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Plaudereien Der Mensch ist, was er ißt ... oder so ....

niederrhein
niederrhein
Mitglied

Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von niederrhein
Der Mensch ist, was er ißt ... oder so ....
Ein Hinweis auf einen Beitrag im aktuellen ZEIT-Magazin

http://community.seniorentreff.de/storage/pic/userbilder/a30f1d57825f100a5a9ba38c76fffe20/fundus01/116845_1_Fundus_01.jpg[/img]

In Zusammenhang mit dem Thema Heimat im Insel-Forum
wies Frau [i]Meli
darauf hin: "Es ist erstaunlich, dass das Gehirn diese Erinnerungsfähigkeit an den Geschmack über so viele Jahre einfach beibehält."

Der Beitrag im aktuellen ZEIT-Magazin weist eben auf dieses Phänomen hin.


Die Bertha
vom Niederrhein




Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von Medea
als Antwort auf niederrhein vom 20.11.2008, 18:53:56
Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen
und während ich daran denke, habe ich ihn auch schon wieder auf der Zunge, diesen Geschmack nach Ziegenbutter - und es schüttelt mich.
Aber der Reihe nach: zwei alte Schwestern (mir kamen sie damals uralt vor) bewohnten in unserer damaligen niederschlesischen Nachbarschaft ein kleines Häuschen mit 2 Räumen und die geliebte Ziege als Haustier wurde in einem Verschlag in der Wohnküche gehalten. Ohne sie hätten die beiden wahrscheinlich gar nicht überleben können - es war 1945 um Weihnachten herum, denn das Tier lieferte die Milch und daraus die benötigte Butter. Eine der Frauen brachte meiner Mutter eine große Tüte mit Plätzchen, goldgelb gebacken und verlockend anzusehen.
Ich griff hinein, schob mir ein Plätzchen in den Mund, kaute, hatte diesen typischen Ziegenbuttergeschmack auf der Zunge und spieh das Gekaute in hohem Bogen wieder aus. Es war mir unmöglich, das runterzuschlucken, ich bekam diesen Geschmack kaum aus dem Mund.

Und das ist geblieben bis heute - und um die Delikatesse Ziegenkäse mache ich einen großen Bogen, schon alleine der Geruch läßt diesen Plätzchengeschmack wieder hochkommen und mir wird speiübel.

M.
Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf niederrhein vom 20.11.2008, 18:53:56
Liebe Bertha vom Niederrhein,

ich freue mich, dass das Zeitmagazin diese Anregung aus dem Insel-Forum aufgegriffen hat.
Ja, ich finde es erstaunlich, vor allem bei gemeinschaftlichem Kochen mit meiner Schwester. Wir wissen exakt auf den Punkt, wann es so schmeckt, wie damals bei Muttern oder auch Vater! geschmeckt hat. (Der heute noch kocht, ich erwähnte es neulich bei dotoressa).
Erstaunlich ist, dass mein alter Vater sich genau daran erinnert, wie es bei seiner Mutter schmeckte, sich bemüht, in diese Bereiche des Geschmacks zu kommen, und das so manches Mal auch schafft. (Meine Großmutter verstarb mit 96 Jahren - die Ferien wurden bei ihr verbracht, also habe ich auch da meine eigenen Erinnerungen, die sich mit denen meines Vaters decken.)
Die Beobachtung im familiären Rahmen brachte mich dazu, auf dieses Phänomen im Thema Heimat hinzuweisen.
Doch jetzt - das ist eine andere Gesprächsgrundlage.
Der Mensch ist, was er ißt.
Es gibt sicher eine große Anzahl von Menschen, die auch im entferntesten Ausland nach dem "Wiener Schnitzel mit Soße!!!" verlangen. Auch hier gilt mein Grundsatz (für mich!):
Ich muss es nicht essen, ich muss es auch nicht verstehen. So lange ich nicht genötigt werde, ein Gleiches zu tun, soll jeder mit seinem Teller glücklich werden. Aber wo liegt die Aussage in dem, was dieser Mensch ist? Jetzt müsste ich mit der Spekulation beginnen, das liegt mir fern.
Grundsätzlich - da oute ich mich einmal - probiere ich alles, was auf den Tisch kommt. Und ich weiß auch, dass sich Geschmacksnerven manchmal erst eingewöhnen müssen.
Es gibt aber auch Dinge, die umgehend den Körper wieder verlassen, so wie sie hineingekommen sind. Bei mir jedenfalls - da hat die "Gewöhnungsphase" nicht den erwünschten Erfolg gezeigt.
Aber sagt das etwas über mich aus? Über die Vielfältigkeit meines Seins? Das Rollenbewußtsein und die -beherrschung derselben? Charakterstärken - Charakterschwächen - Teamfähigkeit oder sexuelle Vorlieben? Emotionale Stabilität, Humor oder Neigung zu Impulskontrollverlusten?
Sollte es darüber gesicherte Erhebungen geben, fände ich eine Veröffentlichung hier an dieser Stelle ausgezeichnet.
So verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Frau Meli

--

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seelenvogel
seelenvogel
Mitglied

Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von seelenvogel
als Antwort auf niederrhein vom 20.11.2008, 18:53:56
Verzaubernden Abend euch...

Köstlich, dieses Thema, im wahrsten Sinne des Wortes. *strahlt

Also, ich probiere und esse alles.
Manches mag ich natürlich auch weniger gerne.
Beispielsweise Austern mag ich nicht.
Habe lange darüber nachgedacht warum.
Dann war es mir Klar. Es sind nur meine Gedanken. *grins

Ich finde jedoch, es ist alles probierenswert.
Nur sehen muss ich es, und wissen was es ist.
Komische Sache.*kopfkratzt

Selbst Ziegenbutter, ganz egal.
Ich liebe es deshalb, weil jedes seine eigenen Ur-Geschmack hat
und finde, es ist schon etwas besonderes, einen UR-Gegeschmack auch zu schmecken.

Insbesondere, da ja mehr und mehr künstliche Dinge wie Soßen ,Suppen etc.
auf den Markt geworfen werden,
was es Hausfrau oder Mann einfacher machen soll.

Doch geht sooooo.. viel dabei verloren.

Kochen in Liebe und mit Genuss ist für mich ein Ausgleich vom oftmals anstrengendem Tag.

" Der Mensch ist, was er ißt " .

Wenn ich alles esse, und gerne koche,
was bin ich denn dann ? *schmunzle

*flüstert* genau der, der ihr alle seid "alles".

Liebste Grüße...

euer seelenvogel





arno
arno
Mitglied

Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von arno
als Antwort auf niederrhein vom 20.11.2008, 18:53:56
Hallo, Bertha vom Niederrhein,

ein berühmter Mann sagte mal:" In der Biologie ist das Ganze immer mehr als die Summe aller Einzelheiten!" Der Mensch ist niemals eine Tomate, ein Apfel, ein Fisch usw.. Wenn ein Mensch gesund bleiben will, muß er lebendige Nahrung zu sich nehmen, wenn man mal vom Wasser absieht. Dein Titel müßte eigentlich heißen:" Der Mensch ist lebendig, weil er Lebendiges ißt!"

Viele Grüße
arno
Linta
Linta
Mitglied

Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von Linta
als Antwort auf arno vom 20.11.2008, 21:48:54

Arno,

da kann ich Dir nur wieder zustimmen. Ich bin auch
keine Gurke nur weil ich diese gern essen mag, aber
zuweilen kann ich ganz schön "sauer" sein.........

(Grüße in die Heimat)
ninna

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Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Linta vom 20.11.2008, 21:53:25
Ach ninna,
da bin ich aber froh, dass Du keine Gurke bist,
müsstest Dich eventuell noch einer EU-Norm unterwerfen,
und das würde erst recht sauer machen.

Der Mensch ist eben, was er ist,
und Mensch zu sein ist wahrhaftig schwer genug.

--
roseluise
minu
minu
Mitglied

Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von minu
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.11.2008, 23:42:28
Ich möchte etwas schreiben zum Thema Geruch.
Bei uns wurde aus einem ehemaligen Schlachthof ein Theater gemacht.
Das erste Stück, das sie aufführten war die Geschichte eines Schweinezüchters, der an Krebs erkrankte. Um die Geschichte besser inszenieren zu können, besuchten Autor und noch andere einen Schlachthof. Dort floss viel Blut und Blut hat einen eigenartigen Geschmack. Die Männer bekamen, diesen Blutgeschmack nicht mehr weg, was sie auch assen, oder tranken, alles schmeckte nach Blut. Einige Wochen lang,ging dieser Geschmack nicht mehr weg. Sie konnten auch zwei Jahre kein Fleisch mehr essen.

Meine Geruchserinnerung:
Bei einer Grossmutter gab es immer Rösti. Ich rieche sie immer noch.
Bei der andern Grossmutter, gab es immer Kartoffeln, Speck und Bohnen.
Das ist mein Lieblingsgericht geworden.
--
minu
Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von Medea
als Antwort auf minu vom 21.11.2008, 07:24:06
Mir fällt gerade ein, daß der selbstgemachte "Kochkäse"
meiner Großmutter unübertrefflich war. Und ich suche immer
noch nach diesem für mich einmaligen Geschmack.
Quark wurde "eingefault", so hieß es damals, der Tontopf
stand kühl im Keller und bei einem bestimmten Reifegrad,
inzwischen "stank" das ganze fürchterlich, kam diese Masse
auf den Herd und wurde unter laufendem Umrühren zu einem Brei
gekocht. Dann wurde mit Eigelb abgezogen und eine Handvoll Kümmel zugesetzt. Wir Enkelkinder konnten dieses Gewürz auf den
Tod nicht leiden, so bekamen wir eine Schüssel vorher abgefüllt.
Ich habe wirklich mich im Laufe der Jahrzehnte durch viele
Kochkäse hindurchprobiert, bisher reichte keiner an den meiner
Großmutter und meine starke Erinnerung daran heran.

Medea.

Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Mensch ist, was er ißt ... oder so .... (Ein Hinweis)
geschrieben von Medea
als Antwort auf minu vom 21.11.2008, 07:24:06
versehentlich doppelt, daher gelöscht.

Medea.


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