Plaudereien Einfach so!
"Drei heilige Männer gingen zusammen auf Reisen. Der eine war ein indischer Yogi, der zweite ein Sufi-Derwisch, der dritte ein Zen-Mönch. Unterwegs kamen sie zu einem kleinen Fluss. Die Brücke, die ursprünglich darüber führte, war vom Schmelzwasser weggespült worden. „Ich zeige euch, wie man einen Fluss überquert“, sagte der Yogi - und ging doch tatsächlich hinüber, und zwar direkt auf der Wasseroberfläche! „Nein, nein, so macht man das nicht“, sagte der Derwisch. „Passt gut auf, Freunde.“ Er fing an, sich im Kreis zu drehen, schneller und schneller, bis er nur noch ein verwaschener Fleck aus konzentrierter Energie war, und ganz plötzlich - peng! - sprang er an das anderer Ufer. Der Zen-Mönch stand da und schüttelte den Kopf. „Ihr Dummköpfe“, sagte er, „ich zeige euch, wie man einen Fluss überquert.“ Und damit hob er sein Gewand an und watete vorsichtig durch den Fluss."
Entnommen aus: https://www.heisan-zen.de/was-ist-zen/geschichten/
Auf der Startseite von heisan-zen.de lese ich:
" Wenn wir uns selbst im Gegenüber erfahren, ist es nicht notwendig Mitgefühl zu praktizieren. Es geschieht dann aus dem Herzen heraus, da uns das Wohlergehen des Gegenüber wichtig, vielleicht wichtiger als unser eigens Wohl ist."
LG
Mareike
Warum ich das alles schrieb?
Weil ich immer wieder erlebe, wie dieser Satz - keiner bekommt mehr zu tragen als er schafft - noch zusätzlichen Druck aufbaut, und die Idee in den Köpfen sprießen lässt: Wenn ich es nicht schaffe, bin ich ein Schwächling - das ist absolut kontraproduktiv und falsch.
Guten Morgen, @WurzelFluegel,
das kann ich bestätigen. Indirekt fühlt man sich sogar schuldig, dass man aus der schweren belastenden Situation nicht raus kommt. Fast noch schlimmer als solche Sprichwörter sind Hinweise auf das "positive Denken". Wenn man schon am Boden ist und dann hören muss "Man muss positiv denken, dann klappt das schon", und es eben NICHT klappt, wo liegt da der Schwarze Peter? Genau: bei dem, der sowieso schon am Ende ist. Er hat halt nicht positiv genug gedacht... Und das bringt ihn noch weiter runter.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, aber auch aus der Erfahrung in der Arbeit mit Menschen in sehr schweren Situationen (Beratungsstelle), dass solche Hinweise für viele Menschen zusätzliche Messerstiche sind. Ich bin aber auch sicher, dass die Menschen, die das sagen, es gut meinen, und vielleicht hat es IHNEN ja auch tatsächlich geholfen, sich das so vor Augen zu führen. Aber ich denke, das kann man nicht verallgemeinern, denn jeder Mensch ist anders. Ich habe Menschen zerbrechen sehen, die eben MEHR tragen mussten als sie tragen konnten. Die Zahl der Suizide deutet ja auch darauf hin...
Lieben Gruß an alle
DW
Nachtrag an @Mareike Bitte nicht missverstehen, dass ist keine Kritik an Deiner Position! Jeder hat seine Erfahrungen, ich habe von meinen geschrieben, sowohl eigene als auch berufliche.
LG
DW
Die Debatte der letzten Beiträge überfordert mich ein wenig, aber alles im Lot, einfach kann auch mal komplexer sein.😃
Lieber DW
Nachtrag an @Mareike Bitte nicht missverstehen, dass ist keine Kritik an Deiner Position! Jeder hat seine Erfahrungen, ich habe von meinen geschrieben, sowohl eigene als auch berufliche.
LG
DW
meine Position ist nicht anders DW.
Es käme mir nicht in den Sinn jemanden zu sagen: "Reiß Dich zusammen!" oder "Du schaffst das!".
Meine Position ist vielleicht nur insofern anders, dass ich versuche zu beschreiben, dass es für den Mitmenschen kaum möglich ist, abzuschätzen, ob seine Gegenwart, sein Dasein hilfreich ist für den Betroffenen oder eher zusätzlich belastend.
Manchmal bekommt man sehr viel später Feedback ...
Mein damaliger "Helfer", der Psychologe sagte in der Sitzung kurz nach der Beerdigung z B:
"Was machst Du jetzt? Rennst Du nun dreimal am Tag mit der Gießkanne zum Friedhof?"
Meine Antwort: "Nein. Dort finde ich ihn nicht. Er ist überall, nur nicht dort ..."
Etwas Schweigen, dann meinte ich: "Ich lebe erst mal den heutigen Tag."
Seine Entgegnung: "So weit bist du schon?!"
Die Gießkanne:
Krass?
Unverschämt?
Hilfreich?
Für mich war es hilfreich.
Herzliche Grüße
Mareike
Ich denke, das habe ich verstanden, liebe @Mareike, ich wollte es nur nochmal ausdrücklich sagen.
Dein Psychologe konnte das aber auch nur sagen, weil er Dich schon ein wenig kannte. Oder Dich gut abschätzen konnte. Hätte er das anderen gesagt, hätten sie u.U. dran zerbrechen können oder noch tiefer in die Verzweiflung fallen, oder die Therapie beenden. Für DICH war das genau richtig und hilfreich.
In einem Forum, wo man den Anderen nicht wirklich kennt, nicht sieht, nicht hört, irgendetwas in diese Richtung zu sagen oder auch nur jemandem einen guten Rat geben, kann sehr schief gehen.
LG
DW
Ja, DW.
Genau da liegt doch das Problem.
Drum mein "Mantra": Bei sich bleiben. Nicht von sich auf anderen schließen. Obwohl wir das immer wieder tun - wir können offenbar nicht anders ...
Ich kann es nicht besser beschreiben ... hoffe das es annähernd verstanden wird.
LG
Mareike
Die Debatte der letzten Beiträge überfordert mich ein wenig, aber alles im Lot, einfach kann auch mal komplexer sein.😃Sehr gut.
Ich muss nicht alles verstehen.
Wenn ich etwas verstehe und es hilft, habe ich provitiert.
Ob es hilft, merke ich dann schon noch, etwas später.
Was mir nicht hilft, sind gehässige Kommentare, die aber glücklicherweise hier gar nicht vorkommen.
Das ist etwas, was unsereiner gar nicht hoch genug einschätzen darf.
Also weiter so.
Über den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl: https://zeitzuleben.de/warum-mitleid-deinen-gefuehlen-streichen-solltest/
Es gibt dazu eine schöne Beschreibung eines Indianers. Finde sie momentan leider nicht.
Der Sohn einer Freundin erhängte sich in einer Zelle.
Die jüngste Tochter der Freundin überbrachte uns die Nachricht und sagte dazu, dass ihre Mutter keine Beileids-Besuche, Bekundungen wünschte.
Das war eine schwere Übung.
Monate später war es möglich zusammen zu sitzen,
später konnten wir auch über Klaus sprechen.
Unsere Kinder waren befreundet,
viele, viele Stunden haben sie gemeinsam verbracht.
Inzwischen sind Jahren vergangen.
Die Eltern von Klaus tragen immer noch an diesem schweren Leid.
Unsere Freundschaft ist tiefer, wesentlicher geworden.
Nun gehe ich raus in die Sonne, Flocke und mein Fotoaparat kommen mit ...
Mareike
Ihr Lieben
nun habe ich ALLES gelesen und wundere ab der Feinfühligkeit der Teilnehmer und Teilnehmerinnen.
Ich selber musste lernen keinen Rat erteilen ohne gefragt zu werden!
Und
Nie zuhören und gleich erzählen was ich/er/sie oder andere auch s
erlebt haben.
Es macht mich dann mundtot.
Ein Beispiel:
Ich erzähle hier nur fiktive, ich habe mein Bein gebrochen. Der Zuhörer weiss sofort auch jemand der ein Bein gebrochen hatte oder sogar sich selber.
Es bringt mir nichts. Versteht man mich?
Sonst nachfragen, bitte
Sonnige, aber kalte Grüsse aus der Schweiz
Yoli
Nun gehe ich raus in die Sonne, Flocke und mein Fotoaparat kommen mit ...
Mareike
Mal OT vom Thema.
Wer von den Beiden geht nun Gassi und wer kommt nur mit.