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Plaudereien Club der Nightwriter und Nightreader

RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.03.2019, 00:49:31

Noch ist es dunkel draußen, alsi ist es noch Eulenzeit Errötet.
Ich weiß was du meinst Tine. Menschen die einen buchstäblich krank machen, gegen deren Boshaftigkeit oder Intrigen  man sich nicht wehren kann habe ich oft erleben müssen. Meist waren es vor Neid und Missgunst zerfressene Menschen, überwiegend Frauen, aber auch Männer. Sie haben es sozusagen geschafft unter meine Haut zu gehen. Meine daraus resultierende Konsequenz war, dass ich anfing Menschen zu meiden, dass ich mich alleine wohler fühlte. Das ist im Berufsleben natürlich schwierig, man wird beschimpft arrogant zu sein, eigenbrötlerisch. Und gerade die Menschen die am meisten zur Verletzung der Seele beitrugen, waren die ersten die einen dann beschimpften. Die menschlichen Zecken also Zwinkern.

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Distel1fink7
Distel1fink7
Mitglied

RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von Distel1fink7
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.03.2019, 21:28:01

Da hast Du Recht Bruny,
es tauchen auch immer mehr unbekannte Arten von Insekten ins Land.
Besonders bei den Mücken, meinen Enkelsohn hat eine Tigermücke
ins Augenlid gestochen, er kam ins Krankenhaus und wurde Gottseidank
erfolgreich behandelt. Von den schwarzen " Maikäfern " will ich gar nicht
groß schreiben.Wenn man Pech hat und die Türen aufläßt bevölkern
sie ganze Wände und beißen nachts die Schlafenden,, meinem Sohn
und meiner Schwiegertochter passiert.

Kann denn Deiner Tochter vielleicht ein Hömopath helfen ?
Und mit der Malaria ist auch nicht zu spaßen. Also paß schön
auf Dich auf.

LG von Distel1fink7

Distel1fink7
Distel1fink7
Mitglied

RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von Distel1fink7
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.03.2019, 00:49:31

Oh Tine, wie wahr wahr.
Ich hab schon mal mit dem "NEIN " sagen angefangen.
Es ist schwer sich gegen emontionale Vampire zu wappnen,
im Großen aber auch im Wütendnormalen Leben.

Liebe Grüße Distel1fink7


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Mitglied_69e81d4
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RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Distel1fink7 vom 29.03.2019, 18:11:07

@Distel1fink7, @Bruny
Ich hab mal ein Buch zum Thema Gewaltfreie Kommunikation gelesen mit dem Titel: 'Sei nicht nett, sei echt". Da ging es drum, dass viele von uns von klein auf dran gewöhnt sind, sich geschmedig zu zeigen und selten 'Nein'zu sagen, damit sie gemocht werden. Und dass man, wenn man seine Bedürfnisse ernst nimmt dies gar nicht zur Regel machen muss. Also das ist jetzt eine extrem Kurzform , aber der Titel hatte es mir schon angetan, als ich es noch nicht gelesen hatte. Ich denke, im Erwachsenenleben hat man vieles aus der Kindheit abgelegt, aber unbewusst ist doch noch manch unnötiges Entgegenkommen zugunsten der Bedürfnisse Anderer vorhanden. Mir war schon lange gelungen, Menschen, die ich als Energiefresser erlebte, aus dem Weg zu gehen oder mich Beruf entsprechend zu schützen. Aber als ich mich nach dem Buch (und nach der Pensionierung, wo eh viele Zwänge wegfallen) mal ehrlich hinterfragte, wo ich echt sein will und kann, wurde mein Kreis im sozialen Umfeld kleiner. Es war nicht wirklich zu meinem Nachteil. Aber muss muss schon das 'Ich komme auch gut mit mir alleine aus-Gen' mitbringen. Und einen Hund haben Sonne. Übrigens: Hunde haben ein gutes Gespür dafür, welche Menschen uns nicht guttun... konnte ich schon oft bei Jule beobachten. 
- Anderes Thema: Mit den Stechviehchern hatte ich bis jetzt noch kein Megaproblem, Aber zum Thema Mittelmeerkrankheiten beim Hund möchte ich dich mal befragen, Bruny: Gibst du deinem Hund ständig die ganzen Medis gegen diese Herzwürmer und Co? Wenn ich Julchen mit nach Frankreich nehme, müsste sie schon Wochen vorher und Wochen danach Chemiebomben einnehmen, sagt der Tierarzt, und ich überlege gerade, ob ich ihr das erspare und sie in der Hundepension lasse wenn ich nach Frankerich ans Mittelmeer fahre.
Pension Xanadu
Tine1948
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RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.03.2019, 19:16:07

Tine, ich habe früh gelernt nicht „geschmeidig“ zu sein. Ich musste mich früh durchsetzen, sonst wäre ich als einziges weibliches Wesen unter lauter männlichen Kollegen hoffnungslos unterbuttert worden. Komischerweise haben mich dann allerdings die Kollegen relativ schnell akzeptiert und respektiert, aber bei deren Frauen traf ich auf eisige Ablehnung. Da mussten schon einige Mauern zum Selbstschutz gebaut werden.

Nein Tine, ich gebe Morena keine Medikamente. Diese Keulen zerstören eher das Immunsystem als sie helfen. Ich weiß leider nicht welche Bestimmungen in Frankreich gelten aber vielleicht findest du Hier mehr Informationen.
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Mitglied_69e81d4
Mitglied_69e81d4
Mitglied

RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.03.2019, 19:38:29

Danke Bruny, sagt Julchen
Dann ist diese Panikmacherei der hiesigen Tierärzte wohl reine Geldmacherei, sagt die Tine
Pero de agua= Jule, wie sie leibt und lebtWasserhunde: Sportliche Vierbeiner mit besonderer Frisur


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RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.03.2019, 22:27:22

Hübsches Mädchen Herz

johanna
johanna
Mitglied

RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von johanna
Alles fing mit der Inkontinenz eines alten Kerls an......

Landgraf Moritz liess 1604-1606 das Ottoneum als erstes feststehendes Theatergebäude Deutschlands errichten und benannte es nach seinem ältesten Sohn Otto.
Der Haupteingang befand sich auf der Südseite – doch nur wenige Jahre diente das Ottoneum als Theater.
Schon während des 30-jährigen Krieges wurde es als Gießhaus und später als Soldatenkirche genutzt. 1696 beherbergte es erstmals die gesamten landgräflichen Sammlungen, Anatomiekammer und Observatorium. Ab 1709 wurde hier das Collegium Carolinum – eine Art Vorbereitungsschule für die Universität eingerichtet. Später wurde es ab 1780 Kadettenhaus. Mit der Eingliederung Kurhessens in das Königreich Preussen kamen 1866 auch das Ottoneum mitsamt den Sammlungen in preussischen Besitz. ¹885 wurde das Königlich preussische Naturalienmuseum eingerichtet.
1929 übernahm die Stadt Kassel das Museum – in der Bombennach vom 22. Oktober 1943 wurde das Ottoneum fast vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau 1949 – 1954 beherbergt es bis heute das Naturkundemuseum.

Uwe hat einen Radlader – dieser Radlader war defekt – er verlor Öl….es tropfte und tropfte – wenn das Gefährt bewegt wurde – also musste ein Ersatzteil her. Inkontinenz par excellence…...
Doch das war nicht so einfach und erst die zweite Firma (Raiffeisen) sah sich in der Lage den Hydraulikzylinder auszubauen um fest zu stellen, dass hier neue Dichtungen gebraucht werden. Und dann brauchte Raiffeisen Zeit um eine Firma zu kontaktieren die evtl. diese Dichtungen bzw. den passenden Hydraulikzylinder auch noch vorrätig haben. Also hatten wir Zeit nach Kassel zu fahren und uns das vorerst letzte Museum – das Ottoneum anzusehen.

Wir betraten das Museumsgebäude und fuhren nach dem Bezahlen des Eintritts mit dem Aufzug nach oben.

Nach Verlassen des Fahrstuhles sahen wir in der Mitte der Eingangshalle einen 8-eckigen offenen„Einbauschrank“ - Buchrücken über Buchrücken in den Regalen. So schien es mir. Doch bei näherem Hinsehen und Lesen sahen wir dass diese Buchrücken nichts anderes waren wie Holzstücke mit Rinde….jedes Stück eine andere Art. Ausserdem standen hier noch plastische Bilder in Holzrahmen – Blätter, Früchte, Samen der Bäume und Büsche.
Diese Holzbibliothek wurde um 1780 von Carl Schildbach angefertigt, die auch heute noch ihresgleichen sucht. 1788 veröffentlichte er eine Arbeit über diese Holzbibliothek, in welcher bereits 400 Bände genannt wurden.
Katharina II., Zarin von Russland bot 2000 Goldtaler, doch Schildbach verkaufte seine gesamte Sammlung an Landgraf Wilhelm IX.
Im Naturkundemuseum sind heute noch 530 dieser Holzkästchen verschiedener Baum- und Straucharten vorhanden.

Eine Zeichnung eines Elefanten war zu sehen – dieser war ein Geschenk von Prinz Wilhelm V. Von Oranien. Der Elefant wurde u.a. bei Opernaufführungen eingesetzt und erlebte mit ca. 7 Jahren einen tödlichen Unfall.

In einem anderen Raum waren Skelette ausgestellt und anhand der Beispiele die unterschiedliche Färbung der Funde erklärt.
Auf diversen Bildern und Tafeln wurden Beispiele aus Kassels Militärgeschichte berichtet und der historische Stadtplan aus dem Jahr 1815 gezeigt.

In einem anderen Raum wurden Zeichnungen von Tieren die 1627, 1739 geschossen und erlegt wurden – das Bild eines Spargels der 1737 angebaut bzw. geerntet wurde – eine Mördermuschel und der Wirbel eines Wals gezeigt.

Ein separater Raum war reserviert für Föten und Moorleichen reserviert. Kleine Babys in jedem Zustand der Entwicklung konnte man betrachten.

Dann sahen wir ganz seltene Exemplare von Herbarien. Dicke Bücher die hinter Glas ausgelegt waren.
Caspar Ratzenberger wurde 1533 geboren und arbeitete ab 1564 als Stadtarzt und Apotheker. Zwischen 1559 und 1561 reiste er nach Italien und Frankreich und brachte eine grosse Anzahl von Gewächsen mit.
Sein zwischen 1556 und 1592 angelegtes Werk nannte Caspar Ratzenberger „Herbarium vivum“ und unterschied es so von gedruckten Kräuterbüchern. Da die Botanik unter Wilhelm IV und seinem Sohn Moritz ein hohes Ansehen genoß, gab Ratzenberger sein wertvolles Herbarium 1592 an den Kasseler Hof. 3 der dicken Bücher nennt das Ottoneum sein eigen – ein viertes Herbarium befindet sich in Gotha.

Die Abteilung „Leben im Dunkeln“ zeigte nachtaktive Tiere.
In einem Kasten war eine Schaubrut eingerichtet. Hier wurden vom Kreisverband der Rassegeflügelzüchter Kassel Hühnereier künstlich ausgebrütet. Automatisch alle 4 Stunden gedreht und auch angezeigt, wann das Schlüpfen der Küken beginnen wird. Diese Schaubrut ist natürlich für Kinder ein Anziehungsmagnet und eine Attraktion. Auf einer Tafel sind die einzelnen Entwicklungsstufen vom gelegten Ei bis zur vollständigen Entwicklung zum Küken dargestellt.

Eine weitere Abteilung zeigt die verschiedenen Böden im Raum Kassel, sowie Pflanzen und Tierwelt. Das Waldsterben durch Raubbau, denn dass Mittelalter war das Holzzeitalter. Jedes Fachwerkhaus frass einen kleinen Wald!
Und dann wurden die urzeitlichen Lebensformen wie Plateosaurus, Dinosaurier sowie Baumeister, die im Boden leben gezeigt. Hierzu gehören u.a. Nacktmulle und Termiten.
Die letzte Abteilung zeigte die Lebewesen der Meere wie Tintenfische und das große Leuchten im Meer durch diverse „lichterzeugende“ Fische.
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johanna
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RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von johanna

Die ganze Natur sollte….

….dem Menschen zur Verfügung stehen, auf dass er mit ihr wirke, weil ja der Mensch ohne sie weder leben noch bestehen kann.
(Hildegard von Bingen)

Nach dem Besuch des Ottoneums in Kassel erstanden wir zunächst die Theaterprogramme für die nächsten 3 Monate, dann machten wir uns langsam auf den Heimweg – allerdings nicht über die Hauptverkehrsstrassen sondern über kleine „Nebenstrassen“ die uns dann nach Reichenbach brachten.

Das ehemalige Nonnenkloster in Reichenbach hat eine lange Geschichte die von 1000 bis ca. 1170 reichte. Das Kloster unterstand dem Benediktinerkloster in Fulda. Wegen widriger Umstände verliessen die Nonnen das Kloster um 1170, begründet wird es wegen dem rauen Klima, dem unfruchtbaren Boden sowie mangelhafter Ausstattung des Klosters. Wo sich die damaligen Wirtschafts- und Schlafgebäude befanden ist unbekannt.
Im Rahmen der Dorferneuerung entstand das Projekt „Klostergarten“ welches sich mit der Gestaltung eines Heilkräutergartens nach der Heilkunde der Hildegard von Bingen befasste.
Aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes ihrer Heilkunst ist ihr Werk heute aktueller denn je.

In diesem Kräutergarten sind auch alte Grabsteine erhalten.
Ein Ginkgo Biloba wurde gepflanzt –

Dieses Baumes Blatt, der von Osten
meinem Garten anvertraut,
gibt geheimen Sinn zu kosten,
wie‘s den Wissenden erbaut.
Sagte schon J.W.v. Goethe

Man sah hier angelegte Beete mit Quendel, Rainfarn, Alpenlein Linumperenne, Storchschnabel, Lungenkraut, Mutterkraut, Schafgarbe, Akelei und andere.

Der Apfelbaum (affoldra, malus) ist warm und feucht – wer infolge einer Schwäche von Leber oder Milz oder durch schlechte Säfte des Bauchs oder Magens oder infolge einer Migräne Kopfschmerzen hat, soll die ersten Sprossen (also Knospen) vom Apfelbaum nehmen, sie in Olivenöl einlegen und an der Sonne in einem kleinen gefäss erwärmen. Und wenn er zur Nacht schlafen geht, soll er sein Haupt mit diesem Öl einreiben und das oft tun, so wird es ihm besser gehen.

Beifuss (artemisia) ist sehr heiß und sein Saft ist sehr nützlich. Und wenn er gekocht und in Mus gegessen wird, heilt er kranke Eingeweide und erwärmt einen kranken Magen….

Bertram (pietrum) ist von gemässigrter und ziemlich trockener Wärme und diese sanfte Mischung ist rein und enthält gute Wirkkraft. Denn für einen gesunden menschen ist er gegessen zuträglich, weil er in ihm die Fäulnis mindert, das gute Blut in ihm vermehrt…..Er bringt aber auch einen Kranken, der körperlich schon fast am Ende ist, zu seinen Kräften zurück…..

Quendel (serpillum) ist warm und gemässigt. Wem das Gehirn schwach und wie leer ist, zerstösst Quendel, vermische dieses Pulver in Wasser und Semmelmehl und mache Küchlein. Und diese esse er oft und seinem Gehirn wird es besser gehen…..

Storchschnabel ist mehr kalt als warm und hilft gegen den Stein. Wer also einen Stein in seinem Körper hat soll Storchschnabel nehmen und weniger Steinbrech und in Wasser kochen….das erwärmte Wasser in dem Storchschnabel und Steinbrech gekocht wurde, warm trinken und der Stein in ihm wird sanft zerbrochen….

Die romanische Dorfkirche von Reichenbach gehört zu den ältesten Kirchen der Region um den Meissner.
Die Geschichte der ehemaligen Kloster- und Deutschordenskirche Reichenbach ist auch auf der Aussenseite des Kirchenbaues angebracht.

Diese Kirche wurde als Saalkirche um 900 gebaut – um 1000 Bau einer apsidialen Klosterkirche und 1140 wurde der Bau mit Unterstützung der Grafen von Reichenbach-Ziegenhain mit kreuzförmigen Grundriß umgebaut. Nachdem dieses Nonnenkloster um ca 1170 verlassen wurde kam sie ca 1207 durch Schenkung der Grafen von Ziegenhain-Reichenbach an den Deutsch-Orden. Und 1225 wurde es Sitz eines Komturs des Deutschen Ritterordens.
1788 wurde das Querschiff und der Chor abgebrochen und zur jetzigen Form umgebaut. 1955 wurde das Innere der Kirche neugestaltet. 1973 – 1976 fand eine Ausgrabung durch das christl.-archäologische Seminar der Universität Marburg statt. Diese archäologischen Grabungen brachten zwei Vorgängerkirchen zum Vorschein sowie die Fundamente des ehemaligen Chorabschlusses des heutigen Kirchenbaus.

Die Stirnwand in der Kirche hinter dem Altar war mit der bibl. Geschichte verziert. Man sah die Erschaffung der Menschen, die Versuchung durch die Schlange, die Vertreibung aus dem Paradies – weiter oben dann die Arche Noah – Trompeten von Jericho – eine ungewöhnliche Verzierung einer Kirchenwand.

Und was mir hier in dieser Kirche besonders gefiel war ausser dieser ungewöhnlichen Wand“malerei“ ein Schaukasten mit alten kirchlichen Büchern. Ganz unscheinbar war er in einer dunklen Ecke aufgestellt. In einem dieser Bücher war sinngemäss festgehalten was gepredigt wurde, wenn man einen der Dorfbewohner eines unziemlichen Verhaltens bezichtigte. Dass dieser Dorfbewohner Schande über die ganze Gemeinde brachte…..

Im innern der Kirche ist eine sehr ausführliche Beschreibung u.a. über die Staffelung der Säulen und die Form der Kirche (A-Kirche, B-Kirche, C-Kirche usw) sowie die Masse des Querhauses, Zeichnungen der Kirchenform usw. in einem Prospekt ausgehängt. Eine ungewöhnliche Kirche – schlicht und einfach aber sehr ausdrucksstark.
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johanna
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RE: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von johanna

18 Liter Bier

Die neue Hütte……

Schmalkalden, ein ganz besonderer Ort der 874 erstmals urkundlich erwähnt wird. Dieser Ort war Jahrhunderte lang weit über seine Grenzen hinaus als Stadt der Schmiede bekannt. Zum einen waren die reichen Eisenerzlagerstätten, der grosse Waldbestand und zahlreiche Gebirgsbäche dafür verantwortlich zum anderen die günstige Lage im Netz der Handelsstrassen. Anfangs stand der Waldschmied der das Eisenerz selbständig abbaute im Rennfeuer mit Holzkohle verhüttete und das gewonnene Eisen auf dem Amboss zu Werkzeugen verarbeitete.
In der neuen Hütte in Schmalkalden kann man dies alles im Museumsbereich anschauen. Hier werden nicht nur Gesteinsproben gezeigt, sondern auch die Entwicklung in diesem Bereich sehr genau dargestellt.

Der Museumsbereich umfasst grosse wie Scheunen wirkende Gebäude, die in einzelne Zeiten und Entwicklungsstufen aufgeteilt sind. Im Hauptgebäude kann man dann den Holzkohlehochofen sehen und erhält gleichzeitig die Erklärung wie die Gicht gehandhabt wurde. Die Gicht – das Einfüllen der einzelnen Schichten bis zum ablaufen des Roheisens.
Dieser Hochofen ist ca 9,60 m hoch und erzeugte bei durchlaufendem Schmelzvorgang innerhalb von 24 Stunden etwa vier bis fünf Tonnen Roheisen. Die Ausbeute lag zu der damaligen Zeit bei ca. 30 bis 40%. Ein Drittel des Roheisens wurde für das heimische Handwerk aufbereitet, zwei Drittel wurden exportiert.

1884 lag der Tageslohn eines Hüttenarbeiters bei durchschnittlich 1,50 Mark bis 2,00 Mark je nach Tätigkeit. Frauen verdienten weniger, genauso wie Hilfsarbeiter und Lehrlinge.
Die Fleischpreise zur damaligen Zeit lagen von 35 Pfennig bis 65 Pfennig für ein Pfund je nach Sorte. Wobei Ochsenfleisch am teuersten und Kalbfleisch am billigsten war. Die Arbeitszeit lag bei 12 Stunden und erst ab 1918 bei 8 Stunden täglich. Nicht nur diese Informationen waren auf Tafeln angeschlagen auch die Menge und Zusammensetzung des erschmolzenen Roheisens und der eingesetzten Stoffe.

Der Hochofen wurde nur mit Holzkohle bis oben befüllt und ständig nachgefüllt und erst nach ca. 4 Tagen war die Schmelztemperatur von ca. 1400-1500 Grad Celsius erreicht. Erst dann wurden immer wieder kleine Schichten mit Erzen, Zuschlägen und Holzkohle aufgefüllt. Für die Frischluftversorgung des Ofens wurde ein Wasserrad bewegt. Ein Modell eines Schlackenpochwerks konnte man bewegen – die Originalgrösse war ca. 5 Meter hoch und stand im Bereich der heutigen Nagelschmiede.

Der Westschuppen – das ehemalige Holzkohlelager beinhaltete die Ausstellung zur Geschichte der Eisen- und Stahlwarenproduktion 1866 bis 1914 und zur industriellen Holzbohrerproduktion.
Der aus der Werkstatt von Meister Recknagel in Unterschönau stammende Zainhammer konnte bis zu 90 Schläge pro Minute ausführen. Die Schlaggeschwindigkeit war mittels einer Zugvorrichtung am Wasserrad regulierbar. Auf ihm wurden glühende Eisenstäbe zu „Zainen“ bis 3 Meter lange schmale Stangen, ausgeschmiedet, die vor allem die Nagel- und Ahlenschmiede benötigten. Diese Eisenstäbe bezog die Werkstatt zuvor von Stahlschmieden, welche bei 40° Raumtemperatur in Tag- und Nachtschicht arbeiteten. Bis zu einem Zentner schwere Roheisenbrocken wurden am Frischfeuer aufbereitet und glühend unter dem Stahlhammer zu groben Stangenmaterial ausgeschmiedet. Um 1850 wurde vom Stahlhammer am Gespring berichtet, dass der Schmied Wolf bis zu 18 Liter Bier getrunken haben soll, wenn er während der Arbeit ins Schwitzen geriet.

In Vitrinen waren u.a. Frisiereisenschenkel, Frisierlampe oder auch Zuckerzange und Zuckerkasten aus Schmalkalder Produktion ausgestellt. Rosenschere, Gemüseschäler und Nussbrecher sowie Rettichschneider um 1880 unterscheiden sich kaum von den heutigen Geräten. Das Essbesteck „ideal“ von 1905 war an den Griffen aufwendig verziert – die Schlittschuhe aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren einfache Kufen auf die ein schmales Holzbrett montiert war.
Man sah grössere Maschinen, Fräsmaschinen, Kalt- und Warm-walzmaschinen Schleifbock usw.

Ein kleiner Gemischtwarenladen wurde von mir mit Entzücken begutachtet. Dieser Laden wurde 1900 von einem Herrn Bach als Gemischtwarenhandlung an der heutigen Tambacher Straße eröffnet. Darin bot er viele in der Region hergestellte Werkzeuge, Kleineisen und Haushaltswaren an. 1919 übernahm eine ehemalige Angestellte den Laden und führte ihn weiter bis ihr Sohn dieses Geschäft 1955 übernehmen konnte. Er liess eine neue Einrichtung entwerfen. Während der DDR-Zeit wurde der Laden unter staatliche Kontrolle gestellt und als Kommissionshandelsgeschäft der Konsumgenossenschaft weitergeführt. Hier gab es wirklich alles. Grosse Schränke mit vielen kleinen Schubfächern, sauber beschriftet, in den Regalen Gläser, Geschirr, alle möglichen Besteckarten, Siebe, Suppenkellen, Korkenzieher, Tau8chsieder und ein altes Radio (Volksempfänger) dazu auch Spielzeug für Kinder oder Einweckgummis in verschiedenen Grössen. Werkzeuge, Nägel und Schrauben in allen erdenklichen Grössen und Formen – Emaillwassereimer und viele Dinge mehr vervollständigten das Angebot. Nur die runden gläsernen Bonbongläser habe ich hier vermisst, die ich als Kind noch in diesen Läden kannte.

Bei der nächsten Abteilung Jahrgang 1914 bis 1945 sah man schon die Unterschiede – die Werkzeuge wurden vielfältiger, feiner, das Besteck z.B. nicht mehr so aufwendig verziert an den Griffen, mehrere Sorten Korkenzieher, Scheren die man zum kürzen des Dochtes haben musste.
Werkzeuge und Haushaltswaren aus der Region Schmalkalden wurden für jeden Haushalt produziert.

1945 bis 1990 zeigte sich der technische Fortschritt – Maschinen, Werkzeuge, hergestellte Artikel wurden immer ausgefeilter, die Bergbauwerkzeuge dieser Jahre wurden in vielen Schaukästen ausgestellt. Die Umgestaltung der Produktionsbetriebe in volkseigene sozialistische Unternehmen vollzog sich in mehreren Etappen. 1969 wurde das VEB Werkzeugkombinat Schmalkalden gegründet. Ausserdem gab es das VEB Kombinat Haushaltswaren in Steinbach und für Sportgeräte war wiederum Schmalkalden zuständig.

Ab 1990 waren dann auch die einzelnen Schritte der Bearbeitung eines Werkstückes gezeigt. Schritt für Schritt vom ersten Stück bis zur fertigen Zange wurden 14 Fertigungsschritte an Beispielen ausgestellt.
Die flotte Lotte war ebenso wie ein Nagelnecessaire oder wiederum eine neue Eßbesteckform und eine Greifzange für Spaghetti ausgestellt.
Am 30. Juni 1990 wurde das VEB Werkzeugkombinat aufgelöst und es entstanden zahlreiche selbständige Nachfolgeunternehmen. Der Vorteil waren der hervorragende Facharbeiterstamm, die Fachhochschule Schmalkalden als hochspezialisierte Bildungseinrichtung, das Forschungszentrum der Werkzeugindustrie (1978 gegründet). Dies alles führte die Region Schmalkalden wieder zu internationaler Bedeutung als wichtigen Standort deutscher Werkzeugindustrie.
Im letzten Abschnitt wurden dann Werkzeuge mit Verschleißschutz-Beschichtung gezeigt sowie die Fertigung mit CNC-Maschinen und Konstruktion mit CAD.
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