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Plaudereien Einschulungen damals und heute …

Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Erinnert ihr euch noch an eure eigene Einschulung? Überrascht

Ich selbst habe nur ein kleines Foto von mir gesehen … kann mich aber sonst wirklich nicht an Einzelheiten zu meiner Einschulung erinnern. Schade aber es waren damals 1955 ja auch andere Zeiten.

Heute ist ja eine Einschulung ein wahnsinnig wichtiges Ereignis - nur für wen? Unschuldig

Das Kind selbst könnte sich sicherlich auch ohne übergroße Feierlichkeiten auf diesen neuen und interessanten Lebensabschnitt freuen … Zwinkern
Nun ist es aber oft leider so, dass in den Familien dieses Ereignis immer noch ein wenig größer sein muss, als bei den lieben Nachbarn, die im letzten Jahr “nur” eine kleine Feier dazu machten …

Ja, klar es ist jedem selbst überlassen, wie die Einschulungsfeier stattfindet …

Eure Meinungen dazu interessieren mich aber doch einmal dazu … Zwinkern

Berichte über eure eigene Einschulung natürlich auch Lachen

Viele Grüße von sirod49

 

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2019, 18:03:09

also für mich war mein erster Schultag auch ein Fest - die tolle grosse Schultüte, die schon mein Bruder einige Jahre zuvor tragen durfte, wurde neu aufgepeppt und bekam ein rosa-weiss kariertes Futter un einen ebensolchen breiten Rand mit einer geringelten Bordüre, der Ranzen war mit Schwarte zum Glänzen gebracht worden und dann war da diese grossartige rote Mappe mit Reissverschluss mit Buntstiften und Bleistiften ...herrlich ..ein paar Tage vorher hatte meine Mutter mit mir die bestellten Bücher aus dem Schreibwarengeschäft geholt und auch noch die erforderlichen Hefte und Blöcke. Und neue rote Sandalen, die schon richtig damenhaft aussahen - ach wie war ich stolz :-) Bloss das Kleid, das meine Omi genäht hatte, das fand ich furchtbaar, ich wollte doch keine Puffärmel und dann sowas.
Und ich war sehr stolz, dass Mama mich vor der Schule von der Hand liess und mich micht abschmatze - auch wenn es ihr schwer fiel :-)
Der erste Tag, dass ich ein grosses Mädchen war, das war toll. Wieder zuhause , war da noch ein toller Kuchen zum ersten Schultagund meine Geschwister waren verdächtig lieb zu mir. Den Vogel aber schoss mein Papa am Abend ab -  denn auchwenn ich mich mit dem ollen Ranzen begnügt hätte, kam er mit einem wunderschönen, klallroten Ranzen und einem Blumenstrauss - für mich!
Alle meine Kinder haben einen feierlichen ersten Schultag gehabt - ist es doch so ein wichtiges Ereignis-
Geburtstag, Taufe,  Einschulung - emotionale Meilensteine, die in der Regel von einem kleinen Fest begleitet werden sollten.
 Die Eltern lassen die Zügel ihrer Kinder noch einmal los, wenn sie in die Schule gehen. Dadurch können sie etwas unabhängiger ihren Wissensdurst stillen und sind doch froh, dass sie immer noch in guten Händen sind. Natürlich spricht nichts dagegen, nachmittags ein Stück Festtorte mit der Familie zu feiern, aber es geht vielleicht zu weit, die ganze Familie am Schultor oder im Klassenzimmer zu versammeln. Das Gleiche gilt für Abschiedsküsse auf dem Schulhof oder feuchte, mit Tränen befleckte Taschentücher - offensichtlich ist der erste Schultag ein emotionaler Tag für die Eltern, aber Mäßigung ist geboten - Überreaktionen sind unnötig und können das Kind verunsichern.

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2019, 18:38:13

Danke liebe WoSchi für deinen recht interessanten Einschulungsbericht Rose

So schöne Erinnerungen wie du sie beschrieben hast, sind doch prima und ich meine das ist es doch auch mal wert, an solche Ereignisse zurück zu denken … Zwinkern

Weinen Es ist wirklich schade, dass ich mich absolut nicht mehr an meine Einschulung damals erinnern kann. Meine Eltern kann ich dazu nicht mehr befragen da sie nicht mehr leben und meine jüngere Schwester war damals gerade zwei Monate alt … Ich weiß nur noch, dass wir als Familie damals im heutigen Sachsen Anhalt in einem alten Bauernhaus auf dem Lande lebten und die teilweise möblierte Einrichtung von einem Bauern mitnutzen durften. Vielleicht fehlte es meinen Eltern an Allem und deswegen gab es außer einer kleinen Schultüte eben nichts weiter …
Vielleicht gab es auch noch Kuchen … ich weiss es aber wirklich nicht … Verwirrt

Viele Grüße von sirod49

 
 


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RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.07.2019, 11:25:18

ja, manches wird im Gedächtnis so gut versteckt, dass man es nicht wieder findet - wie sind denn Deine Erinnerungen an Deine ersten Schuljahre? Hattest Du gleich Freundinnen oder wurdest Du auch gemobbt? Ich wurde im 3. Schuljahr von so mancher Klassenkameradin gehasst, weil unsere Klassenlehrerin mich schon mal in ihrem weissen Opel Rekord mit in Richtung Zuhause nahm, denn sie wohnte nur 2 Blöcke entfernt und ich durfte immer auf der riesigen Tafel das grosse "Themenbild" mit bunter Kreide malen .. ich hatte schon als Kind das Talent meines künstlerischen Papas und konnte tatsächlich sehr gut abmalen und Bilder aus einem Buch ohne Probleme abmalen ... ok es waren Bilder aus der Fiebel oder Lesebuch, aber für eine 8jährige war das aus meiner Sicht heute wirklich ziemlich gut - bloss die Hände , die ich malte, sahen immer aus wie Hühnerkacke :-)
Wenn ich zu Fuss von der Schule kam, dann wurde ich manchmal von so einer Minibande belästigt, die mich verhauen wollten, wenn ich ihnen kein Geld gab und einmal klauten sie mir neue weisse Schuhe und ich musste zu Fuss nach Hause. Na da war mein Papa aber in der Schule und hat auf den Tisch gehauen, denn es waren natürlich kinder der selben Schule, Danach war Ruhe.

Klara39
Klara39
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von Klara39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.07.2019, 11:40:26

Bin beeindruckt, was Ihr alles noch wisst von Eurer Einschulung. Ich bin 1945 eingeschult worden,
da gab es noch gar nichts: keine Schultüte, keinen Schulranzen, keine Hefte...Wir waren nach der
Flucht in Bitterfeld bei wohlhabenden Einheimischen einquartiert, die uns etwas widerwillig aufgenommen
haben, weil sie mussten. Von deren Tochter bekam ich Schulhefte und hab mit einem Stück
Autoreifen die Schrift ausradiert (Radiergummi gab es nicht!), um sie benutzen zu können.
Mein Vater war 1944 gefallen und meine Mutter hatte ein Jahr später noch keinen Sinn für feiern!
So, aber ich will Euch die Laune nicht verderben - es war eben nicht alles rosa.
Klara

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Klara39 vom 26.07.2019, 11:52:36

Liebe Klara39,
schön, dass du auch von deinen Erinnerungen erzählst und du verdirbst deswegen doch nicht die Laune darüber zu berichten …Überrascht
ich finde es sehr gut, dass du auch aus dieser Zeit erzählst, denn alle persönlichen Erinnerungen sind es doch wert davon zu erfahren.

Ganz liebe Grüße auch an dich von sirod49
 


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Songeur
Songeur
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von Songeur

Ich habe an meine Einschulung anno 1957 keine Erinnerung.

Meine Mutter hat später mal erzählt, daß ich gar nicht gehen wollte. Einmal in der Schule habe ich dann durch ausgedehntes Schweigen protestiert, was dazu führte, daß die Lehrerin in der ersten Beurteilung nach einem halben Jahr nur einen Satz schrieb: Songeur "ist stumm wie ein Fisch im Wasser."

Gillian
Gillian
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von Gillian

Im Fotoalbum ist noch ein Bild von mir mit Zuckertüte.
Was mir auffiel: Meine Frisur mit "Sahnenrolle" oben und einer großen Haarschleife dahinter.
Meine Güte .... Schreien - aber 1941 sahen wohl alle Mädels so aus ...
Gi.

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.07.2019, 11:40:26

Meine Erinnerungen an meine ersten Schuljahre sind vereinzelt noch da … Zwinkern
Auf jeden Fall erinnere ich mich daran, dass wir kein eigenes Klassenzimmer hatten. Da waren Schüler verschiedener Klassenstufen drin, manche hatte Rechnen, andere Nähen oder so was in der Art. Insgesamt war die gemischte Klasse trotzdem nur eine kleine Klasse. Die Schule war nur ein kleines privates Haus neben einem Friedhof. Unser Schulhof war ein Durchgangsweg, wenn die Erwachsenen zu Friedhof gingen … Im Winter, wenn wir sehr kalte Hände hatten nach den Pausen, konnten wir uns die Hände im warmen Wassereimer aufwärmen … das krippelte und schmerzte dann mächtig … Erschrocken
Das ging so bis zur vierten Klasse, für die nächsten zwei Klassen 5. Und 6. Fand der Unterricht dann im Nebendorf statt. Dort mussten wir auch viele Feldarbeiten verrichten … Müde
Dann zogen wir später in eine Stadt und da waren die schulischen Möglichkeiten endlich besser Lächeln

 

jacare4
jacare4
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von jacare4
DeAn den Tag meiner Einschulung  kann ich mich nicht erinnern. Damals, 1944, war die Versetzung zu Ostern. Vorher schon hatte meine Mutter offenbar geglaubt, in ihrem Sohn ein verstecktes Genie zu haben. Denn sie meinte, sie könnte mir Lesen und Schreiben selber beibringen. Rechnen konnte ich einigermaßen. Mein Opa übte mit mir das kleine Einmaleins. Also kam ich im April in die zweite Klasse. Eine Schultüte gab es nicht, auch keine Süßigkeiten, keinen Schmatz und auch keinen Ranzen. Die Schiefertafel und den Griffelkasten trug ich eingewickelt in stinkendes Zelophanpapier. Es gab in der kleinen Dorfschule zwei Unterrichtsräume. In dem einen wurden die Kinder der 1. bis 4. Klasse unterrichtet. Das Plumpsklo war ein Ende weg vom Eingang. 

Ich bekam Brot mit zur Schule, mit Leberwurst bestrichen und zusammengeklappt. Das Brot war vom Bäcker Röhr und besonders lecker, vor allem die Knuste und die Rinden. Um die Rinden von meinem Brot wurde ich in der Pause auf dem Schulhof von einem Jungen gebeten, Kasch hieß er, der mit etlichen andern Waisenkindern in einem Saal im Gemeindehaus lebte und wenn ich mich recht erinnere, jeden Tag mit dem Stock verprügelt wurde, weil er seine Schulaufgaben nach Ansicht des Lehrers nicht ordentlich gemacht hatte oder vielleicht auch aus einem anderen oder gar keinem Grund. 

Wir wohnten auf dem Lande, mein Schulweg war nicht weit. ich konnte noch abkürzen, indem ich durch die Wiesen nach Hause lief. Nur wenn die Sirenen vor Fliegern warnten, haben wir uns versteckt. Oft ging ich mit Obersundermeiers Heini und Gerstkämpers Heinz zusammen nach Hause. Mit Heinz bin ich noch immer befreundet. 

DSCN4639.JPGHeinz und Udo im Oktober 2018

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