Plaudereien Godwins Gesetz oder die "Nazikeule"

Hobbyradler - drum schrieb ich " kaum " und nicht gar nicht, und die Spruchkammern dienten nicht zur "Aufarbeitung" sondern der Entnazifizierung, und da hat nicht die Spruchkammer bewiesen daß ......., sondern Betroffene mußten/konnten ihre Schuld selbst entkräften, drum sind ja kaum " Nazis " gefunden worden!

Edita

Offensichtlich habe ich @mane s Intention ganz anders verstanden.  Aus meiner 20-jähriger Erfahrung aus unterschiedlichen Internetforen  kann ich jedenfalls mane nur zustimmen, dass sich die  Godwinsche Beobachtung in ihrer Originalfassung in vielen Diskussionsrunden nachverfolgen lässt. Gründe für voreilige Nazi-Vergleiche (durch Rechtspopulisten[.]) habe ich in meinen zwei Beiträgen dargelegt. Auf diese Art der Diskussionsführung als generelles Faktum  aufmerksam zu machen, war m.E. manes legitimes Anliegen.

geschrieben von Federstrich

Lieber Federstrich,

hier haben wir uns missverstanden. Ich meinte es so, wie von Mareike beschrieben.Es geht mir nicht um "voreilige Nazivergleiche durch Rechtspopulisten" (zu denen ich Fred Lang auch nicht zähle), sondern um voreilige Nazivergleiche, wenn Menschen, auch im ST, zu schnell in die rechte Ecke gestellt werden, nur weil sie aktuelle Entwicklungen mit Besorgnis sehen. Meiner Meinung nach, wird man durch das schnelle Schwingen der Nazikeule bei betreffenden Personen, auch wenn diese eine rechtslastige Tendenz vermuten lassen, weder Einsicht noch eine fruchtbare Diskussion erreichen können. Wikipedia beschreibt dies so:

Ursprung und Interpretation Weil Godwin den im Usenet weitverbreiteten Diskussionsstil, seine Diskussionsgegner mit Nazivergleichen zu diskreditieren, unlogisch und anstößig fand, richtete er das Gesetz als ein Gegen-Mem ein. Sein Ziel war es nicht, Diskussionen zu beenden, sondern Diskussionsteilnehmer dafür zu sensibilisieren, ob ein Vergleich mit den Nationalsozialisten oder Hitler angemessen oder bloß eine rhetorische Übertreibung ist.[6]

Man kann durchaus den Titel des betreffenden Thread in die eine oder andere Richtung interpretieren, sollte aber bei Kritik souverän bleiben und Wert auf eine inhaltliche Auseinandersetzung legen, was du mit deinen Beiträgen auch getan hast. Z.B. hier:

Zitat von Federstrich
Natürlich kann man sagen, dass interessegeleitete Fragen legitim sind und man daraus keine Tendenz ableiten könne. Genauso legitim ist es aber, aus dem Interesse und dem Sprachgebrauch die Verortung des Verwenders abzuleiten, wenn man folgende Fragen zu Grunde legt: Was ist vergleichbar? Was ist ein singuläres Ereignis? Gibt es die Anerkennung eines singulären Ereignisses oder gibt es das eigentlich nicht (mehr), weil vieles miteinander vergleichbar scheint?

Darüber lässt sich diskutieren. Der Ton macht die Musik.
Gruß Mane

dienten nicht zur "Aufarbeitung" sondern der Entnazifizierung,

Edita

Sofern du „Entnazifizierung“ nicht zur „Aufarbeitung“ zählst, haben wir beide ein unterschiedliches Verständnis von Aufarbeitung.

Aufarbeitung, egal welcher Art, beginnt für mich grundsätzlich damit, die Realitäten zu benennen. Ich will auch nicht beurteilen, ob diese Entnazifizierung ohne erlassene Gesetze der vier Siegermächte schon damals begonnen hätte. Nach Gefühl würde ich eher meinen – nein.

Vermutlich haben jedoch viele erst dadurch zu verstehen begonnen, welche Verbrechen sie still geduldet oder gar für gut befunden haben.

Ciao
Hobbyradler
 

dienten nicht zur "Aufarbeitung" sondern der Entnazifizierung,

Edita

Sofern du „Entnazifizierung“ nicht zur „Aufarbeitung“ zählst, haben wir beide ein unterschiedliches Verständnis von Aufarbeitung.

geschrieben von hobbyradler

Ich zähle es deshalb nicht zur Aufarbeitung, weil von den 13 Mio. Menschen, die überprüft wurden, nur 1,4%, " Täter" oder "Schuldige" gefunden wurden!  Aber .... ist von meiner Seite aus, auch nicht maßgebend!

Ein Volk vor der Spruchkammer - Entnazifizierung, die Geschichte einer mißglückten Aktion

Edita

Liebe Mane,

danke, dass du das Missverständnis benannt und richtiggestellt hast. Ich wollte dich da nicht vereinnahmen.

Zu den unterschiedlichen Diskussionsstilen von Foristen ließe sich manches sagen. Ob man das tut, hängt davon ab, welche Intention man selber hat. Klar ist, und das habe ich schon geschrieben, dass es die unseligen Nazi-Vergleiche bzw. eine übereilte Etikettierung als "Nazi" oder rechts(populistisch) in Internetforen und in der Gesellschaft nicht nur bei Rechtspopulisten gibt.
In Bezug auf den ST kann ich mir nur dazu eine Meinung bilden, was ich auch gelesen habe, da ich bei weitem nicht alles lese und noch nicht lange genug dabei bin. Einige der angeführten Zitate von Foristen würde ich aber anders verstehen.

Vielleicht lohnt es sich zu erinnern, wodurch denn die Missverständnisse und falsches Labelling entstehen? Auch hier im Thread wird mitunter nach der Bedeutung von Begriffen gefragt. Andere möchten den vermeintlich unsinnigen "Streit um Begriffe" nicht.  Passiert das aber nicht, werden sie vermengt, nach Gutdünken eingesetzt und jeder kann sich auf die komfortable Position zurückziehen, dass er darunter ja bitte etwas anderes verstehe und folglich gemeint hat.  Daneben müssen Aussagen freilich auch im Kontext des öffentlichen Diskurses wie auch mit ihrer Intention, wie hobbyradler schreibt, gewürdigt werden. Ansonsten ist man schnell in einer Endlosschleife und die Missverständnisse und unangebrachte Nazi-Vergleiche nehmen ihren Lauf.
Grüße, Federstrich