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Plaudereien Der gesunde Menschenverstand

werderanerin
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RE: Der gesunde Menschenverstand
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf mane vom 22.08.2017, 12:32:12

"allgemein geteilter Verstand"...vielleicht meint man damit ganz einfach nur, dass jeder Mensch mit einer gewissen "Grundausstattung" auf die Welt kommt....was man daraus macht...ist auch Eigeninitiative und Erfahrungen des Lebens...so meine ich das wenigstens aber wer weiß...emoji_blush

Kristine

mane
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RE: Der gesunde Menschenverstand
geschrieben von mane
als Antwort auf Federstrich vom 22.08.2017, 17:18:36

Hallo Federstrich,

 emoji_yum manchmal hat man mit seiner Entscheidung, die sich nachträglich als richtig herausstellte, auch einfach nur Glück gehabt.

Sich auf seinen gesunden Menschenverstand zu berufen, um andere zu überzeugen, gilt nicht. Nur für mich kann ich diesen zur Entscheidungshilfe in Anspruch nehmen, wenn diese schnell getroffen werden muss. Die Sache mit dem Tiger, emoji_winkdu weißt schon, vor dem man sich retten muss/te. Da darf/durfte man nicht lange nachdenken, sondern musste sofort handeln, um nicht gefressen zu werden.

Inwiefern unterscheiden sich die Begriffe Gesunder Menschenverstand, Bauchgefühl, Intuition voneinander? Ich vermag das nicht zu erkennen. In allen sehe ich eine plötzliche Erkenntnis, die nicht über das bewusste Nachdenken zustande kommt und über die rational logischen Denkprozesse des Bewusstseins hinausgeht und tiefere Einsicht in größere Zusammenhänge erlaubt. Ich sehe Intuition/Gesunden Menschenverstand/Bauchgefühl als das Resultat von bewussten und unbewussten Vorerfahrungen, die im Gehirn abgespeichert sind.
 
Du hast recht, die Wikipedia Erklärung ist etwas "unscharf", weil "erfahrungsbezogen unwillkürlich auch Vorurteile mit einfließen" können.
Was die Vorurteile betrifft, hat der Ausspruch von Albert Einstein viel Wahres;



„Der gesunde Menschenverstand
ist eigentlich nur eine Anhäufung
von Vorurteilen, die man bis zum
18. Lebensjahr erworben hat.“
 
Das was uns in unserer Kindheit anerzogen/beigebracht wurde, was unsere Eltern und unser weiteres Umfeld für richtig oder falsch erachteten, fließt in unsere Entscheidungen, unsere Bewertungen und unser Tun mit ein. Obwohl die jungen Leute heutzutage sich nicht mehr bis zur Volljährigkeit "erziehen" lassen.
Noch immer haben wir mehr oder weniger eine Ansammlung der Vorurteile anderer , inclusive einen moralischen Verhaltenskodex  verinnerlicht und handeln teilweise danach.
Gruß Mane

olga64
olga64
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RE: Der gesunde Menschenverstand
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 23.08.2017, 20:31:08

DAnke, Mane, für den sehr guten Bericht.

Ähnlich unsicher ist auch, wenn jemand für sich in Anspruch nimmt, über eine sehr gute Menschenkenntnis zu verfügen. Auch dies dürfte in den meisten Fällen schief gehen: zum einen werden wir beim Kennenlernen neuer Menschen vom Unterbewusstsein gesteuert und es werden sehr schnell Assoziationen aufgebaut, demzufolge wir jemanden "gut" finden, den wir mit gut assoziieren und umgekehrt.

Kennen wir den Menschen dann länger, kristallisieren sich Eigenschaften raus,die wir dann ebenfalls neu einzuordnen haben. Und dann letztendlich entwickeln sich in den günstigsten Fällen die Menschen weiter (und zwar auch im Alter). Damit müssen wir wieder umgehend können, bzw. einordnen, basierend auf aktuellen Gegebenheiten.
Aber so lange und weit geben sich die meisten Menchen gar nicht die Chance. In einem Zwischenfeld und wenn sich herausstellt ,dass der Mensch, den man so gut zu kennen glaubte, andere Meinungen vertritt als man selbst, Widerworte gebraucht zum eigenen Tun, Denken und Handeln, ist es oft vorbei und man fällt dann gerne das hilflose Urteil: der oder die hat sich in eine ganz andere Richtung entwickelt.
All das könnte man sich meistens ersparen, wenn man die eigene Menschenkenntnis nicht überbewertet, sondern sich und den anderen Menschen die Chance einräumt, dass sie sich dem anderen gegenüber öffnen, damit man eine kleine Basis hat, um einen Menschen zu beurteilen. Olga


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schorsch
schorsch
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RE: Der gesunde Menschenverstand
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mane vom 23.08.2017, 20:31:08

Zu viel "Gesunder Menschenverstand" kann sogar krank machen. Vielleicht nicht einen selber, sondern jene, die darunter zu leiden haben!

mane
mane
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RE: Der gesunde Menschenverstand
geschrieben von mane
als Antwort auf schorsch vom 25.08.2017, 10:52:36

emoji_wink "Der is für nix fies", wie man im Rheinland sagt - da kann man nur noch weglaufen!

mane
mane
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RE: Der gesunde Menschenverstand
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 24.08.2017, 15:19:58

Es stimmt, die eigene Menschenkenntnis hat keinen Anspruch auf Richtigkeit. Sie ist eine subjektive Beurteilung einer anderen Person, gespeist u.a. aus den eigenen Erfahrungen und den Vorurteilen, die uns oft lange begleiten - ähnlich wie der "gesunde Menschenverstand".

Für das Ehrenamt des Laienrichter sind gerade diese Eigenschaften erwünscht, neben Einfühlungsvermögen und praktischer Lebenserfahrung. Mit dem gleichem Stimmrecht versehen wie die Berufsrichter tragen sie eine große Verantwortung. Ich denke, sie sind ebenso fehlbar wie andere und sollen ohne juristische Kenntnisse und ohne Einsicht in die Akten ihr Urteil fällen.
Mane


 


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schorsch
schorsch
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RE: Der gesunde Menschenverstand
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mane vom 25.08.2017, 17:59:06

Das kann ich bestätigen: Ich war 8 Jahre Laienrichter für Themen des Arbeitsrechtes. Da musste ich ab und zu während des Prozesses die "Profis" auf Ungereimtheiten und Fragen hinweisen, auf die sie wegen "Deformation Professionell" nicht selber kamen.


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