Forum Kunst und Literatur Musik Große Komponisten

Musik Große Komponisten

Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona

 
Das Klaviertrio in B-Dur komponierte Schubert 1827 - ein Jahr vor seinem Tod zeitgleich mit dem Liederzyklus „Die Winterreise“. Dieses Trio ist ein lebendiges, heiteres Werk mit unvergleichlicher Poesie. Vielleicht brauchte Schubert ein solches Projekt, um seine Aufmerksamkeit von der Krankheit und Melancholie abzulenken, die das Leben des Komponisten in seinen letzten Monaten erschwerten.

Der hier vorgestellte zweite Satz (Andante) beginnt mit einer wunderschönen, wiegenliedartigen Melodie auf dem Cello, die von der Violine aufgenommen wird und sich durch Molltonarten verschlingt und zum Beginn des Satzes zurückkehrt.

Robert Schumann äußerte sich über dieses Trio wie folgt: 
„Ein Blick auf Schuberts Trio (op. 99), und die Sorgen unserer menschlichen Existenz verschwinden, und die ganze Welt ist wieder frisch und hell.“ 

Und obwohl das Trio heute eines der am meisten verehrten Kammermusikwerke im klassischen Repertoire ist, wurde es zu Schuberts Lebzeiten nie öffentlich aufgeführt; die einzige Aufführung, die Schubert erfahren hat, war im Rahmen seiner „Schubertiaden“ (Musik- und Literaturabende). 

(In Wiki gelesen und mit eigenen Worten wiedergegeben.)


 
Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Schubert.jpgFranz Schubert Klaviertrio E-Moll D929

https://www.youtube.com/watch?v=eHEnjMaoAbo

Robert Schumann interpretierte diesen Satz als einen Seufzer, der im melancholischen Mollthema erklingt. Die Staccatoakkorde zu Beginn setzte Schumann mit Herzklopfen bzw. Herzensangst gleich. 
Das Thema geht auf ein schwedisches Volkslied zurück (Sieh die Sonne untergehen“..), das Schubert Anfang November 1827 im Hause der Schwestern Fröhlich gehört und ihn sehr berührt hatte. Fühlte er „seine Sonne untergehen“, fühlte er seinen nahen Tod, der ihn genau 1 Jahr später, am 19. Nov. 1828  dahinraffen sollte? Das Trio entstand in der Zeit als Schubert  u.a. seine Winterreise komponierte und lässt eine wehmütige Stimmung aufkommen.

Hier das schwedische Lied, das Schubert zu dem Trio inspiriert hat.


https://www.youtube.com/watch?v=OupofJpEmrU

 
Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
John Field
 


Der Begriff „Nocturne“ ist den meisten Klassikfreunden insbesondere durch Chopin bekannt geworden, denn wer bringt schon diese Musikgattung mit John Field in Verbindung? Dieser war jedoch der erste Komponist, der Nocturnes schrieb und gilt somit als Erfinder dieser liedhaften ruhigen Charakterstücke.

1782 in Dublin geboren studierte er anfangs bei seinem Vater Klavier, später führte ihn sein Weg nach London, Paris und St. Petersburg, wo er sich bei namhaften Lehrern weiterbildete. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Moskau, wo er 1837 starb.

Insgesamt hat John Field 18 Nocturnes komponiert, die Chopin, Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann, Franz Liszt und Grieg beeinflusst haben. Daneben schrieb Field auch Klavierkonzerte, Kammermusik und einige Vokalwerke.




Anzeige

Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Friedhof am Ossiachersee04.JPGEigenes Foto - Ossiachersee Kärnten

Zum Totensonntag

Bach kannte das Leid und den Schmerz um liebe verstorbene Menschen.
Die Mutter starb als er 9 Jahre alt war. Nach 1/2 Jahr heiratete der Vater wieder und starb bereits wenige Monate später. Bach wurde somit früh Waise und wuchs bei seinem älteren Bruder auf.
Seine erste Frau Barbara starb während sich Bach auf einer Reise des Hofs befand, bei seiner Rückkehr war sie bereits begraben. Auch verlor er in dieser Ehe zwei Kinder. 
Mit seiner zweiten Frau Anna-Magdalena hatte er 13 Kinder, von denen die meisten bereits im Kindesalter verstorben sind.

 

„Wir setzen uns mit Tränen nieder“ aus seiner Matthäus-Passion lässt großen Schmerz und tiefes Leid erkennen, wenn sie auch vorrangig mit dem Sterben Jesu in Verbindung steht. Die Uraufführung fand am 11. April 1727 in der Thomaskirche in Leipzig statt.
Bach geriet nach seinem Tod in Vergessenheit und somit viele seiner Werke. Erst 1829 - also über 100 Jahre später erlebte sie die Wiederaufführung ausgerechnet durch einen Menschen jüdischer Abstammung - Felix Mendelssohn-Bartholdy. Seine Mutter war eine passionierte Klavierspielerin und kannte viele Werke Bachs, so dass dieser Komponist im Hause der Mendelssohn durchaus präsent war.
Ist es nicht sonderbar, dass ausgerechnet ein Mensch, der aus dem Judentum stammte, die größte Musik der christlich-abendländischen Kultur  erneut zum Klingen gebracht hat? 



RE: Große Komponisten
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Danke herzlich @Sirona für die Musik und für die viele Mühe, dass Du immer wieder etwas Interessantes dazu erzählst.

Gruss - Inge

Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Chopin – Musik für die Seele
 
 
Bei dem ersten Musikstück (Andante spianato) könnte ich mir gut vorstellen bei warmem Sonnenschein träumend auf einer Bank an einem See zu sitzen und die Wolken am blauen Himmel zu betrachten - - - und dann diese Musik! Gibt es Schöneres für die Seele? 

Die anschließende Polonaise wird von Daniil Trifonov hinreißend interpretiert, er gilt als das Jahrhunderttalent unter den Nachwuchspianisten. Man kann sich bei der Polonaise sehr gut die damalige Gesellschaft vorstellen; sie galt als Begrüßung und zum Kennenlernen der Geschlechter. Ob sich dabei nicht so manches zarte Bande geknüpft haben mag? Im Mittelteil findet man eine graziöse Episode, die an zartfühlend erwachende Gefühle erinnern könnte. Und dann die übersprudelnde Lebensfreude! 

Chopin hat überwiegend für das Piano komponiert, das war seine Welt. Was andere Komponisten durch bombastische Symphonien ausgedrückt haben, verstand er auf dem Klavier meisterhaft wiederzugeben. Da zog er alle Register der menschlichen Gefühlswelt – vom zartesten Pianissimo bis hin zum donnernden Fortissimo.


 

Anzeige

Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona

Gloria RV 589 - A. Vivaldi
Ehre sei Gott

Vivaldi schrieb mindestens drei Vertonungen der Hymne Gloria in excelsis Deo. Man nimmt an dass der Text aus dem 4. Jahrhundert stammt und ein wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes ist. Erhalten geblieben sind RV 588 und RV 589, RV 590 gilt leider als verschollen. 
Die obige Gloria-Komposition ist ein sehr bekanntes und beliebtes Stück unter den geistlichen Werken von Vivaldi. Es wurde ungefähr zur gleichen Zeit wie das RV 588 geschrieben, möglicherweise um 1715.

Ich wünsche allen Lesern und Hörern einen besinnlichen 3. Advent. Nun rückt das Weihnachtsfest immer näher.

Liebe Grüße
Sirona




Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona


 

Ein bedeutender Komponist in der Barockzeit war Georg Philipp Telemann, er lebte in Hamburg und war dort zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Werkes Musique de table Musikdirektor. 
Diese Komposition gilt als das bekannteste und war als Tafelmusik gedacht - also so eine Art Unterhaltungsmusik bei höfisch tafelnden wohlhabenden Musikfreunden. Immerhin bekam Telemann eine Summe von acht Reichstalern. Im Vergleich dazu mußte J.S. Bach mit einer solchen Summe das gesamte Orchester bezahlen. Wie gefragt dieses Werk war zeigt, dass viele Interessierte wie gekrönte Häupter, adelige Damen, Kaufleute, Musiker, Komponisten u.a. auch Händel den Kaufpreis im voraus bezahlten unter der Vorgabe dass bei der Veröffentlichung der Erstausgabe ihre Namen mit veröffentlicht wurden. 

Wie das Schicksal so spielt: 
Bereits mit 12 Jahren komponierte Telemann seine 1. Oper Sigismundus. Doch die Mutter versuchte ihn mit allen Mitteln von einer musikalischen Karriere abzubringen, sie nahm Telemann sämtliche Instrumente ab und schickte ihn ca. 1693 nach Zellerfeld. Möglicherweise war ihr nicht bekannt dass der Superintendent Caspar Calvör sich intensiv mit Musik beschäftige und somit Telemann musikalisch förderte und ihn ermutigte die Musik wieder aufzunehmen. So komponierte Telemann während seiner schulischen Ausbildung wöchentlich Motetten für den Kirchenchor.
Es wäre wirklich um Telemanns Musik schade gewesen wenn seine Mutter ihre Vorstellungen hätte durchsetzen können. Aber wie man sieht, das Schicksal hatte anderes mit diesem begnadeten Musiker vor und fand Wege dieses Genie zu fördern.


 
Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona

Symbiose - Bachs Toccata - Moderner Kirchenbau

Dieser Kirchenbau ist schon befremdlich vergleicht man ihn mit anderen Kirchen. Was mag sich der Bildhauer Wotruba dabei gedacht haben? Stellt dieser Bau das Chaos der heutigen Welt dar?

Hier begegnen sich zwei unterschiedliche Epochen - J. S. Bach in einem modernen Betonklotz? Toccata und Fuge in D-Moll, eines der bekanntesten Werke Bachs. 

Was mir nicht bekannt war ist, dass es immer wieder musikwissenschaftliche Zweifel gegeben hat ob Bach dieses Werk tatsächlich komponiert hat oder ob es nicht ein Werk seines Schülers Johann Peter Kellner war das er abgeschrieben bzw. bearbeitet hat. Es wird allerdings auch eingeräumt dass dieses Werk zwischen 1703 und 1707 in Arnstadt entstanden sein könnte oder dass es sich um eine spätere freie Improvisation Bachs handelt wie diese auf der Orgel damals üblicherweise gefordert worden ist. Bach soll bekanntlich ein hervorragender Orgelspieler gewesen sein. 
Wie dem auch sein mag, es ist das beeindruckendste Orgelwerk das in der ganzen Welt bekannt geworden ist.



 
Ma Xi
Ma Xi
Mitglied

RE: Große Komponisten
geschrieben von Ma Xi
🌸💃
 

Anzeige