Literatur Zum achtzigsten Geburtstag von Alexander Kluge
Die Tatsache, dass ich diesen Beitrag unter "Literatur" schreibe, greift viel zu kurz. Denn Alexander Kluge ist ja nicht nur Schriftsteller.
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Plötzlich fand ich mich zurückversetzt in jene Zeit, als Alexander Kluge und seine mit einigen Jahren jüngere Schwester Alexandra, im Mittelpunkt des Kulturlebens dieses Landes standen.
Alexander Kluge wird heute, am 13.02.2012, achtzig. Mit seinem Namen eng verbunden, ist in vielerlei Hinsicht die Kultur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, unter anderem auch der Name von Theodor W. Adorno.
Doch erst noch einiges über Alexander Kluge: Schriftsteller, Regisseur, bekannt auch durch seine bemerkenswerten Beiträge in seinen Kulturmagazinen die in Privaten Fernsehsendern gezeigt werden ([i] was mich persönlich sehr erstaunt hat...) – und vieles andere mehr.
Was seine vielfältigen Aktivitäten auszeichnet, ist die Tatsache, dass er ein leidenschaftlicher Mensch geblieben ist – und diese Eigenschaft hat sein ganzes Werk geprägt.
Ich erwähnte schon, dass Alexander Kluge ein beachtlicher Schriftsteller ist – und in diesem Zusammenhang hat mich ein Detail nachdenklich gemacht, aber auch etwas belustigt.
Sein Mentor, Theodor W. Adorno, dem Kluge im großen Ganzen seinen Weg oder Werdegang zu verdanken hatte, riet ihm ab, Schriftsteller zu werden.
Dazu sagt Alexander Kluge: "Er fand das sehr überflüssig, dass ich Literatur machen will, denn nach Proust sagte er, ist alles geschrieben"
Nun, auch ein Adorno kann sich irren: in diesen Tagen erscheint das neueste Werk von Alexander Kluge: "Fünftes Buch. Neue Lebensläufe".
Miriam
miriam: "...durch seine bemerkenswerten Beiträge in seinen Kulturmagazinen die in Privaten Fernsehsendern gezeigt werden (was mich persönlich sehr erstaunt hat...)"
Brauchst nicht zu staunen - die Privaten müssen laut Gesetz auch Kulturbeiträge bieten (genau wie Nachrichten, Journal, Wetter und Sport), um als Vollprogramm zu gelten. Da hat sich also der schlaue und kluge Fuchs Kluge die Sendezeit schon vor Jahren gegrapscht und darf da machen was er will. Ich finde seine Programme herrlich schräg und informativ. Alexander Kluge gehört zu den Künstlern, die schlafwandlerische Grenzgänger zwischen den Kunstformen sind und alle beherrschen und gekonnt einsetzen.
Brauchst nicht zu staunen - die Privaten müssen laut Gesetz auch Kulturbeiträge bieten (genau wie Nachrichten, Journal, Wetter und Sport), um als Vollprogramm zu gelten. Da hat sich also der schlaue und kluge Fuchs Kluge die Sendezeit schon vor Jahren gegrapscht und darf da machen was er will. Ich finde seine Programme herrlich schräg und informativ. Alexander Kluge gehört zu den Künstlern, die schlafwandlerische Grenzgänger zwischen den Kunstformen sind und alle beherrschen und gekonnt einsetzen.
Ich habe das Interview mit Herrn Kluge vor einigen Wochen in der Südd. Zeitung gelesen. Ich persönlich erinnere mich gerne an ihn, als er zum Kreis der Jungfilmer in München gehörte (in den 60er Jahren). ER sorgte immer für frischen Wind und hält auch nichts von der Rente mit 67: er arbeitet einfach weiter. Toller Mann. Olga
Re: Zum achtzigsten Geburtstag von Alexander Kluge
Danke dir, Dutch.
Danke auch Ihnen - Olga.
Habe soeben im Tagesspiegel, ein Interview mit Alexander Kluge gefunden - im Link setze ich den vollständigen Text ein.
Übrigens: Kluges Geburtstag ist erst morgen.
Vorweg ein Fragment aus dem Interview:
Tagesspiegel: Sind wir ohne Vertrauen überlebensfähig?
KlugeDas glaube ich nicht. Wir Menschen sind genetisch so eingerichtet, dass wir Vertrauen haben müssen. Wenn wir keinen Grund haben, Vertrauen zu entwickeln, erfinden wir diesen Grund. Wenn die Mutter mich als Kind nicht anlächelt, werde ich mir dieses Lächeln, das ich brauche, imaginieren. Wenn das nichts nutzt, werde ich veröden. Das ist nicht sentimental. Gefühle sind Unterscheidungsvermögen. Unterscheidungsvermögen ist etwas Präzises, wie die Unterscheidung zwischen heiß und kalt, zwischen „Ich liebe dich“ und „Ich töte dich“.
Ende des Zitats.
Miriam
Danke auch Ihnen - Olga.
Habe soeben im Tagesspiegel, ein Interview mit Alexander Kluge gefunden - im Link setze ich den vollständigen Text ein.
Übrigens: Kluges Geburtstag ist erst morgen.
Vorweg ein Fragment aus dem Interview:
Tagesspiegel: Sind wir ohne Vertrauen überlebensfähig?
KlugeDas glaube ich nicht. Wir Menschen sind genetisch so eingerichtet, dass wir Vertrauen haben müssen. Wenn wir keinen Grund haben, Vertrauen zu entwickeln, erfinden wir diesen Grund. Wenn die Mutter mich als Kind nicht anlächelt, werde ich mir dieses Lächeln, das ich brauche, imaginieren. Wenn das nichts nutzt, werde ich veröden. Das ist nicht sentimental. Gefühle sind Unterscheidungsvermögen. Unterscheidungsvermögen ist etwas Präzises, wie die Unterscheidung zwischen heiß und kalt, zwischen „Ich liebe dich“ und „Ich töte dich“.
Ende des Zitats.
Miriam