Plaudereien Die Frau ohne Fehler....
Vor einiger Zeit schrieb ich über den "Mann ohne Macken".
Als Pendant dazu möchte ich natürlich unsere Damen nicht außen vor lassen.
"Ding-Dong" machte unser Gong im Korridor.
Nanu, am Montagnachmittag?
Will da wieder Jemand Haustürgeschäfte...na, der kann mich kennenlernen!
Ich gucke oben aus dem Flurfenster...Bernd, mein ehemaliger Kollege und guter Kumpel, der sich nach dem Tod seiner Frau vor 15 Jahren sehr zurückgezogen und sogar den Stadtteil gewechselt hatte.
Ich kenne ihn als einen, der - trotz 30 Jahre Ehe - alles Weibliche sehr verehrt hat, obwohl er Maßstäbe anlegte die unseren "Hausberg" - den Brocken - um das Zehnfache übertrafen.
Nun stand mein alter Kumpel, ja "Fastfreund" vor mir.
Gepflegt, gebildet, modisch gekleidet, charmant.
Ein witziger Plauderer mit grauen Schläfen, die sich - ähnlich wie bei mir - über den ganzen Kopf ziehen.
"Mensch Bernd, da staune ich aber, wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen. Wie geht es Dir? Was machst Du noch?"
"Du wirst lachen" meinte er "ich beschäftige mich auch mit PC und Internet. Kürzlich geriet ich ins ST und las einen Artikel von Dir über den "MoM", den "Mann ohne Macken."
Ich schüttelte leicht den Kopf, aber er fuhr fort: "Du brauchst es nicht abzustreiten. Erstens habe ich Dein Konterfei gesehen und zweitens habe ich Deinen Schreibstil wiedererkannt.
Du versuchst immer noch, die Leute zu veräppeln...."
Das stimmt nun nicht, ich bin ein total ernsthafter Mensch!
Er hatte den Artikel ausgedruckt und ehe ich es verhindern konnte, las er ein paar Stichpunkte vor, die ein "MoM" haben soll: Lieb sein, nicht sabbern, morgens Frühstück ans Bett bringen und keinen Schwabbelbauch haben.
Bei einer Tasse Kaffee sah er mich ziemlich aufgekratzt an: "Na, was meinst Du?"
"Was soll ich meinen", fragte ich.
"Na, merkst Du nichts?"
"Nöö, was soll ich denn merken?"
"Mensch, das bin doch ich! Das ist das perfekte Spiegelbild meiner selbst, wie ich leibe und lebe.
Ich bin der MoM, wirklich und wahrhaftig."
"Ja und?" wollte ich wissen, "was soll das heißen?"
Worauf wollte er hinaus? War seine Trauerzeit nun endlich vorbei?
"Also, soviel Ignoranz verstehe ich nicht", meinte er, "Du schriebst da was von einer Karin, Freundin Deiner Frau, die einen MoM sucht. Kenne ich die zufällig?"
"Ich glaube kaum", sagte ich, "Du hast Dich ja nie um andere Frauen gekümmert.
Suchst Du jetzt etwa die "FroF", die Frau ohne Fehler?
Das ist die Karin keineswegs, die hat jede Menge Macken und ist viermal geschieden.
Das sagt doch alles!
Willst Du Dich etwa in die Nesseln setzen?"
"Das weiß ich doch alles, habe es doch hier schwarz auf weiß.
Nee, grade weil die Karin nicht die "FroF" ist, interessiert sie mich, eine "FroF" hatte ich über 30 Jahre, das kann auch sehr langweilig werden.Oder anstrengend."
Schau, schau, daher wehte der Wind.
Und wir dachten immer, Bernd führte eine Vorbildehe und sei der glücklichste Mann der Welt gewesen.
Es wird ja Vieles nach außen hin zur Schau gestellt.
Aber ausgerechnet Bernd?
Und dann blieb er 15 Jahre solo?
Das verstehe, wer will....Aber, er wird schon seine Gründe gehabt haben.
Natürlich frage ich nicht, es geht mich nichts an!
"In der Karin stecken mindestens drei Frauen" schwärmte er.
"Eine schön Kuschlige, für's Bett, jedes Pfund an der richtigen Stelle, vielleicht.
Es schadet auch nichts, wenn sie das eine oder andere Kunststück kann.
Eine für intelligente Gespräche - gebildet, aber nicht zu sehr, damit sie mir nicht immer ins Wort fällt und alles besser weiß.
Eine für den Haushalt, Superköchin und Spitzenkraft in der Haushaltführung.
Solche Weiber haben's drauf!"
Darauf wusste ich keine Antwort, es konnte sein, dass sich der Bernd mächtig irrte aber er schien eisern sein Ziel zu verfolgen.
"So eine hätte ich auch gerne.
Aber das Leben ist kein Wunschkonzert," flüsterte ich mit erbleichender Stimme, besorgt, daß es meine Frau mitkriegt.
"Ich muß die Karin unbedingt mal anrufen, gibst Du mir ihre Nummer?"
"Die habe ich nicht, steht aber im Telefonbuch."
"Und wie heißt sie?"
"Na, das weißt Du doch, Karin."
"Ich meine den Nachnamen".
"Steht vor ihrer Telefonnummer im Buch."
"Nu hör mal auf, mich zu verscheißern und sag mir Namen und Nummer."
"Da muss ich erst meine Frau fragen, es ist ihre Freundin."
Meine Frau hatte sich bei den "Männergesprächen" zurückgezogen und war unten bei der Tochter.
Ich berichtete ihr meine Gespräche mit Bernd und fragte nach ihrer Meinung:
"Soll'n sie sich doch kennenlernen, vielleicht wird es ja was mit den Beiden."
"Es ist Deine Freundin" sagte ich "ich halte mich da raus.
Nachher bin ich schuld, wenn der Bernd in sein Unglück rennt."
Meine Frau gab Bernd die Telefonnummer und er zog Freudestrahlend von dannen.
Spät am Abend klingelte das Telefon. Es war Karin!
Sie sprach lange mit meiner Frau und sie hoffte, mit Bernd den MoM gefunden zu haben.
Vielleicht dauert es wieder Ewigkeiten, bis wir uns mal wieder treffen.
Dann liegt es aber nicht an mir.
Dann liegt es an einer Frau, die absolut keine "FroF" ist.
Oder an Bernd, der nach meinem Artikel den falschen Weg gegangen ist.
Vielleicht erzählt ihm die Karin auch, dass sie auf eine Annonce mal über zwanzig Zuschriften kriegte.
Von Frauen! Sie boten ihr alle ihre Männer an.
Er wollte ja keine "FroF".
Aber, welche ist das schon?
Gibt es die überhaupt?
Ich kenne keine, Gott sei Dank!
Und wie langweilig wären die....denn Menschen, die in allem perfekt sind, haben auch einen Fehler, sie sind uninteressant....
Einen schönen Tag
wünscht Gerry
Als Pendant dazu möchte ich natürlich unsere Damen nicht außen vor lassen.
"Ding-Dong" machte unser Gong im Korridor.
Nanu, am Montagnachmittag?
Will da wieder Jemand Haustürgeschäfte...na, der kann mich kennenlernen!
Ich gucke oben aus dem Flurfenster...Bernd, mein ehemaliger Kollege und guter Kumpel, der sich nach dem Tod seiner Frau vor 15 Jahren sehr zurückgezogen und sogar den Stadtteil gewechselt hatte.
Ich kenne ihn als einen, der - trotz 30 Jahre Ehe - alles Weibliche sehr verehrt hat, obwohl er Maßstäbe anlegte die unseren "Hausberg" - den Brocken - um das Zehnfache übertrafen.
Nun stand mein alter Kumpel, ja "Fastfreund" vor mir.
Gepflegt, gebildet, modisch gekleidet, charmant.
Ein witziger Plauderer mit grauen Schläfen, die sich - ähnlich wie bei mir - über den ganzen Kopf ziehen.
"Mensch Bernd, da staune ich aber, wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen. Wie geht es Dir? Was machst Du noch?"
"Du wirst lachen" meinte er "ich beschäftige mich auch mit PC und Internet. Kürzlich geriet ich ins ST und las einen Artikel von Dir über den "MoM", den "Mann ohne Macken."
Ich schüttelte leicht den Kopf, aber er fuhr fort: "Du brauchst es nicht abzustreiten. Erstens habe ich Dein Konterfei gesehen und zweitens habe ich Deinen Schreibstil wiedererkannt.
Du versuchst immer noch, die Leute zu veräppeln...."
Das stimmt nun nicht, ich bin ein total ernsthafter Mensch!
Er hatte den Artikel ausgedruckt und ehe ich es verhindern konnte, las er ein paar Stichpunkte vor, die ein "MoM" haben soll: Lieb sein, nicht sabbern, morgens Frühstück ans Bett bringen und keinen Schwabbelbauch haben.
Bei einer Tasse Kaffee sah er mich ziemlich aufgekratzt an: "Na, was meinst Du?"
"Was soll ich meinen", fragte ich.
"Na, merkst Du nichts?"
"Nöö, was soll ich denn merken?"
"Mensch, das bin doch ich! Das ist das perfekte Spiegelbild meiner selbst, wie ich leibe und lebe.
Ich bin der MoM, wirklich und wahrhaftig."
"Ja und?" wollte ich wissen, "was soll das heißen?"
Worauf wollte er hinaus? War seine Trauerzeit nun endlich vorbei?
"Also, soviel Ignoranz verstehe ich nicht", meinte er, "Du schriebst da was von einer Karin, Freundin Deiner Frau, die einen MoM sucht. Kenne ich die zufällig?"
"Ich glaube kaum", sagte ich, "Du hast Dich ja nie um andere Frauen gekümmert.
Suchst Du jetzt etwa die "FroF", die Frau ohne Fehler?
Das ist die Karin keineswegs, die hat jede Menge Macken und ist viermal geschieden.
Das sagt doch alles!
Willst Du Dich etwa in die Nesseln setzen?"
"Das weiß ich doch alles, habe es doch hier schwarz auf weiß.
Nee, grade weil die Karin nicht die "FroF" ist, interessiert sie mich, eine "FroF" hatte ich über 30 Jahre, das kann auch sehr langweilig werden.Oder anstrengend."
Schau, schau, daher wehte der Wind.
Und wir dachten immer, Bernd führte eine Vorbildehe und sei der glücklichste Mann der Welt gewesen.
Es wird ja Vieles nach außen hin zur Schau gestellt.
Aber ausgerechnet Bernd?
Und dann blieb er 15 Jahre solo?
Das verstehe, wer will....Aber, er wird schon seine Gründe gehabt haben.
Natürlich frage ich nicht, es geht mich nichts an!
"In der Karin stecken mindestens drei Frauen" schwärmte er.
"Eine schön Kuschlige, für's Bett, jedes Pfund an der richtigen Stelle, vielleicht.
Es schadet auch nichts, wenn sie das eine oder andere Kunststück kann.
Eine für intelligente Gespräche - gebildet, aber nicht zu sehr, damit sie mir nicht immer ins Wort fällt und alles besser weiß.
Eine für den Haushalt, Superköchin und Spitzenkraft in der Haushaltführung.
Solche Weiber haben's drauf!"
Darauf wusste ich keine Antwort, es konnte sein, dass sich der Bernd mächtig irrte aber er schien eisern sein Ziel zu verfolgen.
"So eine hätte ich auch gerne.
Aber das Leben ist kein Wunschkonzert," flüsterte ich mit erbleichender Stimme, besorgt, daß es meine Frau mitkriegt.
"Ich muß die Karin unbedingt mal anrufen, gibst Du mir ihre Nummer?"
"Die habe ich nicht, steht aber im Telefonbuch."
"Und wie heißt sie?"
"Na, das weißt Du doch, Karin."
"Ich meine den Nachnamen".
"Steht vor ihrer Telefonnummer im Buch."
"Nu hör mal auf, mich zu verscheißern und sag mir Namen und Nummer."
"Da muss ich erst meine Frau fragen, es ist ihre Freundin."
Meine Frau hatte sich bei den "Männergesprächen" zurückgezogen und war unten bei der Tochter.
Ich berichtete ihr meine Gespräche mit Bernd und fragte nach ihrer Meinung:
"Soll'n sie sich doch kennenlernen, vielleicht wird es ja was mit den Beiden."
"Es ist Deine Freundin" sagte ich "ich halte mich da raus.
Nachher bin ich schuld, wenn der Bernd in sein Unglück rennt."
Meine Frau gab Bernd die Telefonnummer und er zog Freudestrahlend von dannen.
Spät am Abend klingelte das Telefon. Es war Karin!
Sie sprach lange mit meiner Frau und sie hoffte, mit Bernd den MoM gefunden zu haben.
Vielleicht dauert es wieder Ewigkeiten, bis wir uns mal wieder treffen.
Dann liegt es aber nicht an mir.
Dann liegt es an einer Frau, die absolut keine "FroF" ist.
Oder an Bernd, der nach meinem Artikel den falschen Weg gegangen ist.
Vielleicht erzählt ihm die Karin auch, dass sie auf eine Annonce mal über zwanzig Zuschriften kriegte.
Von Frauen! Sie boten ihr alle ihre Männer an.
Er wollte ja keine "FroF".
Aber, welche ist das schon?
Gibt es die überhaupt?
Ich kenne keine, Gott sei Dank!
Und wie langweilig wären die....denn Menschen, die in allem perfekt sind, haben auch einen Fehler, sie sind uninteressant....
Einen schönen Tag
wünscht Gerry
Re: Die Frau ohne Fehler....
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Lieber Gerry
die Geschichte ist so lustig und froh geschrieben wie die Erste!
In Wirklichkeit gibt es keine Menschen ohne Fehler, auch wenn das ein par sicher meinen.
Und wie Du es auch sagst, keine Fehler = Langeweile, da hätte man sich ja nichts mehr zu sagen
und zu diskutieren. Ach Mensch, wär das langweilig........... lach
Schreib weiter so lustige Geschichten, ich lache und schmunzle doch so gerne, es macht grossen Spass
Deine Geschichten zu lesen.
L.G.
Silvy
die Geschichte ist so lustig und froh geschrieben wie die Erste!
In Wirklichkeit gibt es keine Menschen ohne Fehler, auch wenn das ein par sicher meinen.
Und wie Du es auch sagst, keine Fehler = Langeweile, da hätte man sich ja nichts mehr zu sagen
und zu diskutieren. Ach Mensch, wär das langweilig........... lach
Schreib weiter so lustige Geschichten, ich lache und schmunzle doch so gerne, es macht grossen Spass
Deine Geschichten zu lesen.
L.G.
Silvy
FoF und MoM klingt wie Schonkost, wer möchte die schon sein ganzes Eheleben lang essen? 
Senhora
Senhora