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Plaudereien Erinnerung an eine ferne Zeit

luchs35
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Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von luchs35
als Antwort auf desiree vom 12.08.2008, 18:58:24

Desi, eine herrliche Erinnerung! Aber Kinder haben manchmal halt ihre eigenen Vorstellungen )
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luchsi35
luchs35
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Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von luchs35
als Antwort auf heide † vom 12.08.2008, 18:54:02
Au ja,Heide, Gitterbett im elterlichen Schlafzimmer- das hatte ich auch noch. Heute echt unvorstellbar.
Meines konnte man auf der Seite aufklappen, was ich natürlich auch mitten in der Nacht mit riesigem Geschepper gemacht haben. Für Eltern auch nicht gerade lustig! )

Komisch, ich erinnere mich noch an soviele Einzelheiten, aber an meinen Schulranzen kann ich mich nicht erinnern. Ich nehme aber an, dass ich ihn auch irgendwie "geerbt" habe, denn Geld für einen neuen war damals sicher nicht viel vorhanden.

An den Namen meines ersten Lehrers erinnere ich mich auch noch, er hiess Maier. Ich vergesse ihn schon deshalb nicht, weil meine Mutter ihn mal verprügelt hat- aber das ist eine andere Geschichte, er wurde dann versetzt!
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luchsi35
desiree
desiree
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Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von desiree
als Antwort auf luchs35 vom 12.08.2008, 19:16:04

Wenn diese Zeiten auch sehr schwierig waren, so müssen wir heute doch oft schmunzeln. Neue Schuhe gab es kaum. So hatte ich bis zur Einschulung Fußballschuhe für Jungen. Der Nachbarjunge hatte wiederum Mädchen-Halbschuhe!

Unsere Eltern haben die Schuhe getauscht, und wir Kinder waren froh und fühlten uns schick!!!

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uki
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Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von uki
als Antwort auf pucki vom 12.08.2008, 18:50:13
Meine Schulzeit begann im Jahr 1947. Damals wurde zur Osterzeit eingeschult. Ich kann mich wohl an einiges erinnern, aber nicht an eine Schultüte. Das war aber nebensächlich. Ein Ranzen aus Pappmaché und eine weiße Plastiktafel mussten genügen. Stolzer Besitzer einer Schiefertafel wurde ich erst später.
Dann erinnere ich mich noch an einen völlig überfüllten Klassenraum. Es waren wohl mehr als 50 Kinder, mindestens aber 50. In Holzbänken mit nicht verrückbarem, schmalem Pult saßen wir eingezwängt, wie es früher halt so üblich war. Die gesamte Schule hatte 3 Klassenräume die im Winter mit Bullerofen beheizt wurden. Wer in der Nähe saß, konnte es kaum aushalten, doch die an der Fensterfront froren natürlich.
Eigentlich war alles ziemlich schrecklich, doch nahmen wir Kinder es wohl nicht ganz so schlimm hin, denn wir waren ja froh, dass der Krieg vorbei war. Alles andere war ertragbar. An Hunger waren wir auch gewöhnt. Für Kinder, die noch 2 Geschwister hatten gab es Schwedenspeise/Schulspeise. Leider hatte ich nur 1 Bruder und musste leer ausgehen. Das tat weh, wenn ich dann die von manchen weggeschüttete Suppe, so eine Art Grießsuppe, auf der Straße liegen sah.
Nun, bin ja trotzdem nicht verhungert.
Schön war die Zeit nicht gerade, doch es besserte sich im Laufe der Jahre.
Dazu erinnere ich mich noch an schreckliche Kälte im Winter, ohne anständige Kleidung und Schuhwerk.
Die Eltern, die sich um alles sorgen mussten können einem im Nachhinein leid tun.
Nun mach ich Schluss, sonst wird´s noch ein Roman.

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uki
marianne
marianne
Mitglied

Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von marianne
als Antwort auf uki vom 12.08.2008, 19:31:40
Die Schule, in die ich 1942 eingeschult wurde, hieß Fröbelschule- und steht schon lange nicht mehr.

An eine Schultüte erinnere ich mich nicht, die gab es im Krieg wohl nicht...aber an den Lederranzen!
Das Klassenzimmer hatte in der Mitte des Raumes eine hölzerne, dicke Stützsäule...ich hatte zuvor so etwas nie gesehen.
Die Lehrerin hieß Fräulein Riedlinger, hatte jeden Tag eine schwarzseidene Schürze übers Kleid gebunden.

Ja, eine Schiefertafel hatten wir auch. Irgendwann malten wir "Ostereier" als Vorübung für die O-s.
Ein Milchzahn fiel mir dabei aus dem Mund, wie ein Dotter ins Ei!

Marianne
heide †
heide †
Mitglied

Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von heide †
als Antwort auf marianne vom 12.08.2008, 21:02:42
An Alle!!!!!!!

Eure Beiträge sind so “niedlich“, bitte noch mehr schreiben.

heide

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von luchs35
als Antwort auf heide † vom 12.08.2008, 21:18:23
Also ich weiss noch, dass ich als erstes an dem Einschulungstag auf dem Pult die Fässer mit der Tinte entdeckte, ein Grund, dass ich mit blauen Fingern danach meine Schultüte umklammerte, was mir ziemlich peinlich war. ich versuchte dauernd die Tüte so zu halten, dass man die Finger nicht sah.
Allerdings waren die Tintenfässer nicht für uns Erstklässler gedacht, sondern für die älteren Schüler, die den Raum auch benutzten. Man hatte sowieso in Stufen Unterricht, weil der Platz fehlte.

Und als Erstes lernten wir das kleine i. Nach Anweisung von Herrn Maier dauernd den Spruch murmelnd : auf -ab - auf- Tüpfelchen drauf! Und der Griffel quietschte erbärmlich auf der Schiefertafel.
Aber das war natürlich nicht schon am ersten Tag, da war es ja noch friedlich, und ich dachte, dass lernen eigentlich doch recht einfach sei.
Kaum da, schon wieder nach Hause...echt spannend!

Richtig, uki, so einen Bullerofen hatten wir auch. Morgens stank der Raum nach kaltem Rauch, bis es endlich einigermassen warm war. Wir wurden damals noch im Spätherbst eingeschult, da war es in den Räumen schon recht klamm und kühl am Morgen, aber es wurde recht spät geheizt- man musste sparsam mit Holz und Kohlen umgehen.




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luchsi35
heide †
heide †
Mitglied

Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von heide †
als Antwort auf luchs35 vom 12.08.2008, 22:14:04
...........und immer brav nachfragen, ob man zum Pippe machen 'raus darf.

heide
libelle
libelle
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Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von libelle
als Antwort auf heide † vom 12.08.2008, 22:27:47
in meiner Schultüte, im Herbst 1944 war das, lagen einige Scheiben Maisbrot, quittegelb und hart wie Stein.
Meine Socken rieben die Fersen wund, sie waren aus Jute gestrickt. Mutter und Oma hatten Jutesäcke aufgerebbelt und aus den Fäden so was wie Socken gestrickt.
Schon nach 6 Wochen Unterricht fiel dieser wieder aus; die Schule wurde in ein Lazarett umfunktioniert. Die Bilder der verwundeten Soldaten sind heute noch in meinem Kopf. Es war einfach schrecklich.

Desiree, Du erwähnst Schuhe )) meine waren vorne an den Zehen aufgeschnitten... aber sie waren rot und ich stolz wie ein Pfau!


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libelle
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Erinnerung an eine ferne Zeit
geschrieben von eleonore
als Antwort auf libelle vom 12.08.2008, 23:52:00
mein erste schultag............

wir hatten keine schultüten, dass war in sozialismus verpönt.
trotzdem bekam ich von opa ein schachtel, gefüllt mit nette sachen.
und von oma in kleid, die ich sofort nicht mochte.
so ein blödes teil mit rüschen am kragen.
oma wollte auch, dass meine haare eine schleife bekommen, aber dagegen habe ich mich erfolgreich aufgelehnt.

neugierig auf die schule war ich nicht, da ich schon lesen konnte, und einigermassen schreiben.
wir (meine mama und ich), kamen kurz vor meine einschulung von eine halbjährige auslands aufenthalt zurück, und ich sah in omas augen aus, wie ne *wilde*.

dadurch, dass ich viel in ausland war mit mama, und oft in lager sass, hab ich mir lesen weitgehend selbst beigebracht.
manchmal durfte ich schon auf eigene faust rumlaufen, aber in afrika z.B. war es nicht immer ratsam.
also lernte ich lesen.

meine schulranzen war wunderschön, aus leder, weiss der geier wo papa es aufgetrieben hat.
unsere erste lehrerin..........ildiko szarka hiess sie, werde ich nie vergessen.
eine kleine alte fräulein, mit ein *bekenntnis-zwiebel* dutt am kopf.
aber eine herz von einen mensch, ich habe sie sehr gemocht.
ihr vater war auch lehrer, und nebenbei ein begnadete maler.

wir hatten ja vorgeschriebene schulkleidung, eine art kittel aus dunkelblaue baumwollstoff, mit abnehmbare kragen und manschette aus weissen piquet stoff.
(was ich nicht dumm fände wieder einzuführen, grade heute in marken wahn)

die klasse war nicht sehr groß, wir waren grade mal 19 kinder.
sopron , wie auch viele teile ungarns haben sich von der flüchtlings welle 1956 noch nicht erholt.

am 2. tag bekam ich meine erste *rüffel*, weil ich ein mitschüler vermöbelt habe.
in meine augen hat er diesen prügel verdient,er hat sich über mädchen lustig gemacht.
mein opfer hab ich dieses jahr in januar wiedergetroffen, er ist beim allianz, und wir fielen uns schreiend in arme.

unsere schulbücher fand ich nicht so aufregend, da ich eben dass lesens mächtig war.
aber meine erste schulhefte liegen in ungarn in schrank immer noch.



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eleonore

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