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Plaudereien Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.

lalelu
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Mitglied

Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von lalelu
Wer erinnert sich noch? Am 1.1.1976 wurde in Deutschland die Anschnallpflicht eingeführt. Am Anfang hielten sich nur wenige daran. Ich weiß noch sehr gut, dass auch ich damals alles andere als begeistert war, weil ich mich eingeengt fühlte.

Erst als 1984 ein Bußgeld von 40 DM bei nicht angelegtem Sicherheitsgurt eingeführt wurde, stieg die Akzeptanz. Auch ich habe mich daran gewöhnt. Heute fahre ich noch nicht mal einen einzigen Meter, ohne angeschnallt zu sein. Sogar wenn ich den Wagen in die Garage fahre, lege ich gewohnheitsmäßig den Gurt an.

Übrigens: Vor acht Jahren hat mich der Sicherheitsgurt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor schweren Verletzungen bewahrt. Ein anderer Autofahrer wechselte auf der Autobahn unmittelbar vor mir auf die Überholspur, wo ich fuhr. Ich erschrak und versuchte instinktiv auszuweichen. Leider verlor ich dabei die Kontrolle über den Wagen und krachte schließlich frontal in die Betonleitplanke. Die Motorhaube des Autos sah aus wie eine Ziehharmonika, aber ich blieb außer ein paar Prellungen und einem Abriss der Strecksehne im kleinen Finger unverletzt.

Danke, Sicherheitsgurt!

Allzeit gute Fahrt wünscht Lalelu!
Karl
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Administrator

Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von Karl
als Antwort auf lalelu vom 12.01.2016, 19:05:59
Hallo lalelu,

auf den Straßen herrscht Krieg - noch heute, obwohl es durch die Technikentwicklung der Autos besser geworden ist.



Man sieht an der Kurve sehr deutlich, den Wendepunkt, den der Sicherheitsgurt bedeutet hat.

Ich hoffe auf die autonomen Autos, die werden diesem Gemetzel ziemlich sicher ein Ende bereiten können.

Karl
lalelu
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Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Karl vom 12.01.2016, 19:22:43
auf den Straßen herrscht Krieg - noch heute, obwohl es besser geworden ist.
geschrieben von Karl


Lieber Karl,

mit deiner Aussage hast du leider recht. Ich fahre regelmäßig über die Autobahn zu meinen Kindern. Sie wohnen nur 100 bzw. 160 Kilometer entfernt, aber ich denke sozusagen bei jeder Fahrt, dass ich dem Himmel dankbar bin, kein Berufskraftfahrer zu sein.

Mir wäre es gerade recht, ein autonomes Auto zu fahren, aber ich bin nicht sicher, ob die „echten“ Autofahrer es lieben würden. Die wehren sich sogar oft gegen einen Automatikwagen, angeblich, weil zum richtigen Fahrgefühl das Schalten gehört.

Die Kurve und der Link, die du eingefügt hast, zeigen, dass man über die Jahre viel für die Sicherheit der Autos getan hat. Obwohl sich der Fahrzeugbestand deutlich erhöht hat, nahm die Zahl der Toten seit 1970 glücklicherweise stark ab.

Interessant ist auch ein Link, der die Zahl der Unfälle in Relation zur Zahl der dabei Getöteten zeigt.

Statistiken

Die Zahl der Menschen, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, nahm stark ab, obwohl nicht nur die Zahl der Autos, sondern auch die Zahl der Unfälle in die Höhe schnellte.

Ich bin deiner Meinung: Sollten autonome Autos tatsächlich ihren Siegeszug antreten, wird sich diese Bilanz weiter verbessern. Ganz nebenbei könnten wir Senioren auch dann noch allein unterwegs sein, wenn wir irgendwann damit überfordert wären, ein konventionelles Auto zu fahren.

Lalelu

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lalelu
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Mitglied

Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von lalelu
als Antwort auf lalelu vom 12.01.2016, 20:32:09
Ergänzung zu gestern: Ich schrieb im Hinblick auf autonome Autos:

Ganz nebenbei könnten wir Senioren auch dann noch allein unterwegs sein, wenn wir irgendwann damit überfordert wären, ein konventionelles Auto zu fahren. 

Ich habe gerade danach gesucht, wie hoch der Anteil älterer Fahrer ist, die in Unfälle verwickelt sind und was die Ursachen dafür sind. Es scheint unbestritten zu sein, dass für Unfälle, die durch Senioren verursacht werden, selten Raserei oder rücksichtsloses Verhalten verantwortlich sind (da „führen“ die jüngeren Jahrgänge), sondern dass in der Regel altersbedingte Einschränkungen zugrunde liegen wie beispielsweise das Nachlassen des Seh- und Hörvermögens, der Reaktionsschnelligkeit, der Beweglichkeit von Hals oder Armen usw.

Weil das ein schleichender Prozess ist, bemerken ältere Autofahrer es oft zunächst nicht, andere gestehen es sich nicht ein. Bis zu einem gewissen Grad ist das verständlich. Wer möchte schon freiwillig Einschränkungen seiner Mobilität in Kauf nehmen – und darauf liefe es nicht selten hinaus, wenn man ehrlich zu sich selbst wäre. Leider kann es aber lebensgefährlich sein, Warnhinweise zu ignorieren.

Autonome Autos könnten Abhilfe schaffen. Ich hoffe, dass es nicht mehr zu lange dauert, bis sie serienreif und erschwinglich werden!

Lalelu
Klara39
Klara39
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Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von Klara39
als Antwort auf lalelu vom 13.01.2016, 12:45:57
Mich hat der Sicherheitsgurt auch schon mal vor Schlimmerem bewahrt, obwohl das Anschnallen zu DDR-Zeiten noch keine Pflicht war und der Gurt im Trabbi alles andere als komfortabel. Trotzdem habe ich mich immer angeschnallt und als mir 1978 ein Wildschwein plötzlich im Dunklen vor´s Auto sprang, wäre ich sicher bei dem Aufprall mit dem Kopf durch die Windschutzscheibe geflogen.
Mein wahrscheinlich "letztes" Auto hat Automatik und so wie ich erst "dagegen" war, bin ich jetzt dafür. Man fährt entspannter und kann viel schneller reagieren. Wenn meine Fahrgäste und/oder ich mich mal nicht anschnallen, macht es sich mit immer lauter werdendem Piepen schnell bemerkbar. Wenn ich nicht mehr Autofahren kann, muss ich ins Altersheim umziehen. Der öffentliche Nahverkehr wird mehr und mehr zurückgebaut - es "lohnt" sich nicht mehr! Es gibt zwar viele Möglichkeiten, trotzdem noch zu den Fachärzten zu kommen, die es hier auf dem Dorf nicht gibt. Aber das kostet viel Geld - wer kann heute noch ein Taxi bezahlen?
Das autonome Auto werde ich wohl nicht mehr erleben. So lange der Kopf noch klar ist, sehe ich keinen Grund, den Führerschein abzugeben.
Klara
Karl
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Administrator

Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von Karl
als Antwort auf lalelu vom 13.01.2016, 12:45:57
Autonome Autos könnten Abhilfe schaffen. Ich hoffe, dass es nicht mehr zu lange dauert, bis sie serienreif und erschwinglich werden!
Die selbstfahrenden Autos werden schneller kommen, als es allgemein erwartet wird. Ich bin sehr hoffnungsfroh, das noch zu erleben. Die Entwicklung beschleunigt sich derzeit enorm.





Bitte nicht nur das erste Video anschauen.

Übrigens, selbstfahrende Autos sind schon dann wünschenswert, wenn sie weniger Unfälle als Menschen bauen, sie werden auch niemals Unfälle zu 100% ausschließen können. Sehr interessant sind die ethischen Fragen, die sich hieran anschließen.



Karl

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Klara39
Klara39
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Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von Klara39
als Antwort auf Karl vom 13.01.2016, 13:50:13
Wäre ja schön, wenn ich dieses selbstfahrende Automobil noch erleben würde. Aber kaufen würde ich es mir sicher nicht können - da ist die Durchschnittsrente im Weg ! Hoffentlich kann man alle technischen Mängel und Eventualitäten eliminieren, ehe es auf die öffentlichen Straßen losgelassen wird!
Klara
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von Karl
als Antwort auf Klara39 vom 13.01.2016, 14:53:27
@ Klara39,

ich persönlich glaube eher, dass diese Autos im öffentlichen Nahverkehr als Taxi-Ersatz verwendet werden. Das persönliche Privatauto wird in Zukunft überhaupt weniger wichtig werden, weil Car-Sharing angesagt ist. Wenn diese Systeme intelligent sind, dann muss man auch nicht zu dem nächsten Standort für Car-Sharing laufen, sondern das Auto kommt von selbst bei Nachfrage. Die Autowelt ist im Umbruch und ich denke, die deutschen Firmen müssen aufpassen, die Trends nicht zu verschlafen.

Karl
lalelu
lalelu
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Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Karl vom 13.01.2016, 15:49:33
Danke für die Videos und den Link, Karl. Ich habe mir alles angesehen und bin fasziniert von den technischen Möglichkeiten.

In Anbetracht dessen, dass die Entwicklung immer schneller voran schreitet, liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass autonom fahrende Autos tatsächlich in 10 Jahren Serienreife erreichen, wie Experten vermuten, so dass wir es noch erleben dürfen. Ich wäre gerne dabei.

Allerdings müsste der Prototyp von Mercedes, der momentan schlappe zwei Millionen kostet, bis dahin etwas günstigere Nachfolger gefunden haben.

Du sprichst Car-Sharing an. Das ist sicher eine ausgezeichnete Möglichkeit in allen Städten, inklusive der Vororte. Ob es allerdings im ländlichen Raum eine große Zukunft hat, wage ich zu bezweifeln.

Ich selbst wohne in der größten (!) Stadt im hiesigen Raum (knapp 8000 Einwohner; in anderen Gegenden rechnet man Orte dieser Größe zu den Dörfern). Im großen Umkreis herum gibt es viele kleine Dörfer mit teilweise weniger als 200 Einwohnern. Dieses Taxi auf Abruf müsste jede Menge Kilometer fahren, um potentielle Fahrgäste einzusammeln. Wenn sich das für ein Unternehmen rechnen soll, würde der Fahrpreis wahrscheinlich zu teuer, und ob man es dauerhaft subventionieren kann, weiß ich nicht. Ich denke, dass man in dünn besiedelten Gebieten weiter auf Individualverkehr setzen wird (muss?).

Die moralisch/ethischen Fragen, welche bei autonomen Autos angesprochen wurden, werden auch noch viel Kopfzerbrechen bereiten, wie das Beispiel deutlich machte, welches der junge Mann zur Diskussion stellte.

Wer soll entscheiden, ob das Leben zweier Kinder mehr wert ist als das von fünf Rentnern? Wer soll das Auto dementsprechend programmieren, wenn eine Kollision nicht zu vermeiden ist? Ich möchte diese Entscheidung nicht fällen müssen – obwohl ich persönlich mich für die Kinder entscheiden würde. (Ich ziehe vorsichtshalber schon mal meine Rüstung an, weil ich in einem Seniorenforum so etwas äußere ).

Liebe Klara,

stell dir lieber nicht vor, was passiert wäre, wenn du bei der Kollision mit dem Wildschwein mit dem Kopf durch die Windschutzscheibe geflogen wärst. Einer Bekannten von uns ist das passiert. Sie stieg zu ihrem Mann ins Auto; er fuhr los, bevor sie angeschnallt war. Nach nur rund 200 Metern musste er scharf bremsen, weil ihm ein anderer Autofahrer an einer Kreuzung die Vorfahrt nahm. Seine noch nicht angeschnallte Frau knallte mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe; diese splitterte und zerschnitt ihr das Gesicht. Die vielen kleinen Narben blieben dauerhaft.

Soweit ich weiß, würde das heute nicht mehr passieren, weil inzwischen anderes Glas verwandt wird, aber das hilft ihr auch nicht. Wäre sie angeschnallt gewesen, wäre gar nichts passiert, denn die Geschwindigkeit des Wagens war ja noch nicht hoch. Also, liebe Klara sei froh, dass du die wenig komfortable Variante im Trabbi benutzt hast.

Lalelu
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Anschnallpflicht wurde 40 Jahre alt.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 13.01.2016, 15:49:33
Karl, in Europa wird der Autotrend umgekehrt. In anderen LÄndern (Asien) ist das nicht so - da herrscht ein Riesen-Nachholbedarf, vermutlich wird es in Afrika irgendwann nicht anders sein. Dies ist auch der Grund, weshalb die Automobilfirmen längst ihre neuen Werke ausserhalb von Europa gründen, weil dort auch die Kunden der Zukunft sitzen.
Carsharing finde ich persönlich sehr gut - insbesondere auch für ältere Menschen, wo Autos oft nur noch rumstehen und nicht mehr oft benützt werden (können). Allerdings ist ein solches Unternehmen bei uns am See nach wenigen Jahren bereits wieder Pleite - die Nachfrage ist zu gering. Die Leute haben meist selbst mehrere Autos in ihrem Familien und Garagen, die jungen Leute nehmen die S-Bahn, um nach München zu fahren. Schade, denn ein Nachfolgeunternehmen dürfte es so schnell nicht geben, weil jeder das finanzielle Risiko scheuen wird.
In Grossstädten ist das einfacher - und es stimmt: Carsharing ist dort billiger als Taxifahrten. Hier wird sich vieles ändern, auch wenn sich die Taxifahrer noch so sträuben, damit alles so bleibt wie es immer war. Olga

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