Plaudereien Einfach so!

RE: Einfach so!
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Immer mitlesend, fällt mir oft ein Kommentar ein.
Der passt ja meist nicht, weil OT.

Eben las ich, "da bekommt jeder sein Fett ab".
Tja, liebe Leute, da wäre ich froh, wenn ich mein Fett "ab" bekäme.
Ich kriege es nur dran.
Und immer werde ich auf meine Kekse reduziert.

Ich bin denn mal draußen.
Über dem Norden lacht die Sonne. 😂

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Einfach so!
geschrieben von Mareike
als Antwort auf WurzelFluegel vom 15.04.2021, 18:51:09
liebe @ladybird und @Klara39 da fällt mir nur dies dazu ein, von wegen aufbürden und tragen:
 
Hallo Schicksal, vielen Dank, für all die Erfahrungen.
Nimm jetzt bitte den Rest und schenk es jemand anderem.
Ich habe genug.

unbekannter Autor
 
Ich hatte Zeiten, da musste ich eindeutig zu viel tragen. Da wünschte ich mir, dass ich abberufen werde für immer. Natürlich gibt es Zeiten, wo wir wanken, wie @Roxanna heute Morgen schrieb. 
Aber nicht weil wir schwach sind, sondern weil das Leben uns beutelt, das es nicht schlimmer geht. Wer diesen Punkt nie kennen lernen musste, darf dankbar sein. Er weiß einfach noch nicht, wo seine Grenzen sind - aber ich versichere euch: jeder hat diese Grenze, ist er auch noch so stark.

Klara, dein Nachsatz, heute morgen machte mich sehr nachdenklich, ich zitiere:
Irgendwo stimmt das
und dabei kommt es auch auf die Helfer an beim Tragen!
Kommt gut durch den Tag!
Klara
Ich fand, es hat etwas sehr Tröstliches. Ich habe das so noch nie gehört, es macht eine völlig neue Perspektive für schwere Zeiten auf - Danke dir.

übrigens: mein Apfelbäumchen auf Balkonia blüht 😊
Apfelbäumchen.JPG
Abendgrüße von
WurzelFluegel
 
 
"Da wünschte ich mir, dass ich abberufen werde für immer."
An diesem Punkt wird es für Nahestehenden, ob Familie oder Freunden, nahezu unmöglich wirkliche Hilfe zu leisten.
Nicht nur der/die Verzweifelte ist an Grenzen geraten, sondern auch das Gegenüber..

Ich greife mal einige Gedanken auf aus dem Stundenbuch von Rilke.
Womöglich können sie impulsgebend sein.
 
 

Dich wundert nicht des Sturmes Wucht, -
du hast ihn wachsen sehn;



Der Sommer war so wie dein Haus,
drin weißt du alles stehn -
jetzt mußt du in dein Herz hinaus
wie in die Ebene gehn.
Die große Einsamkeit beginnt,
die Tage werden taub,
aus deinen Sinnen nimmt der Wind
die Welt wie welkes Laub.


 
Durch ihre leeren Zweige sieht
der Himmel, den du hast;
sei Erde jetzt und Abendlied
und Land, darauf er paßt.
Demütig sei jetzt wie ein Ding,
zu Wirklichkeit gereift, -
daß Der, von dem die Kunde ging,
dich fühlt, wenn er dich greift.

Ich war mir fremd wie irgendwer,
...............


Du weißt vielleicht nicht, wie die Nächte
für Menschen, die nicht schlafen, sind:
.......................

Die Nacht ist wie ein großes Haus.
Und mit der Angst der wunden Hände
reißen sie Türen in die Wände, -
dann kommen Gänge ohne Ende,
und nirgends ist ein Tor hinaus.

..............................

Darauf vertrauen,das es eine Wende gibt.



Wen soll ich rufen, wenn nicht den,
der dunkel ist und nächtiger als Nacht.

................................

Alle, welche dich suchen, versuchen dich.
Und die, so dich finden, binden dich
an Bild und Gebärde.

Ich aber will dich begreifen
wie dich die Erde begreift;
mit meinem Reifen
reift
dein Reich.

...............................................



Ein jedes Ding ist überwacht
von einer flugbereiten Güte
wie jeder Stein und jede Blüte
und jedes kleine Kind bei Nacht.


 
Und nach der Wende nicht hadern mit denen, die nicht verstehen:
 
Als wäre nichts geschehn,
- lachen sie weiter. Und da bin ich froh,
daß ich so gehe wie ich bin; denn so
kann keiner von den Lachenden mich sehn.


Blauer Text entnommen aus:  Das Stundenbuch (1901)

http://www.rilke.de/gedichte/das_buch_von_der_pilgerschaft.htm


 
Das Wesentliche.jpgMareike
 
JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Einfach so!
geschrieben von JuergenS

mal son Spruch, einfach so, einfach:

Gleich und gleich gesellt sich gerne
man bleibt somit sich niemals ferne,

Gegensätze aber zieh'n sich an,
nicht wahr auch da ist ja was dran.

Ja was denn nun die Wahrheit ist,
wenn man alles das begrüßt,
denn beide Sprüche beißen sich,
Widerspruch ist "widerlich".

😏


 


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velo79
velo79
Mitglied

RE: Einfach so!
geschrieben von velo79
als Antwort auf rose42 vom 15.04.2021, 20:05:32

Liebe Rose,

Zufriedenheit und Glück liegen doch eigentlich eng beieinander, wobei ich behaupten möchte,
Glück ist noch eine Stufe höher.
Worüber bin ich heute glücklich gewesen? Meine Tochter hat angerufen und mir erzählt, das alle
gesund sind und ein Enkelkind von mir wissen wollte, ob ich gesund bin. Das hat mich beispielsweise
glücklich gemacht. Wir haben einen Spaziergang durch den Auen gemacht, dort habe ich dem
Konzert der Vögel zugehört, auch das hat mich glücklich gemacht. Ich denke es lassen sich schon
glückliche Momente finden und der Tag ist dadurch heller und schöner.

Einen Superglücklichen Nachmittag wünscht dir velo79

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Einfach so!
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf velo79 vom 16.04.2021, 17:27:09
Das habe ich eben so (!) gerne gelesen 😊... weil ich weiß, wie es ist, wenn Enkelchen an einen denken und zwar wirklich gerne !
Es tut ja nicht nur gut, es zeigt einem, man hat alles, wirklich alles richtig gemacht.



Liebe Grüße


Kristine
RE: Einfach so!
geschrieben von WurzelFluegel
als Antwort auf Mareike vom 16.04.2021, 15:51:27
"Da wünschte ich mir, dass ich abberufen werde für immer."

An diesem Punkt wird es für Nahestehenden, ob Familie oder Freunden, nahezu unmöglich wirkliche Hilfe zu leisten.
Nicht nur der/die Verzweifelte ist an Grenzen geraten, sondern auch das Gegenüber..Mareike
 
ich schicke mal voraus - meine schwersten Zeiten sind nicht mehr aktuell, ich habe meinen Weg gefunden und bin dankbar  

In deinem Statement schwingt eine gewaltige, sehr verallgemeinernde Bewertung der Situation @Mareike - woher weißt du so genau wissen, was möglich wäre oder nicht?

Ich bin einigen Menschen, die in ihrem Leben an diesen Punkt kamen beigestanden und sie haben mich wissen lassen, dass das für sie wesentlich war um durch diese Zeit zu kommen. Mag sein, dass meine eigenen Erfahrungen, mir ein tiefes Verständnis ermöglichten. Es wird mit Sicherheit mehrere Gründe haben. Es ist möglich Nahestehenden und anderen zu helfen - das ist meine Erfahrung, die sich möglicherweise von deiner krass unterscheidet.

In meiner persönlichen Biografie wusste niemand, dass ich an diesem Punkt war - ich tat, was getan werden musste und meisterte meinen Alltag. Ich hatte triftige Gründe dafür, niemand im bekannten Umkreis zu involvieren - so einfach ist das 🌸

So nun aber genug, davon - es war mir nur ein Bedürfnis aufzuzeigen, dass es für mich Situationen gab, wo zu viel zu tragen war. 

Warum ich das alles schrieb?
Weil ich immer wieder erlebe, wie dieser Satz - keiner bekommt mehr zu tragen als er schafft - noch zusätzlichen Druck aufbaut, und die Idee in den Köpfen sprießen lässt: Wenn ich es nicht schaffe, bin ich ein Schwächling - das ist absolut kontraproduktiv und falsch.

Wir wanken nicht, weil wir schwach sind, sondern weil das Leben uns entsprechend heftig beutelt - damit schließe ich den Kreis für mich.

Mein Fazit: Auch Sprichwörter irren zuweilen 😁

lieben Gruß
WurzelFluegel
 

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Einfach so!
geschrieben von Mareike
als Antwort auf WurzelFluegel vom 16.04.2021, 20:48:54


In deinem Statement schwingt eine gewaltige, sehr verallgemeinernde Bewertung der Situation @Mareike - woher weißt du so genau wissen, was möglich wäre oder nicht?


lieben Gruß
WurzelFluegel
 
Liebe WurzelFluegel

es tut mir Leid und wundert mich gleichzeitig, wenn meine Beschreibung als Bewertung aufgefasst wird - so ist es keineswegs von mir angedacht. Wenn ich auch nur die geringste Ahnung gehabt hätte, dass es so aufgefasst wird, hätte ich geschwiegen.

Die Auswahl der Gedankenfetzen aus dem Stundenbuch von Rilke spiegeln meine eigene Erfahrungen mit tiefer Trauer, Verlust, Verzweiflung und Selbstfindung.


Ein sehr naher Verwandter von mir hat seit vielen Jahren mit schwersten Depressionen zu kämpfen, die ihn sehr nahe an den Suizid heranbrachten. Er beschreibt diese Phasen so, wie von mir erwähnt: Total unerreichbar im schwarzen Loch. Es ist ihm wichtig, dass seine Frau und seine ihm nahestehende Freunde das wissen - sie sollen sich nicht schuldig fühlen, sollte er einen Rückschlag erleiden.

Da ist natürlich schon zu unterscheiden: Depressionen sind nicht immer durch schwierigste Lebensumstände
verursacht, bringen Menschen jedoch ebenfalls an ihren Grenzen.
Und dennoch findet er immer wieder raus
findet zurück ins Leben,
findet zurück zu seinem - manchmal skurrilen - Humor.

Heute schickte er uns ein Video mit dem Titel "Verlorene Welt".
Er schreibt dazu: "Es geht um meine Depressionen, die mich schon seit Jahrzehnten begleiten und die ich trotz hartnäckiger Bemühungen bislang noch nicht losgeworden bin. Neben vielen lieben Menschen, die mir dann mit großem Verständnis zur Seite stehen, hilft mir insbesondere unser Hundemädchen Biena mit ihrem unermüdlichen Drang, mit mir zusammen draußen durch die Gegend zu streunen."

Seht selber:

Gute Nacht
Mareike
RE: Einfach so!
geschrieben von WurzelFluegel
als Antwort auf Mareike vom 16.04.2021, 21:46:54

Warum gleich schweigen, weil wir nicht ganz konform gehen @Mareike ?

Ich dachte bei deinen Zeilen über den Verzweifelten auch gleich an Depression. Aber ich schrieb nirgendwo etwas von Depressionen. Depressionen sind eine ganz andere Geschichte.
Danke für das berührende Video.
Ich schrieb auch nirgends von Suizidgedanken. Für mich macht es einen großer Unterschied ob jemand abberufen werden will oder ob er suizidgefährdet ist.

Ich schrieb nur von Lebenssituation die unerträglich schwer sind. Es wäre für Betroffene hilfreich, dass nicht mit Depressionen zu verwechseln, zumindest sehe ich das so.

Rilke mag ich 😊

Wenn ich innere Prozesse zu verarbeiten habe - schwere und schöne - dann schreibe ich gerne selber 😉, das hilft mir,
so wie du malst, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

lieben Gruß
WurzelFluegel




 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Einfach so!
geschrieben von Mareike
als Antwort auf WurzelFluegel vom 16.04.2021, 22:17:21

Nein, liebe @Wurzelflügel

es hat nichts mit Konform gehen zu tun.

Das Wort Bewertung ist mir in diesem Zusammenhang mehr als unangenehm - fühlt sich nicht gut an.
Aber lass es meine Worte sein - sagte der Zenmeister ...

Mit anderen Worten: Kein Grund zum Diskutieren.


Zum " Unterschied ob jemand abberufen werden will oder ob er suizidgefährdet ist."

Aus Gesprächen mit schwerst geprüften Mitmenschen habe ich entnehmen können, dass die Grenzen fließend sind.
Aber dazu möchte ich nicht weiter ausführen.

Ja, für mich ist die Malerei eine Hilfe beim Verarbeiten und zur Selbstfindung.

Beim geschätzten Schwiegersohn ist es die Musik.
Die Coronazeit nutzt er zum Nachgehen seiner ungebremsten Kreativität .
"Ich kehre mein Innerstes nach außen, auch wenn das nicht immer schön ist" meint er.
Das ist der Mut der Künstler.

Hier noch einiges aus seinem Kulturhintertürchen:
Video statt Auftritt
 

 

Ich sage dazu: Das sind die viele Gesichter von Fred.
Gruss
Mareike


 
RE: Einfach so!
geschrieben von WurzelFluegel
als Antwort auf Mareike vom 16.04.2021, 22:44:03

Abendträume - Estas Tonne
 


für mache dann Morgenträume 😊

lieben Gruß
WurzelFluegel
 

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