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Nostalgie Und immer die Erinnerung...

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Und immer die Erinnerung...
geschrieben von Monja_moin
Zu diesem Thema empfehle ich folgendes Buch zu lesen.
Möglich, daß es einige ähnlich erlebten.
Ich habe dieses Buch was sehr gut sachlich und interessant geschrieben ist, gerne gelesen.
Surminski, Arno; Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?;
September 1976.780-ISBN 3 499 11985 4.

Zitat aus der Innenseite aus diesem Buch:

Erzählt wird die Geschichte eines Dorfes, einer Landschaft, einer Zeit, vor allem aber die Geschichte des jungen Hermann Steputat, der geboren wurde, als Paul Hindenburg, der Sieger von Tannenberg, der Held Ostpreußens, starb - am 2. August 1934, im fernen Jokehnen, im hintersten Ostpreußen. Nach Jokehnen kam alles verspätet: das elektrische Licht, das Auto, aber auch Krieg und Nazi-Verordnungen.
Nur einmal wurden die Jokehner von der Weltgeschichte eingeholt: 1945, als im kleinen Jokehnen ein Krieg zu Ende ging, den die Dorfbewohner bis dahin eigentlich nur vom Hörensagen, aus ungefährlicher Ferne kannten.
Der Junge wuchs zwischen wenigen - Jokehnen hatte kaum zweihundert Einwohner-, aber braven Deutschen auf: Die Jokehner waren aufrichtig überzeugt, dass das Adolfche seine Sache schon gut und richtig mache. Weder Machtübernahme noch Krieg änderten das bedächtige Leben der bedächtigen Jokehner.
Wie die Verfärbung Jokehnens von schwarz-weiß-rot in braune ohne Aufsehen vor sich gegangen war, geschah auch alles andere: die Menschen- und die Pferde-Musterung, das spurlose Verschwinden des einzigen Juden, das Erscheinen der ersten gefangenen Pollacken.
Als die Störche, die sonst jeden Frühling wiederkamen, 1945 ausblieben, waren die Jokehner mittendrin in der Weltgeschichte, waren sie bereits einmal vor den Russen geflohen und wieder zurückgekehrt, weil sie nicht wußten wohin.
Die wenigen Überlebenden wurden im Dezember 1945 in Güterzüge verladen und nach Berlin geschickt, ausgesiedelt für immer.
Jokehnens ist ein erstaunlicher Erstlingsroman. Das liegt an der unsentimentalen Darstellung eines emotionsbeladenen Themas, an der Genauigkeit der Sprache, der Schönheit der Bilder. Surminski gelingt es, behäbig zu erzählen, ohne geschwätzig zu werden. Sein Roman informiert und unterhält, macht betroffen, ohne falsches Mitleid oder Haß gegen die Sieger zu wecken.
(Monika Speer in ).

Monja.

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