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Plaudereien Der erste Urlaub mit Enkeln....

gerry
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Der erste Urlaub mit Enkeln....
geschrieben von gerry


Den ersten Urlaub mit unseren Enkelsöhnen werde ich nicht so schnell vergessen. Es ist aber schon einige Jahre her.


Unser erster Urlaub allein mit den Enkeln, sollte natürlich was besonders sein.
Also rein ins Auto, Richtung Flughafen Hannover.
Unterwegs gings schon dauernd los: "Opa, ich muß mal". "Opa wie lange fahren wir noch?" "Opa, mir is schlecht:"
Also Halt an der nächsten Ratstätte.
Ich blieb im Auto sitzen um zu warten bir sie alle "ihr Geschäft" erledigt hätten.
Zwischendurch kam in mir der Wunsch auf, den Motor anzulassen, einfach weiterzufahren und die ganze Bagage sitzen zulassen.
Aber der Anfall ging schnell vorüber.
"Wo bleiben die nur" dachte ich nach einer halben Stunde und machte mich auf die Suche.
Wo fand ich sie? Richtig! Im Verkaufsraum:
"Oma hat mir ’n Eis gekauft" schrie der Kleinere "Und mir ’n Batman" der Größere.
Ich sah meine Frau vorwurfsvoll an und trieb zur Eile. "Los, los der Flieger wartet nicht."

Im Auto das übliche, wenn man mit kleineren Kindern unterwegs ist.
Nachdem das Eis zur Hälfte geschleckt und die andere Hälfte auf den Rücksitzen verteilt war, ging der Streit um "Batman" los.
Ich zischte meiner Holden zu: "Das hast Du ja mal wieder prima hingekriegt, die Sitze machst Du aber sauber."
Endlich, endlich der Flughafen, wo mir der nächste Schock bevorstand:
Die Parkgebühren. Dafür hätte ich um drei Tage verlängern können.

Dann endlich das Einchecken, die obligatorische Prostatauntersuchung durch das Sicherheitspersonal, das mich auch noch zwang, alle mitgebrachten Flaschen zu exen, weil es sich um Flüssigsprengstoff handeln könnte.

Den Flug über ruhiggestellt, wachte ich mit Schädelbrummen erst bei der Ankunft am Hotel in Alcudia auf und mußte feststellen, daß der Ärger wohl erst richtig losgehen würde:
Alles sah genauso aus wie im Prospekt, das Zimmer hatte Meerblick, im Fernseher waren alle deutschen Sender zu empfangen und freundlich war das Personal auch noch, scheißfreundlich- wie mir schien.
Wahrscheinlich würde es hier schwer werden, etwas zu beanstanden und um einen Preisnachlaß zu feilschen.

Sollte ich nichts zu kritisieren finden? Aufmerksam inspizierte ich alle Räumlichkeiten und wurde auch prompt fündig: Kackstreifen im Klo!
Schnurstracks rannte ich zur Rezeption: "Regreß, Regreß, wo ist der Reiseleiter?"
Doch leider stellte sich heraus, daß ein Enkel der Verursacher war.
Sofort erschien eine Putzfrau am Tatort.
Am nächsten Tag klingelte für mich fünf Uhr früh der Wecker.
Ich lag gespannt im Bett und lauschte.
Nichts!
Ich öffnete das Fenster und lauschte hinaus.
Nichts!
Sollte es hier nichts zu beanstanden geben?
Sollte ich diese Reise wirklich aus eigener Tasche zahlen?
Irgendwas mußte sich doch finden lassen.
Wer soll denn bei der Ruhe schlafen können?
Ich nicht!
Also stand ich gegen sechs auf, schnappte mir vier Handtücher um am Pool unsere Liegen zu markieren und zu reservieren.
Das junge Ding an der Rezeption wünschte mir fröhlich einen "guten Morgen" und fragte, ob ich nicht schlafen könne.
Ob die geschult werden, neugierige Fragen zu stellen?
Ich antwortete vorsichtshalber nicht und begab mich in Richtung Pool.
Doch was war das?
Viele Liegen waren schon mit Handtüchern belegt.
Ja, spinnen die denn?
Das war sehr dreist, so früh die Liegen zu belegen.
Endlich hatte ich einen Grund, die Dame an der Rezeption mal so richtig runterzuputzen.
Aber sie lächelte mich nur an und hob die Schultern:
"Ich kann nix machen, ist deutsche Mentalität."

Das soll nun einer verstehen, klar brauche ich meinen Stammplatz im Speisesaal, mein deutsches Essen, mein deutsches Bier.
Deswegen besteche ich ja die Kellner mit horrendem Trinkgeld.
Weshalb fliege ich denn sonst nach Mallorca?
Meine Frau sagt immer: "Kümmer dich lieber ein bißchen um Land und Leute, lern ein paar Worte spanisch."
Wieso denn ich?
Wenn die mein Geld wollen, sollen sie gefälligst meine Sprache lernen.
Doch nun wieder in’s Hotel zurück.
Von weitem hörte ich schon Kinderlärm, Gesang, Gekicher, Geschrei und Gelächter.
Wunderbar, jetzt ist eine Beschwerde fällig, jetzt kriege ich sie!
Wutschnaubend wollte ich losstürmen, merkte dann aber rechtzeitig, daß es die eigenen Enkel waren.
Tja, was soll ich noch berichten?
Bei den Zimmernachbarn hat es funktioniert, sie konnten wegen des Lärms meiner Enkel einen Preisnachlaß aushandeln.
Seitdem fahre ich mit meiner Frau allein in Urlaub.
Wünsche allen einen schönen Tag
Gerry


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