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Musik Yma Súmac - die peruanische Nachtigall

angelottchen
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Yma Súmac - die peruanische Nachtigall
geschrieben von angelottchen
Anlässlich ihres Todes, sie starb am letzten Samstag im alter von 86 Jahren, möchte ich an dieser Stelle an die grossartige Yma Súmac erinnern, die einige von Euch sicher kennen - und wenn nicht, dann lohnt es sich wirklich, sie ein wenig kennen zu lernen.

++quote dpa+++
Súmac, die auch als Nachtigall der Anden bezeichnet wurde, besaß eine außergewöhnliche Stimmbegabung und konnte in jungen Jahren bis zu sechs Oktaven abdecken. Von tiefen Alt-Noten bis hin zu hohen Pfeifstimmen-Noten konnte sie Lieder perfekt singen.

Súmac, die mit bürgerlichem Namen Zoila Augusta Chávarri hieß, wurde am 10. September 1922 in der peruanischen Provinz Cajamarca geboren. Sie selbst bezeichnete sich stets als direkte Nachfahrin des letzten Inka-Herrschers Atahualpa, was sie sogar durch Vorlage offizieller Papiere untermauerte. Mit 13 Jahren wurde sie zufällig bei einem Gesangswettbewerb entdeckt. Später feierte «die Stimme der Inkas» auf internationalen Bühnen Lateinamerikas, der USA und Europas Erfolge.
++quote end+++

Hier ein Nachruf aus der WELT



Natürlich lassen sich Stimmen nicht einfach in künstliche Fächergrenzen wie Sopran oder Bariton packen. Die menschliche Vokalanatomie hat eigentlich keine Konfektionsgrößen. Und so verwunderte es nicht, dass zwei solchen Stimmwundern wie der "deutsche Nachtigall" Erna Sack (1898-1972), die das viergestrichene C erreichen konnte, oder der Polin Miliza Korjus (1909-1980) die Opernbühne schnell zu eng wurde und sie die Revue, das Radio, Babelsberg und Hollywood als Schauplätze für ihre Vokalkunststücke suchten.

Noch übertroffen wurden beide freilich von der exotischen Yma Sumac, die als in Stratosphären jodelnde und tirilierende "Inkaprinzessin" weltberühmt, freilich auch als Kuriosität bestaunt wurde. Yma Sumac, was auf Quechua "Wie schön" heißt, wurde als Zoila Augusta Emperatriz Chavarri del Castillo am 10. September 1922 im peruanischen Ichocán geboren. Sie konnte mit ihrer Stimme den erstaunlichen Tonumfang von viereinhalb, in jungen Jahren sogar sechs Oktaven abdecken. Als Volksliedsängerin der Anden wurde sie in ihrer Heimat entdeckt. Sie studierte dann in Lima und trat in Peru live und auch im Rundfunk auf. Später schloss sie sich Moisés Vivancos Tanzgruppe Compania Peruana de Arte an und heiratete mit 14 Jahren ihren Chef.

1946 ging sie mit ihrem Mann nach Amerika wo sie das Inca Taky Trio formten. Doch viel mehr als Tingelei war zunächst nicht drin, man lebte hauptsächlich vom Thunfischhandel. 1950 freilich änderte sich das, als Yma Sumac von der Plattenfirma Capitol Records verpflichtet wurde. Nachdem der Stern der Bananenhut-bewehrten Brasilian Bombshell Carmen Miranda rapide im Sinken war, ging nun jener der "Jungfrau der Sonne" auf. Ihr erstes Album "Voice of the Xtabay" wurde sofort ein Bestseller. Die sehr spezielle Kombination aus extremer Stimme, fremdländischem Aussehen und schriller Bühnenpersönlichkeit wurde im folgenden Jahr für das kurzlebige Broadway-Musical "Flahooley" von Sammy Fain and E. Y. Harburg genutzt, in dem Sumac als fremdländische Prinzessin Aladins Wunderlampe in einer amerikanischen Spielzeugfabrik zur Reparatur einliefert und vier pseudosüdamerikanische Lieder ihres Mannes zum Besten gab. Das Album der Show ist bis heute ein Kultstück.

In Amerika, wo man für Exotika-Sensationen immer schon eine Schwäche hatte, kam Yma Sumac 1954 in dem Film "Secret of the Incas" an der Seite von Charlton Heston groß heraus. Während man ihre Abstammung angeblich bis zum letzten Inkaherrscher zurückverfolgen konnte, hielten sich weiterhin die Gerüchte, ihr richtiger Name sei Amy Camus und sie sei nur eine Hausfrau aus Brooklyn.

Eine Mambo-Platte, auf der sie einmal mehr den sekundenschnellen Wechsel von lyrischem Koloraturgesang zu grollenden Knurr- und Fauchlauten vorführte, wurde ihr letzter Erfolg. Zwischen Comeback und Vergessen verbrachte sie die folgenden Jahrzehnte, die auch im Privaten für Turbulenzen sorgten. Doch ihre Einzigartigkeit sicherte ihr einen Platz in der Geschichte der Populärmusik, gern zitiert etwa von den Gebrüder Coen ("The Big Lebowski") oder zuletzt 2007 in einer Eiswerbung. Yma Sumac starb am 1. November in Los Angeles.
geschrieben von Die Welt


Ich gebe zu - ich hörte ihre Stimme zum ersten Mal ... in eine Transvestiten-Show, wen wunderst .. denn gerade ihre Stimme, aber auch ihre Gestik, wurde und wird in dem Metier sehr gerne beigemischt.

Hier auf ihrer Website gibt es viele Fotos und Musikbeispiele - wem das zu viel Yma ist, einfach auf den Link unten clicken ..ein Video mit einer ihrer bekanntesten Aufnahmen.

R.I.P. Inkaprinzessin ... Diva



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angelottchen
luchs35
luchs35
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Re: Yma Súmac - die peruanische Nachtigall
geschrieben von luchs35
als Antwort auf angelottchen vom 04.11.2008, 08:15:58

Als Teenager war ich ein absoluter Yma Sumac-Fan.Irgendwann verschwand sie von der Musikszene, und ich dachte, dass sie längst gestorben sei. Ich hatte etliche Platten von der schönen "Inka-Prinzessin", die mir leider später bei einem Umzug abhanden gekommen sind.

Schön, Angel, dass du hier an sie erinnerst. Es werden sie viele gekannt haben, denn sie war ein Stimmwunder.

Danke für die Erinnerung und die Hinweise.

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luchsi35
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Yma Súmac - die peruanische Nachtigall
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf luchs35 vom 04.11.2008, 08:47:27
dafür nicht, luchsi

.... aber über das Stimmwunder hinaus ... hatte sie den schönsten Silberblick des Show Business
--
angelottchen

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nasti
nasti
Mitglied

Re: Yma Súmac - die peruanische Nachtigall
geschrieben von nasti
als Antwort auf angelottchen vom 04.11.2008, 08:15:58
Angelottchen,

in meiner Kindheit hörte ich immer in Radio Yma Sumac, meine Mutter war vernarrt in Ihre Stimme.
Irgendwann geriet die wunderschöne Frau bei mir in Vergessenheit, nur jetzt erinnere mich wieder nach Idol und Legende der 50-60 Jahre.

Die Stimme ist wirklich ein Wunder gewesen.



Nasti
enigma
enigma
Mitglied

Re: Yma Súmac - die peruanische Nachtigall
geschrieben von enigma
als Antwort auf angelottchen vom 04.11.2008, 08:15:58
Ja, ich erinnere mich auch noch an Yma Súmac, aber, wie Nasti es schon geschrieben hat, ist sie bei mir auch fast in Vergessenheit geraten.
Seltsamerweise habe ich mir auch nie eine LP oder später CD gekauft, obwohl ihre Stimme ja wirklich ganz und gar außergewöhnlich war in ihrem unglaublichen Umfang.

Da sage ich auch: Danke für die Erinnerung!

Gruß
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enigma
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Yma Súmac - die peruanische Nachtigall
geschrieben von eleonore
als Antwort auf angelottchen vom 04.11.2008, 09:33:17
barbra streisand macht konkurrenz, was silberblick angeht :o)))

ich hab vor kurzem grade ein cd von yma sumac gekauft.
mein vater war ganz vernarrt in die dame, da sie auch mal in budapest aufgetreten ist anno tobac, und papa hin und weg war.
--
eleonore

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