Forum Allgemeine Themen Plaudereien Geschichten, die das Leben schreibt ...

Plaudereien Geschichten, die das Leben schreibt ...

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von angelottchen
Ein Mann geht zum Wochenendeinkauf in einen grossen Supermarkt und bemekrt plötzlich, dass eine sehr attraktive Frau ihm von der anderen Seite der Tiefkühltheke zuwinkt. Zunächst reagiert er nicht aber an der nächsten Ecke treffen die zwei aufeinander und die Dame grüsst mit einem freundlichen "Hallo" -

Er überlegt immer noch, woher er sie kennt und fragt dann schliesslich neugierig: Kennen wir uns?


Sie antwortet freundlich - Aber ja, ich glaube, Sie sind der Vater von einem meiner Kinder!

Sofort rappelt es in seinem Kopf und er erinnert sich an den einzigen Seitensprung, den er je in seiner Ehe hatte und so fragt er die Dame:

Sagen Sie... sind Sie die Stripperin, die auf der Junggesellenparty meines Freundes Paul aufgetreten ist und die mich zu sich auf den Billiardtisch gezogen hat, mich unendlich heisst machte und bei der ich mich schliesslich nicht mehr beherrschen konnte, mit der ich schnelle, heisse Liebe machte und alle meine Kumpels dabei zuschauten?

Sie schaut ihm tief in die Augen und sagt ganz beruhigend ... Nein, ich bin die Lehrerin Ihres Sohnes Max ...


in diesem Sinne ... man kann nie so dämlich denken, wie es kommt, oder so -

Schönes Wochenende


--
angelottchen
herrlehmann
herrlehmann
Mitglied

Re: Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von herrlehmann
als Antwort auf angelottchen vom 01.11.2008, 11:49:44
*grins*
schöne geschichte.ich bin mir sicher,eine frau hätte anders reagiert.
grüßchen
sybille
--
herrlehmann
adam
adam
Mitglied

Re: Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von adam
als Antwort auf angelottchen vom 01.11.2008, 11:49:44
Fast 20 Jahre ist es her, daß sich ein Kollege von mir das Leben nahm und mitschuldig an seinem schlimmen Entschluß sei gewesen, so sagte man, die berufliche Überlastung.

Die Folge war, daß eine Woche nach der Beerdigung mein Chef vor mir stand, mich mit Blicken begutachtete, mit dem Finger auf mich zeigte und sprach: "Herr Adam, sie gehen zur Kur! Widerspruch ist sinnlos, noch heute mache ich für sie einen Termin beim Betriebsarzt!"

So kam es dann, daß ich ein Vierteljahr später, immer noch leicht verdattert, in einer Kurklink saß und mir von einem Pfleger Blut abgenommen wurde. Daß dabei der Pfleger, aus der damaligen Angst vor Aids heraus, so vermummt war, daß er auf der Stelle zur tiefsten Tiefe des Marianengrabens hätte hinab tauchen können, ist eine andere Geschichte wert.

Die Besprechung der Blutwerte erfolgte bei einer Ärztin und hätte keine Besonderheiten ergeben, wenn nicht.........ja wenn nicht die Leberwerte gewesen wären. Ob ich denn Alkohol konsumieren würde, fragte die Frau Doktor und ihr Blick war so streng, daß ich gestand: Ja, hie` und da könnte so ein Bierchen schon passieren! Die nach oben gezogene Augenbraue von Frau Doktor verriet mir, daß sie mich soeben als Alkoholiker 2. Grades eingeordnet hatte. Nun, so der Befehl der Göttin in Weiß, dann wollten wir (wir!!) doch eine Woche auf das Bier verzichten und uns dann erneut den Leberwerten zuwenden. Mit gesenktem Haupt versprach ich, dem Folge zu leisten.

Das Pech von Frau Doktor und für meiner Leber bestand darin, daß ich noch am selben Nachmittag in eine nette Kurclique geriet, in der am Abend ein Geburtstag gefeiert wurde. Meine Leber stieß auf den Ehrentag mit fünf Warsteinern an. Am nächsten Abend galt es ein "Bergfest" zu begehen, ein Wohlsein für meine Leber mit fünf Bier. Es folgten ein weiterer Geburtstag, noch ein Bergfest und ein Tag "Fünf Jahre Scheidung" brachte Abwechslung in das abendliche Geschehen. So verging die Woche und mein Erscheinen in der Lokalität erinnerte den Wirt daran, ein Auge auf seine Warsteinervorräte zu werfen.

Dann saß ich wieder beim Pfleger, der mit Blut abnahm, hemdsärmelig diesmal und ohne Tiefseeausrüstung, was mir verriet, daß mein Aidstest negativ ausgefallen war. Dies war ein durchaus positives Empfinden und löste in mir den Wunsch aus, darauf anzustoßen, aber dann dachte ich an Frau Doktor und daran, was eine Kur so alles anrichten kann. Wen wundert es noch, daß ich mich die Abende bis zur Urteilsverkündung ernüchtert, aber nicht nüchtern von der Clique und Warsteiner trösten ließ. Das Leben ist eine Perlenkette der Versuchungen, denen man nicht versagen kann.

Und dann eilte Frau Doktor auf mich zu. In der Hand hielt sie ein gelbes Blatt Papier, von dem ich spontan erhoffte, sein Gelb möge das kranke Gelb in meinen Augen überdecken. "Sehen sie Herr Adam" sprach sie "Was eine Woche ohne Alkohol ausmacht! Ihre Leberwerte sind wieder völlig normal!" So endet diese Geschichte in dankbarer Sprachlosigkeit.

Ach ja: Ein schönes Wochenende wünsche auch ich

--

adam

Anzeige

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 01.11.2008, 14:37:22


Das erinnert mich ganz stark an meine Geschichte, bei der ich gleich vorausschicke, dass mich mein Hausarzt seit über 30 Jahren in-und auswendig kennt.

Nun ja, vor 30 Jahren begann die "endlose Geschichte", dass jedesmal, wenn ich mich mal wieder vom Arzt auf Herz und Nieren prüfen liess, immer sein Ausspruch kam: "Alles in Ordnung, aber mit rauchen sollten Sie aufhören!" Damals sagte ich ihm noch recht verdutzt, dass ich noch nie geraucht habe und es auch nicht tun werde.
Allerdings: mein Mann war Kettenraucher und ich dachte mir, dass ich wohl zuviel mitrauche, was der Doc dann auch gelten liess.

Nun ist mein Mann seit 19 Jahren tot, ich rauche nicht, treibe mich auch nicht in rauchgeschwängerten Buden rum, habe keine Raucher in der Nähe. Aber: mein Doc schliesst seine Untersuchung ab:" Alles in bester Ordnung, aber mit Rauchen sollten Sie aufhören!"

Bislang habe ich das einfach in mich rein grinsend über mich ergehen lassen.

Doch vor etwa 3 Wochen sagte ich ihm mal, wie sehr er mich irritiere, da ich ja kaum mehr mit Zigarettenrauch in Kontakt komme und dass er mir seit 30 Jahren jedesmal de gleichen Spruch verpasse.

Nun ja, mein Doc schaute mich grinsend an und meinte dann :" Ach wissen Sie, Sie sind so gesund und irgendwas muss ich doch sagen, wenn Sie sich schon checken lassen!"

Wie gesagt, wir kennen uns seit 30 Jahren, deshalb nahm ich das schmunzelnd zur Kenntnis. Mal sehen, wie der Spruch beim nächsten Mal aussieht. Oder soll ich aufs checken verzichten?





--
luchsi35
miriam
miriam
Mitglied

Re: Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von miriam
als Antwort auf adam vom 01.11.2008, 14:37:22
Nachdenklich lese ich deine schöne Kurgeschichte Adam - und denke: ich sollte doch ein wenig oder auch mehr zur Flasche greifen. Wäre da nicht dieser unerklärliche Widerwillen gegen alkoholische Getränke, außer mal mal ein Gläschen Rotwein.
Nein, ich muss mich überwinden, Charakterstärke und meinen Willen zu einer gesunden Leber beweisen - denn meine Leberwerte sind nie in Ordnung! Und dank dieser sehr erbaulichen Geschichte, habe ich endlich begriffen woran das liegt. Kein Arzt konnte mir bis jetzt die Ursache erklären - nun finde ich sie endlich hier.

Und noch etwas liegt mir sehr am Herzen, Adam: Danke, dass der Apfel wieder da ist, auch wenn dein Foto als kleiner Junge allerliebst war - Apfel bleibt Apfel. Und passt genau zu Adam.

Liebe Grüße

Miriam

ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
Mitglied

Re: Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf miriam vom 01.11.2008, 15:14:22
ja solche diagnosen kenne ich von einem unfreiwilligen "Verbündeten" aus der Grundausbildung:

Nach einem verstauchten LINKEN Fuss gabs im Lazarett Visite durch den Belegarzt:

Der begutachtete sorgfältig den RECHTEN Fuss und meinte: Noch etwas dick..noch eine Woche lazarett...
donaldd
adam
adam
Mitglied

Re: Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 01.11.2008, 15:12:50
@luchsi

Deine Geschichte erinnert mich wiederrum an die Geschichte von Jossele aus Haifa, die auch das Leben schrieb:

Jossele aus Haifa betete jeden Abend inbrünstig und gläubig: "Herr, mach daß ich gewinn in de Lotterie!" Jahrelang betete er immer wieder dieses Gebet: "Herr, mach daß ich gewinn in de Lotterie!" Und nach 30 Jahren hörte er eine Stimme, die zu ihm sprach: "Jossele, gib mir a Chance, kauf dir a Los!"

Mach den Check weiter luchsi, denn wir wollen Dich weiter bei bester Gesundheit sehen. Aber gib dem Doc eine Chance. Paff vor dem Check nur eine Zigarette, damit der Doc Dich auffordern kann, mit dem Rauchen aufzuhören. Das hat er sich verdient

@miriam

Ich werde Dich nicht auffordern, Alkohol zu "kosumieren", denn meine Geschichte trifft ja nur auf eine ganz bestimmte Leber zu. Aber vielleicht vermisst Du ja ein klitzekleines Quantum an Schwäche, das Dir über die Leber läuft?

Danke für den Zuspruch an meinen Apfel. Er bleibt. Da ich ihn aus dem Chat habe, ist er im ST auch so was wie ein Bindeglied zwischen Chat und Forum und hat also durchaus einen realen Sinn, nicht nur einen paradiesischen.

--

adam
miriam
miriam
Mitglied

Re: Geschichten, die das Leben schreibt ...
geschrieben von miriam
als Antwort auf adam vom 01.11.2008, 19:12:25
Aber vielleicht vermisst Du ja ein klitzekleines Quantum an Schwäche, das Dir über die Leber läuft?
geschrieben von Adam


Darüber muss ich nun nachdenken. Und versuchen alles unter einem Hut zu bringen, also die Leber und die Schwächen. (Inselfee, ich denke, dass ich dabei eines deiner Prachtexemplare benötigen könnte…)

Die Leber ist dabei die bekannte Größe. Nein, ich meine nicht die Größe der Leber – aber wenigstens diese ist uns hier bekannt – es handelt sich um meine Leber.
Jetzt kommt der schwierigere Teil: die Schwäche.
Welche derjenigen die ich mein Eigen nennen darf und sie täglich hege und pflege, ist hier gemeint, und wieso kennt wenigstens einige von ihnen Adam? War es der Biss in den verbotenen Apfel der ihn mit so viel Klarsicht belohnt hat? (Das wäre jetzt noch ein lohnendes Thema: das Verbotene, welches auch noch belohnt wird…)

Zurück aber zu meiner Schwäche – die Mehrzahl wäre hier eigentlich eher angebracht – aber spitzt nicht zu sehr die Ohren – ich verrate hier nicht alle oder alles.
Na ja, es gibt auch Schwächen die einen eher sympathisch machen. Zum Beispiel meine eigentlich nicht sehr liebenswerte Tante Gisela, die wir eines Tages ertappt haben wie sie sich an die Süßigkeiten in der Speisekammer ranmachte, denkend dass wir alle schon schlafen.

Nein, das kann ich Euch nicht als Schwäche unterjubeln, ist mir zu alltäglich.
Doch während ich hier versuche Schwächen zu beichten ohne sie Euch zu verraten, denke ich, dass dies eben einer meiner Schwächen sein könnte: geschwätzig – aber dabei nichts sagend.


Damit habe ich Euch schon sehr viel verraten, falls Ihr es noch nicht selber bemerkt haben solltet.

Aber was hat das mit meiner Leber zu tun? http://www.denkforum.at/forum/images/smilies/bwaaah.gif[/img]

[i]Und so sehn wir betroffen – den Vorhang zu und alle Fragen offen…



--
miriam

Anzeige