieb auch Imkereien vor für die Gründungen von Siedlungen, Gütern und Pfalzen.

Sachsenspiegel: Darin auch Rechtsvorschriften über Bienenhaltung

*

Bienen und Imkerei ...

... in der Kunst

*

Diese freundliche Imkerseite bietet viele Informationen:
enigma
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Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 23.10.2011, 14:55:34
Emily Dickinson:

„To make a prairie it takes a clover and one bee,
One clover, and a bee,
And revery.
The revery alone will do,
If bees are few.“
(1896)

Eine Übersetzung ins Deutsche von Johannes Beilharz, der das Copyright an dieser Übersetzung hat, hier:




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cecile
cecile
Mitglied

Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von cecile
als Antwort auf longtime vom 23.10.2011, 14:55:34
In dem wunderschönen Gedicht von Eugen Roth wurde er schon kurz erwähnt:

Maurice Maeterlinck schrieb 1901 das anscheinend heute noch von Imkern und Bienenfreunden empfohlene Buch Das Leben der Bienen / La Vie des Abeilles.

Ich habe es nicht gelesen, kann mich aber an kurze Auszüge erinnern - es ist, wie immer bei Maeterlinck, in einer höchst poetischen und gefeilten Sprache geschrieben.

Das Leben der Bienen

Ob er, wie im Link angegeben, (nur) dafür 1911 den Nobelpreis für Literatur bekommen hat, wage ich doch zu bezweifeln.


Schönes Thema, Longtime ...
enigma
enigma
Mitglied

Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von enigma
Als Amor in den goldnen Zeiten
Verliebt in Schäferlustbarkeiten
Auf bunten Blumenfeldern lief,
Da stach den kleinsten von den Göttern
Ein Bienchen, das in Rosenblättern,
wo es sonst Honig holte, schlief.

Durch diesen Stich ward Amor klüger,
der unerschöpfliche Betrüger
Sann einer neuen Kriegslist nach:
Er lauscht in Rosen und Violen;
Und kam ein Mädchen sie zu holen,
Flog er als Bien heraus, und stach.

Gotthold Ephraim Lessing
val
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Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen
geschrieben von val
als Antwort auf enigma vom 23.10.2011, 16:00:02
Muss denken an die schaurig/skurrile Novelle von Roald Dahl: ROYAL JELLY !
Gruss Val
longtime
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Re: Von Bienen, von Dichtern und Dichtungen; Imkern und biologischen Nachrichten
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 23.10.2011, 16:00:02
Ja, es soll recht vielfältig werden.. um die Bienen...
*
Danke für den Hinweis auf "Maeterlinck"; ich habe ihn vor drei Jahren gelesen! Ich fand ihn recht versponnen.

Ein Pergamentfetzen mit altdeutschen Sprüchen: Versen als Gebet:

Der Lorscher Bienensegen

Recht schwer nur lässt sich der Lorscher Bienensegen lesen, den manche noch um 1960 in deutschen Schulen auswendig lernen mussten, ohne die erbetene Botschaft erklärt zu bekommen.

Zu dem „Lorscher Bienensegen“ verweise ich auf meinen alten Beitrag im Strang „Bienensterben und ...“ (aus dem Jahre 2008; seitdem verfolge ich konsequent biologische und literarische Bienen-Nachrichten):

... Irgendwas über Bienen

Hier bei Wiki noch einige historische Erklärungen:
Über den Lorscher Bienensegenhttp://de.wikisource.org/wiki/Lorscher_Bienensegen


Noch andere altdeutsche Zauber- oder Segenssprüche, mit eigenartigen Mensch-Tier-Gott-Vorstellungen:


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