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Plaudereien Der Synergie-Effekt

gerry
gerry
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Der Synergie-Effekt
geschrieben von gerry

Heute kam unser Briefträger schon um 10 Uhr.
Das aber nur, weil er seine Tour anders rum gefahren ist- damit die Letzten auch mal in den Genuß von Post kommen.
Frei nach dem biblischen Motto: "Die Letzten werden die Ersten sein".
Ein sinnvoller Job: 90 Prozent von dem Papier, mit dem er täglich zugeschüttet wird, liegt abends bereits in der Mülltonne.
Ich rief ihm noch hinterher: "Hau mal rein Junge, meine Postaktien sind immer noch unter dem Ausgabekurs."
Irgendjemand muß schließlich die Dividende und die Luxusbezüge der Vorstände erwirtschaften.
Natürlich habe ich mir auch Aktien meines ehemaligen Betriebes zugelegt.
Und das in diesen Zeiten, das muß man sich mal vorstellen!
Wenn es nämlich mal zu einer Fusion oder Übernahme kommen sollte, entstehen bekanntlich "Synergie-Effekte".

Ich habe mal im Fremdwörterduden nachgeschlagen:
Synergie heißt "Zusammenspiel von Muskeln und Drüsen".
Das heißt in der Praxis: Die Vorstände sind die Muskeln, die zusammenspielen, und die kleinen Angestellten und Arbeiter sind die Drüsen - die scheiden aus.
Das ist Marktwirtschaft!

Neulich erzählte mein Schwiegersohn, ein Kollege von ihm mußte gehen.
Zu alt.
Der Mann war erst 45!
Aber das war wohl die Spätfolge eines Betriebsvergnügens.
Schlägt den Chef beim Kegeln und amüsiert sich wie Bolle, als der noch eine "Ratte"schiebt.

Kann man doch heute nicht mehr machen!
Wir haben jedenfalls die Konsequenzen gezogen und für den Schwiegersohn ein Paar Knieschoner aus dem Baumarkt geholt. Für den Fall, daß er mal um Urlaub oder Gehaltserhöhung bitten muß.

Heutzutage ist devotes Auftreten gesünde.
Man(n) kennt's ja von Zuhause.
Und es sieht einfach schicker aus als geviertelte Autoreifen an den Knien, beim Chef kommt's eben auf ordentliches Auftreten an.
Bei meiner Frau brauche ich die Dinger (noch) nicht, wenn ich um mein Taschengeld bitte.
Aber sicherheitshalber werde ich mir wohl doch welche zulegen, man kann ja nie wissen....

Einen schönen Tag
wünscht Gerry


caya
caya
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Re: Der Synergie-Effekt
geschrieben von caya
als Antwort auf gerry vom 20.08.2010, 12:05:59
Heeeeh, was versteckt sich denn da kurz vor dem Ausgang in die 2.Etage Ein echter Gerry

Man muss aber auch wirklich seine Augen überall haben

Gerry, Weihnachten steht schon bald wieder vor der Tür und ich überlege mir, ob ich dir nicht so ein Paar Knieschoner in einer lebensfreudigen Farbe basteln sollte.....

Nein, nein, keine Ursache, ich tu das gerne, denn irgendwie möchte ich dir danken für die vielen Lacher und Schmunzler die ich durch deine Geschichten schon hatte im Laufe der Jahre.

Lachen erwärmt das Herz und wer hätte DAS nicht nötig
Also gib nicht auf für warme Herzen zu sogen!

Liebe Grüße
Caya

Die Farbe der Knieschoner für zu Hause darfst du dir wünschen

gerry
gerry
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Re: Der Synergie-Effekt
geschrieben von gerry
als Antwort auf caya vom 20.08.2010, 22:04:02
Guten Tag liebe caya.
Ich bedanke mich für Dein Angebot, das ich auch gern annehme.
Ich hätte sie dann gerne in ROT, am besten Schamrot.
Es sticht dann nicht so sehr von der Naturfarbe ab,
die meine Kniee im Laufe der Jahre durch die vielen Kniefälle angenommen haben.
Vielen Dank im Voraus
und herzliche Grüße
aus dem sonnigen Harz.
Gerry, der sich fragt, wie er das wieder gut machen kann?

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caya
caya
Mitglied

Re: Der Synergie-Effekt
geschrieben von caya
als Antwort auf gerry vom 21.08.2010, 12:13:49

Gerry, der sich fragt, wie er das wieder gut machen kann?



Da nich für, Gerry Kommt Zeit, kommt Rat

ich notier dann mal: 1 Paar Knieschoner aus gekämmter Schafwolle in doppelter Stärke, Farbe schamrot, an den Kniescheiben 3-fach Verstärkung mit ausladendem suppentellerförmigen Radius. ....zur Freude der Hausfrau.

Die Knieschoner sorgen für spiegelndn Glanz, sofern man nicht die allseits beliebte mausgraubeige Auslegware in seinem Heim ausliegen hat, statt des pflegeleichten Parkettbodens.

Aber das nur am Rande, betrifft dich garantiert nicht, Gerry.
Ist das so zu deiner Zufriedenheit?

Zu gegebener Zeit werde ich zu den Stricknadeln greifen

Liebe Grüße
Caya



gerry
gerry
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Re: Der Synergie-Effekt
geschrieben von gerry
als Antwort auf caya vom 21.08.2010, 20:29:28
Das hättest Du wohl gerne, liebe Caya, dass ich hier auf Knieen herumrutsche und das ganze Haus bohnere?
Dat würd nuscht! Im Wohnzimmer haben wir eine dickflauschige sandfarbene Auslegwaren.
Im Schlafzimmer Dielen.
In Küche, Bad und Wintergarten Fliesen.
Gestrickte Knieschoner kenne ich überhaupt nicht.
Das kann nur Frauen einfallen, die ihre GG triezen wollen.
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Der Synergie-Effekt
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf gerry vom 22.08.2010, 12:57:54
Lach. Nichts gegen Gestrickte Kniewärmer ( auch als Knieschoner zu verwenden)!

aus echter Rheumawolle,
habe ich im Akkord auf einer alten Knittax gestrickt.
Vorher hatte ich keine Ahnung, wie man so etwas macht.

Wolle geholt, vom Strang auf zwei gegeneinandergestellte Stühle zum Knäuel abgewickelt.
Geliehene alte Knittax mit Zusatzgerät aufgestellt, Bündchen, zwei rechts, zwei links, gestrickt.

Maschen von Zusatzgerät auf Hauptgerät übertragen, glatt rechts weiter gestrickt.

Dann nach gewisser Länge, je nach geforderter Größe, an beiden Seiten für das Knie, Maschen abgenommen, dann rechts weiter stricken und, nach gewisser Länge, Maschen von Hauptgerät
wieder auf Zusatzgerät, Bündchen Stricken.

Maschen abnehmen. Immer darauf achten, das ja keine fällt. Dann abketteln, die zwei Seiten
zusammen nähen und zu je zwei Stück, schön geformt, in die Bandrole des Wollherstellers einfügen.
Fertige Ware abliefern.

Ein Paar für drei DM. Im Laden wurden sie dann für 27 – 28 DM, je nach Größe verkauft.
Aber nicht in unserem, sondern bei dem Geschäftsinhaber und Knittaxverleiher.

In meiner Höchstzeit, von morgens 8 Uhr – abends 16 Uhr 30, denn dann machte mein Mann Feierabend, schaffte ich 10 Paar am Tag. 20 Minuten, nach Uhr, für einen Kniewärmer.

Das machte ich dienstags und donnerstags. Zusammengenäht wurde am Sonntagnachmittag,
wenn Papa sich von der Sonntagmorgenwanderung mit seinem Freund und vom Mittagessen erholte.

Aber er hat auch oft Schulter und Nierenwärmer gestrickt und alles fand reißend Abnahme bei Meinbergs ehemaligen Versicherungs – und Privat Patienten.

Der Erlös kam in eine von ihm verschlossene Konservendose mit Schlitz, und er schrieb eigenhändig drauf: "Namotta (das war die Wollmarke - hört sich so nach Motten-sicher an) für La Motta,
( das war die Eismarke in Italien.)Oder umgekehrt?

Es liegt schon so weit zurück, ich hoffe, ich liege richtig mit den Namen.

Einige Zeit später, gründete er, nach gründlichster Ausbildung, seine eigene Firma, die zwei seiner Söhne bis heute in seinem Namen weiterführen.
Aber ohne Knittax.

Übrigens hatte ich den Fehler gemacht, dem Inhaber einmal stolz meinen Rekord zu vermelden.
Daraufhin kam er nach Geschäftsschluß und holte seine uralte Knittax mit den Worten ab:

“ Das macht jetzt meine Schwiegermutter!“
Ja, Geiz war damals schon bei einigen geil.

Die Schwiegermutter hat es keine drei Wochen ausgehalten, dann hat sie sich eine eigene Wohnung, weit weg, in Oberfranken gemietet, und aus war es mit Knie, Nieren und Schulterwärmern in Handarbeit.

Handarbeit war bei diesem Werk wirklich reichlich gefordert.

Wie teuer jetzt rein Maschinengestricktes ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Lang, lang ist’s her.

Einen schönen Sonntag wünscht
Sarahkatja


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