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Netzwelt Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität

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Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Es scheint nun festzustehen, Christoph Keese vom Springerverlag wird sein neues Leistungsschutzrecht erhalten und es wird nach der bekannten Methode durchgewunken werden. Ist aber eine Mehrheit im Bundestag auch Ausdruck des Willens der Mehrheit der Nutzer von Google? Diese Frage soll erlaubt sein.

Nicht alles was Google praktiziert findet meine Zustimmung und ich muss viel Wissen und Kraft aufbringen, um die Übergriffe dieses Konzerns auf meine Persönlichkeitsrechte in Grenzen zu halten. Ich muss aber akzeptieren, das Google ein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführter Konzern ist und ich als Nutzer von Google Vorteile besitze. Es wird wohl keinen ernsthaften User geben, der ohne der Trefferliste der Suchmaschine auskommt.

Ab heute geht die Auseinandersetzung zwischen dem Springer-Verlag und Google in eine neue Runde. Aus dem Grund ruft Google auf seiner Page https://www.google.de/campaigns/deinnetz/ in einer Kampagne gegen das vorgesehene Leistungsschutzrecht zum Widerstand auf. Google bittet euch um eure Unterschrift gegen das neue Leistungsschutzrecht. Erwägt gegeneinander auf, welche Vor- und Nachteile ihr durch die Veränderung des §87f - §87h erhaltet. Sachlich lest ihr das auf de.wikipedia.org: Leistungsschutzrecht für Presseverleger

Um es mal anders zu sagen: Ich werde die Treffer einiger Presseerzeugnisse in der Suchmaschine nicht vermissen. Wenn sie nicht gelistet werden wollen, können sie schon heute einen Eintrag im Quelltext der Index bzw im Ordner der Index machen. Keese darf das auf seinem Blog ausprobieren und mal gucken was passiert. Er darf auch Bild-Online in den Abgrund führen, mir soll's recht sein. Und es wird Zeitungen und Zeitschriften geben, die sich nicht sperren werden. Die Liste ist schon bekannt. Zudem gibt es in AT und CH Verlage und Redaktionen, die nur auf diese Blöße der großen deutschen Verlage warten.
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Re: Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.11.2012, 10:35:37
Nun beginnt der nächste Irrsinn:
Das neue Leistungsschutzrecht soll in erster Lesung innerhalb von 35 Minuten am 29. November, zwischen 01:50-02:25 Uhr (also praktisch in der kommenden Nacht) durchgewunken werden. Das Blog Charta.info[/url] schreibt dazu:
[i]35 Minuten Debatte, mitten in der Nacht, für ein Gesetz, das in seiner aktuellen Version das deutsche Web in seinen Grundmauern erschüttern würde. Ein eindeutigeres Zeichen, wie egal das Internet der Bundesregierung auch Ende 2012 noch ist, ist kaum denkbar.[/indent]
Aus Leistungsschutzrecht.info: Bundeskabinett tagt zum Leistungsschutzrecht – Aggregatoren wieder im Entwurf ist zu entnehmen, das falls es zu einer Zustimmung durch den Bundestag kommt, das Gesetz am 1. Februar in Kraft tritt. Damit ist ein Einspruch beim BGH illusorisch und von der Lobby auch so gedacht.

Auch wenn Google mein Feind ist, seinen Angriffen kann ich mich erwehren. Selbst dann wenn es einigen Leuten nicht gefällt. Lachen werden die Blogs und Redaktionen der Presseerzeugnisse, die sich von diesem Gesetz distanzieren. Glauben Verleger von Bild-Online, Presseschauder, Focus, Süddeutsche und Stern tatsächlich ich würde sie besuchen und sogar noch auf Werbung klicken, nur weil Google sie nicht mehr indexiert hat?

Was im Web nicht mehr genannt wird, ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Hat man das schon mal in Betracht gezogen? Siehe auch: Leistungsschutzrecht-stoppen.d-64.org: Unsere Leistungsschutz-Blacklist

Neuerdings argumentiert die Lobby mit Totschlagargumenten wie dieses als letztes Mittel: "BDZV twittert: Arbeit von Suchmaschinen ist mit Ladendiebstahl vergleichbar"

(Ich bin gespannt wann die Verteidiger von Freiheit und Demokratie im ST zum Thema eine [u]eigene
Meinung besitzen oder hat deren Partei bisher noch keine Argumente geliefert? )
Karl
Karl
Administrator

Re: Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.11.2012, 13:02:40
Ich bin da bei Dir, hinterwäldler. Ich verstehe auch nicht ganz, was die Zeitungsverlage zu gewinnen hoffen, wenn sie nicht mehr gelesen werden.

Karl

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yuna
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Re: Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von yuna
als Antwort auf Karl vom 28.11.2012, 13:22:39
Das Gesetz der Verdrängung: Wo Gier ist, kann keine Vernunft sein.
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Re: Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 28.11.2012, 13:22:39
Ich wünschte mir, wir könnten sachlich darüber diskutieren. Irgendwo habe ich doch mal einen Thread eröffnet, nach dem in der FAZ behauptet wurde, das die Urheberrechtsreformer von Google gekauft sind. Heute schreibt der Berliner Tagesspiegel[/url] einen ähnlichen Schmarren. Wörtlich ist selbst nach der [u]zweiten Korrektur noch zu lesen:
Die Redaktion von Netzpolitik.org ist eng verbunden mit dem Verein "Digitale Gesellschaft", der sich wiederum in der von Google mitfinanzierten Kampagne IGEL engagiert. Trotzdem sehen nicht alle dort die Kampagne von Google positiv. "Inhaltlich hat Google Recht", meint Andre Meister. Er persönlich finde aber, dass Google nun selbst seine Marktmacht nutze, um ein Gesetzgebungsverfahren zu beeinflussen, habe ein "Geschmäckle".

Was issn dos? Soll sich Google auf die Schlachtbank führen lassen? Daraus könnte man glattweg entnehmen, das Google das ganze finanziert. Die Initiative gegen Leistungsschutzrecht - IGEL ist aber etwas ganz anderes und vermutlich geht es in einige Hirne gar nicht rein, das man politische Überzeugung nicht kaufen kann. Jeder kann in http://leistungsschutzrecht.info/unterstuetzer lesen, wer die Unterstützer sind. Da sind noch nicht einmal die Rechtswissenschaftler des Max-Plank-Institutes dabei, die sich erst heute Vormittag positionierten: Stellungnahme zum Leistungsschutzrecht für Verleger.pdf

Wie hat sich allein die deutsche Presse fast überschlagen, als Google sich in einigen Ländern den Restriktionen beugen musste. Da ist schnell von Diktaturen die Rede. Was ist denn nun das, wenn in eine Nacht&Nebel-Aktion ein Gesetz beschlossen wird, was nur einem einzigen Unternehmen dient.

Golem.de schreibt sogar Üble Propaganda-Angriffe auf Google wegen Website zum Leistungsschutzrecht
Für die Verlegerverbände ist Googles Aktionsseite gegen das Leistungsschutzrecht "üble Propaganda", "Panikmache mit perfiden Methoden". Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ruft praktisch zum Boykott von Google auf.

Diese Online-Zeitschrift hat noch nie ein Stück totes Holz bedrucken lassen und existiert seit mehr als 15 Jahren.
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Re: Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.11.2012, 19:20:50
Marcel Weiss schreibt im Freitag.de: Machtkampf um ein Gesetz:
Dieses also je nachdem als immens wichtig oder gefährlich betrachtete Gesetz wird nun doch bereits in der ersten Lesung diskutiert, und zwar in der Nacht von Donnerstag auf Freitag von 2.35 bis 3.15 Uhr. Man wird das Gefühl nicht los, als würde beim Leistungschutzrecht jeder schmutzige Trick probiert, der zur Verfügung steht.

Stimmt.

Offensichtlich rechnet man damit, das zu dieser Uhrzeit nur noch Mitglieder des Bundestages anwesend sind, welche von der Verlegerlobby gesponst wurden (mild ausgedrückt). Das nenne ich erlebte Demokratie. Und die überwiegende Mehrheit der aktiven ST-Mitglieder beschäftigt sich mit dem Geburtshaus des Großen Diktators und ob jeder vierte Deutsche tatsächlich ausländerfeindlich ist. Als wenn es keine wichtigeren aktuellen Probleme gäbe.
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Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. Vera Bunse, freie Journalistin
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Re: Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.11.2012, 14:23:09
Das neue Leistungsschutzrecht ist so gut wie beschlossen. Nun hat die Partei Die Linke mal der Bundesregierung in einer Fragestunde einen Fragenkatalog vorgelegt, damit sie sich äußern soll, was dieses Gesetz bewirkt, wen es unterstützt und gegen wen das Gesetz gerichtet ist.

Na was glaubt ihr wer das entscheiden soll? Nachlesen in irights.info: Wen und was betrifft das Leistungschutzrecht? Nichts genaues weiß man nicht. Ich denk mich tritt ein Ackergaul und sowas habt ihr mal gewählt.

Übrigens:
NTV.de: Urheberrechtsstreit in Belgien beendet - Zeitungen reichen Google die Hand Google war offensichtlich der Stärkere.
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Re: Springerverlag vs. Google: Beginn einer neuen Qualität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.12.2012, 23:23:29
Keese hat sich in den vergangenen Tagen der Diskussion gestellt und die ARD hat es aufgezeichnet: Christoph Keese, Kay Oberbeck & Cherno Jobatey Leistungsschutzrecht UdLDigital Talkshow


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