Plaudereien Die Ruhr macht mobil: mit Kultur, Hymne und Geldrausschmeißen: "Komm zur Ruhr"

"Komm zur Ruhr" - Grönemeyers Knödella für die Eröffnung "Kulturhauptstadt" (später im ZDF. Irgendwann im Schnee)


Wo ein rauhes Wort dich trägt,
weil dich hier kein Schaum erschlägt
wo man nicht dem Schein erliegt
weil man nur auf Sein was gibt.
Wo man gleich den Kern benennt
und das Kind beim Namen kennt
Von klarer offner Natur
Urverlässlich, sonnig stur
Leichter Schwur,
komm zur Ruhr

Schnörkellos ballverliebt wetterfest und schlicht
geradeaus, warm, treu und laut
hier das Leben da der Mensch, dicht an dicht
Jeder kommt für jeden auf, in Stahl gebaut.
Und der Hang, zum dürretrockenen Humor
Und der Gang, lässig und stark
Wer morgens verzagt hat’s mittags längst bereut
Es ist wie es ist, es wird Nacht und es wird Tag.

Wo ein rauhes Wort dich trägt,
weil dich hier kein Schaum erschlägt
wo man nicht dem Schein erliegt
weil man nur auf Sein was gibt.
Wo man gleich den Kern benennt
und das Kind beim Namen kennt
Von klarer offner Natur
Urverlässlich, sonnig stur
So weit so pur,
komm zur Ruhr.

Leute geben
Leute sehn
Sie bewegen
sie verstehn.
Alle vom Flussrevier
Dass der Rhein sich neu genießt
liegt an diesem Glücksgebiet
Alles fließt alles von hier

Wo ein Wort ohne Worte zählt,
Dir das Herz in die Arme fällt
Wo woher kein Thema ist
Man sich mischt und sich nicht misst
Wo man gleich den Kern benennt
und das Kind beim Namen kennt
Von klarer offner Natur
Urverlässlich, sonnig stur
Das ist Ruhr,
Seelenruhr
Von schwerverlässlicher Natur
Urverlässlich, sonnig, stur
So weit, so ur
Seelenruhr.
Ich mein ja nur
Komm zu Ruhr

CREDITS

text und musik: herbert grönemeyer
co text: arezu weitholz
textberatung: albert ostermaier und dendemann
verlag: grönland
produzier von alex silva und herbert grönemeyer
gemischt von: michael ilbert
streicherarrangements: nick ingman
keyboards: alfred kritzer
gitarre: jakob hansonis
*

Wie wird das "rüberkommen"?

*

Ein Auftritt von Herbert Knebel drückt mehr "Ruhriges & Cetera" als "Millionen Euro Kultur" aus:

Knebel am und im "Parkhaus"

Da ich das Ruhrgebiet außer gelegentlichem Durchfahren auf der Autobahn und flüchtigem Besuch in Dortmund kaum kenne, kann ich die Hymne nicht beurteilen. Ruhrpott darf man nicht mehr sagen, ist ja inzwischen dort auch alles sauberer.
Wenn Herbert Knebel den Ruhrpöttler so gut darstellt, dann tat das auch der Kabarettist Jürgen von Manger als Kleinbürger Adolf Tegtmeierr. Ich konnte ihn noch live auf der Bühne kennenlernen.
Passend zur Jahreszeit:

Über Energiesparen

Clara

Clara, verwechselst du den Ausdruck Ruhrpott mit Kohlenpott?
Kohlenpott ist heutzutage in der Tat nicht mehr passend. Ruhrpott drückt schon etwas anderes aus. Dieser Ausdruck zielt mehr auf das heutige Ballungsgebiet Ruhrgebiet. Während –Kohlenpott- ein Hinweis auf die vielen damaligen Zechen war, die sich entlang der Ruhrstädte befanden.
Ich nehme aber an, kein echter Ruhrgebietler der noch von früher den Kohlenpott kannte und in ihm lebte, würde es krumm nehmen, jemand würde diesen alten Ausdruck erwähnen. Es käme höchstens ein Hinweis, dass sich dieses Gebiet gewaltig verändert hat und es absolut kein Kohlenpott mehr ist. Gleichzeitig kämen ihm Erinnerung hoch an qualmende Schornsteine, Kohlenhalden, Zechen und Hochöfen, aber auch an ein Gebiet, in dem niemand über Arbeitsmangel klagen musste, höchstens über Staublunge.
Heutzutage sind die ehemaligen Kohlenhalden begrünte Flächen, teils mit Kunstwerken versehen. Beispiel: Tetraeder, Bottrop oder die Schurenbachhalde, Altenessen.
Den Kulturwandel kann jeder hier quasi auf Schritt und Tritt erleben.
Link zur Kulturhauptstadt 2010

Liebe Grüße
uki

Ja, Uki, habe ich verwechselt, danke! Wohl, weil ich den Begriff ohnehin nie verwendet habe, immer nur von Ruhrgebiet sprach.
Mein Eindruck beim Durchfahren ist auch sehr positiv. Man glaubt gar nicht, wie viele ausgedehnte schöne Landschaften es dort gibt. Gut finde ich die Erhaltung der diversen Industriedenkmäler. Und die Ruhrfestspiele sprechen für sich!

Clara

In meiner Jugend und auch noch später, sprach man vom Ruhrgebiet aber vom Kohlenpott.

Irgend ein Spätgeborener muss aus beiden Wörtern dann wohl eins gemacht haben.
Ich sollte das wohl wissen, denn ich bin im östlichen Teil des Kohlenpotts geboren und im Dunstkreis von Zechen und Hüttenwerken aufgewachsen und habe im Pütt und letztendlich auf der Hütte meinen Unterhalt verdient.

rello

Hallo, longtime,

am Rande des Ruhrgebietes wird die Welt erst wieder schön.

Wer im Ruhrgebiet lebt, muß mit den vielen Folgeschäden des
Bergbaus und der Stahlindustrie leben.

Damit nicht immer mehr Menschen aus dem Ruhrgebiet wegziehen,
werden werbetechnische Kraftakte vorgenommen!


Viele Grüße
arno

Folgeschäden des Bergbaus und der Stahlindustrie??

Beispiel -Wandel-

Hallo Uki,

datt hasse schomma gut erklärt. Und ich hab auch noch watt für den Arno.

Boah glaubse,
nä Arno, Du hass ja keine Ahnung, wie schön datt hier iss innen Pott.

Watt hasse gesacht? Werbetechnisch?
Meinze ährlich, datt wir sowatt hier brauchen?

Nä, kannze glauben, wer hier iss, der will garnich wech, denn hier gibbet so richtich tofte Typen, die sagen nämlich, watt se denken und datt meinen se auch so.
Und von überall sind die hier reingewandert in dä Kohlen- oder Ruhrpott, meinetwegen auch noch innen anderen Pott.
Ich für mein Teil bin hier auffe Welt gekommen - und hier komme ich auch mal wahrscheinlich inne Kiste.
Un datt is auch gut so, ich mein, wenn schon inne Kiste, dann am liebsten in unsern Pott.

Und wenn dä Tegtmeier seine Schwiegermutter gesäächt hat, dann hatt die Frau den auch bis auffet Blut gereizt mit so fiese Ausdrücke.
Kannze merken, wennze hier mal reinkuckst,
jau, genau hier:

Und der Tegtmeier, der hatte auch schon früh erkannt:
"Als Politiker muß man vorne lachen können - auch wenn man hinten mitte Zähne fletscht."

Jau, datt steht auch schwarz auf weiß
hier:

Und dä Hebbert Knöppken, watt dä Bürgermeister von Ruhrhausen is, dä hatt auch noch watt zu sagen.
Kuckt ma hier rein:

Boah glaubse, gezz ist datt ja doch werbetechnisch geworden.
Na sowatt!
Auf alle Fälle is gezz klar, wie datt hier so iss, oder?
Und Arno: Komm ma hier kucken, dann weisse genau Bescheid. Die Karte hasse ja schon vonne Uki.

Also, tschüsskes

PS
Arno, ich gehe mal davon aus, dass Du Sinn für Humor hast und meinen Jux verstehst. Aber die Zuneigung zu dieser Region und den Typen, die hier leben, ist echt.

Nix für ungut, das ging natürlich nicht gegen Dich, bot sich aber gerade so schön an.

Gruß von Enigma

Arno warum siehst Du alles immer so negativ?

Das Ruhrgebiet ist heute schon schön, jedenfalls in Dortmund. Ausser möglichen Folgeschäden durch den Bergbau infolge von Bodensenkungen, sehe ich kaum noch grössere Mängel.

Der Standort Hörde ist schon saniert und der 24 ha grosse Phoenixsee wird noch in diesem Jahr geflutet.
Dann hast Du das schönste Freizeit- und Naherholungsgebiet direkt hinterm Haus und kannst dort segeln und surfen.

In Phoenix West sind die Verunreinigungen des Bodens durch die ehemalige Kokerei abgetragen, die Hochofenstrasse ist zur Konrad-Adenauer-Allee umfunktioniert worden. Über die kannst Du, vorbei am alten Hochofen 5 und dem restaurierten Gebläsehaus (wird für Kulturveranstaltungen genutzt) sowie der neuen MST-factory, einem Zentrum für Mikro-und Nanotechnologie bis in den wunderschönen Rombergpark wandern und den angrenzenden Zoo besuchen.
Im Norden der Stadt geht es auch voran, sowohl auf dem Hoesch-Gelände, als auch auf dem des Flughafens neben dem Naturschutzgebiet Buschei in Brackel.
Da kannst Du im Trainingszentrum von Borussia dem Verein beim Training zusehen oder golfen aber auch im Hohenbuschei ein Häuschen bauen

Schalte mal den PC ab, lifte den Hintern und mach Dich auf den Weg. Du musst nicht über den Rand hinweg laufen.

rello