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Plaudereien Die Sache mit dem Kopfschütteln…

miriam
miriam
Mitglied

Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von miriam
als Antwort auf kookaburra vom 15.10.2008, 14:10:34
Herzlich willkommen, Kookaburra, du seltener Vogel!

habe mir dein Bild angesehen, über dich manches gelesen - und kein Kopfschütteln stellte sich ein, höchstens ein diskretes Nicken, in freier Übersetzung: scheint ein Exot zu sein, wird uns hier gut tun...

Dass du von so weit weg den Weg ins ST gefunden hast, spricht für beide Seiten: für dich, du weltoffener Vogel, aber auch für das ST, welches bis weit über die Grenzen des Landes anscheinend einen Ruf hat...

Liebe Grüße

Miriam

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf miriam vom 15.10.2008, 14:26:19
Mir fällt da noch ein Kopfschütteln ein... dieses typische Kopfschütteln der Inder, das ganz unterschiedliche Bedeutungen hat, im Zweifelsfall aber immer JA heisst bzw die Argumente unterstreichen soll ... und dann der zauberhafte Akzent der verschiedenen indischen Regionen, wenn sie Englisch sprechen ) schööön...
--
angelottchen
miriam
miriam
Mitglied

Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von miriam
als Antwort auf angelottchen vom 15.10.2008, 15:58:30
Siehst du? Da können wir sofort ins Philosophieren überleiten.
In etwa unter dem Titel: Warum wir einander so oft missverstehen.

Ist es nicht so, dass unsere Interpretationen für Sätze die nicht ganz alltäglich sind, für Geschehnisse die etwas außer der Norm fallen, schon vorgefertigt sind?

Wir verstehen oft nur das, was wir schon kennen - und meinen es wieder zu erkennen, wenn eigentlich etwas ganz anderes gemeint ist. Die äußeren Zeichen nehmen wir eigentlich wahr, aber füllen sie mit den uns bekannten Muster oder Inhalte.

Jetzt könnte ich ganz weit ausschweifen - und noch hinzufügen, dass unser Gehirn so konzipiert ist, dass es eher schon bekannte Muster wieder erkennt. Sag ich aber nicht, denn dann müssten wir zu den Wissenschaften umziehen - aber wir wollen doch hier, jetz, lieber nur plaudern.

Das Thema subjektive Wahrnehmen kann ich mir doch nicht verkneifen. Es äußert sich ein Inder durch kopfschütteln, wir machen uns gar nicht die Mühe uns in sein Verständnis zu begeben - und nehmen es nur so wahr, wie es bei uns geläufig ist.

Oder erwarten wir tatsächlich, dass der Inder sich unserem nonverbalen Sprachgebrauch anpasst?

Zur gleichen Zeit erklären wir, dass wir die Vielfalt lieben. Nach diesem Satz, schütteln wir den Kopf.
Und niemand wird je wissen, ob der Satz europäisch oder indisch zu verstehen ist.

Danke Angelottchen, für die Erweiterung des Themas.


--
miriam

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lotte
lotte
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Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von lotte
als Antwort auf miriam vom 15.10.2008, 16:35:04
Habe mir eben den Thread durchgelesen.

Schüttele nicht den Kopf, sondern lache von Herzen ....

So einen netten Thread las ich schon lange nicht mehr ... so ganz ohne Kopfschütteln


Hätte ich mir diesen Kommentar auch verkneifen sollen ? Oder schlucken wir alle mitsammen liebe Worte eher als " durch den Kopf geschütteltes Geraunze ?

lotte *lächel*
miriam
miriam
Mitglied

Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von miriam
als Antwort auf lotte vom 15.10.2008, 17:53:51
Du hast mich durchschaut Lottchen-Blimchen, denn meine Sehnsucht, nach dem wir einige sehr kontroverse und schwierige Themen hatten, war mal eine regelrecht erholsame Plauderei.
Wenn möglich natürlich ohne zu viel Kokolores, aber auch nix Tiefschürfendes. Mit viel herzlichem Lachen - aber auch manchmal mit Gedanken denen man einfach mal einen freien Lauf lässt.

Persönlich habe ich mich dabei sehr wohl gefühlt, ich hoffe dies trifft auch auf andere zu.
In jedem Fall einen herzlichen Dank, der aber nicht das Ende der Plauderei einläuten sollte.

Liebe Grüße

Miriam

baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von baerliner
als Antwort auf miriam vom 15.10.2008, 18:27:16
Ich habe nicht alles gelesen, aber bitte nicht mit dem Kopf schütteln, wenn ich dennoch meinen Senf dazugeben will.

Ich lese immer die neuesten Beiträge zu erst und gehe dann zurück. Und hier bin ich bei dem im Linktipp aufgeführten Beitrag von kookaburra gelandet, habe mir die HP angeschaut und mich gewundert, warum Miriam davon schreibt, dass da ein Vogel von weit her den ST gefunden hat, wo sie doch in Basel beheimatet ist.

Da könnt ihr nun über meine Unwissenheit den Kopf schütteln, aber ich habe beim Nachschlagen dann erfahren, dass kookaburras auch Lachender Hans oder Lachender Tölpel heißen, was zu diesem Thema passt, wo es mal wieder was zum Lachen gibt.

Und noch etwas habe ich gefunden:

Jägerlieste verfügen über einen kräftigen Schnabel, einen im Verhältnis zum Körper großen Kopf, einen gedrungenen Körperbau und kurze Beine mit kleinen, aber scharfen Krallen.


Na, da können wir uns ja auf weitere Beiträge von kookaburra freuen

--
baerliner

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von miriam
als Antwort auf baerliner vom 15.10.2008, 19:23:11
Das mit Basel habe ich gar nicht gesehen. Ich bezog mich natürlich auf den Artikel in Wiki.

Na ja, warum soll ein(e) Kookaburra nicht auch mal nach Basel reisen?

--
miriam
kookaburra
kookaburra
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Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von kookaburra
als Antwort auf miriam vom 15.10.2008, 20:06:07
Genau! Warum nicht?
Übrigens sind wir Kookaburras auch recht fleissige Kopfschüttler, allerdings in erster Linie dann, wenn wir eine Maus oder ein anderes Beutetier im Schnabel haben. Das wird dann erst mal kräftig durchgeschüttelt und dann auf einen Stein geklatscht. (Entschuldigung, tönt etwas drastisch, macht aber Sinn.)

Das mit dem indischen Kopfschütteln finde ich auch sehr schön. Non-verbale Kommunikation zwischen verschiedenen Kulturen kann tatsächlich zu grossen Missverständnissen führen.

Da fällt mir gerade noch ein: Als Kinder haben wir uns einen Spass daraus gemacht, verkehrte Welt zu spielen. Also nicken, wenn wir nein sagten und den Kopf zu schütteln, wenn wir ja sagten.

War ganz schön schwierig, das eine gewisse Zeit lang so durchzuziehen.
Und es führte oft zu vehementem Kopfschütteln bei den Erwachsenen :)
--
kookaburra
angelottchen
angelottchen
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Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf miriam vom 15.10.2008, 16:35:04
da haben wir aber noch ein schönes europäisches Beispiel - nämlich die Griechen! Gerne erinnere ich mich an die 2 spannenden Jahre dort - und wie habe ich das Land anfangs wirklich gehasst, weil man mich so einfach von heute auf morgen von Californien dort hin versetzte und ich habe es den Griechen nicht einfach gemacht, mich zu mögen, Aber sie haben mich so herzlich willkommen und das Eis schmolz dann ziemlich schnell und begeistert lernte ich Griechisch mit den Polizisten, den Hotelangestellten, den Müllmännern, Kneipies und nicht zuletzt mit meiner noch heute guten Freundin Voula Sie schenkte mir ein Buch mit dem verheissungsvollem Titel "Instant Greek" von Bill Papas. das es zum Glück heute noch gibt Schon das Titelbild
ist sehr vielversprechend, denn Papas erklärt anhand seiner wunderbaren Zeichnungen und leichtem Strich die gängigsten Hand- und Kopfbewegungen, die so ein richtiger Grieche zur manchmal mundfaulen nonverbalen Kommunikation benötigt.

Nehmen wir das Wörtchen - NEIN - auf Griechisch: OCHI (ch gesprochen wie ch in Bach ... Ochi ..... Betonung auf dem O.

Das spricht der Grieche allerdings selten aus , sondern --- er NICKT mit dem Kopf, jener Geste, die bei uns ein JA bedeutet -

Ein leichtes, gemütvolles NEIN ist einfach nur ein einmaliges Nicken.

Schnalzt er dabei mit der Zunge bei fast geschlossenem Mund (Zunge an Oberkiefer und Schneidezähne und dann Luft einziehen, einen Schnalzer lassen und die Zunge lösen ...tzzt ...) ist das schon ein bestimmteres NEIN

und wenn er nicht nur den Kopf nickt und schnalzt, sondern auch noch die Augenbrauen dabei gefährlich hochzieht ... dann ist das ein ganz ausserordentliches und sehr bestimmtes NEIN ...


nun gleich noch eine Lektion:
Der Grieche, so gemütlich vor seinem Kafeneon oder seiner Ouzeria dösend und mit den Kobolois spielend, brüllt natürlich nicht irgendwelche Sätze quer durch die Gegend, wenn er am anderen Ende des Platzes einen Freund sieht - nein - er pfeifft einmal kurz durch die Zähne, wirft den Kopf in den Nacken und wiegt ihn etwas, wobei er Daumen, Zeige- und Mittelfinger einer Hand in Mundhöhe etwa 20cm davor hochstreckt und das Handgelenk locker einige Male schnell hin und her dreht - was so viel heissen soll wie "APOPU PATE?" = Wohin gehst Du???

Die Antwort wird auch in Zeichensprache gegeben, aber das hier zu erläutern, würde den Rahmen sprengen

Die Antwort wird aber stets mit einem mehr oder verschmitztem Hin-ud-Herwackeln und schelmischen Augen erwidert ...
--
angelottchen


PS ich möchte noch einmal auf den Künstler Bill Papas aufmerksam machen, der wunderbare Charakterstudien von Typen und Tänzern seiner griechischen Seelen-Heimat zeichnete, aber auch wunderschöne Pferde und vor allem - Katzen. Schaut doch einmal in die Gallerie von ihm..
Leider verstarb er am 19 Juni 2000.
miriam
miriam
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Re: Die Sache mit dem Kopfschütteln…
geschrieben von miriam
als Antwort auf angelottchen vom 15.10.2008, 22:02:04
Danke dir für diesen Exkurs durch Griechenland Angelottchen, und speziell auch für die Bekanntschaft mit Bill Papas.
Wunderschöne Aquarelle, hauptsächlich die Tierbilder mit dieser sehr speziellen Malart: fast immer ist nur der Rand des Tierkörpers koloriert.
Außerdem: was für ein schöner Mann – habe ihm heftig zugenickt.

Manche nonverbale Kommunikationsarten kannte ich aus Bukarest – zum Beispiel dieses tzzt, welches mit fast geschlossenem Mund ertönt und "nein" bedeutet.
Ich kam ja aus dem Westen des Landes für einige Jahre nach Bukarest – und kannte diese Art nein zu sagen nicht, es fiel mir nur auf, dass es sehr verbreitet war.
Den Zusammenhang mit der Griechischen Bevölkerung die in diesem Landesteil lebte (oder lebt), habe ich erst jetzt begriffen.

Liebe Kookaburra, von den Griechischen Gepflogenheiten nun jetzt zu dir.
Dieses verkehrte Nicken haben wir auch lustvoll als Kinder praktiziert, wahrscheinlich bleibt einem danach auch noch im hohen Alter(!) eine spezielle Aufmerksamkeit erhalten, wenn jemand über sein Kopfnicken spricht oder schreibt.

Andererseits deine vitalen Eigenarten: wie du und deine Artgenossen die Mäuse auf dem Stein klatscht…
Darüber werde ich morgen weiter nachdenken, anders erwartet mich jetzt eine schlaflose Nacht.

Euch allen gute Nacht

Miriam


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