Musik Richard Wagner zum 200. Geburtstag - eine Hommage des Satirikers Daniel Spitzer

Eigentlich wollte ich ja schon gestern etwas um 200. Geburtstag von Richard Wagner schreiben – ich gebe aber zu, dass mir dies schwer fällt, da ich seine Musik fast ohne Ausnahme - nicht mag.

Um es klar auszudrücken: natürlich stößt mich auch sein Antisemitismus ab – es ist aber in erster Linie das Werk des Komponisten welches ich nicht mag – mit wenigen Ausnahmen.

Dazu gehören die Wesendonck-Lieder und manche Passagen aus der Oper Tristan und Isolde.

Kein Zufall, dass ich sie beide hier erwähne, denn die Wesendonck-Lieder sind eine Art Vorstudie zur Oper Tristan und Isolde.

Was ich jetzt noch über Richard Wagner schreiben möchte, hat ein anderer so viel besser ausgedrückt als ich es tun würde, so dass ich ihm das Wort übergeben werde.
Es handelt sich dabei um den großen österreichischen Satiriker Daniel Spitzer (wieso haben wir ihn nicht beim Thema "Satire..." erwähnt?) – dem ich jetzt das Wort übergebe, nach dieser kleinen Kostprobe:

RICHARD WAGNER und Friedrich Hebbel
Tappen beide in ästhetischen Nebbel.
Behagen die beiden dir nicht,
So denke, daß der Nebel sehr dicht.

Leider gelingt es mir nicht aus dem Text nur den Teil hier einzusetzen, in dem es um Richard Wagner geht.

Bitte erst ab Seite 18 lesen: 1. 3 "knarren, dröhnen, pfeifen und kreischen" –
Spitzers Textkorpus zu Richard Wagner.

Miriam

Wagnerianer scheint es im ST kaum zu geben.

Ich bin zwar auch keiner, liebe aber seine Musik und finde sie sogar überwiegend genial.

L. Bernstein hat mal gesagt, er hasse Wagner, dies aber auf Knien.

Wenn ich Isolde höre oder die Ballade der Senta, möchte ich am liebsten auch immer auf die Knie sinken (wenn sie dabei bloß nicht immer so schmerzen würden).

Danke für den Link, habe ihn aber noch nicht gelesen, weil das Lesen am Monitor immer so anstrengend ist.

Gruß Pippa

L. Bernstein hat mal gesagt, er hasse Wagner, dies aber auf Knien.

Liebe Pippa,

eigentlich möchte ich dir auf Knien danken, für das wunderbare Bernstein-Zitat.

Habe jetzt wenig Zeit - denn ich erwarte Besuch, anders gäbe es jetzt die Gefahr, dass ich für Leonard Bernstein hier anfange zu schwärmen.

Auch wenn das Thema Richard Wagner gewidmet ist, über manche seiner Nachkommen würde es sich lohnen, wieder einmal zu schreiben bzw. sich auszutauschen.

Bis später - liebe Grüße

Miriam

So schön wie Lenny Bernstein könnte ich es nie ausdrücken - danke für das Zitat. Aber ich habe ebenfalls meine persönlichen Erfahrungen mit Wagner: bedingt durch meinen Nazi-Vater musste ich schon mit 5 Jahren die unendlich langen Wagner-Opern - still und brav- über mich ergehen lassen, was natürlich zur Folge hatte,dass ich ihnen bis heute aus dem WEge gehe.
Als ich dann auch noch begriff, welch ein Antisemit er und grosse Teile seiner Familie (auch Nachkommen) war, erlosch mein Rest-Interesse gänzlich. Ich sehe ihn auch immer noch im Geiste in der obskuren Beziehung zu unserem schrillen Märchenkönig.
Ich denke derzeit lieber und inniger an die verstorbene Sarah Kirsch als an die Wagner-Meschpoche. Olga

Ich bin zwar auch keiner, liebe aber seine Musik und finde sie sogar überwiegend genial.

Gruß Pippa

Genau so geht es mir, Pippa. Mir gefällt eigentlich nur der Fliegende Holländer als ganze Oper, die allerdings noch nichts mit den späteren Werken gemein hat. Von den anderen nur einzelne Stücke.
Wagner war ohne Zweifel ein genialer Komponist, teilweise sogar ein Revolutionär auf musikalischem Gebiet.
Der Antisemitismus war damals leider allgemein verbreitet, aber sein Aufsatz "Das Judentum in der Musik" ist schon ein Hammer!
Die Meinungen sind ja schon länger darüber geteilt, ob die Einstellung eines Künstlers zur Ablehnung seines Werkes führen sollte. Daniel Barenboim hat sich diesbezüglich entschieden und versucht, Wagner auch in Israel wieder zu etablieren. Noch lehnen dies aber dort gerade ältere Menschen ab - verständlich. Ich denke, eines Tages wird sich dies ändern und auch dort die Wagnerianer ihren "Halbgott" feiern können.

@ Miriam: Mit den Wagnerschen Nachkommen hast Du ein interessantes Thema angeschnitten!

Clara

Wenn ich dies richtig mitbekommen habe, wurde aus Anlass zu dem Geburtstag nun in Leipzig (?) ein Denkmal enthüllt ,das Wagner recht klein im Vordergrund mit Riesenschatten im Hintergrund zeigt. Der ERschaffer des Denkmals ist Israeli? Oder habe ich hier nicht richtig aufgepasst? Olga

Davon wusste ich bis jetzt nichts, nun kann ich diesen Link bieten, darin der Künstler des Denkmals dieses erläutert. Clara

http://www.stern.de/kultur/musik/wagner-denkmal-in-leipzig-im-schatten-des-eigenen-ruhms-2014333.html

Leider in der Eile nur ein kleines Bild der Einweihungsfeier gefunden.



Ich schwöre, dass ich den Künstler nicht beraten habe, betreffend Proportionen des Denkmals - bzw. des Schattens die dieser wirft...

Miriam

Vielen Dank Miriam und Clara - da habe ich also doch gut aufgepasst. DAs mit dem SChaden finde ich sehr gut!
Jetzt muss ich nur noch den Israeli eruieren,der sich ja bei Wagner und der Stadt Leipzig für den dotierten Preis bedankte (es gab ja Geld dafür). DAnke nochmals und lg Olga

Schatten, liebe Olga! Aber wem zu Schaden? Clara