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Plaudereien Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf mane vom 22.01.2018, 17:16:29

Hallo Mane
seit April 2011 bin ich Mitglied im ST.
Immer wieder mit langen Pausen.
Ich erinnere mich an Threads aus 2011, 2012.
Da wurde gelöscht, gesperrt, Threads wurden geschlossen: Immer dann wenn auch nur der Hauch eines Nazi-Vergleichs im Raum stand. Damalige sogenannte Nazivergleiche waren häufig eher Versuche auf Parallelen in geschichtlichen Entwicklungen hinzuweisen.
Dass dies unterbunden wurde war für mich damals unverständlich, weil die historische Aufarbeitung hier zu Lande längst nicht abgeschlossen war oder ist.

Nun erlebe ich das Gegenteil.
Nach langer Pause bin ich wieder hier und habe mich in einigen Threads eingebracht.
Einmal wurde ich blöd angemacht weil ich zu "links" schrieb, wesentlich häufiger jedoch weil ich vermeintlich Parolen der AFD übernommen habe.
Mitunter jedoch auch weil in der Datenrushhour nicht gründlich gelesen wird und besagte Userin eh weiß, wie ich gestrickt bin. Ich kann dies belegen, sehe es jedoch als verschwendete Zeit an.
Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten zu reagieren: Entweder sofort Paroli bieten, oder negieren, oder wegbleiben wenn es belastend wird.
Dein ehrenwerter Versuch dies zu thematisieren ist allerdings aus meiner Sicht "für die Katz".

Schade, dass Fred Lang sich verabschiedet hat.
 

Federstrich
Federstrich
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Federstrich

Offensichtlich habe ich @mane s Intention ganz anders verstanden.  Aus meiner 20-jähriger Erfahrung aus unterschiedlichen Internetforen  kann ich jedenfalls mane nur zustimmen, dass sich die  Godwinsche Beobachtung in ihrer Originalfassung in vielen Diskussionsrunden nachverfolgen lässt. Gründe für voreilige Nazi-Vergleiche (durch Rechtspopulisten[.]) habe ich in meinen zwei Beiträgen dargelegt. Auf diese Art der Diskussionsführung als generelles Faktum  aufmerksam zu machen, war m.E. manes legitimes Anliegen.

Die Diskussion ist etwas verworren, weil sich ein unterschiedliches Verständnis an zwei Punkten zeigt: WER Nazi-Vergleich verwendet und WORAUF sich die Nazi-Vergleiche beziehen:  Karl befürchtet, dass man a) bei der Auseinandersetzung mit rechtspopulistischen Aussagen nicht mehr auf die NS-Zeit verweisen dürfe ( = seine Lesart der "Nazi-Vergleiche") und solche Verweise damit tabuisiert würden und diesen Leuten damit falsche Signale übermitteln würde. Mane und ich ging es hingegen um b) jene Nazi-Vergleiche, die von Rechtspopulisten als rhetorischer Kunstgriff verwendet werden. Das sind unterschiedliche Paar Schuhe. Mane hat dabei zu recht auch die "Nazi-Keule" in Anführungszeichen gesetzt.
Ein dritter Punkt ist die Situation im ST. Ich bin noch nicht lange dabei, aber im ST braucht sich offensichtlich  niemand Sorgen zu machen, dass hier rechtspopulistische oder -extreme Position unwidersprochen vertreten werden können.  Im ?-Thread (Name ist mir gerade entfallen) gab es m.M.n. eine rechtspopulistische Aussage durch einen User, der sofort viel Gegenwind durch 3-4 andersdenkende User (darunter Karl und ich) erhielt und resignierte: "Jetzt habt ihr mir's aber gegeben." Das ist ein Beispiel dafür, dass es solche Aussagen gibt, dass sie aber nicht unwidersprochen bleiben.
Federstrich

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Federstrich vom 23.01.2018, 07:25:27

Bei deinem Punkt "a"  ergibt sich das Problem der Zuordnung - wann ist eine Aussage rechtspopulistisch?

Wenn Höcke die Bedrohung blonder deutscher Frauen als Argument gegen eine Flüchtlingsaufnahme vorbringt, ist das sicherlich eindeutig rechtspopulistisch. Ein Vergleich mit der NS-Zeit kann da durchaus die Aufmerksamkeit schärfen.

Sofern Frauen oder Männer ihre Angst vor „fremden“ Gewohnheiten oder Angst um ihren Arbeitsplatz äußern, ist das für mich nicht rechtspopulistisch. Es spielt dabei keine Rolle ob diese Angst berechtigt ist.
Die Zuweisung zur "rechte Ecke", mag jedoch der Grund dafür sein, dasss sie bei Wahlen in der "rechten Ecke" landen.

Das eigentliche Problem eine Aussage als rechtspopulistisch einzuordnen ist nicht die Aussage selbst, sondern das damit verfolgte Ziel.


Ob ich deinen Punkt "b" richtig verstehe? Mir fällt dazu im Augenblick kein Beispiel ein.

Ciao
Hobbyradler
 


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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Federstrich vom 23.01.2018, 07:25:27

Hallo Federstrich
Danke für Deine Stellungnahme.
Sie zeigt auf, wie unterschiedlich Beiträge aufgefasst werden können.
Ich habe Manes Frage anders verstanden.
Ja, voreilige Nazivergleiche sind ein generelles Problem aber werden sie von Rechtspopulisten gemacht?

Ich verstehe den Begriff Nazivergleich anders, nl: Vergleiche von Ereignissen, Personen oder Institutionen mit denen der Zeit des Nationalsozialismus.

Ich habe den Eindruck, dass Mane darauf aufmerksam machen möchte, dass ST-Mitglieder zu schnell als rechtslastig eingestuft werden, wenn sie Probleme ansprechen, welche mit der Flüchtlingspolitik zu tun haben.
ZB:  Ein Verweis auf kulturellen Unterschieden und die daraus entstehenden Spannungen wird ohne weiteres Hinterfragen als rassistische Gesinnung eingestuft. Auf dieser Basis können sinnvolle Diskussionen nicht geführt werden.

Edita
Edita
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 22.01.2018, 18:38:26

Ich erinnere mich an Threads aus 2011, 2012.
Da wurde gelöscht, gesperrt, Threads wurden geschlossen: Immer dann wenn auch nur der Hauch eines Nazi-Vergleichs im Raum stand. Damalige sogenannte Nazivergleiche waren häufig eher Versuche auf Parallelen in geschichtlichen Entwicklungen hinzuweisen.
Dass dies unterbunden wurde war für mich damals unverständlich, weil die historische Aufarbeitung hier zu Lande längst nicht abgeschlossen war oder ist.

Nun erlebe ich das Gegenteil.
Nach langer Pause bin ich wieder hier und habe mich in einigen Threads eingebracht.
Einmal wurde ich blöd angemacht weil ich zu "links" schrieb, wesentlich häufiger jedoch weil ich vermeintlich Parolen der AFD übernommen habe.

Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten zu reagieren: Entweder sofort Paroli bieten, oder negieren, oder wegbleiben wenn es belastend wird.

 
Na - da möchte ich doch gleich mal Paroli bieten!

Es ist richtig, daß gleich nach 1945 sich wohl kaum jemand um die Nazidiktatur gekümmert hat, (das habe ich auch nur gelesen, kann ja aus geburtstechnischen Gründen nicht aus eigenem Erleben stammen,)  das langsam aufkommende Wirtschaftswunder hat die Menschen von Schuld und Sühne abgelenkt!
Aber ..... das änderte sich gewaltig mit den Studentenprotesten in den 60-gern, und heute bescheinigt uns sogar das Ausland, daß wir unsere Vergangenheit vorbildlich aufgearbeitet  haben!
Und Du kommst und sagst "Nö - stimmt nicht"! Woher nimmst Du Dir dieses Recht, oder woraus schließt Du das?
Daß die Weigerung eines großen Teils der Bevölkerung, sich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte zu befassen, noch immer weit verbreitet ist und teilweise sogar geleugnet wird, ist auch eine Tatsache, aber genau diese Leute verweigern sich dauerhaft und stoisch!

Und mit dem " Übernehmen der AfD-Parolen " meinst Du ja vermutlich mich, und wenn Du es noch so oft wiederholst, es wird dadurch nicht wahrer, denn seit ich gemerkt habe, daß Dir auch der Unterschied zwischen national und nationalistisch nicht bewußt war, liegt es wohl am Sprachverständnis. Noch mal - ich habe einmal geschrieben, da warst Du gemeint, das ist richtig:
"und ich finde es erschreckend, daß sich hier Leute zum Steigbügelhalter der AfD "diskutieren" und es anscheinend nicht mal selber merken!"
Laß Dir die Bedeutung erklären!

Edita
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 23.01.2018, 09:12:41

Interessant was du alles "merkst".
Kannst ja nochmal nachlesen was ich schrieb zu nationalistisch und national-sozialistisch.

Mit welchem Recht ich meine, dass es noch viel aufzuarbeiten gibt?
Ich meine dies - im Gegensatz zu Dir - nicht im Sinne von "Ewig-Gestrigen".

Ich meine es im Sinne von Wunden und Traumata, auch kollektives Schuldbewusstsein und/oder Ratlosigkeit und Ohnmachtsgefühle, bewusst oder "verführt und belogen" für ein verbrecherisches Regime gekämpft zu haben, aus der Heimat vertrieben zu sein, usw. und sofort.

Für uns Nachkriegskinder kaum noch nachzuvollziehen.


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Edita
Edita
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 23.01.2018, 09:51:46
Interessant was du alles "merkst".
Kannst ja nochmal nachlesen was ich schrieb zu nationalistisch und national-sozialistisch.

 
Das schriebst Du in diesem Thread hier, Zitat Mareike:

"Es ist jedoch aus meiner Sicht nicht hilfreich alle Menschen, die nationalistisch denken und empfinden gedanklich sofort mit den Verbrechen der Nazidiktatur in Verbindung zu bringen.
Sich mit der eigenen Nation zu identifizieren muss nicht zwangsläufig in Fremdenfeindlichkeit und Gewalt ausarten."

Und daraufhin antwortete ich, Zitat Edita:

" Mareike - m.M.n. hat nationalistisches Denken sehr wohl mit Nazitum zu tun, was anderes ist nationales Denken, da ist alles was mit Nazi zu tun hat, außen vor!
Nationalismus ist eine Ideologie und bezieht sich auf die herrschende Gesinnung, Nationalität bezieht sich auf alles was das Land betrifft, wie Bevölkerung, Wirtschaft, Wachstum usw.! "

Edita


 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 23.01.2018, 10:08:28

Sollen wir den ganzen Thread nochmal wiederholen?
Übertriebenes nationalistisches Denken ist immer noch nicht zwangsläufig fremdenfeindlich, geschweige gleichzusetzen mit den Verbrechen der Nazis.

Und wenn ich das erwähne, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mit Nationalisten sympathisiere. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass ein Nazivergleich da fehl am Platz ist.

Edita
Edita
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 23.01.2018, 10:33:17
Sollen wir den ganzen Thread nochmal wiederholen?
Müssen wir nicht, ich hab ja gefunden was Du abgestritten hast!
Übertriebenes nationalistisches Denken ist immer noch nicht zwangsläufig fremdenfeindlich, geschweige gleichzusetzen mit den Verbrechen der Nazis.
Nationalistisch hat immer mit Fremdenfeindlichkeit betreffend Minderheiten, andere Nationalitäten, andere Religionen, andere Kulturen usw. zu tun, weil Nationalismus in der Deutschen Geschichte aus einer Ideologie heraus geprägt wurde!
Die Verbrechen der Nazis hast Du ins Spiel gebracht, nicht ich!
Und wenn ich das erwähne, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mit Nationalisten sympathisiere.

           geschrieben von Mareike

Das habe ich auch nicht behauptet!

Edita

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Edita vom 23.01.2018, 09:12:41
Es ist richtig, daß gleich nach 1945 sich wohl kaum jemand um die Nazidiktatur gekümmert hat, (das habe ich auch nur gelesen, kann ja aus geburtstechnischen Gründen nicht aus eigenem Erleben stammen,)  das langsam aufkommende Wirtschaftswunder hat die Menschen von Schuld und Sühne abgelenkt!

Edita

Das entspricht nicht der Realität.

Es gab in Bayern ab 1946 Spruchkammern. Ich weiß das, da mein Vater als er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde dort eine Anstellung fand.

Wie erfolgreich die Aufarbeitung der Spruchkammern war, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Ciao
Hobbyradler
 

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