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Plaudereien Die Ruhr macht mobil: mit Kultur, Hymne und Geldrausschmeißen: "Komm zur Ruhr"

Re: Die Ruhr macht mobil: mit Kultur, Hymne und Geldrausschmeißen: "Komm zur Ruhr"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.01.2010, 10:31:09
Boooah, ääääää, gezz bin ich platt - ich hab dat nich auf den Schirm gekriegt -, nur son Killefitt - un dann hab ich gedacht, die Missfits sin klasse und Oberhausen mit sein Gasometer is toll.
Hab ich ma drin in den gläsernen Aufzuch eine tolle videoinstallation gesehen un ganz oben, dat wa schon imposant so auf dat Oberhausen zu glotzen!

Gezz werf ich ma son Küssken zu Dich rübber.

Für auffe Backe!

Schönen Sonntach un Danke!

dat Meli
enigma
enigma
Mitglied

Re: Die Ruhr macht mobil: mit Kultur, Hymne und Geldrausschmeißen: "Komm zur Ruhr"
geschrieben von enigma
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.01.2010, 10:44:43


„Klar, Arno, das gibt es alles, aber das ist nicht allein das Herz des Pottes.“
geschrieben von Meli


Das genau ist auch für mich der entscheidende Satz.
Das Ruhrgebiet hatte zu kämpfen und hat auch noch zu kämpfen, vielleicht auch mehr als andere, weil vielseitiger strukturierte Gebiete.
Und es ist wohl auch wahr, dass die Umstrukturierungsmaßnahmen manchmal spät eingeleitet wurden.
Und wo sie greifen, da ist auch nicht immer der alte Geist dieser Region erhalten geblieben, sondern nicht selten fühlt man sich auch in ein Shopping-Center nach amerikanischem Vorbild versetzt, wie ich es z.B. im Centro in OB empfinde.

Aber es bleibt ja selten etwas so, wie es mal war und wichtig ist auch, was Geld in die Kassen spült. Und da sind Kompromisse angesagt.

Wenn man díe früheren Arbeitsplätze der „Malocher“ betrachten konnte, dann war das alles andere als Zuckerschlecken. Und die Arbeit z.B. beim Abstich am Hochofen oder im Bergbau ließ den Ausübenden sicher keine Zeit und Kraft für sozialromantische Träume.

Aber genau die Menschen sind es, die für mich das „Herz des Potts“ ausmachen.

Da das Ruhrgebiet von jeher Zuwanderer aus mancher Herren Länder zur Besetzung der früheren Arbeitsplätze aufgenommen hat, entstand hier eine ungewöhnliche Bevölkerungsstruktur. Da kamen die Polen, die Italiener, die Türken und auch Deutsche aus anderen Regionen ins Revier, um hier ihre materielle Existenz zu sichern.
Ich habe sicher noch einige vergessen.
Die mussten alle lernen, miteinander zu leben und auszukommen.
Und wenn es auch hin und wieder Probleme gab und gibt, so erzeugte dieses Vielvölkergemisch doch eine extreme Offenheit und Akzeptanz im zwischenmenschlichen Bereich, die ich sehr mag und schätze.

Ich habe es eigentlich noch nicht erlebt, dass eine Familie nach 30 oder 40 Jahren immer noch als „Zugezogene“ betrachtet wird und nicht „dazugehört“, es sei denn, diese Menschen wollen sich selbst separieren.

Außerdem meine ich, dass die Menschen, die immer „zupacken“ mussten, selten lamentieren. Sie packen zu, wenn es nötig ist und lösen die Probleme.

Ja, das empfinde ich als das „Herz des Ruhrgebiets“, die Menschen, die sich meist auch nicht gegen Veränderung und Umstellung sträuben, sondern sich allenfalls mit einem ihnen eigenen Mutterwitz über manche Auswüchse und nicht selten auch über sich selbst lustig machen.
Die kulturelle Vielfalt, die sich in dieser Region entwickelt hat, ist wirklich beeindruckend.

Mensch, das war jetzt so was wie eine Liebeserklärung - und das sollte es auch sein.
Aber jetzt höre ich auch wieder auf.

PS
Die idyllischen Ecken und landschaftliche Schönheit haben ja ForistInnen hier schon mit Wort und Foto gezeigt. Und das ist jetzt wieder die Kehrseite der Medaille, nach dem Sterben vieler schwerindustrieller Bereiche und im Bergbau grünt und blüht es natürlich mehr als je zuvor.


Gruß

arno
arno
Mitglied

Re: Die Ruhr macht mobil: mit Kultur, Hymne und Geldrausschmeißen: "Komm zur Ruhr"
geschrieben von arno
als Antwort auf enigma vom 10.01.2010, 12:02:00
Hallo, enigma,

Ja, das empfinde ich als das „Herz des Ruhrgebiets“, die Menschen, die sich meist auch nicht gegen Veränderung und Umstellung sträuben, sondern sich allenfalls mit einem ihnen eigenen Mutterwitz über manche Auswüchse und nicht selten auch über sich selbst lustig machen.


Deine Beschreibung stammt bestimmt aus den siebziger Jahren
des vergangenen Jahrhunderts!

Nicht nur in Gelsenkirchen gibt es genug Menschen, die sich seit
Jahren nicht gegen Veränderung und Umstellung sträuben,
denn sie sind arbeitslos.
Den eigenen Mutterwitz dieser Menschen kannst Du in den
vielen Suppenküchen und 1€-Kaufhäusern kennen lernen.
Diese Menschen haben nichts mehr zu lachen, es sei denn sie
lachen über sich selbst!

Viele Grüße
arno

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enigma
enigma
Mitglied

Re: Die Ruhr macht mobil: mit Kultur, Hymne und Geldrausschmeißen: "Komm zur Ruhr"
geschrieben von enigma
als Antwort auf arno vom 10.01.2010, 17:03:28
Hallo Arno,

nein, da irrst Du Dich, meine Beschreibung stammt aus dem Jetzt und Heute, denn ich kenne wirklich nicht wenige Leute, die sich umgestellt haben und vor allem in den Dienstleistungsbereich gegangen sind, ob es nun der Einzelhandel oder andere Dienstleistungsbereiche sind, wie z.B. Glas- und Gebäudereinigung, Körperpflege (wie z.B. Fußpflege, Friseure u.a.). Auch in Handwerksberufen waren über lange Zeit hinweg noch Vakanzen vorhanden.
Es sind auch einige in Pflege- und Pflegehilfsberufe gegange. Ich meine die Alten- und Krankenpflege. Da gibt es ja auch verkürzte Ausbildungen/Umschulungen für die Kranken- und Altenpflegehilfsberufe, obwohl, um da jedem Einwand gleich zuvorzukommen, natürlich eine entsprechende Motivation und auch besondere Fähigkeiten erforderlich sind.

Dass wir nie mehr Vollbeschäftigung wie einmal gehabt erreichen können, das gilt nicht nur für diese spezielle Region, sondern auch für andere und hat auch zusätzlich andere Ursachen, die bekannt sind, sprich: Technisierung und damit einhergehend Einsparung von Arbeitsplätzen.

Und dass die Menschen hier auch über sich selbst lachen können, auch wenn sie eigentlich nichts zu lachen haben, passiert auch. Vielleicht kann man das auch als eine Art von Galgenhumor bezeichnen.

Aber nun eine Gegenfrage:
Kennst Du solche Menschen eigentlich nicht?
Da würde ich sagen: Schade!

Gruß Enigma







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