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Nostalgie Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?

karin64
karin64
Mitglied

Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von karin64
als Antwort auf Tina1 vom 08.04.2013, 19:50:11
Erinnerungen an das vergangene Leben sind doch eine riesige
Bereicherung, vor allem wenn man sie als gut empfindet.
Ich bin in Berlin aufgewachsen. Als Jahrgang 48 haben wir auch
noch zwischen Trümmern gespielt. Aber es gab einfach auch genug
Kinder in der Nachbarschaft. Wenn man runterging war man eigent-
lich nie alleine. Die Phantasie für Spiele jelicher Art reichte
immer aus um den Tag spannent zu machen. Ich finde wir waren auch
härter im nehmen, was evtl Verletzungen anbetraf. Als meine Kinder
Jahrgang 70 und 77 im Grundschulalter waren, mußte ich arbeiten, weil ein Verdienst nicht mehr für die Erhaltung der Familie reichte. Meine Mutter war immer zu Hause und ich finde das hat uns
Kindern gut getan. Wenn ich nun auf die Kinder in der Familie schaue, die jetzt zwischen 3 und 10 sind, hat immer das Gefühl, die langweilen sich, werden nie zufrieden sein, mit all dem Spielzeug
was sie haben, sind sie dennoch nie glücklich. Haben wir etwas
bei unseren Kindern falsch gemacht oder ist es einfach ein Zeitphänomen. Jedenfalls empfinde ich meine eingene Kindheit
in mitten von Mangel, erzieherischen Ohrfeigen und vor der Klassentür stehen als bedeutend interessanter, als es mir meine
Kinder heute in Ihrer Erinnerung schildern
heide †
heide †
Mitglied

Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von heide †
Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?

Ich, aber nicht allein. Deshalb ist meine Freude auch groß, über Stayfriends 3 ehemalige Klassenkameradinnen bzw. Freundinnen wieder gefunden zu haben und wir uns im August, beim gemeinsamen Treffen, über sinn- und unsinnige Dinge aus unserer Vergangenheit austauschen können.

Heide
olga64
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von olga64
als Antwort auf karin64 vom 24.06.2013, 12:04:31
Ich habe auch sehr gute Erinnerungen an meine Spielaktivitäten in meiner Kindheit (ich war die rote Zora und führte einen Buben-Bande an - manche Charakteristika kristallisieren sich schon in der Kindheit raus). Für die Eltern waren wir sicher nicht so wichtig wie heute (das hatte Vorteile), weil die andere Probleme hatten als pausenlos uns zu kontrollieren. Bei mir änderte sich dies aber als ich auf das Gymnasium kam und später ins Internat.
Damals waren dann die grossen Lichtblicke, wenn ich die Ferien bei meinem Opa in Murnau am Staffelsee verbringen konnte. Der hatte auch zu tun und ich verwilderte komplett.
Es kann aber auch gut sein, dass vieles sich in der Erinnerung verklärt und vermutlich ist es heute schwieriger, Einzelkinder pädagogisch wertvoll zu erziehen und alle Gefahren wie hohes Verkehrsaufkommen, Missbrauchs-Gefahren usw. abzuwehren. Wie dies aber gehen soll, wenn 60% der Mütter berufstätig sind, kann ich mir auch nicht so richtig vorstellen. Aber auch diese Kinder werden später mal sagen,dass sie eine schöne Kindheit hatten - kommt immer auf den Blickwinkel an. Olga

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Haoua
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von Haoua
als Antwort auf olga64 vom 24.06.2013, 17:43:44
Ich sehe es für die Kinder auch als ein Problem an,dass beide Elternteile zum größten Teil berufstätig sind.
Wenn wir es mit unserer Zeit vergleichen,da hatten die Eltern nie Zeit,war für uns doch fast die gleiche Situation.
Es war eben nur eine andere Zeit,wir waren in einer Gemeinschaft eingebettet. Hatten wir uns beim Spiel verletzt,war irgend ein Nachbar da,der unsere kleinen Wunden versorgte.Aber genau so fand sich immer einer der mit uns schimpfte,wenn wir was angestellt hatten.
Wenn ich jetzt meine Stadt besuche,in der ich aufgewachsen bin,finde ich mich kaum noch zurecht.
Die Felder und Plätze,die uns zum Toben zur Verfügung standen,sind alle bebaut. Die Zeit verändert sich in einem solchen Tempo,wie es noch nie vorher war. Früher waren Eltern und die Kinder zwei Generationen. Heute liegen nur 10 Jahre dazwischen,und wir können von einem Generationsunterschied sprechen. Alles hat eine andere Geschwindigkeit.
Aber die Kinder passen ihr Leben irgendwie an,und ich schließe mich da an ,sie werden später auh schöne Erinnerungen haben. Gruß Haoua
olga64
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Haoua vom 25.06.2013, 08:15:34
Ich sehe es nicht als problematisch, wenn beide Eltern berufstätig sind. Meist sind es ja die Mütter, die an Zuhause gezwungen werden und dadurch unzufrieden werden - das hilft Kindern noch viel weniger.
Da - wenn überhaupt - heute meist nur Einzelkinder aufwachsen ist es für diese auch viel besser, ganztags betreut zu werden und sich in der Gemeinschaft mit anderen Kindern zu befinden.
Da ich selbst ein Stadtkind war und den ersten Bauernhof meines Lebens sah, als ich 12 Jahre alt war, vermisste auch nichts. Ich fand es aufregend, in der Stadt aufzuwachsen, zumal ich in unmittelbarer Nähe zur Isar und zum Tierpark wohnte und unser Hausblock einen grossen Platz für Kinder hatte.
Das Problem heute dürfte sein, dass es zu wenig Kinder gibt und diejenigen, die vorhanden sind, zu wenig Spielkameraden finden.
Auch wir hatten Nachbarn, die "ein Auge auf uns hatten" - das mochten wir Kinder und teilweise auch unsere Eltern nicht .Ich erinnere mich noch sehr gut, wie die uns ausfragten, ganz einfach, weil sie unendlich neugierig waren und dann gerne über alles tratschten, was Kinder so berichteten. Olga
Haoua
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von Haoua
als Antwort auf olga64 vom 25.06.2013, 16:29:39
Hallo Olga,Dein Beitrag zeigt mir deutlich,das wir differenzieren müssen.Es besteht wohl ein ganz entscheidender Unterschied ob ich in der Stadt oder in einer ländlichen Gegend aufgewachsen bin.
Wenn wir Kinder von Nachbarn betreut wurden,war es für unsere Eltern beruhigend. In einem kleinen Ort wußte so oder so jeder alles von Jedem.
Wenn ich einen Sprung ins Heute mache,unterscheidet sich das Leben und Aufwachsen der Kinder in der Stadt, ganz wesentlich von den Kindern aus dem ländlichen Bereich.
In der Stadt sind die Kinder nicht alleine weil es so viele Einzelkinder gibt,sonder weil auch die Erwachsenen zu einem gro0en Teil sehr isoliert leben.
Kindergarten und Schule ermöglichen für bestimmte Srunden am Tag eine Gemeinschaft,aber ich halte das nicht für ausreichend.
Es kommt nicht von ungefähr,dass wir eine sehr egoistische Gesellschaft werden. Das Lernen für einander da zu sein,kann nicht in einer bestimmten Stundenzahl am Tag erreicht werden.
Es können jetzt nicht alle Familien auf das Land ziehen,eine Lösung für dieses Problem sehe ich auch nicht.
Die beruflich doch sehr gestressten Eltern, müßten noch mehr Belastung auf sich nehmen,so dass die Kinder an den Wochenenden mal bei dem einen- oder anderen Freund das Wochenende gemeinsam verbringen könnten. Viele gemeinsame Erlebnisse verbinden,und es entstehen so Situationen die einen engen Zusammenhalt erfordert.Haoua

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olga64
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Haoua vom 25.06.2013, 19:25:55
Mal abgesehen davon, dass wir uns als Kinder ja nicht aussuchen konnten, wo wir aufwuchsen, fand ich die städtische Gesellschaft mit damals noch vielen Kindern in meinem Umfeld sehr aufregend. Es war immer jemand da - es gab auch Kinos und Theater, wo ich schon als Kind hingehen durfte, was mich für mein weiteres Leben auch sehr prägte. Auch konnte ich als Kind schon sehr früh mit der Trambahn allein durch die Stadt fahren - frühe Erziehung zur Selbstständigkeit schadet Kindern keinesfalls.
Heute ist es wohl oft anders - da verleben die Einzelkinder abwechselnd ihre Wochenenden bei der geschiedenen Mutter oder dem geschiedenen Vater. Das dürfte eine grössere Belastung für Kinder sein, die ja irgendwo Stabilität benötigen.
Aber auch hier ist es sicher nicht unangenehm, wenn Stadtkinder ihre Schulen zu Fuss erreichen und auf dem Land entweder lange Busfahrten durchgeführt werden müssen oder die Mütter als Chauffeusen für ihre Kinder herhalten sollen.
Alles hat seine Vor- und Nachteile - hier sofort wieder prosaisch von der egoistischen GEsellschaft zu sprechen, halte ich für übertrieben. Es hat sich ja gerade gezeigt bei der immensen Hilfe für Flutopfer, dass unsere Gesellschaft besser als ihr Ruf ist. Olga
Haoua
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von Haoua
als Antwort auf olga64 vom 26.06.2013, 17:14:33
Ich bin in dieses Thema eingestiegen,weil ich es für mich perönlich wunderschön finde,ab und zu in Erinnerungen zu schwelgen.
Woran sich unsere Enkel später einmal positiv oder negativ erinnern werden,können wir heute noch nicht sagen.
Wir sind die Kinder unserer Zeit.
In meiner Klasse waren kaum Kinder die einen Vater hatten,die waren noch in Gefangenschaft, oder im Krieg gestorben.
Als Busse die letzten Gefangenen aus Rußland nach Hause brachten,bekamen ein paar Klassenfreunde von mir,nicht nur sehr kranke, sondern auch völlig seelisch gebrochene Väter vorgestellt.
Die Erinnerungen der Kriegskinder und der Nachkriegskinder dürften sich schon sehr unterscheiden.
Ein Erinnerungsaustausch von diesen beiden Generationen wäre interessant.
Meine Enkel zeigen mir deutlich mit ihren vielen Fragen,dass sie sich für unsere Vergangenheit interessieren.
Nur was ich erzähle und aufschreibe überlebt,ich selbst nicht!
Um nicht den Eindruck zu erwecken,dass ich Dir Olga einer Antwort ausweiche;wie ich schon geschrieben habe,die Probleme der Kinder von Heute kann ich nicht einmal im Ansatz lösen,bin ich nicht kompetent genug.
Ich lebe in einem drei Generationenhaus,und versuche in meinem kleinen Familienkreis mein Bestes zu geben. Haoua
olga64
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Haoua vom 26.06.2013, 19:13:17
Als deutsche Soldaten aus der GEfangenschaft zurückkehrten, bedeutete dies aber auch,dass die sehr tüchtigen Frauen wieder ins Küchenglied zurückkehrten und die "gebrochenen" Männer sofort ihre Rolle wieder übernahmen. Es bedeutete auch, dass gerade diese Männer sich oft bis zu ihrem Tod oder ins hohe Alter nicht damit auseinandersetzten, was sie im Krieg verbrochen hatten und auch was sie demzufolge erleiden mussten.
Unsere Generation von Frauen machte es da teilweise schon anders und auch besser: wir liessen uns nicht mehr in Küchen drängen oder als Dienerin eines Mannes abstempeln - wir machten oder machen unser eigenes Ding und das bis heute und das auch oft sehr erfolgreich. Wenn Kinder aus solchen Beziehungen aufwachsen, sind sie auch anders als jene in traditionellen Ehen. Sie werden ihrerseits auch selbst andere Partnerschaftsmodelle leben usw. - Das ist der Sinn des Lebens - dass sich alles ändert und im Fluss ist. Ich finde es nach wie vor gut,dass es so ist. Olga
Haoua
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von Haoua
als Antwort auf olga64 vom 27.06.2013, 16:31:00
Ich finde es unhöflich,wenn ich nicht noch kurz auf Deinen Beitrag antworte. Es ist wohl kein Forum wo sich nur Olga und Haoua unterhalten sollten. Wenn ich Deine Äußerungen richtig interpretiere,können wir nicht auf einen Nenner kommen.
Ich bin so etwas von glücklich mit meiner Frauenrolle,und habe überhaupt keine Probleme mit den unterschiedlichen Eigenschaften der Männer.
Habe bis zum 23. Lebensjahr studiert,war nur kurz berufstätig und hatte das große Glück Zeit für mich meine Kinder,und meine Interessen zu haben.
Was können die Männer dafür,dass sie im Krieg verheizt wurden,es waren auch Kinder darunter. Die Männer für alles Elend dieser Welt an den Pranger zu stellen,ist in meinen Augen nicht fair. Haoua

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