Forum Allgemeine Themen Plaudereien Arbeit formt den Menchen...

Plaudereien Arbeit formt den Menchen...

gerry
gerry
Mitglied

Arbeit formt den Menchen...
geschrieben von gerry

Ganz zuerst möchte ich feststellen, dass unsere Motivationsträger hier im ST ein herzliches Dankeschön verdient haben.
Was wären wir ohne das Team des ST, das uns zu einem festen - wie man in der DDR sagte - Kollektiv zusammenschweißte.

Doch nun möchte ich mein Augenmerk auf die heutige Arbeitswelt legen, die ich zwar persönlich kaum noch kenne - da ich schon viele Jahre "raus" bin - aber Vieles aus vielen Gesprächen erfahren durfte. Meine Neugier treibt mich immer wieder dazu, dem "Volk auf's Maul" zu schauen.

Heutzutage hat man es überwunden, "zur" oder "auf Arbeit zu gehen".
Dieses wäre eine zutiefst gestrige Ausdrucksweise.
Früher gingen wir nämlich "zur Arbeit" ("Wo ist denn Papa?" "Auf Arbeit!").
Heute verwendet man diesen Ausdruck nicht mehr, weil einen dann kein wirklich leistungsbereites Unternehmen einstellen würde.
Wenn man verlangen würde "auf Arbeit" zu gehen, hieße das doch, nicht wirklich "schaffen" zu können, wie es heute verlangt wird. Nehmen wir mal den Schwaben, das ist der, der "schaffe" geht. Deswegen gehts dem "Ländle" auch so gut.
"Schaffe, schaffe, Häusle baue, Hund abschaffe, selber belle"....
Der Schwabe ist ja auch sparsam. Dort hat man nicht nur das Auto, nein, auch den Kupferdraht erfunden: Zwei Schwaben bückten sich gleichzeitig nach einem Pfennig....

Heute geht man in's Büro oder in die Firma oder in's Unternehmen.
Oder man gliedert sich - nach Absolvierung eines vom Arbeitsamt geförderten Umschulungskurses - aus.
So bringt man sich in die Gesellschaft ein, indem man sich ausgliedert. Man gliedert sich aus einem Unternehmen oder der Agentur für Arbeit aus und wird eigener Unternehmer.
Das kenne ich aus der eigenen Familie.
Denn die Arbeit - als solche - ist fremdbestimmt, wie ein Chef-Motivationstrainer der Bundesanstalt für Arbeit feststellte.
Die eigene Arbeit im eigenen Unternehmen macht Spassss, ist leistungsfördernd und mobilitätsorientiert.
Spassss an der Arbeit ist wichtig, doch den kann man nur haben, wenn man auf eigene Kappe wirtschaftet.
Ganz wichtig: Man darf nie satt sein!

Wenn der Deutsche satt ist, wird er träge!
Der Deutsche braucht immer ein leichtes Hungergefühl um richtig kreativ zu werden.
Ich kann das beurteilen, war ich doch viele Jahre als Diplom-Perpetuum-Mobiologe tätig, was aber leider nichts gebracht hat. Dabei hatte ich auch in Physik ganz gute Noten.
Nur was den Handel betraf, hatte ich so meine Schwierigkeiten. Es dauerte seine Zeit, bis ich begriff, dass Außenhandel und Straßenhandel nicht dasselbe sind.
Mit dem Weltmarkt blicke ich auch heute noch nicht so richtig durch. Wann und wo findet er statt? Auf der Prüfung zum Diplom-Neurotiker, tauchte diese Frage leider nicht auf.
Manchmal hat man sich früher auf der Arbeit zum Affen gemacht, hat das Material, das es im Mangelsozialismus nicht gab, verplempert.

Nach der marktgerechten Abwicklung unseres schrottreifen Betriebes erhielten wir großzügig vom Arbeitsamt geförderte Beschäftigung, indem wir die Maschinen demontierten - wie 1945/46 bei den Russen - sie nach Gelsenkirchen verfrachteten, wo sie jetzt noch gute Dienste leisten und von Türken bedient werden.
Viele jüngere Kollegen wurden - mit großzügiger Unterstützung des Arbeitsamtes - zu Floristen ausgebildet, machten den eigenen Laden auf, machten sich nicht mehr mit fremdbestimmter Arbeit zum Affen, sondern waren nun Unternehmer.
Ausgegliederter Unternehmer! Durch die Blume gesprochen!
Mit Eigenkapital, das ihnen das Arbeitsamt leider nicht zur Verfügung stellen konnte, kurbelten sie den Absatz ganz blümerant an.
Doch die Hoffnung, dass alles so rasant liefe wie beim Bürsten- und Blumenbinder, erfüllte sich oft nicht.
Es gab plötzlich zu viele Blumenläden! Und alle voller Blumen!
Aber das "Job-Center" - wie sich das Arbeitsamt jetzt nennt - kann ja weiter umschulen.
Vielleicht zum Perpetuum-Mobilitäts- Mitarbeiter? Er müßte nichtmal das kleine Einmaleins beherrschen. Ja, nichtmal bis Drei zählen können, dreimal bis Eins würde schon reichen...
Meine Erfahrungen könnte ich schon einbringen.
Auch wenn sich allmählich Raumleere im krausen Hirn breitmachen will...Oder liegt es am Hirnschaden?
Ich hatte da mal einen Suizidversuch durch Luftanhalten. Durch den akuten Sauerstoffmangel ist wohl ein Hirnschaden eingetreten, der meine Artikel so verworren macht...
Einen schönen Tag
wünscht Gerry


Re: Arbeit formt den Menchen...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf gerry vom 16.06.2010, 17:26:57
Der Deutsche Handwerksmeister :)

marianne
marianne
Mitglied

Re: Arbeit formt den Menschen.......
geschrieben von marianne
als Antwort auf gerry vom 16.06.2010, 17:26:57
Ach ja, die Schwaben..., Gerry!
Württemberger meinst du wohl ( die, welche alles können ausser Hochdeutsch..)

Nun, unsere Kleinstadt (zwischen Tübingen und dem Bodensee) ist hoffnungslos verschuldet.

Es gab eine florierende Textilindustrie (ein Unternehmer, lang lang ist's her..) wurde allen Ernstes "Schlüpferkönig" genannt!

Es gab sie. Heute wird in China produziert, wo noch? Es müssen noch viele andere Orte bzw. Länder sein.. ich kaufe, sagen wir mal, heute ein T-Shirt.
In ca. 10 Sprachen steht die Waschanleitung drinne!

So gut, so schlecht.
Aber trotzdem ging es mir, als Kriegskind, damals schlechter als heute.
Viele Grüße dir, M
omasigi
omasigi
Mitglied

Re: Arbeit formt den Menschen.......
geschrieben von omasigi
als Antwort auf marianne vom 16.06.2010, 19:33:23
Hallo Marianne,

als Schwaebin hab ich auch noch nicht richtig gelernt, das mit dem Hochdeutschen. Manchmal schwierig im Ausland? Auf keinen Fall,
die Menschen sind lernfaehig. Hab eine canadische Nachbarin, die schwaetzt nach 26 Jahren besser schwaebisch als ich.

Hallo Gerry,
wieder ein Beitrag, der Freude macht. In meiner Heimatstadt sind inzwischen auch Betriebe eingegangen, wo Vater, Grossvater und sogar in manchen Faellen Urgrossvarter noch auf Arbeit gingen.

Denke mir ist findet irgenwie eine Umverteilung statt.

Noch mals Danke fuer diesen Beitrag
omasigi
caya
caya
Mitglied

Re: Arbeit formt den Menschen.......
geschrieben von caya
Wieder sehr vergnüglich zu lesen dein Beitrag, Gerry!

Ich persönlich möchte davon absehen mich in meinem Alter noch formen, geschweige denn umformen zu lassen...und schon gar nicht von der Arbeit.

Nö, das ist nix für mich

Caya

Anzeige