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Plaudereien Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb

Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Da hat jeder so sein eigenes Bild.

Dem Einen genügt es, sich mit vielen Bekannten zu umgeben, für ihn sind sie Freunde, auch wenn nur flüchtiger Art.

Der Andere sieht dies etwas enger, dazu gehöre auch ich.

Mir ist als Bub bereits ein sg. Ehrencodex für die wahre Freundschaft eingeschärft worden.
Also:
Einen Freund erkennt man daran, dass er um die Schwächen weiß, diese akzeptiert und es auch versteht, wie man mit diesen umgeht.

Ein guter Freund kündigt niemals wegen Meinungsunterschiede oder kleinen Kontroversen die Freundschaft.

Einem Freund kann man immer vertrauen, er hilft und behält Beichtgeheimnisse für sich.

Ein Freund ist immer, sofern es ihm möglich ist, für den Anderen da.

Nur der Freund kann ernsthafte Kritik, ja sogar Auseinandersetzungen persönlicher Natur anbringen ohne nachhaltige Ablehnung fürchten zu müssen.

Ein Freund kann sich grundsätzlich viel mehr Freiheiten heraus nehmen, wie Andere.

Eine wahre Freundschaft hält viel mehr aus wie z.B. eine Kameradschaft oder ein Freundeskreis.

Eine Freundschaft kann i.d. .nur noch von dem Ehepartner oder den Eltern emotional überragt werden.


Es ist halt alles letztlich eine Sache der Definition und des persönlichen Anspruches an eine Freundschaft.

Eines steht jedenfalls fest:Je höher der Anspruch, umso kleiner wir die Zahl der „Freunde“.

Hier im ST ist unter Freund wohl etwas anderes gemeint, aber ich selektiere hier auch, oder? "Sich verstehen" und "auf einer Wellenlänge" sind gute Beweggründe.

Wie denkt Ihr darüber?
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von JuergenS
Ich finde deine ZUsammenstellung interessant.

Freundschaft denke ich, kann man aber nicht klar definieren, ist auch nicht notwendig, denn die ergibt sich einfach oder nicht.

Sie bleibt konstant oder zerfällt.

Sie wird temporär eine Stütze oder ein Klumpfuß.

Ich denke, Menschen ändern sich im Laufe des Lebens so stark und widersprüchlich, dass Freundschaft eher etwas Heeres aus der romantisierenden Literatur bekannt ist.

10 gute Bekannte sind mir lieber als ein sog. Freund, der es aber in kritischen Situationen nicht sein kann, weil er gerade selbst in einer kritischen Situation ist.

Somit ist Freundschaft ein Ideal, das man sich wünscht, von anderen, aber eher eine Vorstellung, die kaum vorkommt, mein "Freund".

Dennoch liegt es mir fern, jemandem seine eigene Vorstellung von Freundschaft zu pflegen, zu schulmeistern.

Servus, ich wünsche dir viele Freunde, auch bei ST
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von pschroed
Hallo Ali

Ein Freund wie du ihn beschreibst habe ich nicht

Der Satz den ich mir immer sage, ob unter Freunde, Gruppe oder in einer Ehe, egal wo man ist, mit wem man sich wo befindet, man ist immer alleine. Wie beschrieben, das ist meine Definition, in Bezug jahrelanger Erfahrung mit Menschen, denn auch Sterben tut man auch alleine trotz Frau

Ich verstehe unter Freundschaft einen sympathischen Gedankenaustausch, sowie hier im ST, mehr nicht.

Phil.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 22.04.2013, 14:36:03
Freundschaft denke ich, kann man aber nicht klar definieren, ist auch nicht notwendig, denn die ergibt sich einfach oder nicht.
So sehe ich das auch, wobei ich allerdings anmerken möchte, dass nach meinem eigenen subjektiven Erleben Freundschaften, die früh geknüpft werden, tiefer gehen als später geknüpfte.

Meinen Jugendfreunden, aber auch meinen Studienfreunden fühle ich mich noch immer verbunden und da vermag seltenes Wiedersehen nichts dran ändern. Die alte Vertrautheit und das alte Vertrauen sind sofort wieder da.

Karl
Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 22.04.2013, 14:48:32
Ich darf auch darauf antworten pschroed?

So heißt es, dass jeder allein stirbt.

Ich sehe diesen Satz ein wenig anders, weil ich denke, dass es ein großer Unterschied ist, ob man diesen Tod alleine in einem Zimmer erfährt, bei einem Unfall oder z.B. in der Anwesenheit der geliebten Menschen.
Aber jeder von uns erfährt ihn - irgendwann.

Im übrigen kenne ich solche Freundschaften.
Eine davon ist die Freundschaft zu meiner, man kann schon sagen, lebenslangen Freundin. Wir sind seit dem 6. Lebensjahr befreundet und durch dick und dünn gegangen und haben auch heftige Kontroversen durchgestanden.

Und mit einem Teil meiner früheren Klassenkameraden bin ich innerlich stark verbunden, so dass wir uns auch treffen, wenn es schwer wird z.B. beim Tod der Frau eines Klassenkameraden waren wir als Gruppe anwesend.

Wichtig finde ich in diesem Zusammenhang die innere Anwesenheit der Freunde in mir, die ich aufrecht erhalten kann oder auch nicht, aber ohne die ein solcher Zusammenhalt nicht möglich wäre.
Und das ist keine Einbahnstraße und wird uns mit zunehmendem Alter wichtiger.

Wir sind zwar immer wieder aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn.

Mein Leben hat dadurch eine große Bereicherung erfahren.

Meli
nohidi
nohidi
Mitglied

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von nohidi
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.04.2013, 13:39:31
Freundschaften, Heute.
Werden die nicht oft viel zu schnell geschlossen? Hier im ST oder meinetwegen auch im FB?
Schnell, ein Klick-fertig. Kommt es dann zu Meinungsverschiedenheiten - peng, dann kündigt man eben diese Freundschaft. So einfach íst das Heute. Liegt das denn nur an dieser "Zeit"? Sind wir selber etwa auch so "ex und hopp" geworden? Trauen wir keinem mehr? Warum schaun wir uns nicht ins Gesicht? Warum verstecken sich so viele ST-ler? Schlechter Erfahrungen wegen? Ich glaub, man sollt etwas offener und ehrlicher sein, dann "erntet" man auch entsprechendes Entgegenkommen. Im Übrigen ist mir eine falsche Meinung allemal lieber, als gar keine Meinung. Beste Grüße an meinen Freund B.

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 22.04.2013, 14:59:58
DA die Menschen ja immer mobiler werden (auch müssen), müssen sie auch Jungendfreundschaften zurücklassen. Ich erlebte es selbst. Als ich nach mehr als 30 Jahren meinen Wohnsitz wieder nach Oberbayern verlegte, meldete ich mich auch bei früheren Studienfreunden, die hier geblieben waren. Diese haben auch nach wie vor einen STammtisch (wie vor 40 Jahren), wo man sich jeweils am 1. Freitag eines Monats trifft. Ich ging auch einige Male dorthin - aber irgendwann wurde es mir doch zu langweilig, immer in der Vergangenheit rumzustochern oder auch teilweise den grossen Frust meiner früher doch lebensfrohen und optimistischen Freunde miterleben zu müssen. Einige Freundschaften sind mir geblieben - allerdings ohne das Kollektiv. Es bewahrheitete sich dann doch, dass die Leben der Menschen - nicht nur geografisch - unterschiedlich verlaufen sind und so soll es auch sein.
Ich nehme an, Menschen, die kontinuierlich ihre Jugendfreundschaften bis heute (ohne Unterbrechung) pflegen, haben auch nie woanders gelebt.
Mit Frauen verhielt sich bei mir früher schon anders: da waren ja die verschiedenen Leben. Frauen wurden Mutter und auch Hausfrau - andere Frauen studierten und wurden berufstätig. Auch hier riss irgendwann der Faden ab, weil sie die Interessen und Gesprächsthemen rapide änderten. Olga
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von schorsch
Früher blieben die Männer meistens dort, wo sie aufgewachsen waren; die Frauen mussten bei der Heirat also meistens in die Fremde ziehen. Dies mag ein Grund dafür sein, dass Frauen meistens bis ins Hohe Alter flexibler sind als Männer.

Richtige Freundschaften hatte ich als Kind nicht; ich war als Armengenössiger eher geächtet. Und so hatte ich später - z.B. bei Klassentreffen - auch keine grosse Lust auf Freundschaften. Dabei haben mir schon oft Menschen angedeutet, dass sie mich gerne als Freund sehen würden. Gebrannte Kinder scheuen halt das Feuer.

Das heisst aber nun nicht, dass ich mich heute in Gesellschaft jeglicher Art nicht wohlfühlen würde. Ganz im Gegenteil: ich liebe es, in Gesellschaft zu diskutieren. Nachher aber ziehe ich mich ganz gerne wieder in mein trautes Stübchen zurück!
circe
circe
Mitglied

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von circe
als Antwort auf olga64 vom 22.04.2013, 16:16:25
ich tu mich immer sehr schwer mit neuen Bekanntschaften! Gerade im Alter finde ich es nicht so einfach. Jeder (ich vor allen Dingen!)hat da so seine eigene Meise, und stellt sich schwerlich auf jemand Neues um! Und gerade hier im Osten ist manches an Freundschaft durch unterschiedliche Entwicklungen nach der Wende verloren gegangen. Zum Glück spielt es bei unseren Kinder keine Rolle mehr!
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Gedanken über Freundschaften im ST und außerhalb
geschrieben von Drachenmutter
Deine Aufstellung ist interessant, Ali.

Auch ich hatte einmal so ähnliche Vorstellungen von Freundschaft, war der Meinung, ein/e Freund/in wäre ein besonderer Mensch, der alles versteht, alles verzeiht, in der Not beisteht und und und, eben ein charakterliches Wunder. Aber solche Menschen gibt es nicht.

Jeder interpretiert in einen sogenannten Freund das hinein, was er gerne in ihm sehen möchte und irgendwann kann die Enttäuschung groß sein, wenn erkannt wird, dass man einem Irrtum aufgesessen ist. Der Freund entpuppt sich eventuell als genau das Gegenteil von dem, was in ihm gesehen wurde. An diesem Punkt kann die Freundschaft dann innerhalb weniger Minuten zerbrechen, denn auch hier ist sich jeder selbst der Nächste.

Eine wahrhaftige Freundschaft, wie sie zum Beispiel in den Karl May Büchern zwischen Winnetou und Old Shatterhand beschrieben wurde, ist verklärter Firlefanz. So etwas gibt es nicht.

Ich habe hier im ST in den letzten Jahren viel über Freundschaften gelernt und meine Konsequenzen daraus gezogen. Zwar nehme ich Freundschaftsangebote mir durch viele Beiträge bekannter und sympathischer ST-Mitglieder wieder an, aber ich lasse niemanden mehr so nahe an mich herankommen, wie noch zu Beginn meiner Mitgliedschaft im ST.

Somit sind Freundschaften im ST für mich nicht mehr das, was ich früher einmal unter Freundschaft verstand, sondern ein Hinweis für den Freund/die Freundin, dass ich ihn/sie nicht nur sympathisch finde, sondern ihn/sie schätze, so wie er/sie ist, seine/ihre Beiträge gerne lese und ihm/ihr wohlgesonnen bin.

Tiefer gehende Freundschaften mit persönlichen Informationen aus dem familiären Umfeld oder dem eigenen Befinden/Empfinden gehe ich im ST nicht mehr ein. Dazu bedarf es inzwischen des persönlichen Kennenlernens und der Prüfung über einen längeren Zeitraum hinweg.

Liebe Grüße,
woelfin

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