Musik Opernwelt

Sirona
Sirona
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Re: Opernwelt
geschrieben von Sirona
Giacomo Meyerbeer

1791 ist eine junge hochschwangere Frau mit dem Reisewagen unterwegs von Berlin nach Frankfurt (Oder). Beschwerlich, unbequem und auch gefährlich waren damals die Reisen mit der Kutsche. Plötzlich setzen in Tasdorf (bei Berlin) die Wehen ein, und der kleine Giacomo erblickt das Licht der Welt. Dass er einmal einer der erfolgreichsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts und Meister der französischen Grand Opera werden sollte, konnte damals noch niemand ahnen.

Meyerbeer hat sehr viele Opern geschrieben, deren Anziehungskraft in der heutigen Zeit allerdings stark nachgelassen hat. Nur ganz vereinzelt wird hier und dort eine seiner Opern aufgeführt. Von Liebhabern wird insbesondere seine Oper „Die Hugenotten“ wegen des unerschöpflichen Reichtums an Melodien geschätzt, die seinerzeit in ganz Europa Aufsehen erregte.

Oh beau pays de la Touraine (Oh schönes Land der Touraine)
Die Hugenotten

pippa
pippa
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Re: Opernwelt
geschrieben von pippa
als Antwort auf Sirona vom 23.06.2016, 07:36:50
In meiner Kindheit wurde Meyerbeer noch sehr oft gespielt.
Im Radio lief die Arie "Land so wunderbar" aus der Afrikanerin rauf und runter.
Damals sang man ja alle Arien in Deutsch.
Ich lasse hier nun mal den ebenso vergessenen Rudolf Schock wieder leben.
Er war der Held meiner Kindheit!!!

Pippa
Roxanna
Roxanna
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Re: Opernwelt
geschrieben von Roxanna
Hier einmal etwas aus Mozarts Zauberflöte. Die Arie des Sarastro berührt mich immer wieder, wenn ich sie höre.


Roxanna

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Sirona
Sirona
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Re: Opernwelt
geschrieben von Sirona
Liebe Roxanna, darf ich Deinen Beitrag mit einer weiteren Arie des Sarasto ergänzen?



Man spricht von der Zauberflöte von einer Freimaurer-Oper. Stimmt das?
Wenn man Text und Musik aufmerksam liest bzw. hört, erfährt man eine Fülle von freimaurerischem Gedankengut. Bekannt ist dass Mozart Freimaurer war. Aber ein anderer Mann, der entscheidend an der Gestaltung und der eigentliche Urheber der Zauberflöte war, war der Schauspieler und Theaterdirektor Emanuel Schikaneder. Auch er war Freimaurer. So ist also die Zauberflöte durch zwei Mitglieder der Freimaurerloge entstanden. Wenn es auch im eigentlichen Sinne Schikaneders war, der der Zauberflöte ihre Prägung gegeben hat, so hat aber doch Mozart durch sein Mitwirken und durch die von ihm geschriebene Musik entscheidend die Oper mitgestaltet.

Deutlich kommen die hohen Ideale der Freimaurer in folgenden Worten, die Sarastro anlässlich einer Versammlung spricht, zum Ausdruck:

Ihr, in dem Weisheitstempel eingeweihten Diener der großen Götter Osiris und Isis! Mit reiner Seele erklär ich euch, daß unsere heutige Versammlung eine der wichtigsten unserer Zeit ist. Tamino, ein Königssohn, zwanzig Jahre seines Alters, wandelt an der nördlichen Pforte unseres Tempels und seufzt mit tugendvollem Herzen nach einem Gegenstande, den wir alle mit Mühe und Fleiß erringen müssen. Kurz, dieser Jüngling will seinen nächtlichen Schleier von sich reißen und ins Heiligtum des größten Lichtes blicken. Diesen Tugendhaften zu bewachen, ihm freundschaftlich die Hand zu bieten, sei heute eine unsrer wichtigsten Pflichten.

LG Sirona
Sirona
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Re: Opernwelt
geschrieben von Sirona
als Antwort auf pippa vom 23.06.2016, 14:39:22
Oh, danke liebe Pippa, diese Arie habe ich zuletzt in meiner Jugend gehört. Wenn sonntags nach den Nachrichten das Wunschkonzert im Radio (TV gab es in den 50er Jahren noch nicht für Otto Normalverbraucher) gesendet wurde, hörte man sehr oft diese Arie mit Rudolf Schock, der der Mädchenschwarm unserer Generation war. Damals gab es noch kein Rock und Pop und man liebte Operetten, Opern und gefühlvolle Schlager.
Eine schöne Erinnerung - auch an Rudolf Schock, er war ein großartiger Sänger und die Bescheidenheit in Person. Starallüren kannte er nicht.
Der Tag hat für mich mit Euren wunderbaren Beiträgen bestens angefangen.

LG Sirona
pippa
pippa
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Re: Opernwelt
geschrieben von pippa
als Antwort auf Sirona vom 24.06.2016, 09:18:27
Schon immer stritten sich Musikwissenschaftler über die Handlung der Zauberflöte.
Sie ist aber auch ziemlich verwirrend, und man merkt ganz deutlich, dass nicht nur eine Person an der Entstehung beteiligt war. Ich habe den Inhalt immer als einen Wettstreit empfunden.

Richtig gut oder richtig böse sind ja beide Gegenspieler nicht.
Genial finde ich daher den„Papageno“, der uns „normale Menschen“ vermutlich auch Mozart selbst verkörpert.

Da in unserer heutigen Zeit Niemand mehr was mit Begriffen wie Tugend und den hehren Zielen der damaligen Freimaurer anfangen kann, ist es sicher gut, dass man die Zauberflöte zZt wie ein Märchen aufführt.

Aber die unvergleichliche Musik Mozarts bleibt und ist für alle Zeiten schön und berührend.
Mir hat Mozart jedenfalls meine Kindheit und Jugend versüßt, und wenn Rudolf Schock „dies Bildnis ist bezaubernd schön“ sang, war ich hin und weg.

Du hast Recht, liebe Sirona, man liebte neben der Oper auch Operetten und „Schmalz“.
Ich allerdings mochte (bis auf wenige Ausnahmen) weder Operetten noch die damaligen Schlager.

Mein musikalisches Interesse hat sich mit der Zeit jedoch gewandelt, denn als man endlich J. S. Bach wieder belebte, wurde ich sofort in seinen Bann gezogen. „Schmalz“ allerdings kann ich bis heute nicht ausstehen.
Pippa

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Roxanna
Roxanna
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Re: Opernwelt
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf Sirona vom 24.06.2016, 09:18:27
Liebe Sirona,

ich danke dir sehr herzlich für diese Erläuterungen und die weitere Arie des Sarastro aus Mozarts Zauberflöte.
Heute möchte ich eine Arie aus dem Rosenkavalier von Richard Strauss einstellen, nämlich die der Rosenübergabe. Gesungen wird sie von Lucia Popp und Brigitte Fassbbaender. Solch schöne Kostüme und Bühnenbild wie hier bekommt man kaum noch oder gar nicht mehr geboten, was ich sehr bedauere. Schöne Musik und etwas Schönes fürs Auge gehören für mich unbedingt zusammen.


LG Roxanna
pippa
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Re: Opernwelt
geschrieben von pippa
als Antwort auf Roxanna vom 25.06.2016, 08:58:43


Könnt ihr euch noch an eure erste Oper erinnern?
Ich ja. Ich war sechs, unsere Stadt lag noch in Trümmern, natürlich auch das Stadttheater, da sagte meine Mutter eines Tages zu mir: „Heute gehen wir in die Oper“.
So gingen wir dann abends ins…….Schützenhaus!!! Dieses hässliche Ding war eines der wenigen Gebäude, welches noch heil war.

Wir sahen und hörten Hänsel und Gretel von E. Humperdinck.
Noch heute sehe ich die Szene des Abendsegens vor mir und beim Hören steigen mir regelmäßig die Tränen in die Augen.
Pippa
Sirona
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Re: Opernwelt
geschrieben von Sirona
Liebe Pippa, meine erste Oper war Carmen, damals war ich ca. 11 Jahre. Es war am 2. Weihnachtstag und ich kann mich deswegen noch so gut daran erinnern, als ich in meiner kindlichen Einfältigkeit nicht begreifen konnte, dass die ermordete Carmen plötzlich quietschlebendig vor der Bühne stand und dankend den Applaus in Empfang nahm.
Am 1. Feiertag sah ich die Operette Schwarzwaldmädel und meine Begeisterung hierfür fand ein jähes Ende, nachdem ich einen Tag später die Carmen gesehen habe. Die Oper hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Dennoch hat sich die Begeisterung verflüchtigt, nachdem die modernen Inszenierungen Einzug ins Theater genommen haben. Was da oft geboten wird ist das Allerletzte und nimmt dem Zuschauer den Zauber der Aufführungen.

Liebe Roxanna, das empfinde ich auch so, wir bringen ja nicht nur die Ohren sondern auch die Augen mit in eine Vorstellung. Brigitte Fasbender und Lucia Popp waren früher meine Favoritinnen, einzigartige Stimmen. Lucia Popp starb 1993 mit nur 54 Jahren und Brigitte Fasbender weilt noch unter uns, sie widmete sich später der Liedkunst und u.a. als Intendantin und Regisseurin der Entwicklung junger Nachwuchskünstler.

Zur Erinnerung an Lucia Popp (Zauberflöte)


Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende - und ein ganz liebes Dankeschön für Eure hörens- und sehenswerten Arien.

LG Sirona
Roxanna
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Re: Opernwelt
geschrieben von Roxanna
Ich möchte noch einmal Carl Maria von Webers Freischütz aufgreifen. Hier die Arie der Agathe, gesungen von Margaret Price


LG Roxanna

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