Forum Computer, Internet und Fotos Netzwelt Batman verbündet sich mit Katzen...

Netzwelt Batman verbündet sich mit Katzen...

david
david
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Re: Batman verbündet sich mit Katzen...
geschrieben von david
als Antwort auf olga64 vom 19.07.2012, 15:53:51
...werden aber auch Gerichte genau prüfen, inwieweit beim Sparer die Gier den Verstand aufgefressen hat.Olga

Gerade dieser Tage - angesichts des Libor- und Euribor-Skandals - Ackermanns weiße Weste zu rühmen und die skandalösen Machenschaften der Großbanken, gerade auch bei der Deutschen Bank auf die angebliche Gier der Sparer abzuwiegeln, halte ich für vermessen und ignorant.

buchfreund
adam
adam
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Re: Batman verbündet sich mit Katzen...
geschrieben von adam
als Antwort auf david vom 19.07.2012, 14:16:44
Es ist ja alles gut, schön und erfolgreich mit diesen Protestaktionen. Aber warum habe ich dabei die ganze Zeit das Gefühl, mich aus dem Rachen eines Krokodils befreit zu haben, um in den eines Alligators zu hüpfen?

adam
geschrieben von buchfreund

Hallo Adam, was genau meinst Du denn mit dieser Aussage - und welche Handlungskonsequenz ziehst Du daraus?

buchfreund
geschrieben von adam


Buchfreund,

ich möchte das Internet frei sehen, so wie ich die Möglichkeiten der Meinungsbildung und Auswahl der Informationen bisher gehabt habe. Es darf nicht soweit kommen, daß durch Regierungen selber oder, über die Lobby in Regierungskreisen, für Gewinninteressen Kontrolle über das Internet ausgeübt wird. Deshalb habe ich auch gegen Acta protestiert.

Aber ich weiß auch, daß durch den Protest Interessen vertreten werde, die Macht bündeln. Wer kontrolliert diese Macht? Auch dort geht es im Endeffekt darum, durch viel Geld Macht auszuüben. Also habe ich das Gefühl, vom Regen in die Traufe zu geraten.

Die Menschheit findet sich durch das Internet zwischen zwei Mühlsteinen wieder und die Informationen von beiden Seiten gleichen einer Gehirnwäsche. Die Wahrheit, Fairness und die Freiheit werden auf der Strecke bleiben. Ich kleines Würstchen winde mich aus dem Rachen des Krokodils und hüpfe in den des Alligators.

Es bräuchte eine dritte Macht, um zu kontrollieren, daß keine zu mächtig wird. Wie zu Zeiten des Kalten Krieges, der hauptsächlich zwischen den Machtblöcken der Nato und des Warschauer Paktes stattfand, die aber beide mit den Chinesen rechnen mußten. Für das Internet sehe ich diesen dritten Block nicht.

--

adam

dutchweepee
dutchweepee
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Re: Batman verbündet sich mit Katzen...
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 19.07.2012, 23:19:30
Ich weiß nicht adam, wer in Deinen Augen die großen Machtblöcke im Internet sind? Spielst Du auf die beinahe Monopolisten Facebook und Google an? Die musst Du nicht nehmen. Es steht Dir frei Alternativen zu nutzen die Dir genehm sind. Ich stimme Dir jedoch zu, dass staatliche Regularien, Kontrolle, Archivierung, Bespitzelung und Zensur verhindert werden müssen.

Ein unglaubliches Beispiel:

Kürzlich las ich einen interessanten Artikel auf SPIEGEL.de, mit einem Hinweis auf die Webseite des BKA zu den meistgesuchten Verbrechern Deutschlands. Natürlich wurde ich neugierig und habe da eine Weile rumgestöbert. Ein paar Tage später las ich auf HEISE.de, dass die IP-Adressen aller Besucher der Webseite des BKA überprüft und gesammelt werden, da die Schnüffler vermuten, dass auch Verbrecher diese Seite regelmäßig frequentieren. Ich wurde also Bestandteil der Rasterfahndung, weil ich mein Grundrecht auf Information wahrgenommen habe.

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david
david
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Re: Batman verbündet sich mit Katzen...
geschrieben von david
als Antwort auf adam vom 19.07.2012, 23:19:30
Hallo Adam,

vielen Dank für deine Antwort. Ich sehe auch, dass sich da zwei Machtblöcke aufbauen, denen beiden nicht unbedingt per se zu trauen ist. Für mich sind das auf der einen Seite die Politik und Regierungen, Nachrichtendienste, Militär, etc., auf der anderen Seite die Industrie, global Player wie Google, Facebook, Microsoft, Apple & Co. Im Grunde haben wir beide Blöcke als User, Kunden oder Wähler ja auch selbst groß gemacht. Schlimm genug, dass sich (in beiden Fällen) das Volk, die Konsumenten, die User (der Souverän) dennoch über kurz oder lang als "Würstchen" vorkommen müssen und vermeintlich nur noch die Qual der Wahl haben, das kleinere Übel herauszufinden bzw. im Rachen von Krokodil oder Alligator zu landen.

Aber reden wir nicht gerade von der Freiheit des Internet, die sich auch übertragen lässt, in die Freiheit der eigenen Entscheidung, Meinungsfreiheit, Redefreiheit und die Freiheit auszuwählen, was und wer einem lieb, bzw. lieber ist, und wer oder was nicht? Damit sind wir doch bei der dritten Macht - denn die sind in dieser Freiheit wir selbst!

Wenn eine Partei nicht mehr gewählt wird, verschwindet sie von der Bildfläche, wenn Google keiner mehr anklickt, wird es den Dienst bald nicht mehr geben. Solange es die von Dutch angesprochene Option der eigenen Initiative und Aktivität gibt, bestehen noch immer Möglichkeiten zu Alternativen und neuen Tendenzen, und gerade die bietet ein freies Internet.

In diesem Sinne gefällt mir auch der Begriff des "Real-Life-Superhelden", der für jeden Einzelnen Motivation sein kann, etwas Konstruktives zur allgemeinen Entwicklung anzubieten und beizutragen bzw. sich aktiv gegen Unliebsames zu wenden.

Ich setze bei meiner These auf die dritte, nicht zu unterschätzende Kraft der (hoffentlich) großen Zahl Menschen, die noch nicht einem der beiden Blöcke verfallen, sondern noch selbst in der Lage sind, sich ein Bild zu machen und nach ihren, von jedweder Lobby möglichst unabhängigen Erkenntnissen und Maximen zu handeln. Das wäre der Findling zwischen Krokodil und Alligator, auf den zu retten sich aus meiner Sicht zumindest derzeit noch die Chance bietet. (Unter Voraussetzung und im Einklang mit den nicht verhandelbaren Grundgesetzen, versteht sich.)

Allerdings habe ich leider oft den Eindruck, dass diesem initiativen Handeln eine weit verbreitete Angst entgegensteht, mit der eigenen Meinung und Initiative möglicherweise aus der sicheren Reihe zu tanzen und sich damit sofort in die Gefahr zu begeben, von den bereits so mächtigen Blocks oder wem auch immer ins Visier und aufs Korn genommen zu werden (was ja auch des Öfteren geschieht). Doch gerade um diese Gefahr (die mit der schleichenden Verschränkung der beiden Blöcke noch um Vieles größer wird) nicht zur unvermeidlichen Realität werden zu lassen, halte ich Initiativen des Bürgerbegehrens zur Bündelung von Stimmen, die in einer Frage einer Meinung sind und gegebenenfalls ihren Protest aussprechen, wie beispielsweise bei ACTA, eher für eine rettende Insel im Meer des Lobbyismus, als für einen blutrünstigen Alligator, der sofort zuschnappt, wenn man sich nur in seine Nähe begibt.

An dieser Stelle muss nun leider noch traurig angemerkt werden, dass die nett ausgedachte Superhelden-Kampagne durch den furchtbaren Amoklauf bei einer Premiere des neuen Batman-Films in der Nähe von Denver einen grauenhaften Beigeschmack bekommen hat. Was bleibt da, außer den Opfern und Angehörigen unser tiefes Mitgefühl auszusprechen und still und nachdenklich zu werden, darüber, was in unserer Welt eigentlich geschieht.

buchfreund
olga64
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Re: Batman verbündet sich mit Katzen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf david vom 20.07.2012, 15:14:04
Ausser des virtuellen Beileids, welches wir aussprechen (sollten), hoffe ich aber auch wirklich sehr, dass sich nicht sofort Nachahmer finden, die dies auch anderswo ausführen. Jeden Tag steht irgendwo ein Idiot auf, dem es völlig egal ist, welches Leid er über die Menschen bringt. Olga
adam
adam
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Re: Batman verbündet sich mit Katzen...
geschrieben von adam
als Antwort auf david vom 20.07.2012, 15:14:04
Ich setze bei meiner These auf die dritte, nicht zu unterschätzende Kraft der (hoffentlich) großen Zahl Menschen, die noch nicht einem der beiden Blöcke verfallen, sondern noch selbst in der Lage sind, sich ein Bild zu machen und nach ihren, von jedweder Lobby möglichst unabhängigen Erkenntnissen und Maximen zu handeln.
geschrieben von buchfreund


Sicher ist positives Denken angesagt, Buchfreund, wenn man ein positives Ergebnis erreichen möchte. Nur, wie soll man die vielen einzelnen Individuen lenken und wer tut es, in wessen Interesse? Da sind wir wieder beim gleichen Problem. Der einzelne User sitzt vor seiner Tastatur, er ist kein Global-Player, wie die, die über große Trusts, Organisationen oder Regierungsapparate verfügen. Kann man auf ein menschliches Schwarmverhalten hoffen, das in der Lage ist, die Individualität zu bewahren? Das schließt sich wohl aus sich selbst aus.

Ich bin kein Schwarzseher, mag es bunt, unterschiedlich, eben interessant. Aber ich meine, es wird merklich grauer aus der Sicht des Einzelnen.

--

adam


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