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Plaudereien Arte: Endstation Fortschritt?

silhouette
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf clara vom 07.06.2012, 15:18:59
Clara, ich meinte nicht nur Schule und Geld verdienen durch Lernmittel. Das hat z.T. vielleicht seinen Grund im Föderalismus. Zum anderen hängt es mit einer unglaublichen Verzettelung der Zuständigkeiten und mit der Wichtigtuerei und Eitelkeit eines jeden Beteiligten zusammen.

Nein, ich meinte auch nicht die korrupten Politiker. Ich meinte, als ich mich auf den Satz von digi bezog. die ganze Gesellschaft. Mit ihrem Immermehr-Raffke-Denken. Wir wissen, dass das nicht nur der Verbesserung der Lebensumstände dient, worunter ich Fortschritt verstehe. Und wir wissen, gestehen uns aber nicht so gerne ein, dass wir selber Teil dieser Gesellschaft sind, nicht bereit, ein Jota von unserem Ansprüchen abzurücken.. Im Gegenteil. Insofern arbeiten wir den Politikern, die an ihren Vorteil denken, eigentlich in die Hände, weil wir ihnen glauben und applaudieren, wenn sie uns dieses Mehr versprechen.

Sackgasse.
Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf silhouette vom 07.06.2012, 17:44:17
Mir fallen durchaus noch weitere Unsinnigkeiten ein,
als bspw ist das Anmelde-Unfug bei Kraftfahrzeugen.
D.h. bei der Nummernschildvergabe.

Einem Auto gehört ein einziges Nummernschild für seine Lebenszeit. Basta.
Aber da die KFZ-steuern ja kreisgebunden sind, ist das einfach nicht zu kippen.
Mann klammert sich an 'Gepflogenheiten' ohne darüber nachzudenken, was diese neuen Nummernschilder beim Ummelden dem Halter für Zeitaufwand und Kosten verursachen.

Komisch, daß Flensburg und Maut funktionieren.
silhouette
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.06.2012, 20:43:13

Komisch, daß Flensburg und Maut funktionieren.

Ja, gell?
Bei den Schweizern gehört das Nummernschild zur Person, kann also das Auto wechseln. Wenn das Ding fährt und Unsinn macht, interessiert sich die Polizei als erstes nur für die Identität des Halters. Genügt doch, odrrr?

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silhouette
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf silhouette vom 07.06.2012, 21:14:47
Gerade in Panorama gesehen:

1. Historische Schlösser und Herrenhäuser, luxuriös renoviert und ausgestattet, befinden sich in Staatseigentum, sind vom staatlichen Sozialwerk gepachtet und werden als Urlaubsdomizil an Staatsdiener, gerade auch an Spitzenverdiener, vermietet, Zimmer für unter 10 Euro die Nacht.

2. Mehr als ein Dutzend neue Fußballstadien sind im Bau, die mit allem Komm vor und zurück ausgestattet sind und mehrere Zigtausend Plätze anbieten. In Städten, in denen damit der OB seine Wahl gesichert hat, in denen aber dritt- udn viertklassige Fußballvereine zuhause sind, die höchstens 8000 Zuschauer anziehen werden. Den Fall Karlsruhe kenne ich schon lange. Da ist ein junger Ehrgeizling CDU-Mitglied geworden und hat ganz schnell Partei- und Bundestagskarriere gemacht. Aber jetzt will er OB von Karlsruhe werden. Dazu ist er erstmal KSC-Präsident geworden. Und für die OB-Wahl brauchte er das Projekt eines neuen Stadions. Der KSC ist mittlerweile in der dritten Liga. Ein neues Stadion kostet in den betreffenden Städten um die 30 bis 40 Tsd. Millionen. Die meisten Städte, so z.B. Essen, sind extrem hoch verschuldet. Das Stadion wird maßgeblich vom Land mitfinanziert.

Diese Kaste gehört zum Teufel gejagt!
schorsch
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf silhouette vom 07.06.2012, 21:14:47

Komisch, daß Flensburg und Maut funktionieren.

Ja, gell?
Bei den Schweizern gehört das Nummernschild zur Person, kann also das Auto wechseln. Wenn das Ding fährt und Unsinn macht, interessiert sich die Polizei als erstes nur für die Identität des Halters. Genügt doch, odrrr?


Vor Jahren konnte man ein Nummernschild sogar noch vom Vater auf den Sohn oder sonstwem gegen eine geringe Gebühr übertragen lassen. Dann hat der Staat einen neuen Markt entdeckt: Wer eine bestimmte Nummer will, muss diese ersteigern. So kann es z.B. vorkommen, dass jemand dafür, dass er für eine von ihm gewünschte zufällig frei gewordene Nummer tausende von Fränkli hinblättern muss.

Selber schuld!

Ich denke, dass die Nummer, die mir vom Schicksal zugeteilt wurde, mir mein Autofahrer-Leben lang genügt.
clara
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von clara
als Antwort auf silhouette vom 07.06.2012, 17:44:17
... die ganze Gesellschaft. Mit ihrem Immermehr-Raffke-Denken. Wir wissen, dass das nicht nur der Verbesserung der Lebensumstände dient, worunter ich Fortschritt verstehe. Und wir wissen, gestehen uns aber nicht so gerne ein, dass wir selber Teil dieser Gesellschaft sind, nicht bereit, ein Jota von unserem Ansprüchen abzurücken.. Im Gegenteil. Insofern arbeiten wir den Politikern, die an ihren Vorteil denken, eigentlich in die Hände, weil wir ihnen glauben und applaudieren, wenn sie uns dieses Mehr versprechen.

Sackgasse.


Dieses Thema wird im Film angeschnitten. Man kann ihn noch bis zum 12. Juni auf der arte-Seite anschauen.
Da sagt z. B. ein Wissenschaftler, der Fortschrittsglaube ähnele dem religiösen Fundamentalismus. Es wird vom guten und schlechten Fortschritt gesprochen oder einem nur aus menschlicher Sicht nützlichen Fortschritt.
Am Wenigsten wird wohl ein anderer Satz Beachtung finden, der uns inzwischen schon banal vorkommt, nämlich der: "Wir müssen uns einschränken, mit viel weniger auskommen." Mit "wir" sind natürlich nur die Anderen gemeint!
Stephen Hawkins möchte die Menschheit auf lange Sicht überleben lassen, indem er sie auf anderen Planeten ansiedeln lässt. Zur Rettung der Spezies Mensch, bzw. ihrem Weiterbestehen wird auch der Fortschritt der Gentechnik genannt.
Von einer vernünftigen Reduzierung der Spezies Mensch habe ich nichts vernommen oder nur überhört?

Clara

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silhouette
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf clara vom 08.06.2012, 14:11:11
OK, Klar, Klara. Ich habe ja den Film abschnittsweise gesehen.

Wie willst du die Zahl der Menschen reduzieren? Kriege waren dazu in der Vergangenheit recht nützlich.
clara
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von clara
als Antwort auf silhouette vom 08.06.2012, 14:45:57
Dann sind es vielleicht Hungersnöte heute auch?
Die Chinesen versuchen es mit ihrer Ein-Kind-Politik und sind bes. in den Städten damit erfolgreich. Es geht natürlich nur mit Einsicht!

Clara
silhouette
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf clara vom 08.06.2012, 15:29:50
Also China ist m.E. ein schlechtes Beispiel für Einsicht. Dort "kostet" jedes Kind nach dem ersten eine erhebliche Strafe, die als "Erziehungsgebühr" oder so ähnlich bezeichnet wird. Sie ist viel höher als eine Abtreibung.

Hungersnöte? Also in Afrika reicht schon Aids, um den Kontinent allmählich zu entvölkern.
clara
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Re: Arte: Endstation Fortschritt?
geschrieben von clara
als Antwort auf silhouette vom 08.06.2012, 17:36:07
Ja, Aids sorgt zusammen mit den Kriegen und den Hungerkatastrophen (s. Sahelzone u. a.) gerade auf diesem Kontinent für Bevölkerungsschwund. Der wird rasch wieder ausgeglichen.

Zu China: Von Regierungsseite wird jedenfalls darauf gedrungen, die Familienpolitik einzuhalten. Obwohl die für jedes Dorf dafür Beauftragte gebärfähige Frauen mit schon einem Kind regelmäßig aufsucht und sie auf ihre "Pflichten" hinweist, wird in ländlichen Gegenden die Ein-Kind-Politik nicht selten trotzdem unterlaufen, bes. wenn das erste Kind ein Mädchen ist. Es finden immer wieder Tragödien statt, weil gerade die armen Bauern kaum eine "Erziehungsgebühr" für Folgekinder zahlen können.

Die Menschheit wächst ja ungehindert oder ungebremst weiter, Du hast Recht, Einsicht Fehlanzeige. Armut, Bildungsmangel und leider auch die Religionen fördern diesen Trend.

Die Fortschrittsfundamentalisten bekommen die Probleme sicher auch noch in den Griff!:(

Clara


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