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Plaudereien Gedanken zur Weihnacht

luchs35
luchs35
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Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von luchs35

 
Ist es nicht so,dass die Zeit, die man zum Schmücken des Baumes aufwendet, von Jahr zu Jahr kürzer wird?
Eine knappe Stunde, vielleicht auch zwei für Kugeln und Lametta müssen reichen.

Ich erinnere mich, dass mein Vater noch die Silberfäden einzeln an die Äste hängte, er benötigte einen guten halben Tag fürs Schmücken des Christbaumes. Und von meinen Großeltern wurde mir erzählt, sie hätten schon am Vortag mit dem Schmücken begonnen, der Glanz sei einfach prächtig gewesen.

Sind wir nicht arm dran- wir Kinder der schnelllebigen Gesellschaft- im Schein von Neonkerzen und einer eifrigen Fröhlichkeit?

Fast aus dem Stand heraus müssen wir uns selbst in eine festliche Stimmung katapultieren, 
Und nicht wenige Menschen suchen ihr Heil in der Flucht gen Süden: Badeanzug statt dicker Jacke, Sand statt Schnee,

Oder beim Einkauf im Supermarkt ständig sogenannte Weihnachtssongs in den Ohren, man kann dem kaum noch entrinnen. 

Es gelingt nur noch selten, wirkliche anheimelnde Wärme an diesen Festtagen zu erzeugen oder zu empfinden.  Die verlorene Spannung um längst vorbestellte Geschenke, das oft verlorene gemeinsame Singen "Stille Nacht" -und nicht nur dieses Lied - macht uns immer mehr bewusst,dass wir in einer Art "seelischer Eiszeit" angekommen sind. 
Sie ist über die Erde gekommen, abgefedert von Wohlstand , zertrümmert in der Hektik unserer Zeit.

Dafür haben wir uns ein "neues Bewusstsein" aufschwatzen lassen, das uns die Poesie um diese Tage zertrümmert hat. 
Glücklicher sind wir dabei nicht geworden. Weihnachten ist zu einer Art "Freizeitobjekt"  geworden.
 
Vielleicht fangen wird mal ganz einfach an: Schmücken wir doch unseren Baum wieder ganz festlich- und nehmen uns dafür die Zeit! 

Und mit diesem Gedanken wünsche ich allen freudvolle Weihnachtstage ...Luchs35 

 

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 22.12.2017, 18:08:38

Ja Luchs auch ich erinnere mich gerne zurück an die wirklich stade und beschauliche Zeit. Wir haben das Lametta fein säuberlich von Jahr zu Jahr aufgehoben, wobei mein Vater pedantisch darauf achtete, dass es nicht verknuddelt wurde.
Seit ich in Spanien lebe, ist die Hektik an Weihnachten vorbei. Das Leben hier, besonders auf dem Land ist sehr entschleunigt. Mañana ist das allgegenwärtige Wort emoji_grinning und ich habe mich längst daran gewöhnt und auch eingeplant dass ich beim Einkauf mehr Zeit brauche, da der persönliche Plausch nicht fehlen wird, egal wie viele Leute anstehen.
Wir haben einen künstlichen Weihnachtsbaum, nicht dass ich einen brauche, aber es war Männes Wunsch (ich glaube fast er katapultiert sich wieder zurück in die Kindheit emoji_wink). Die echten Tannen müssen von weither gekarrt werden und das muss für uns nicht sein. Auch der künstliche ist schön und er nadelt nicht.
Bei uns steht er die ganze Adventszeit bis zum 06. Januar - am 07. wird er abgebaut, in seine Einzelteile zerlegt und kommt wieder in den Karton.

Einen spanischen Brauch aus unserem Dorf möchte ich hier erzählen. Es wird ein Weihnachtsmannrucksack über den Briefkasten gehängt, überall dort wo Kinder zu Hause sind, und in den Rucksack wirft der Postbote die Post aber auch ich kleine Überraschungen für die Kinder. Die Kleinen stürmen schon frühmorgens, noch im Schlafanzug und nackten Füßchen zum Briefkasten und tasten sich vorwärts. Das Geschrei ist groß, wenn sie fündig wurden. Die Kleine Naida, 2 Jahre alt, ist schier ausgeflippt als sie ein kleines Einhorn im Rucksack fand. Das Einhorn wurde mir praktisch von der Kassiererin bei Carrefour aufgedrängt, der Erlös - so sagte sie mir - sei für arme Familien bestimmt.

Frohe Weihnachten, Merry Christmas, Feliz Navidad,
Joyeux Noël, Buon Natale wünscht, Bruny

 

 

Felix1941
Felix1941
Mitglied

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von Felix1941
als Antwort auf luchs35 vom 22.12.2017, 18:08:38

Ja liebe Luchs35 das selbe habe ich mich heute auch gefragt und deshalb den Wunsch geäusert.
Ich wünsche mir in diesem Jahr eimal Weihnachten wie es früher war.

Nur schade das ich solche Bildkarten wie Du noch nicht einstellen kann nur was noch nicht ist kann ja noch werden.
Darum werde ich ein Foto von dem Baum machen und einstellen den unser Urenkel mit der Uroma morgen schmücken will und der Uropa Felix darf nur zusehen und  jeglichen Kommentar dazu unterlassen.
Ein frohes Weihnachten und 365 gesunde Tage voller Glück wünscht Felix1941 allen im Forum.


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Mitglied_69e81d4
Mitglied_69e81d4
Mitglied

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Felix1941 vom 22.12.2017, 19:19:46

Lieber Felix, du hast jetzt eine Zeit mit Abschieden hinter dir. Mit Beerdigungen und Trauer. Heute wieder. Am Anfang ist alles so schwer, so 'end'-gültig. Wenn du vor dem Weihnachtsbaum sitzt, dann wirst du vielleicht an die guten Zeiten denken können, die sie erlebt haben. Vielleicht auch an solche, die du mit denen, die gegangen sind, erleben konntest. Denn im Herzen der Zurückgebliebenen bleiben sie lebendig. Vielleicht gibt es nicht nur gute Erinnerungen. Aber es bleibt von jedem Mensch etwas zurück, das gut war, man findet es, wenn man an ihn denkt. Und die, mit denen man sehr verbunden war, sind durch die guten Erinnerungen immer bei einem. 

Ich habe meinen Mann vor 2 Jahren verloren und schmücke jetzt meinen Weihnachtsbaum zum ersten Mal auch wieder bei mir zu Hause, so wie früher. Der Heiligabend ist zwar bei Kindern und Enkeln, aber ich habe mich entschlossen, dass auch in meinem Bereich zu Hause einer stehen wird. So wie früher. Liebe Grüsse und alles Gute von der Tine

weserstern
weserstern
Mitglied

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von weserstern

Ja ich erinnere mich auch noch an das Lametta,
das wurde stets fürsorglich aufgehoben...

und im nächsten Jahr, wurde alles für den Weihnachtsbaum wieder alles neu aufbereitet... und sogar gebügelt Zwinkern

AAber kennt ihr noch das Engelshaar... das gab es früher auch noch bei uns im Baum...

Leider war es auch in meinem neuen Schlafanzug, den ich so gern probieren wollte gelandet...

danach hatte ich eine ganze Nacht voller Juckreiz...

Also hier gibt es nun kein Lametta mehr... und auch kein Engelshaar.. sondern ganz viele Strohsterne so ca. 250 , die ich in all den Jahren mit den Kindern gebastelt habe,
Sie wurden alle archiviert... und sind noch heute  ein Hingucker an dem großen Weihnachtsbaum in unserer Bauerndiele, neben all dem historischen Weihnachtsschmuck.

Schöne Zeit noch... weserstern

DorisHH
DorisHH
Mitglied

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von DorisHH
als Antwort auf weserstern vom 22.12.2017, 20:40:24

Ihr Lieben,
nun geht das Jahr wieder zu ende und hat mir wieder nichts Gutes gebracht.Das ist nun schon 3 Jahre so.Oft bin ich am Verzweifeln,doch ich lebe ja noch.
Einige haben uns verlassen und darüber bin ich so traurig.Die liebe Ika,ich erinnere mich noch genau beim Treffen 2013 in Warnemünde.So lieb hat sie den Aries unterstützt,doch leider ging auch er von uns.
ich h abe mir für das Neue Jahr vorgenommen,wieder oft in meinem Raum Hamburg zu sein,denn vielleicht hilft mir das auch etwas.
Und bestimmt kann ich Schuby überreden wieder das so schöne Wunschkonzert zu machen.
Ich bin ehrlich,mir hat das andere Format vom ST viel besser gefallen.....Finde mich schlecht zurecht.Aber,wie ich hörte....geht es vielen so.


Ich wünsche Euch...ein frohes,gesegnetes Weihnachtsfest 

Bleibt oder werdet alle gesund,Eure Dorishh


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schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von schorsch
als Antwort auf weserstern vom 22.12.2017, 20:40:24
Oh du schöner Weihnachtsbaum
******************
Der Weihnachtsbaum wie er früher war:
Viele Kerzen, Kugeln, Engelshaar,
Schoggimäuse, Weihnachtsstern.
Oh wie hatte ich ihn gern.

Heute gibt`s den Plastikbaum;
aufgestellt sieht man ihn kaum.
Es zählt, weil Konsum hat gesiegt,
nur doch das, was drunter liegt!

Schorsch, 17
RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 23.12.2017, 11:58:03

Obwohl künstlich, ist mein Weihnachtsbaum doch auch schön,
stolz darf er in unserem Wohnzimmer stehen.
Geschenke tun ihm nicht zu Füßen liegen,
dieser Zeit bin ich längst entstiegen.
Ich mag es ruhig und denke oft daran,
wie ich mit den Kindern Weihnachten feierte und dann
sind wir in die Christmette gegangen.
Das war unser Weihnachten, aber es ist längst vergangen.
Bruny

 

luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von luchs35

 Heute, einen Tag vor  Heilig Abend überfallen mich Erinnerungen an Weihnachtsfeste, die lange zurück liegen. Eines davon war etwas Besonderes. Der Bürgermeister meiner Heimatstadt Pforzheim rief die Bevölkerung auf, französische und amerikanische Soldaten - damals noch Besatzung -an dem Weihnachtstagen bei sich aufzunehmen, um sie an der in aller Welt berühmten "deutschen Weihnacht" teilnehmen zu lassen. 
Es sollte eine Geste des Friedens sein - nicht einfach zu vermitteln in jener Zeit, wo es kaum eine Familie gab, die nicht um Söhne, Väter oder nahe Verwandte trauerte, die ihnen der Krieg genommen hatte. 

Auch mein Bruder war in Frankreich gefallen,mein Vater erst kurz zuvor nach 4 Jahren französischer Gefangenschaft nach Hause gekommen. 
Nach einiger Diskussion beschlossen meine Eltern, einen jungen Franzosen zum Fest einzuladen, zumal mein Vater nach den Jahren in Frankreich die Sprache recht gut beherrschte.

Und da kam er nun,der "Feind": knapp 20-jährig schüchtern,ein paar Brocken Deutsch sprechend und eine Pralinenschachtel für meine Mutter und eine Flasche Rotwein für meinen Vater in den Händen. Weil mein Vater sich mit ihm unterhalten konnte, taute der junge Soldat immer mehr auf- leider verstand ich nicht, was er erzählte, mein Vater dolmetschte zwar, aber ich hätte gerne mehr gewusst. 

Als ich meine Mutter mal ansah, bemerkte ich die Tränen in ihren Augen, und ich wusste auch, warum und hätte den jungen Mann am liebsten sonstwohin gewünscht. Er war plötzlich wieder für mich der "Feind", der meinen Bruder tötete. Der junge Mann war im gleichen Alter wie mein gefallener Bruder.
Unser Gast bemerkte auch wie meine Mutter gegen die Tränen ankämpfte und wusste nicht, wieso und wurde ganz still. Er bezog es auf sich und fragte meinen Vater, ob er lieber wieder gehen sollte.

Mein Vater erklärte ihm, was wohl in meiner Mutter vorging. 
Und da geschah etwas Unerwartetes: Der junge Franzose stand auf, ging zu meiner Mutter und nahm sie einfach in die Arme und sprach mit ihr. Sie verstand ihn nicht, aber mein Vater übersetzte dann, dass dieser junge Soldat in diesem Krieg auch seinen Bruder verlor und dass auch seine Mutter um ihren Sohn und er um seinen Bruder trauere. 

Als mein Vater das übersetzte begriff ich fast schlagartig, was Krieg  in den Seelen auslöst und welchen Hass und Schmerz er in den Menschen hinterlässt - auf beiden Seiten. Dieser Weihnachtsabend hinterließ bei mir tiefe Spuren, die sich einprägten. Vorurteile haben in mir keinen Platz mehr. 

Richtig - der Abend wurde noch sehr schön und heiter, die Kerzen am Christbaum brannten herunter, wir redeten mit Händen und Füßen, und lachten uns über unsere Verständigungsprobleme kaputt.  

Der junge Franzose kam uns noch oft besuchen,manchmal brachte er noch einen Freund mit - das Kauderwelsch brachte mich dann dazu, die französische Sprache zu erlernen. 

Luchs35

  
 
   




Klara39
Klara39
Mitglied

RE: Gedanken zur Weihnacht
geschrieben von Klara39
als Antwort auf luchs35 vom 23.12.2017, 14:03:42
Danke für Deine Erinnerungen, Luchs, sie haben mich sehr berührt (ich hab auch Tränen in den Augen!!)
Es kann nur einen Wunsch geben: Nie wieder Krieg!
(Weshalb verkauft nun die USA Waffen an die Ukraine?? Ich hörte noch keinen empörten Aufschrei!)
Trotzdem schöne Weihnachtsfesttage!
Klara

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