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Plaudereien Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"

Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 28.12.2013, 12:54:02
.....,daß der Empfänger oft genug für seine negativen Assoziationen selbst verantwortlich ist und daß den Sender nicht die geringste Schuld daran trifft.
geschrieben von adam


Es ist interessant, wie unterschiedlich schon die aktive und passive Rolle beim Sprechen beurteilt wird.

Aber ich denke nicht, daß dem Empfänger die Verantwortung dafür aufgebürdet werden kann, wie der Sender sich ausdrückt. Allerdings würde ich die Überempfindlichkeit mancher Zuhörer auch kritisieren.

--

adam
geschrieben von det
Könnte es ein, daß Du die Worte "oft genug" überlesen hat? Ich habe dazu keine pauschale Aussage gemacht. Außerdem gehe ich von einem normalen, "alltagstauglichen" Sprachgebrauch aus. Es ist unfair, meinem Satz dadurch eine andere Bedeutung zu geben, daß er aus den Zusammenhang gelöst wird. Zusammen mit dem Beispiel liest sich meine Aussage nämlich anders.

det, verwundert
Shenaya
Shenaya
Mitglied

Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.12.2013, 12:30:34
Ich musste grad lachen, Hanseatenstern - aber ok, vielleicht hätte ich den veralteten Begriff "Weib" in obigem Zusammenhang diskriminierender Begriffe im Plural anführen sollen - oder würdest du uns Frauen - mal abgesehen vielleicht von der lockeren Plauderatmosphäre in der KK - als "Weiber" bezeichnen? Glaube ich nicht - könnte möglicherweise einen Shitstorm auslösen beim weiblichen Anteil der Leserschaft. Ansonsten freue ich mich, dass mein Verständnis vom "Senden" und "Empfangen" verbaler Botschaften - auch angesichts individueller Be- oder Empfindlichkeiten, die ich gut nachvollziehen kann - doch wohl angekommen ist, ohne dass ich nochmals erläutern müsste, warum ich mit Rücksichtnahme auf den "Empfänger" von ihm als diskriminierend verstandene Begriffe nicht anwende.

Das "Mannsbild" nehme ich zurück, da sich vermutlich doch der eine oder andere als "gestanden" sieht - und sei es auch nur auf einer teils mit Sarkasmus verbrämten Rhetorikschiene.

Sonnige Grüße aus Bayern
Shenaya
adam
adam
Mitglied

Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.12.2013, 13:09:42
.....,daß der Empfänger oft genug für seine negativen Assoziationen selbst verantwortlich ist und daß den Sender nicht die geringste Schuld daran trifft.
geschrieben von det


Es ist interessant, wie unterschiedlich schon die aktive und passive Rolle beim Sprechen beurteilt wird.

Aber ich denke nicht, daß dem Empfänger die Verantwortung dafür aufgebürdet werden kann, wie der Sender sich ausdrückt. Allerdings würde ich die Überempfindlichkeit mancher Zuhörer auch kritisieren.

--

adam
geschrieben von adam
Könnte es ein, daß Du die Worte "oft genug" überlesen hat? Ich habe dazu keine pauschale Aussage gemacht. Außerdem gehe ich von einem normalen, "alltagstauglichen" Sprachgebrauch aus. Es ist unfair, meinem Satz dadurch eine andere Bedeutung zu geben, daß er aus den Zusammenhang gelöst wird. Zusammen mit dem Beispiel liest sich meine Aussage nämlich anders.

det, verwundert
geschrieben von det


det,

der Sinn Deiner Aussage wurde keineswegs verfälscht. Ich erlaube mir nur, darauf hinzuweisen, daß es meiner Meinung nach nicht sein kann, die Verantwortung für Aussagen dem Zuhörer aufzubürden, auch nicht in Ausnahmen. Aber die Gewichtung der Aussagen für sich selbst kann und sollte der Zuhörer durchaus variieren. Es kommt z.B. auf den Zusammenhang an.

--

adam

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Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 28.12.2013, 13:26:56
Ich erlaube mir nur, darauf hinzuweisen, daß es meiner Meinung nach nicht sein kann, die Verantwortung für Aussagen dem Zuhörer aufzubürden, auch nicht in Ausnahmen. Aber die Gewichtung der Aussagen für sich selbst kann und sollte der Zuhörer durchaus variieren. Es kommt z.B. auf den Zusammenhang an.
geschrieben von adam
Interessante Konsequenzen ergeben sich daraus. Wenn also ein Sprecher das Wort "Mannsbild" benutzt, das nach seinem Sprachverständnis völlig harmlos ist und der Empfänger daraufhin sauer wird, weil er ein anderes Sprachverständnis hat, dann ist der Sender trotzdem Schuld? Obwohl er überhaupt nicht wissen konnte, daß der Empfänger so ein abweichendes Sprachverständnis hat? Das kann ich zwar nicht geringsten nachvollziehen, aber sei's drum. Dann ist also der Sender immer und pauschal verantwortlich, und er muß grundsätzlich sprachliche Verrenkungen machen, damit er um Himmels Willen nicht falsch verstanden werden kann. Danke, so etwas hatte ich viel zu lange. Wie weiter oben schon gesagt: wenn man so etwas regelmäßig machen muß, dann wird das Stress ohne Ende.

Das Problem bei deiner Aussage ist, daß sie "...auch nicht in Ausnahmen." enthält. Das bedeutet nämlich, daß der Empfänger ein noch so verdrehtes Sprachverständnis haben kann und der Sender trotzdem Schuld ist. Er hätte nämlich jedes Wort gesondert erklären müssen, von dem er annehmen konnte, daß der Empfänger es falsch verstehen könnte. Weißt Du, was das für verkrampfte Gespräche werden? Wenn Du das tatsächlich so siehst, dann können wir das Gespräch hier beenden, weil wir niemals auf eine gemeinsame Basis kommen werden.

det
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Shenaya vom 28.12.2013, 13:17:30


Das "Mannsbild" nehme ich zurück, da sich vermutlich doch der eine oder andere als "gestanden" sieht - und sei es auch nur auf einer teils mit Sarkasmus verbrämten Rhetorikschiene.

Sonnige Grüße aus Bayern
Shenaya


Das kann ich nicht zulassen, Shenaya.
Es ist das dem Manne einzig verbleibende wertvolle Prädikat
bei der ganzen Emanzipation.
Das "gestandene Mannsbild".
Meinetwegen auch die noch wertvollere Form "uriges Mannsbild".

Wird leider viel zu wenig vergeben.

nordstern
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 28.12.2013, 10:07:15
.
@shenaya, 1 schreiber kann es weder 1000 noch 100 noch 10 lesern recht machen, was ich auch deinem beitrag zubillige.

*** *** ***
@Margit, schwierig ist das mit den schriftlichen diskussionen.

du schreibst in abs.1 deines beitrages,
"Als Kind habe ich in der Kirche dem im weißen Missionskittel an der Krippe knienden "armen Negerlein" 5-Pfennig eingeworfen, damit es mit dem Kopf nickte, ich habe "Schmiedledick" gelesen und mich vor Zigeunern gefürchtet, die kleine Kinder stehlen, ich habe das Lied "Negeraufstand ist in Kuba" gesungen – mit Begeisterung, weil darin Worte vorkamen, die ich nicht benutzen durfte."

nicht eines der von dir angeführten beispiele kannte ich, weder das negerlein, das in einer kirche (!!!) kopfnickend münzen sammelt (ein kitschiger missgriff, der mich eigenartigerweise schmunzeln lässt).
bzgl. des liedes "negeraufstand ist in kuba" half mir mr.google.
zurückblickend vermute ich, dass ich es als kind "doof" gefunden und vergessen hätte.
auch schmiededick habe ich erst jetzt ergugelt. vielleicht hatte ich nie angst vor zigeunern oder überhaupt vor fremden, weil ich es nie las?
auch wiki kann in einem kurzen artikel nicht umfassende inhalts-erklärungen bieten.

medea schrieb über den struwelpeter. auch den besass ich nicht, sondern etwas wertvolleres: aus geldmangel hatte mir meine mutter struwelpeter-szenen gemalt und selbst notdürftig mit selbstgedrehter kordel gebunden. auch der bub, der aus dem tintenfass gezogen wurde, war darin ...

schmiededicks "politisch korrekte verbannung" gibt mir aber ein unangenehmes gefühl, wie alles, was mit bücherverbannung und -verbrennung zu tun hat.
in der langen menschheitsgeschichte wurde damit viel positives und negatives wissen zerstört. auch negatives wissen ist für nachfolge-generationen wichtig.


*** *** ***
margit, ich bin überzeugt, dass mit "oberlehrer" nicht der berufstand gemeint war,
sondern der "erhobene zeigefinger".
es gibt ein afrikanisches (!!!) sprichwort, dass ungefähr sagt, "mit erhobenem zeigefinger kann man keine nuss auflesen".

du warst, wenn ich mich recht erinnere, oberstudienrätin. natürlich war es deine pflicht, den jugendlichen gepflegten sprachgebrauch beizubingen (auch eltern sind da in der pflicht, bei den omas und opas habe ich da so meine zweifel).

*** *** ***
à propos pflicht:
oft las ich im st den satz: "bei rassismus ist intoleranz pflicht", oder so ähnlich.
immer wenn ich diesen spruch lese, geht er mir lange nicht aus dem kopf.
alles an diesem spruch ist richtig und dennoch falsch ... wieso eigentlich?


m./.
.

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adam
adam
Mitglied

Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.12.2013, 13:44:26
Das Problem bei deiner Aussage ist, daß sie "...auch nicht in Ausnahmen." enthält. Das bedeutet nämlich, daß der Empfänger ein noch so verdrehtes Sprachverständnis haben kann und der Sender trotzdem Schuld ist. Er hätte nämlich jedes Wort gesondert erklären müssen, von dem er annehmen konnte, daß der Empfänger es falsch verstehen könnte. Weißt Du, was das für verkrampfte Gespräche werden? Wenn Du das tatsächlich so siehst, dann können wir das Gespräch hier beenden, weil wir niemals auf eine gemeinsame Basis kommen werden.
geschrieben von det


det,

ich war durchaus Deiner Meinung, solange es um Überempfindlichkeit, Fehlinterpretation oder gar Mißbrauch und Vorschriften geht, was die Anmahnung der political correctness angeht.

Nicht einverstanden bin ich mit der Umkehr der Verantwortlichkeit. Niemand bekommt von mir einen Freibrief, reden zu können, was er/sie möchte. Vor dem Reden soll gefälligst das Denken stehen und auch vor einer Äußerung muß berücksichtigt werden, wie die Äußerung ankommt oder wie sie verstanden werden soll oder kann. In diesem Sinn haben sich ja auch einige in diesem Thread geäußert

Es ist ein demokratisch/rechtstaatliches Prinzip, daß den Freiheiten des Individuums auch die Verantwortung für Tun und Reden zugeordnet ist. Dieses Prinzip kann und darf nicht abgeschafft werden.

--

adam
uki
uki
Mitglied

Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von uki
1. politische Korrektheit im Sprachgebrauch--political correctness,

2. Mitgefühl im Sprachgebrauch---Empathie im Sprachgebrauch,

Wobei ich mich für die unter 2. aufgeführte Version entscheiden würde.
Die 1. Version enthält Druck, Zwang.
Die 2. Version erst verspricht ein Mitdenken und wäre für ein Umdenken geeignet.

Mitgefühl, Empathie ist im Umgang mit den Mitmenschen das, was oft fehlt. Nicht nur bei Menschen aus fernen Ländern, sondern auch im alltäglichen Leben mit Menschen die einfach verschiedene Ansichten und Lebensweisen haben.
Wer nicht denkt, fühlt und lebt wie ich, der muss nicht, aber vielleicht ist er doch in dieser oder jener Weise.....in diese oder jene Schublade zu stecken.

Vielleicht wäre ein Weg aus diesem Dilemma, keine verschiedenen Ansichten mehr zu diskutieren.
Wäre aber auch nicht der richtige Weg.

Politische Korrektheit in jeder Hinsicht, das wünsche ich mir für das kommende Jahr vor allem von allen Politikern.

Mitgefühl für alle Menschen von allen Menschen.

In diesem Sinne.

Auf ein gutes Neues Jahr.

-uki-
adam
adam
Mitglied

Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von adam
als Antwort auf uki vom 28.12.2013, 15:04:23
Hallo uki,

schön Dich wieder mal zu lesen. Oder habe ich Dich verpasst?

Laß uns ruhig unterschiedliche Ansichten diskutieren. Dazu ist das Forum ja da.

--

adam
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mit rhetorischer Wortklauberei kann man Sachverhalte
in das Gegenteil verkehren.

Mir wird gelegentlich kommuniziert, ich wäre selten blöd.

Dann pflege ich zu erwidern, ja, ich bin selten blöd.
Du leider immer.

nordstern

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