Plaudereien Das Schweigen
Ein ganz spezifisches Schweigen ist DAS SCHWEIGEN DER MÄNNER. Dies hat sich als wirksame Abwehr gegen den Redeschwall und haltlose Vorwürfe der Lebenspartnerin gezeigt.
Da magst Du zuweilen Recht haben, Frauen sind oft redefreudiger (wenn's nicht gerade um Stammtischpolitik geht).
Psychologen machen immer wieder die Erfahrung, dass Männer zu viel schweigen, wenn es um Problembewältigung geht.
Ich erlebe dies gerade in der Verwandtschaft: Die Ehe ist längst kaputt, nie brachte es die Frau fertig, gemeinsam über Ursachen zu reden und eventuelle Lösungsmöglichkeiten zu erörtern. Der Mann schwieg zu allem, nun bringt auch die Paartherapie nichts mehr. Aus materiellen Gründen lässt sich die Frau nicht scheiden!
Schweigen ist nicht immer Gold.
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clara
Clara - das mit dem Schweigen zwischen Eheleuten, scheint ein sehr spezielles Problem zu sein.
Durch eine Erkrankung vor fast dreißig Jahren und die anschließenden damals noch Pflicht-Rehaaufenthalte, schloss ich einige neue Freundschaften, manche wurden noch einige Jahre so zu sagen privat fortgesetzt.
Eine der Freundinnen die mich des Öfteren besuchte, war eine Finnin mit der ich mich sehr gerne unterhielt. Sie war mit einem Uni-Professor verheiratet, und hatte zwei Töchter, die aber nicht mehr zuhause wohnten.
Eines Tages gestand mir M., dass sie seit Jahren kein Wort mehr mit ihrem Mann gewechselt hatte. Erst hatten sie ihre Kommunikation auf das absolut Notwendige reduziert, mit der Zeit verschwand sogar diese, gemeinsam schwiegen sie seit Jahren.
Als ich verwundert erwiderte, dass ich so nicht neben jemanden leben könnte, antwortete sie sehr knapp - dass das durchaus möglich sei.
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miriam
Durch eine Erkrankung vor fast dreißig Jahren und die anschließenden damals noch Pflicht-Rehaaufenthalte, schloss ich einige neue Freundschaften, manche wurden noch einige Jahre so zu sagen privat fortgesetzt.
Eine der Freundinnen die mich des Öfteren besuchte, war eine Finnin mit der ich mich sehr gerne unterhielt. Sie war mit einem Uni-Professor verheiratet, und hatte zwei Töchter, die aber nicht mehr zuhause wohnten.
Eines Tages gestand mir M., dass sie seit Jahren kein Wort mehr mit ihrem Mann gewechselt hatte. Erst hatten sie ihre Kommunikation auf das absolut Notwendige reduziert, mit der Zeit verschwand sogar diese, gemeinsam schwiegen sie seit Jahren.
Als ich verwundert erwiderte, dass ich so nicht neben jemanden leben könnte, antwortete sie sehr knapp - dass das durchaus möglich sei.
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miriam
Was ist denn besser:
eine nichts-sagende Rede oder beredtes Schweigen?
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seewolf
eine nichts-sagende Rede oder beredtes Schweigen?
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seewolf
Was ist denn besser:
eine nichts-sagende Rede oder beredtes Schweigen?
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seewolf
In dem von mir beschriebenen Fall kann ich das nicht beantworten.
Ich weiß aber, dass Beide unter der Situation leiden, Schweigen kann nämlich krank machen.
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clara
BHi Dutschwepe
Dein lustiges Video finde ich sehr treffend Habe ich für „einer“ in Facebook geschenkt mit Worte „Schweigen der Männner“.
Während ich gut gelacht hatte, der „einer“ hat das Wortlos gelöscht. Bin ich überdreht oder er hat kein Humor?
Grüßle
Nasti
In vielen Klöstern werden Schweigewochen oder auch nur Schweigewochenenden angeboten - wie ich hörte, sind die schnell ausgebucht. Teilnehmer/innen sind Menschen aus allen möglichen Berufen, Wirtschaftsbosse, Kindergärtnerinnen, Manager, Lehrer/innen, Ärzte etc. Alles Menschen die tagtäglich ihre Ohren gut aufhalten müssen oder unterschiedlichen Lärmpegeln ausgesetzt sind. Diese Leute suchen die Ruhe und das Nichtsprechenmüssen -
bei meinen Fastenwochen über 20 Jahre hinweg, wurde bei den "Mahlzeiten" (diverse Tees, Säfte, Buttermilch, Brühe)
auch geschwiegen, aber leise klassische Musik aus dem Hintergrund gehört. Es ist ein Erlebnis der besonderen Art, den Mund mal halten zu dürfen - wer tut das sonst schon freiwillig?
M.
bei meinen Fastenwochen über 20 Jahre hinweg, wurde bei den "Mahlzeiten" (diverse Tees, Säfte, Buttermilch, Brühe)
auch geschwiegen, aber leise klassische Musik aus dem Hintergrund gehört. Es ist ein Erlebnis der besonderen Art, den Mund mal halten zu dürfen - wer tut das sonst schon freiwillig?
M.
Re: Das Schweigen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Paul, über was schweigen wir heute?"
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miriam[/color]
Wunderbar, das ist ja schon fast so etwas wie ein "gesammeltes Schweigen".
Dazu fällt mir jetzt wieder der Film “Die Katze“ ein mit Jean Gabin und Simone Signoret - nach einem Roman von Simenon, ein großartiger Film, den sicher einige kennen.
Da ist es ja auch so, dass der Ehemann wegen einer vorhergegangenen Katzengeschichte seiner Frau den Krieg erklärt und beschließt, nie wieder mit ihr zu sprechen. Sie kommunizieren von da an schweigend miteinander, und er wirft ihr nur noch Zettel mit apokryphischen Nachrichten auf den Tisch, wenn er ihr etwas zu sagen hat.
Am Ende, als sie stirbt, fleht er sie an, noch etwas zu sagen, und nach ihrem Tod hat das Leben auch für ihn keinen Sinn mehr.
Und was schließen oder lernen wir daraus? )
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Marina
Aus dem vollen Menschenleben einer Novelle gegriffen:
Nach langem Schweigen sagte Franz: »Wir sollten fort.«
»Freilich«, erwiderte Emma leise.
»Wir sollten fort,« sagte Franz lebhaft, »ganz fort, mein' ich ...«
»Es geht ja nicht.«
»Weil wir feig sind, Emma; darum geht es nicht.«
»Und mein Kind?«
»Er würde es dir lassen, ich bin fest überzeugt.«
»Und wie?« fragte sie leise ... »Davonlaufen bei Nacht und Nebel?«
»Nein, durchaus nicht. Du hast nichts zu tun, als ihm einfach zu sagen, daß du nicht länger bei ihm leben kannst, weil du einem andern gehörst.«
»Bist du bei Sinnen, Franz?«
»Wenn du willst, erspar' ich dir auch das, – ich sag' es ihm selber.«
»Das wirst du nicht tun, Franz.«
Er versuchte, sie anzusehen; aber in der Dunkelheit konnte er nicht mehr bemerken, als daß sie den Kopf erhoben und zu ihm gewandt hatte.
Er schwieg eine Weile. Dann sagte er ruhig: »Hab' keine Angst, ich werde es nicht tun.«
Sie näherten sich dem anderen Ufer.
»Hörst du nichts?« sagte sie. »Was ist das?«
»Es kommt von drüben«, sagte er.
Aus der Schnitzler-Novelle "Die Toten schweigen".
Zum Text und zur Verfilmung (durch Wolfgang Lesowsky. ORF 1968) s. den Linktipp:
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longtime
Nach langem Schweigen sagte Franz: »Wir sollten fort.«
»Freilich«, erwiderte Emma leise.
»Wir sollten fort,« sagte Franz lebhaft, »ganz fort, mein' ich ...«
»Es geht ja nicht.«
»Weil wir feig sind, Emma; darum geht es nicht.«
»Und mein Kind?«
»Er würde es dir lassen, ich bin fest überzeugt.«
»Und wie?« fragte sie leise ... »Davonlaufen bei Nacht und Nebel?«
»Nein, durchaus nicht. Du hast nichts zu tun, als ihm einfach zu sagen, daß du nicht länger bei ihm leben kannst, weil du einem andern gehörst.«
»Bist du bei Sinnen, Franz?«
»Wenn du willst, erspar' ich dir auch das, – ich sag' es ihm selber.«
»Das wirst du nicht tun, Franz.«
Er versuchte, sie anzusehen; aber in der Dunkelheit konnte er nicht mehr bemerken, als daß sie den Kopf erhoben und zu ihm gewandt hatte.
Er schwieg eine Weile. Dann sagte er ruhig: »Hab' keine Angst, ich werde es nicht tun.«
Sie näherten sich dem anderen Ufer.
»Hörst du nichts?« sagte sie. »Was ist das?«
»Es kommt von drüben«, sagte er.
Aus der Schnitzler-Novelle "Die Toten schweigen".
Zum Text und zur Verfilmung (durch Wolfgang Lesowsky. ORF 1968) s. den Linktipp:
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longtime
Danke Euch allen, es zeigt sich tatsächlich wie breitgefächert dieses Thema ist.
Medea - dieses plötzliche Einstellen der verbalen Kommunikation gekoppelt mit einem Abschalten von den gewohnten Reizen denen wir uns Tag für Tag aussetzen, scheint mir eine sehr sinnvolle und auch heilende Sache zu sein. Persönlich konnte ich mich nie dazu entscheiden – und jetzt habe ich die Tendenz mich von neuen Erfahrungen fern zu halten.
Wobei das Fasten mir keine Mühe bereiten würde – habe es schon zwei mal in einer Gruppe erlebt (jeweils 7 Tage).
Marina – den Film "Die Katze" kenne ich – ein Meisterwerk mit zwei ganz großen Schauspielern – ich denke, dass ich ihn auch auf Video besitze – leider aber zurzei kein Videogerät! Also nochmals Schweigen.
Longtime – danke für das Fragment aus der Novelle von Arthur Schnitzler.
.
Also von einem Schweigen zum anderen. Von mir kommt diesmal ein Witz, dessen Geschehen in Bern stattfindet – bekanntlich sind die Berner etwas langsam und auch wortkarg.
Ein Knabe wird geboren und auf den Namen Urs getauft. Ursi wächst heran, entwickelt sich rein äußerlich prächtig – spricht aber nicht.
Die Eltern versuchen wiederholt ihm Wörter beizubringen – doch Urs reagiert darauf nicht. Der Arzt stellt fest, dass das Kind nicht Taub ist – man gibt also nicht auf, aber ohne jedes Ergebnis.
Letztendlich findet sich die Familie damit ab - Urs ist ja sonst ein sehr netter Junge.
Eines Tages sitzt das Kind im Kreise der Familie am Mittagstisch und sagt ganz plötzlich: "Die Suppe isch versalzen!"
Alle sind perplex – dann findet endlich der Vater wieder zu sich und fragt: "Urs – du kannst sprechen? Wieso hast du denn bis jetzt geschwiegen?"
Darauf Urs: "Bis jetscht war ja alles rächt!"
--
miriam
Medea - dieses plötzliche Einstellen der verbalen Kommunikation gekoppelt mit einem Abschalten von den gewohnten Reizen denen wir uns Tag für Tag aussetzen, scheint mir eine sehr sinnvolle und auch heilende Sache zu sein. Persönlich konnte ich mich nie dazu entscheiden – und jetzt habe ich die Tendenz mich von neuen Erfahrungen fern zu halten.
Wobei das Fasten mir keine Mühe bereiten würde – habe es schon zwei mal in einer Gruppe erlebt (jeweils 7 Tage).
Marina – den Film "Die Katze" kenne ich – ein Meisterwerk mit zwei ganz großen Schauspielern – ich denke, dass ich ihn auch auf Video besitze – leider aber zurzei kein Videogerät! Also nochmals Schweigen.
Longtime – danke für das Fragment aus der Novelle von Arthur Schnitzler.
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Also von einem Schweigen zum anderen. Von mir kommt diesmal ein Witz, dessen Geschehen in Bern stattfindet – bekanntlich sind die Berner etwas langsam und auch wortkarg.
Ein Knabe wird geboren und auf den Namen Urs getauft. Ursi wächst heran, entwickelt sich rein äußerlich prächtig – spricht aber nicht.
Die Eltern versuchen wiederholt ihm Wörter beizubringen – doch Urs reagiert darauf nicht. Der Arzt stellt fest, dass das Kind nicht Taub ist – man gibt also nicht auf, aber ohne jedes Ergebnis.
Letztendlich findet sich die Familie damit ab - Urs ist ja sonst ein sehr netter Junge.
Eines Tages sitzt das Kind im Kreise der Familie am Mittagstisch und sagt ganz plötzlich: "Die Suppe isch versalzen!"
Alle sind perplex – dann findet endlich der Vater wieder zu sich und fragt: "Urs – du kannst sprechen? Wieso hast du denn bis jetzt geschwiegen?"
Darauf Urs: "Bis jetscht war ja alles rächt!"
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miriam
Also Seewolf, ich halte mich an die Regel:
"Reden ist Silber, aber zum Schweigen fehlen mir die passenden Worte."
Nun bist Du schlauer, oder? *g*
nixe44
"Reden ist Silber, aber zum Schweigen fehlen mir die passenden Worte."
Nun bist Du schlauer, oder? *g*
nixe44