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Plaudereien Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 18.10.2020, 10:55:50

Nein @Schorsch - wir Älteren müssen nicht wegen den Jungen ins Gras beißen. Es zwingt uns ja niemand uns wie Kletten an die Jungen zu klammern. Da sollten wohl wir Älteren die Vernünftigeren sein und den nötigen Abstand halten. Das tut keinem weh und bewahrt Alt wie Jung vor eventuellen Schuldgefühlen.
Bruny

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 18.10.2020, 10:55:50

@Schorsch
Das Prinzip der natürliche Auslese? Learning by doing?  zwinker
Ich glaube wir könnten es anders gestalten...

Sweety

Mitglied_3fbaf89
Mitglied_3fbaf89
Mitglied

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf heide † vom 17.10.2020, 20:03:55

Hallo, ich lese hier viele Gedanken, die auch mich beschäftigen. Bei mir kommt noch die Wut und die Sorge dazu, dass so viele freischaffende Künstler, besonders Musiker, Tänzer und alle, die an einer Bühne oder einem Konzert mitarbeiten, so besonders hart getroffen sind. Die meisten sind finanziell am Ende , denn die diesjährigen Konzerte und Veranstaltungen sind storniert, es gibt keinen Ersatz für entgangene Honorare und die monatlichen Kosten bleiben. Allein die Künstlersozialkasse passt die monatlichen Beiträge an, wenn die Betroffenen das rechtzeitig beantragen und ansonsten bleibt diesen Leuten nur Hartz 4, davon können aber verbleibende Kosten kaum bezahlt werden. Viele junge Kolleginnen und Kollegen sind jetzt als Erntehelfer bei der Weinlese oder Obsternte unterwegs, ein Knochenjob - aber sie sind alle froh, eine Arbeit zu haben. Nur bleibt das notwendige tägliche Üben auf der Strecke und sie sind von ihren Familien getrennt. Was sollen die jungen Leute mit ihren Kindern machen, wenn sie dort arbeiten? Mein Mann und ich haben seit 3 Tagen die zwei Kinder eines befreundeten jungen Paares hier bei uns, solange die Eltern als Traubenpflücker arbeiten. Beide waren/sind Schüler von uns und da die Kinder ( 4 Jahre alt) uns kennen, war die Eingewöhnung für die Kleinen nicht so schwer. Mein Mann hat an den Kindern fast mehr Spaß als ich. Aber noch einmal zum eigentlichen Problem der Künstler: Alle Konzerte, die in diesem Jahr stattfinden sollten, müssen auf 2022 und später verschoben werden. Denn die Terminkalender 2021 waren bereits im ersten Quartal 2020 so gut wie ausgebucht. Und was ist mit all den Tontechnikern und Beleuchtern, Bühnenbauern usw., usw. ? Die sitzen auf teuren Equipments , von dem vieles finanziert und weiter abbezahlt werden muss. Das ist alles so furchtbar und ungerecht und es konnte mir bisher auch keiner erklären, warum weiterhin teure Fußballevents stattfinden und die Spieler weiterhin ihre hohen Gagen bekommen. Ich gönne sie ihnen, aber den Künstlern gegenüber ist alles das nicht gerecht. Ganz ehrlich bin ich froh, dass wir nun bereits eine gute Rente beziehen und unser Verlust durch annullierte Veranstaltungen oder Unterrichtsstunden uns keinesfalls ruiniert. Voller Wehmut aber denke ich an die schönen, stimmungsvollen Konzerte, die nun nicht mehr stattfinden werden in diesem Jahr, an die Abende mit Freunden bei gutem Essen, an das Chorsingen, das nun auch ausfällt und meine Sehnsucht, dass sich all dieses Chaos langsam wieder normalisiert und wir bessere Lösungen finden, ist riesengroß. 

Manche finden Auswege


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RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.10.2020, 11:10:24

@Corgy 
Auch ich sehe da vieles genauso wie du und mir persönlich fehlen die Konzerte, Kunstausstellungen, Lesungen...und vieles mehr.
Auch sehe ich das Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft gerade jetzt. 
Deutlich wird aber auch hier wieder der Werteverlust. Die Frage nach was ist etwas wert und nicht nur systemrelevant.  
Wenn wir unsere Seele verhungern lassen (wobei die Kunst in jeglicher Form "Nahrungsspender" ist), dann wird es emotional und sozial noch kälter im Hier und Jetzt

Lieben Gruß Sweety, die das alles auch vermisst

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.10.2020, 09:01:30

Ja, Sweety aber genauso ist es doch...auch die Kids muss man versuchen zu verstehen und dann kommt immer noch der sogenannte "Gruppenzwang" hinzu. Wer möchte sich schon ausklinken...alles zu verstehen, finde ich.

Habe auch Enkel, alle zwischen 11 und 15 Jahren... und ja, man kann immer wieder mit ihnen reden aber VERSTEHEN...ich denke, sie machen sich keine oder nur ganz wenige Gedanken, meinen dies aber gar nicht böse !!!

Da mache ich den Verschwörungschaoten viel größere und massive Vorwürfe..., die müssten eigentlich wissen, was sie für Bockmist verzapfen und das ganz bewusst und zielstrebig !


Alles schwierig und ich denke auch, da gibt es nur einen Weg...immer wieder reden, reden reden !!!

Kristine

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf werderanerin vom 18.10.2020, 12:20:10

Wohl war, was du schreibst, wie so vieles andere hier auch. 
Du schreibst, dass es nur einen Weg gibt...reden....
Ja, das ist von Nöten und ein wichtiges Element, sie Ernst zu nehmen. Denke aber auch Vorbild sein, gehört auch dazu.
Vorbild, nicht alles ungefiltert stehen zu lassen (Verschwörungstheorien....z.B.),
Vorbild im Umgang mit sich selbst, anderen und der Natur
Vorbild sein, dass auch wir unvollkommen sind und irren können.
Ach, es gehört noch so viel mehr dazu...aber das weißt Du ja.
Ich denke, wenn man so authentisch wie möglich ist, mit all seinen Stärken und Schwächen, mit all seinen Gefühlen und seinem Wissen, mit allem eben, was einen ausmacht, dann haben wir eine Chance auf ein gutes Miteinander und das nicht nur - aber gerade jetzt - in dieser schwierigen Zeit.

Sweety


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JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf werderanerin vom 18.10.2020, 12:20:10

oder: ich zeigs mal wieder, aber wer kennt das schon...

cor.jpg

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von JuergenS

Es gibt noch so ein Plakat, sozusagen:

cor.jpg

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 18.10.2020, 12:53:17

Wer Informationen nicht filtern kann, erlebt eben ein solches Ende...

Es gibt
Desinfektionsmittel,
die beseitigen 99 Prozent
der Bakterien.

Aber
leider nicht mal
1 Prozent an Bosheit,
Dummheit und
Leichtsinn.
- Verfasser unbekannt-
Schönen Sonntag dir noch
Sweety

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Corona: Gedanken - Wehmut - Sehnsucht
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.10.2020, 11:10:24
.....

Manche finden Auswege
Danke @Corgy für diesen Link!

Ich war in Kurzurlaub mit "meinen Musikern": Jüngste Tochter - Sängerin und Chorleiterin und ihrem Ehemann - Pianist, Komponist, Klavierlehrer.

Ich kenne ihre Sorgen und Nöten, weiß von ihren finanziellen Einbussen und von den Strapazzen unter Corona-Verordnungen und Bedingungen dennoch Unterricht und Chorproben zu ermöglichen.

 " Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine Zäsur. Sie ist ein Innehalten der gesamten Kulturbranche."
So lautet der letzte Satz aus dem verlinkten Bericht.

Ja, es ist gewissermaßen ein Innehalten. Auch ein In-Frage-Stellen von "Etabliertem", von möglicherweise "Festgefahrenem".

Wir hatten dazu interessante Gespräche.

NRW hat ein Stipendien-Projekt gestartet. Ausgeschrieben sind bis zu 15.000 Stipendien, die mit 7.000 Euro dotiert sind. Bewerben können sich freischaffende, professionelle Künstlerinnen und Künstler aller Sparten, deren Hauptwohnsitz in Nordrhein-Westfalen liegt und die ihre künstlerische Tätigkeit im Haupterwerb betreiben. Voraussetzung für die Antragsstellung ist eine aussagefähige künstlerische Biographie oder die Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse bzw. einem einschlägigen Künstlerverband sowie die Angabe von zwei Referenzen.

Tochter und Ehemann haben beide dieses Stipendium beantragt und bewilligt bekommen. Dieser Geldbetrag nimmt etwas den Druck raus und Beide haben bereit mit Elan ein erstes Grundkonzept für neue Projekte entwickelt.

Not macht erfinderisch!

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